Letzte Woche starb Vangelis. Sein bürgerlichem Name lautete Evangelos Odysseas Papathanassiou, was sich hierzulande nur schwer merken lässt, zumindest nicht nach dem ersten Hören. Vielleicht deshalb ist er manchen nicht aus seiner musikalischen Frühzeit in Erinnerung geblieben. Er war Keyboard bei der in Paris lebenden griechischen Rockband Aphrodite's Child. Mit Hits wie Rain and Tears, It's Five o'Clock und Spring, Summer, Winter and Fall waren sie sogar in den Charts vertreten. Ich erinnere mich allerdings auch an das fast apokalytische Erlebnis als wir Anfang der 70er mit großem Erstaunen jenes knallrote Album mit dem Titel "666" von ihnen hörten. Da war nichts mehr von Chartpop drauf sondern Progressive-Rock vom Feinsten.
Der Sänger Demis Roussos driftete dann ins extreme Schlagermilieu ab (auch auf Deutsch). Vangelis machte Solo weiter: er schrieb Filmmusik, brachte Alben mit elektronischer Musik heraus, arbeitete mit Yes-Sänger Jon Anderson zusammen. Mit seiner Musik zu 1492 und Blade Runner wurde er größeren Kreisen bekannt. Die NASA nutzte Musik von ihm für die Präsentation ihrer Mars- und Jupitermissionen. Er lebte zuletzt wieder in Athen, wurde aber aufgrund einer COVID-19-Erkrankung in Paris behandelt, wo er am 17. Mai 2022 starb.