Abzweiger aus dem anderen Thread:
Ob man immer die Handlung voranbringen muss und wie das geht und so weiter, sei mal dahingestellt.
Der Kern der erzählenden Literatur ist in meinen Augen - immer noch - dass man etwas zu erzählen hat. Also etwa wie am Abendbrottisch, wenn man irgendwas von seinem Tag erzählt. Man berichtet, dann ja auch nicht, dass man morgens gefrühstückt und geduscht hat. Sondern irgendwas, was man für erwähnenswert hält. Ohne das wird es schwierig. Deswegen fällt mir der Zugang zu Sachen wie "Naked Lunch" oder "Ulysses" auch so schwer.
Wie gesagt, dass ist der Kern der ganzen Angelegenheit, oder das sine qua non. Oder so. Insofern kann man auch von einem außergewöhnlichen Briefkasten erzählen. Das ist dann wahrscheinlich noch keine Literatur. ABer der Briefkasten darf gern im Rahmen von etwas Literarischem vorkommen. Bei einer 15-seitigen Erzählung wären 10 Seiten Briefkastenbeschreibung wohl etwas viel. Auf die Balance kommt es auch an. Was Längeres verkraftet dann auch ein paar Arabesken und Exkurse (wie z.B. in "Moby Dick" oder "Tristram Shandy").
Und wahrscheinlich darf man auch Alltägliches erzählen, man muss es dem Leser nur als erwähnenswert verkaufen.