Testleser gesucht

  • Hallo,


    ich bin wieder da.


    Frage: Wo sucht/findet ihr möglichst unbefangene Testleser und wie sorgt ihr dafür das sie eure Ideen nicht für sich beanspruchen?


    Warum suche ich Testleser, wenn ich doch aufhören wollte?


    - Zum Aufgeben ist es mir dann doch zu früh gewesen, selbst für mich als wortkargen Anfänger muss es doch eine Möglichkeit geben, die Ideen im Kopf vernünftig umzusetzen.


    Was will er uns damit sagen?


    - Meine Texte würden, trotz aller Mühe noch keiner BT Runde widerstehen, ohne als perforierter Papierhaufen zu enden, darum suche ich nun kreative, kritikfreudige und vor allem nette Testleser. (Der Familienkreis ist da etwas befangen, da würde ich nie ein ehrliches Feedback bekommen)


    Wenn ich hier falsch bin, dürft ihr mich gerne darauf hinweisen.


    Viele Grüße


    Basti aka Greenhorn

  • Ich suche grundsätzlich keine unbefangenen Testleser sondern solche, die mir kompetentes Feedback geben können.


    Die Frage, dass jemand meine Ideen klauen könnte, ist für mich nicht relevant. Da verwende ich kein bisschen Nachdenken drüber. Ideen können nicht geschützt werden, das ist nun einmal so. Aber jede Ausarbeitung einer Idee ist schützbar. Das Urhberrecht sorgt dafür, dass das, was ich geschrieben habe geschützt ist. Wer sich daran vergreift handelt sich Ärger ein. Wenn ich einen Roman schreibe, in dem jemand betrunken in einem Hotel in Las Vegas aufwacht und verheiratet ist und dann schreibt jemand anderes einen Roman, in dem jemand betrunken in einem Hotel in Las Vegas aufwacht und verheiratet ist, dann lache ich da höchstens drüber (vorausgesetzt, dieser Roman ist nicht gerkemäßig von meinem abgekupfert).

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Was die Ideen angeht, ist dem, was HD ausgeführt hat, nichts hinzuzufügen.


    "Testleser" klingt nach "Screening", also der Erprobung eines weitgehend fertiggestellten Films zum Zeitpunkt der Postproduktion. Testzuschauer sollen dabei helfen, letzte Schwachstellen auszumerzen, Fehler noch im Schnitt zu korrigieren und überhaupt zu erproben, bei welcher Zielgruppe der Film am besten ankommt. Im Literaturbereich gibt es das auf offizieller Ebene nicht, aber ich kenne einige Autoren, die ihre so gut wie fertiggestellten Manuskripte an "Testleser" geben, um sich sozusagen abzusichern. Ob das wirklich funktioniert, weiß ich nicht - ich mache das jedenfalls nicht. Ich rede in früheren Phasen mit befreundeten Autoren über Projekte und stellte ggf. Exposé, Aufbau und Textabschnitte zur Diskussion, aber danach bin ich mit Agentin und Lektorat alleine in der Sache.


    Mit Verlaub, ich glaube auch, dass Du an anderer, früherer Stelle ansetzen müsstest. Ich denke, Schreibworkshops und -seminare wären für Dich geeigneter, um Deine Arbeiten zu verbessern. Begleitete Übungen rund um Plots, Szenenaufbau, Dialoge, stilistische Fragen, Perspektivprobleme und all das. Testleser setzen bei Dir derzeit etwas zu spät an. Dafür machst Du noch zu viele grundlegende Fehler. :achsel

  • Das kommt vielleicht ein wenig darauf an, was du suchst. Meine "Testleser" sind einfach Freunde von mir, die in meine Zielgruppe passen. Ich erwarte von ihnen aber auch keine Stilanalyse, sondern Antworten auf Fragen wie "Findest du das spannend?" oder "Wie wirkt Charakter XY auf dich?". Sie können mir auf "handwerkliche" Fragen aber keine Antworten geben.


