Dagmar​ Gersdorff: Vaters Tochter - Theodor Fontane und seine Tochter Mete

  • ASIN/ISBN: 3458364307


    Es hätte alles so schön sein können: ein bereits zu Lebzeiten berühmter Vater und die begabte Tochter, die gleichzeitig Vaters Liebling ist. Glück hat ihr das nicht gebracht. Da der Vater zwar berühmt, gleichzeitig ein Schriftsteller war, fehlt es an einer reichen Mitgift. Bewerber gab es zwar, aber sie standen nicht Schlange. Das Verhältnis zur Mutter war außerdem getrübt. Martha, einzige Tochter Theodor Fontanes, erhielt zwar eine gute Ausbildung, hatte aber wenig Möglichkeiten, sich im Beruf zu verwirklichen. Als Erzieherin scheiterte sie trotz pädagogischer Begabung an den pubertären „Eigenheiten“ ihrer Schützlinge und so blieb sie, wenn sie nicht als Reisebegleiterin unterwegs oder bei Freundinnen zu Gast war, die geistreiche Gesprächspartnerin des Vaters. Kurz nach seinem Tod heiratete sie dann doch. Sie bekam einen älteren, aber verständigen Gatten, der jedoch auch nicht gegen ihre depressiven Schübe ankam.


    Die Autorin dieser Biografie zeichnet das Leben der Martha (genannt Mete) Fontane weitgehend aus Briefauszügen nach. Sie leuchtet dabei auch das Verhältnis der Eltern zueinander und zu ihren Kindern aus. Die Problematik einer intelligenten jungen Frau gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird so im Allgemeinen und im speziellen bei Fontanes Tochters deutlich. Ihre Krankheitsschübe und vor allem ihr spezielles Lebensende sind verständlich, insbesondere weil die Autorin bei aller realistischen Einschätzung einfühlsam (be)schreibt. Deutungen der Autorin - zum Beispiel im zweiten Kapitel „Der schöne Sänger“ - können so akzeptiert werden, ohne dass man sich festlegen muss. Ich schätze diese freilassenden biografischen Beschreibungen und habe mir die Autorin deshalb für fernere Lektüre vorgemerkt.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann