J.R.R. Tolkien - Tag

  • Am Freitag ist nicht nur blendend schönes - wenn auch weiterhin zu trockenes - Wetter in ganz Europa angesagt, sondern auch der J.R.R. Tolkien-Tag. Ein Feiertag also, für alle Fans von Zauberern, Trollen, Elben und Orks und dem ewigen Kampf Gut gegen Böse. Dazu ein Artikel in der Wiener Zeitung, der sich nicht nur mit Tolkien befasst.

    „Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen, das wird wiederkommen, glaubt mir.“ (Bärbel Bohley,1991)

  • Ich bin nicht gerade ein Fantasy-Fan, aber Herr der Ringe würde ich dennoch empfehlen. Auch wenn er IMHO um einiges gekürzt werden könnte, insbesondere um die letzten rund zweihundert Seiten. Aber das haben auch mehrere Verleger, die das Manuskript ablehnten, Tolkien nahegelegt, wenn auch ohne Erfolg. Manche seiner Fans sagen: Glücklicherweise. Liegt wohl alles im Auge des Lesers.

    „Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen, das wird wiederkommen, glaubt mir.“ (Bärbel Bohley,1991)

    Einmal editiert, zuletzt von Manuela ()

  • Ich glaube, das kommt darauf an, was man sich von seinem Leseerlebnis erwartet. Jemandem, der vielleicht die Filme mag, aber kein passionierter Viel-Leser ist, würde ich es nicht unbedingt empfehlen, weil es aus meiner Sicht nicht das spannendste Buch ist. Zumindest was den Erzählstil von Tolkien betrifft. Und da stimme ich dir zu, für mich hätte auch vieles gestrichen werden können.

    Was ich an HdR aber eben gut finde, ist die enorme Zeit und Arbeit, die Tolkien in sein Worldbuilding gesteckt hat. Man ließt heraus, dass es im Grunde ein Lebenswerk ist. Und für jemanden, den sowas interessiert, finde ich es auch empfehlenswert.

  • Was ich an HdR aber eben gut finde, ist die enorme Zeit und Arbeit, die Tolkien in sein Worldbuilding gesteckt hat.

    Umso irritierender ist der mediale Dekonstruktivismus, mit dem selbst die homöopathischen Komponenten seiner Hinterlassenschaft inzwischen in nichtendenwollende filmische Umsetzungen gegossen werden - die gefühlt vierzigstündige Verfilmung des schmalen "Der Hobbit oder hin und zurück" war ja erst die Ouvertüre. Im Herbst diesen Jahres wird die angeblich "teuerste Serienproduktion aller Zeiten" (also auch zukünftiger Zeiten) an den Start gehen, mehr oder weniger locker basierend auf Fragmenten, auf dem unlesbaren "Silmarillion" und Ideen der Rechtekäufer. Die wirklich gelungene Visualisierung von "The Lord of the Rings" wird dadurch immer mehr zum Tropf, an dem immer mehr kaum lebensfähige Spin-Offs hängen.


    Das "Worldbuilding" war ja tatsächlich in gewisser Weise ein Nebenprodukt des "Languagebuildings". Tolkiens wahre Leidenschaft war die Anglistik, und daraus sind wohl auch die Ideen für die Sprachen entstanden, die auf Mittelerde gesprochen wurden, und die allesamt über stimmige Grammatiken und ein umfangreiches Vokabular verfügen.

  • Das "Worldbuilding" war ja tatsächlich in gewisser Weise ein Nebenprodukt des "Languagebuildings". Tolkiens wahre Leidenschaft war die Anglistik, und daraus sind wohl auch die Ideen für die Sprachen entstanden, die auf Mittelerde gesprochen wurden, und die allesamt über stimmige Grammatiken und ein umfangreiches Vokabular verfügen.

    Umso (entschuldige die Wortwahl) beschissener finde ich es, dass in dieser neuen Serie meines Wissens nach eine Menge Charaktere vorkommen sollen, die es bei Tolkien gar nicht gibt. Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug Stoff oder genügend Geschichten zu erzählen.