    So wie ich deine Texte auf Grundlage deiner BTs einschätzen würde, würde ich mich an deiner Stelle noch nicht groß um Testleser sorgen. Stattdessen würde ich dir Schreibratgeber, -webseiten und - so doof es klingt - YouTube-Tutorials empfehlen, weil ich den Eindruck habe, dass es dir eher an Grundlagen oder Kniffen fehlt. Also angefangen bei Zeichensetzung, Dialogmechaniken, Spannung, Szenenaufbau etc.

    Über Seminare und Kurse kann ich nichts sagen, weil alles, was ich bisher online finden konnte, absolut außerhalb meines Studenten-Budgets liegt.

    Neben all dem gibt es eigentlich nur eins: Üben, üben, üben:write


    Zum Einstieg, falls du dir Lektüre zulegen möchtest, kann ich dir tatsächlich "Romane schreiben und veröffentlichen für Dummies" empfehlen. Hört sich albern an und man wird damit sicher nicht zum nächsten Stephen King, aber es fasst sehr gut die wichtigen Grundlagen zusammen. Mir hat es sehr geholfen und ich konnte ein paar Erkenntnisse daraus ziehen.

  • Eine gute Adresse ist die "Bundesakademie für kulturelle Bildung" in Wolfenbüttel. Die Arbeitsatmosphäre dort ist gut, die Dozenten sind qualifiziert (von Bossong über Eschbach bis Fitzek) und die Preise annehmbar. Für einen Kurs mit Übernachtung und Verpflegung muss man nur soviel ausgegeben, wie andernorts allein für die Kursgebühr.

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  • Zitat

    die Dozenten sind qualifiziert (von Bossong über Eschbach bis Fitzek)

    Worin/womit/wie genau hat sich Fitzek qualifiziert? Bei dem kann man vielleicht lernen, wie man Bücher verkauft, selbst wenn, was bei ihm ausnahmslos der Fall ist, der größte Scheiß drinsteht, aber zum Schreibenlernen würde ich zu dem nicht gehen. 8)


    Ansonsten ist das tatsächlich eine gute Adresse. Aber es gibt auch empfehlenswerte Kurse und Angebote ein, zwei Level darunter bzw. möglicherweise in der Nähe. Gewarnt sei vor auch im öffentlichen Raum werbenden ("SCHREIB! DEIN! BUCH!") Anbietern wie "Schule des Schreibens" und ähnlichen. Die loben selbst Totalhonks mit attestierter vollständiger Ausdrucksschwäche über den Klee, um weiter die Kursgebühren einzusacken. Denn nur darum geht es.


    Andreas Wilhelm, selbst (ehemals, muss man leider sagen) erfolgreicher Autor und seit Menschengedenken Betreiber des "Montségur"-Autorenforums, hat vor fünf Jahren die "Montségur-Akademie" ins Leben gerufen: Klick. Und hier ein "Testbericht" dazu.

  • Worin/womit/wie genau hat sich Fitzek qualifiziert? Bei dem kann man vielleicht lernen, wie man Bücher verkauft,

    Du sagst es selbst! :) Außerdem mag es Leute geben, die so schreiben können wollen wie Fitzek. Ich weiß nicht, welche Seminare er dort gegeben hat, aber er ist in der Dozentenliste aufgeführt. Ich habe dort Kurse besucht bei Andreas Eschbach, Uwe Anton, Klaus Frick und Robert Feldhof und diese Kurse waren alle richtig gut.

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  • Ich habe auch im Familien- und Freundeskreis (und bei Freunden von Freunden) nach Testlesern gesucht. Die Testleser müssen einfach verstehen, dass sie dir keinen Gefallen damit tun, wenn sie nettes Feedback geben. Denn dann schickt man im ungünstigsten Falle schlechte Manuskripte an Agenturen und Verlage und bekommt vielleicht keine zweite Chance mehr.

  • Hm, fürs erste also weiter Bücher und Schreibratgeber lesen.

    Ähm, nein, das steht da nicht.


