Bestimmt/Bestimmend

  • Hallo!


    Ich stecke in der Überarbeitung und mir ist aufgefallen, dass ich öfter etwas ausdrücken wollte und verschiedene Begriffe gewählt habe.

    Nun frage ich mich, welche Variante grammatikalisch korrekt ist.


    Beispielsatz:

    Er hielt ihre Hände bestimmend/bestimmt fest.


    Ich hatte für einen kurzen Abschnitt einen Testleser. Dieser wechselte mein bestimmend in bestimmt aus. Ich gehe davon aus, dass er es besser weiß als ich, doch mir erscheint es trotzdem merkwürdig, deshalb frage ich euch :-)


    Liebe Grüße

    Birgit

  • Wenn du "bestimmend" ausdrücken willst, würde ich den Satz erweitern:

    Er hielt ihre Hände bestimmend/bestimmt fest.

    Er hielt ihre Hände fest, sein Griff fühlte sich bestimmend an.

    Oder, substantiviert: ... in seinem Griff lag Bestimmtheit.

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt!

    (Mohamdas Karamchand Gandhi)

  • @ HD

    Nein, das reicht hier tatsächlich nicht aus. Ich möchte eine sehr dominante Handlung beschreiben. Bzw. die Art und Weise des Festhaltens.


    Manuela

    Das ginge, doch es soll schon so bleiben, wie ich es formulierte, was auch seinen Grund hat.


    Also rein aus der Perspektive der Grammatik betrachtet? Ist dann "bestimmend" die richtige Wahl?


    Danke und liebe Grüße

    Birgit

  • @ HD

    Nein, das reicht hier tatsächlich nicht aus. Ich möchte eine sehr dominante Handlung beschreiben. Bzw. die Art und Weise des Festhaltens.

    Ich würde nach anderen Lösungen suchen. "bestimmt" und "bestimmend" sind sehr unsauber, schwammig und zeigen die dominante Handlung nicht gut. Besser vielleicht "hielt sie energisch fest". Oder drück das in einem anderen Satz aus, der seine dominante Haltung zeigt. Dann braucht es nicht diese klischeehafte, nichtssagende Formulierung.

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  • Ich hätte dir diesen Satz im Lektorat wenigstens angestrichen. "Bestimmend" ... Was soll das sein? Ein hysterischer Anfall, von jemandem, der eh nix kann? Das ist nicht mal schwammig.

    Bestimmend ist ein Kleinkind, das trotzig mit dem Fuß aufstampft, weil es seinen Willen nicht bekommt. Kontrolle ausübend ... sicherlich nicht.

  • Wenn es wichtig ist, dass dieses Händefesthalten nicht ein einfaches, selbsterklärendes oder durch die Situation erklärtes Händefesthalten ist, sondern eine energische, fast schon nötigende Geste, dann würde ich dem einen Halbsatz gönnen. "Bestimmt/bestimmend" ist ein so schiefes Bild, dass ich dem Drang, zur Wand zu gehen und es gerade(r) aufzuhängen, kaum noch widerstehen kann.

  • Dann lasse ich mich mal überraschen, was das Lektorat dazu zu sagen hat. Das wird aber noch dauern.

    Manuskript ist jedenfalls abgegeben.


    Energisch erscheint mir zu dynamisch. Es geht hier nicht um einen Kampf, eher um das Ausüben von Bevormundung. (Nicht nötigend)

    Entschlossen wirkt auf mich schwammig. Drückt auch ein ganz anderes Gefühl für mich aus.

    Kontext ist ja so gut wie keiner vorhanden. Ich habe euch nur einen Satz gegeben, da ist eine Beurteilung natürlich schwierig, was auch gar nicht mein Anliegen war ;-)


    Mir ist aufgefallen, dass meine eigentliche Frage untergegangen ist. Kann man tatsächlich beide Wörter nehmen?

    LG

  • Mein Bauchgefühl würde zu "bestimmt" tendieren, allerdings finde ich, dass es in diesem Satz nicht funktioniert, worauf ja schon andere Foristen hingewiesen haben. Das größte Problem sehe ich darin, dass die Formulierung schwammig ist. Wie hält man denn jemanden "bestimmend" oder "bestimmt" fest?


    Der Duden nennt folgende Bedeutungen:


    bestimmt: gewiss, sicher

    bestimmend: prägend, entscheidend


    Beides passt nicht für den Kontext oder die Bedeutung, die du vermutlich anstrebst. Ich wäre auf eine ganz andere Formulierung zurückgefallen.


    Er hielt ihre Hände bestimmend/bestimmt fest.


    Wahrscheinlich hätte ich so etwas probiert wie: "Er hielt ihre Hände fest und drückte zu." oder "Er hielt ihre Hände so fest, dass sie sich nicht mehr befreien konnte." oder "Er umklammerte ihre Hände und hielt sie wie in einem Schraubstock" oder "Sein unbarmherziger Griff ließ ihr keine Möglichkeit zur Flucht" oder oder oder, je nachdem, was die Aussage letztlich bezwecken will.

  • Schließe mich Silke an. "Bestimmt" funktioniert in Formulierungen wie "Das willst Du bestimmt wissen" oder "Morgen geht bestimmt die Sonne auf", aber nicht "Er hielt ihre Hände bestimmt fest", es sei denn, man will sagen: Keine Ahnung, was genau passiert ist, aber ich bin sicher, dass er ihre Hände dabei festhielt. "Bestimmend" ginge eher, weil es sich auch auf die handelnde Person bezieht, und man mit etwas gutem Willen noch verstehen könnte, was zu sagen versucht wurde, nämlich dass mit der Geste etwas einherging, was in diese Geste zu legen versucht wurde. Aber schön ist auch das, wie gesagt, nicht - nur semantisch etwas besser. "Bestimmt" geht gar nicht.