    Zum einen nervt es mich, weil die besten Geschichten die sind, die irgendwann mal zu Ende sind und nicht bis zur 28. Staffel ausgequetscht werden, obwohl es nichts mehr zu erzählen gibt. Zum anderen finde ich das Tolkien gegenüber fast ein wenig respektlos. Das ist, als würde man ihm ins Gesicht sagen "Ich finde deine Ideen zwar gut, aber ich glaube, ich kann das besser und werde es deshalb nach meiner Fasson verändern, obwohl du derjenige warst, der sein ganzes Leben in diese Welt gesteckt hat".

  • Umso irritierender ist der mediale Dekonstruktivismus, mit dem selbst die homöopathischen Komponenten seiner Hinterlassenschaft inzwischen in nichtendenwollende filmische Umsetzungen gegossen werden - die gefühlt vierzigstündige Verfilmung des schmalen "Der Hobbit oder hin und zurück" war ja erst die Ouvertüre. Im Herbst diesen Jahres wird die angeblich "teuerste Serienproduktion aller Zeiten" (also auch zukünftiger Zeiten) an den Start gehen, mehr oder weniger locker basierend auf Fragmenten, auf dem unlesbaren "Silmarillion" und Ideen der Rechtekäufer. Die wirklich gelungene Visualisierung von "The Lord of the Rings" wird dadurch immer mehr zum Tropf, an dem immer mehr kaum lebensfähige Spin-Offs hängen.


    Das "Worldbuilding" war ja tatsächlich in gewisser Weise ein Nebenprodukt des "Languagebuildings". Tolkiens wahre Leidenschaft war die Anglistik, und daraus sind wohl auch die Ideen für die Sprachen entstanden, die auf Mittelerde gesprochen wurden, und die allesamt über stimmige Grammatiken und ein umfangreiches Vokabular verfügen.

    Ich finde Rings of Power unerträglich, weil darin rein gar nichts mehr so ist wie in Tolkiens Welt:


    die in Mittelerde homogenen Völker(und das waren alle Völker) sind alle total multikulti in der Serie, inklusive schnulziger Multikulti-lovestory

    Galadriel ist in der Serie eine geistlose, brutale Kampfmaschine, die im Alleingang nicht nur einen Troll, sondern auch eine ganze Gruppe Männer besiegt.

    In der Serie sind viele Elben mit Kurzhaarschnitten, das ist für mich ein absolutes No-Go, weil Elben doch lange Haare haben müssen.

    Galadriel durchschwimmt in der Serie ganz alleine einen Ozean, was die Elben gar nicht konnten, die hatten ihre Schiffe ja nicht ohne Grund

    Galadriel ist in der Serie in Numenor, wo sie in Tolkiens Romanen nie gewesen sind, und auch Tar-Miriel hat sie niemals getroffen.

    Die Elben sind in der Serie nicht unsterblich, nur durch Mithril können sie ihr Leben massiv verlängern...(was für ein Quatsch ist das denn?)

    Celeborn kommt gar nicht vor, ist in der Serie tot oder verschollen....

    Elrond und Galadriel sind gleichaltrig in der Serie, obwohl zwischen ihnen viele Jahrhunderte liegen und er ihr Schwiegersohn ist.

    Elrond ist ein Nachfahre Berens und Luthiens, völlig absurd also, dass die Serienmacher planen, diese beiden erst später in die Serie einzuführen, obwohl Elrond schon da ist.

    Die Serie ist einfach nur eine fiese Beleidigung für Tolkien und für jeden Tolkienfan, und ich finde es eine Schande, dass niemand Amazon verbietet, Tolkiens Meisterwerke so zu verhunzen.

    Man spürt einfach, dass da nicht, wie Peter Jackson, Herzblut reingeflossen ist, sondern es Amazon nur um den Profit geht.

    Diese Serie werde ich mir nie mehr antun, das wusste ich direkt nach den ersten 15 min, mehr war davon für mich nicht zu ertragen.

    Dann lieber nochmal die Bücher lesen und Peter Jacksons meisterhafte Filme anschauen.

  • Nachdem was ich gehört habe, soll die Serie wohl der größte finanzielle Flop sein.

