Feelings - Zwischen Winterblues und Sommerlaune

  • Ja, komischer Titel, zugegeben.


    Einfache Frage: Wie geht ihr mit persönlichen Stimmungen beim Schreiben um? Also, das eigene persönliche Gefühl, die Stimmung in der ihr gerade seit?


    Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, ändert sich auch mein Schreibstil. So ist es mir schon passiert, dass sich in einem Kapitel zuerst alle in den Armen lagen, einen Tag mit schlechter Laune später, prügelten die Protagonisten munter aufeinander ein.


    Inzwischen habe ich für jede Stimmung einen Text, an dem ich dann schreibe. Das kann doch nicht die Lösung sein, oder?


    Der Welpe braucht da mal Hilfe von den Experten...

  • Inzwischen habe ich für jede Stimmung einen Text, an dem ich dann schreibe. Das kann doch nicht die Lösung sein, oder?

    Mit Text meinst du jeweils ein Manuskript? Das klingt tatsächlich etwas kompliziert ...


    Alternativ könntest du innerhalb eines Manuskripts ein Kapitel schreiben, das gerade zu deiner Stimmung passt. Denn auch deine Protagonisten werden ja Höhen und Tiefen erleben.

    Oder du versuchst es mal mit Musik und am besten nicht nur zuhörend, sondern mitsingend. Es sei denn, du musst eine traurige Szene schreiben. Beim Singen werden nämlich Glückshormone ausgeschüttet, das könnte dann hinderlich sein. ;)

  • Naja, Manuskript wäre schon zu viel gesagt...


    Im Moment ist es nicht mehr als ein Text bzw. Texte die ich in meinen Pausen von der täglichen Arbeit verfasse. Ist eine Woche vorbei, wird gefeilt und die einzelnen Tagewerke zusammengefügt. Dabei ist mir eben die Gefühlsachterbahn aufgefallen, so extrem wie diese Woche allerdings noch nie.


    Musik höre ich viel und gerne, insbesondere nach der Arbeit, gerade wegen dem positiven Nebeneffekt mit den Glückshormonen, so setze ich meine Laune für den nächsten Tag quasi auf Grundeinstellung zurück.


    Apropos nächster Tag...morgen warten 8h Prüfungsvorbereitung auf meine Jungs, daher...


    Gute Nacht.:sleeping:

  • Unterschiedlich. Ich weiß ja so in etwa, welche Szenen ich für mein Projekt noch brauche. Und da ich ich nie von Anfang bis Ende schreibe, sondern bunt und lustig und völlig unchronologisch durcheinander, habe ich es eigentlich kommod und kann mir aussuchen, was gerade zur Stimmung passt. Das ist der häufigste Fall.


    Manchmal läuft es aber auch umgekehrt. Dann lasse ich mich von der Szene, die ich gerade schreibe, anstecken und in die entsprechende Stimmung versetzen. Das ist auch okay. Und es ist mir schon passiert, dass ich etwas Ernstes schreiben will und zwei Minuten nicht aufpasse, und schon blödeln sie herum, weil ich selbst anscheinend in alberner Stimmung bin. 85,7 Prozent von sowas fallen allerdings der nächsten Überarbeitung zum Opfer! :roll

  • Inzwischen habe ich für jede Stimmung einen Text, an dem ich dann schreibe. Das kann doch nicht die Lösung sein, oder?

    Warum nicht? Unterschiedliche Texte entstehen doch nun mal in/aus unterschiedlichen Stimmungen. Gerade wenn du, wie du schreibst, noch eher in der Anfangsphase bist, kannst du erstmal alles ausprobieren, mal schauen, was kommt. Mit zunehmender Routine wirst du das immer besser steuern und planvoller schreiben können.

  • Dann lasse ich mich von der Szene, die ich gerade schreibe, anstecken und in die entsprechende Stimmung versetzen.

