Wie der Titel bereits andeutet, geht es um ein paar Leute, die gleichzeitig in einem Hotel (in Berlin der 20er Jahre) wohnen. Ihre – bisher getrennten – Lebenswege kreuzen sich. Da sind als Hauptfiguren der von einer Kriegsverletzung entstellte Doktor Otternschlag, der Kleinbürger Kringelein, die Ballerina Grusinskaja, Baron von Gaigern und Generaldirektor Preysing.
Kringelein arbeitet in der Textilfabrik Preysings und stammt wie dieser aus einem Provinzkaff. Im Grunde kann er sich den Aufenthalt in dem Luxushotel nicht leisten, doch da er schwer erkrankt ist und nur noch kurze Zeit hat, nimmt er all sein Geld, um wenigstens für ein paar Tage „das echte Leben“ zu finden. Der Zufall bringt ihn mit dem Baron von Gaigern zusammen, der ihn tatsächlich vom „Leben“ kosten lässt: Sie gehen zu einem Schneider und lassen Kringelein einen teuren Anzug anfertigen, sie rasen mit dem Auto über den Avus, sie mieten sich ein Flugzeug und besuchen einen Boxkampf. All das kann sich der Baron eigentlich nicht leisten. Er ist Pleite und er hat sich mit Kleinkriminellen eingelassen. Der Plan ist, die Perlen der Ballerina Grusinskaja zu stehlen. Nach riskanter Fassadenkletterei gelangt von Gaigern auch in das Zimmer der Ballerina, wird dort aber von ihr überrascht und – jawohl – sie verlieben sich.
Für Grusinskaja ist die Liebe fast ein Wunder. Sie weiß kaum noch, wie sich das anfühlt und in der Hauptsache ist ihr Dasein von der Tatsache geprägt, dass ihre Karriere über ihren Zenit hinaus ist. Mit Generaldirektor Preysing verhält es sich in gewisser Weise ähnlich. Seine geschäftlichen Beziehungen und Bemühungen geraten in die Krise. Durch die Umstände getrieben greift er zu unlauteren Mitteln, um doch noch zu einem Erfolg zu gelangen.
Und dann ist da also noch der einsame Otternschlag, der quasi in Konkurrenz zu von Gaigern in Kringelein einen Gefährten sucht.
Das Ganze hat ein paar mehr oder weniger dramatische Wendungen und am Ende geht es für manche sogar tödlich aus.
Der Roman (von 1929) war ein erheblicher Erfolg und wurde mehrfach verfilmt. Ich fand es ein bisschen zäh (z.B. wenn seitenweise die geschäftlichen Verhandlungen Preysings geschildert werden oder wenn immer wieder klar gemacht wird, dass von Gaigern dabei ist, sich in die Ballerina zu verlieben).
Bei Wikipedia ist von einer Gesellschafts- und Zivilisationskritik zu lesen. Das kann ich nicht ganz nachempfinden. Dafür sind mir die Figuren zu monolithisch. Als Hotelgäste sind sie weitgehend von dem gesellschaftlichen Kontext abgeschnitten, der sie zu Repräsentanten (von z.B. gesellschaftlichen Gruppen) machen könnte. Der äußerlich und seelisch deformierte Otternschlag etwa ist in meinen Augen zu sehr Einzelschicksal, als dass er über sich selbst hinausweisen und eine Zivilisationskritik suggerieren könnte.
Höchstens drei von fünf Sternen.