    Da steht:


    Begleitete Übungen rund um Plots, Szenenaufbau, Dialoge, stilistische Fragen, Perspektivprobleme und all das.

    Das würde ich auch empfehlen: Kurse, kleine Übungen in Gruppen und unter Anleitung, und recht promptes Feedback, damit Du detailliert weißt, wo Du nacharbeiten kannst. Volkhochschulen z. B. bieten durchaus gute Kurse an, die sich mit Einzelaspekten des Schreibens befassen. Und die sind relativ preiswert. Und Du würdest dort das kriegen, was Du suchst, nämlich Austausch. Den bieten Schreibratgeber nicht. Und Du hättest einen Ort, an dem Du regelmäßig schreibst, das hilft auch schon mal weiter.

  • Hallo, Basti.


    Du hättest Deine Anfrage möglicherweise im BT-Unterforum stellen sollen.


    Du hast ein gutes Sprachgefühl, aber erzählerisch ist noch vieles im Argen. Du bist jemand, der gerne einen Hammer in der Hand hält, oder meinetwegen auch einen Dremel Multi, und damit Sachen bearbeitet, aber was dabei herauskommen soll oder welche Schritte auf dem Weg dorthin wie aufeinander folgen sollten, das folgt eher dem Zufallsprinzip. Das ist dann, glaube ich, auch die Stelle, an der Schreibratgeber (von denen ich ganz persönlich eher wenig halte) aus dem Spiel sind.


    Es gibt, wie hier auch ausgeführt wurde, Seminare und Kurse, die mit dem vorliegenden Material der Teilnehmer arbeiten, die man also mit Manuskripten und/oder Fragmenten im Gepäck besucht. Wenn Du Dir das zutraust und die Möglichkeiten hast, wäre das m.E. einen Versuch wert. Statt noch einen Ratgeber zu lesen, was aber sicher auch kaum schadet.

  • Ich glaube, du meinst eigentlich das Richtige, aber das Wort "Testleser" ist hier nicht treffend. Du suchst Feedback für dein Geschreibsel, und ich finde, dass das absolut der richtige Weg ist! Schreibratgeber in Form von Büchern, Podcasts und Webseiten sind allerdings eine Einbahnstraße. Man erhält kein Feedback, sobald man damit beginnt, das Erlernte in die Tat umzusetzen. Wie soll man da erkennen, ob man alles "richtig" macht?


    Testleser sind die Leser, denen man einen "quasi" fertigen Text vorlegt. Meine Erfahrungen mit Testlesern sind größtenteils enttäuschend. Familienmitglieder bedanken sich ohne weiteren Kommentar für die ansprechende Lektüre ... und (fach)fremde Laien haben nicht das Know-How, die Schwachstellen und Längen einer Geschichte zu benennen. Manches Feedback ist hilfreich, vor allem, wenn es darum geht, Plot-Holes oder Unstimmigkeiten in den Handlungen von Figuren aufzudecken, sie können auch eine Einschätzung dazu geben, ob der Protagonist sympathisch rüberkommt usw. - andere Schreiberlinge konnten da noch am Besten weiterhelfen. Aber das ist nicht das, was du momentan suchst. Du steckst noch viel zu tief in der Textarbeit als solches. Deshalb stimme ich den anderen Meinungen zu, dass in deinem Fall Schreibrunden oder Kurse wohl der beste Weg sind, um weiter an deinen Schwächen zu arbeiten.


    Das Schwierige, meiner Meinung nach, ist, einen Kreis von Leuten zu finden, die ungefähr auf gleicher Strecke sind und die auch motiviert genug sind, sich die Texte anderer zu Gemüte zu führen und zu kritisieren (die Unlust anderer, die Werke und Ergüsse ihrer Kollegen zu lesen und zu kommentieren ist wirklich frustrierend!). Vielleicht klappt das besser mit bezahlten Kursen, keine Ahnung, da fehlt mir die Erfahrung, aber da hätte man wenigstens einen - hoffentlich kompetenten - Lehrer oder Mentor.