    Das geht mir meistens so. Und weil ich zum Schreiben Dragon diktiere, was ich schreiben möchte, dachte meine Freundin bei einer Streitszene auch schon mal, dass ich hier drin ein äußerst wütendes Telefonat führe.


    Um auf die eigentliche Frage zurückzukommen. Generell weiß ich eigentlich, wo ich mit den Szenen hin will und dann passiert es mir nicht, dass plötzlich ein Streit zwischen meinen Figuren entbrennt, nur weil ich schlecht geschlafen habe.


    Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn ich Texte schreibe um ein Gefühl festzuhalten oder zu verarbeiten. Das ist dann aber ein eigener Raum und hat nichts mit meinem Projekt zu tun.

  • Dein Frage ist für mich insofern schwer zu beantworten, als dass ich eigentlich meine "Welt hier draußen" nicht mit meinem Schreiben vermische. Wenn ich einen richtig schlechten Tag habe und mich gar nicht auf das Schreiben konzentrieren könnte, dann schreibe ich auch nicht; dann schaue ich einen Disney Film und ess Schokoeis. 8o

    Wenn ich mich an mein Projekt setzte, dann bin ich in dieser "Welt" drin, und meine Probleme von "außen" treten zurück. Mal abgesehen davon, dass ich beim Schreiben automatisch eine bessere Stimmung kriege. Um meine Stimmung der Szenerie anzupassen, würde ich wie Kiana auch auf Musik zurückgreifen. Ich suche mir allerdings szenische, thematische Musik; was zum Mitsingen würde mich nur ablenken. Einmal hatte ich eine dramatische Szene auf einem Schiff, da hab ich dann den "Fluch der Karibik"-Soundtrack angemacht :D

  • Ich verfolge da einen anderen Ansatz. Ein Teil der "Welt da draußen" (eine sehr schöne Bezeichnung, wie ich finde) fließt ja in meine Bücher. Orte, Personen bzw. deren Charakter oder andere interessante Dinge die mir bei meiner Arbeit so begegnen kommen ebenso in den Topf, wie eigene Fantasien.


    So entstand schon oft unbrauchbarer Mist aber im Einzelfall entstehen auch ganz annehmbare Texte, die ich dann in meine Manuskripte einbaue.


    Eine Seminarwoche in Frankfurt wurde so beispielsweise zu: "Leben auf Planet X - Ein Schwabe auf Abwegen"


    Inspiration can come from anywhere...

  • Ich habe (auf mich bezogen) inzwischen gelernt, dass Dinge aus meinem Leben einbeziehen bei mir nicht funktioniert. Denn, wie du schon sagst, da kommt nur unbrauchbarer Mist raus. Dass in meine Texte keine "echten Leute" reinkommen, ist so eine Art eiserne Regel geworden. Wobei sich natürlich trotzdem Anlehnungen finden, allerdings eher in ganz abstrakter Form. Beispielsweise habe ich das ulkige Outfit meines Lieblings-Restaurantbesitzers genommen und es aufgepeppt einem Gangsterboss verpasst^^


    Eine Seminarwoche in Frankfurt wurde so beispielsweise zu: "Leben auf Planet X - Ein Schwabe auf Abwegen"

    Hey, da könnte ich den Gegenpart zu schreiben: "Leben zwischen Spätzle und S21 - Eine Frankfurterin auf Abwegen" :oo)

  • Ich habe in einem meiner Texte, einer sprechenden Schildkröte die Charaktereigenschaften meines besten Kumpels gegeben, war eigentlich ganz witzig. Eine schlecht gelaunte, ziemlich sarkastische und unheimlich verfressene Schildkröte mit vorlautem Mundwerk und einer Vorliebe für Maultaschen.


    Als er den Text lesen durfte, bemerkte er recht schnell, wer denn in Wahrheit hinter "Kevin der Maultaschenliebenden Schildkröte" steckte.


    Seither findet er immer einen Platz in meinen Texten, gemeinsam mit ein paar anderen Kollegen. Ach Fantasy ist einfach ein schönes Genre.