Mein Roman-Manuskript (Arbeitstitel: "Das Inferno 2.0") ist jetzt im Prinzip kurz vor dem Abschluss. Mit der zweiten Überarbeitung werde ich im Laufe dieser Woche fertig sein und dann ist erst einmal Ende der Fahnenstange, weil ich nicht mehr weiß, was ich noch verbessern könnte (klar, ein bisschen geht immer, aber ihr wisst schon, was ich meine).
Das Problem: Ich bin damit nicht wirklich zufrieden. Der Anfang ist, glaube ich, recht gut gelungen (ich werde ihn demnächst mal in eine BT-Runde stellen). Die Schwierigkeiten fangen nach dem Plotpoint 1 an. Das ist, nach einen knappen Viertel des Manuskripts, die Stelle, an dem der Ich-Erzähler die Situation akzeptiert und nicht mehr daran zweifelt, dass er sich wirklich im Jenseits - genauer: in der der Hölle - befindet. Bis dahin ist mit der Spannung alles o.k.
Aber ab da lässt sie dann doch spürbar nach. Ich kann sie noch eine ganze Zeit auf mittlerem Niveau halten, weil immer wieder interessante Sachen passieren, außerdem halte ich einen Streit zwischen ihm und seinem Begleiter Dante am köcheln (und ich glaube, ich sollte diesen Konflikt noch ein wenig ausbauen). Außerdem habe ich einige (insgesamt fünf) Intermezzi eingeführt, in denen ich den Gegenspieler aufbaue.
Sehr unzufrieden bin ich mit dem letzten Drittel. Nach einer längeren Unterbrechung (wegen eines anderen Schreibprojekts) habe ich das recht schematisch runtergeschrieben: Im Original (also bei Dantes Inferno) geschaut, was dort passiert, mir überlegt, was heute passiert und das dann aufgeschrieben. Diese Passage ist auch durch die beiden Überarbeitungen nicht viel besser geworden.
Insgesamt kommt mir der Verlauf der Spannung im Manuskript vor wie die Geschmacksintensität beim Kaugummi kauen. Zuerst hat man das volle Aroma, aber dann wird es immer fader.