    Get woke, go broke.

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen. :whistling:


    Zu Tolkiens Büchern: Der kleine Hobbit hat mich noch einigermaßen gut unterhalten, aber mit dem Herrn der Ringe konnte ich nichts anfangen. Die Lektüre war eine Mühsal, die ich nicht noch einmal auf mich nehmen möchte.

    Ich muß dazu aber auch sagen, daß ich fast keine Fantasy lese (obgleich ich selber welche schreibe ^^")

  • Mein Mitleid hält sich auch in Grenzen. Wer Tolkiens Meisterwerke so verschandelt wie Amazon hat kein Mitleid verdient.

    Amazon hat offen zugegeben, dass ihnen Tolkiens Mittelerde nicht modern genug erschien, und dass sie daraus ein Abbild unserer Zeit machen wollten. Dass das nur floppen kann, war doch schon vorher klar. Die Serie ist sogar so massiv gefloppt, dass Amazon die Produktion für Staffel 2 nach England verlegen musste, weil das Drehen in Neuseeland zu teuer wurde. Ich hoffe, nach Staffel 2 endet dieser Schrott.

    Der Herr der Ringe ist mein Lieblingsbuch von Tolkien, ich habe die Trilogie schon mehrfach verschlungen.

    Ich bin eine begeisterte Fantasyleserin, und für mich ist es der beste Fantasyroman aller Zeiten. Aber das ist wohl Geschmackssache.

  • Der Herr der Ringe ist mein Lieblingsbuch von Tolkien, ich habe die Trilogie schon mehrfach verschlungen.

    Ich habe den "Herrn der Ringe" bislang drei mal gelesen, davon zweimal vorgelesen (einmal mit leichten Kürzungen, weil für junge Zuhörer). Seit einiger Zeit habe ich Lust auf eine weitere Lektüre. Die Begeisterung für Tolkiens restliches Werk hält sich bei mir in Grenzen. Es gibt eine Handvoll kürzerer Erzählungen und Essays, die ich ganz gut finde. Den Hobbit natürlich. Das Silmarillion fand ich stinklangweilig, obwohl darin einige interessante Geschichten stehen, die für sich nicht schlecht sind. Ähnlich ging es mir mit anderen Veröffentlichungen wie z.B. Nachrichten aus Mittelerde. Zusammenstellungen von Tolkiens Sohn (z.B. Die Kinder Hurins) sind einigermaßen lesbar, reichen aber nicht an den Hobbit oder den Herrn der Ringe heran.


    "Verschlungen" habe ich Tolkien-Bücher kein einziges Mal. Insbesondere beim wiederholten lesen kommt reflektierendes überlegen immer stärker hinzu. Interessant ist, dass die Werke dabei nicht verlieren.


    Ich bin kein großer Fantasyleser. Es gibt auch weniges, was mir da gefällt (und das auch nicht ohne Einschränkungen), etwa das, was Ursula K. Leguin oder Jack Vance zu diesem Genre geschrieben haben. Von deutschen Autorinnen schätze ich allenfalls noch Susanne Gerdom (vor allem ihre bei Ueberreuter erschienen Bücher). Mein Urteil über Werke dieses Genres ist also nicht maßgebend, insbesondere wenn ich sage, dass m.M.n. etwas wirklich gutes und richtungsweisendes in diesem Genre nicht mehr zu erwarten ist.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ich muss feststellen, dass ich die erste Staffel der Serie "Die Ringe der Macht" ziemlich gut fand, wenn ich auch mit noch keiner Figur so richtig warmgeworden bin. Und eine TV-Serie, in welchem fiktiven Zeitalter sie auch angesiedelt ist, ist immer ein Abbild ihrer Produktionszeit. Würde man Sprache und Konflikte nicht adaptieren, fänden sich keine Zuschauer. Die Autoren und -innen historischer Romane praktizieren das seit Erfindung des historischen Romans. Im Science-Fiction-Bereich verhält sich das ähnlich. Man kann in der noch so fernen Zukunft landen, der Umgang ist jetztzeitig.