Wie komme ich an einen Verlagsvertrag?

  • Als AutorIn sollte man also besser mit Enttäuschungen leben lernen.

    Das ist tatsächlich ein Hinweis, den sich jeder am besten vor den Laptopscreen nageln sollte. So beglückend es ist, die Geschichten erzählen zu dürfen, die man erzählen möchte, und das auch noch mit Reichweite, so frustrierend ist es für die meisten von uns auf der geschäftlichen Seite, und damit meine ich nicht nur die wirtschaftliche (dass es sich sowieso nicht lohnt, ist eine Binsenweisheit), sondern den gesamten Prozess. Die, denen die Sonne rund um die Uhr aus dem Arsch scheint, und denen für jede literarische Defäkation auch noch die Zehenzwischenräume ausgeleckt werden, sind in einer sehr, sehr, sehr, sehr kleinen Minderheit. Für fast alle anderen ist es ein oft sehr mühevoller Kampf, der gegen das Lektorat, die Ausstattung, den Vertrieb, die Pressestellen, die Lizenzverkäufer, die Buchhaltung usw. usf. gefochten wird - meistens sehr einseitig, weil wir auf der schwächeren Seite sitzen. Worin wir viel Zeit, Arbeit, Kreativität, Energie, Schäden am sozialen Umfeld und manchmal auch Gesundheit investieren, ist für die anderen nur ein Produkt von vielen. Und manchmal sogar ein richtig ärgerliches, weil es ein bisschen unhandlich daherkommt, weil es sich leichter verkaufen ließe, wenn es anders wäre, weil diese ganze Branche geschmeidiger wäre, wenn sich alle Autoren endlich bitteschön wie Angestellte verhalten würden.


    Von einem Autor, der bei einem großen Publikumsverlag veröffentlicht hatte, habe ich letztens gehört, dass ihn der Verlag ausgemustert hat, weil die Buchumsätze nur im unteren fünfstelligen Bereich lagen.

    Ich würde es nicht "ausgemustert" nennen, aber meine Drei-Romane-Affäre mit Rowohlt ging auch nicht auseinander, weil wir uns gegenseitig einfach zu glücklich gemacht haben. 8)


    Und danke für die schöne Definition der Verlagsgrößenordnungen, HD! :)

  • Zitat von Tom

    ... am besten vor den Laptopscreen nageln sollte. So beglückend es ist, die Geschichten erzählen zu dürfen, die man erzählen möchte, und das auch noch mit Reichweite, so frustrierend ist es für die meisten von uns auf der geschäftlichen Seite, und damit meine ich nicht nur die wirtschaftliche (dass es sich sowieso nicht lohnt, ist eine Binsenweisheit), sondern den gesamten Prozess. Die, denen die Sonne rund um die Uhr aus dem Arsch scheint, und denen für jede literarische Defäkation auch noch die Zehenzwischenräume ausgeleckt werden, sind in einer sehr, sehr, sehr, sehr kleinen Minderheit. Für fast alle anderen ist es ein oft sehr mühevoller Kampf, der gegen das Lektorat, die Ausstattung, den Vertrieb, die Pressestellen, die Lizenzverkäufer, die Buchhaltung usw. usf. gefochten wird - meistens sehr einseitig, weil wir auf der schwächeren Seite sitzen. Worin wir viel Zeit, Arbeit, Kreativität, Energie, Schäden am sozialen Umfeld und manchmal auch Gesundheit investieren, ist für die anderen nur ein Produkt von vielen. Und manchmal sogar ein richtig ärgerliches, weil es ein bisschen unhandlich daherkommt, weil es sich leichter verkaufen ließe, wenn es anders wäre, weil diese ganze Branche geschmeidiger wäre, wenn sich alle Autoren endlich bitteschön wie Angestellte verhalten würden.

    :rofl Brilliant! (Aber wahrscheinlich habe ich es gar nicht verstanden: Die Gnade der beschränkten Auffassungsgabe...)