Marotten, Motivation und Rituale

  • Hallo ihr Lieben!


    Aus gegeben Anlass wollte ich euch mal fragen, ob ihr beim Schreiben oder in der Schreibphase generell besondere Marotten habt, euch über besondere Dinge oder Rituale motiviert/vorbereitet oder belohnt? Manche Leute lernen ja, in dem sie zwischen jeden Stapel von zu lernenden Blättern Schokoriegel legen oder sowas :D

    Wie ich darauf komme?

    Ich habe mir etwa seit einem halben Jahr angewöhnt, dass ich immer, wenn ich eine Schnapszahl an Wörtern schreibe (also mehr oder weniger zufällig, nicht bei JEDER Schnapszahl, das würde ausarten) einen Schnaps bzw. Likör trinke. Eigentlich total doof, zumal ich Schnaps nicht mal mag. Aber es ist irgendwie eine lustige Tradition geworden, die -wer auch immer gerade da ist- gern mitgemacht wird. :streichel1 Ja, ich hab vermutlich nicht mehr alle Waffeln am Zaun.

    Also, einfach so aus Neugier: Habt ihr auch so Marotten, Belohnungs- oder Motivationsangewohnheiten? Würde mich interessieren :saint:


    Ganz liebe (und duselige) Grüße,

    Caro:saint:<3 *hicks*:D

  • Interessant. 😁 Ich belohne mich ja generell gerne mit Schokolade, aber das würde nach dem Schnapszahlprinzip nur bis Seite 111 Spaß machen. :D


    Ansonsten höre ich gerne Musik beim Schreiben, die für mich zum Genre passt. Wenn ich Fantasy schreibe, höre ich also andere Musik als bei einem Krimi. Manchmal lasse ich auch den Fernseher laufen, am liebsten Quizshows, da verpasse ich keine Handlung. Hauptsache ich habe Hintergrundgeräusche. Wenn es ganz still ist, stört mich das beim Schreiben (das ist im Job anders, da habe ich am liebsten absolute Stille).


    Und ansonsten: Prost!

    Auf welcher Seite bist du denn in deinem aktuellen Manuskript?

  • Das mit der Musik mache ich auch, muss aber dazu sagen, dass es bei mir andersrum zu sein scheint, als bei dir. Manchmal brauch ich beim Schreiben auch absolute Stille (wenn grad im Kopf wirklich nichts geht). Dafür drehe ich aber beim Lernen teilweise extrem laut die Musik auf (ohne Lyrics), damit ich meine eigenen, ablenkenden Gedanken nicht mehr hören kann.

    Ich belohne mich ja generell gerne mit Schokolade, aber das würde nach dem Schnapszahlprinzip nur bis Seite 111 Spaß machen. :D

    [...]

    Auf welcher Seite bist du denn in deinem aktuellen Manuskript?

    Zum Glück mache ich das mit der Wörter- und Seitenzahl, da kommt das etwas häufiger vor;):D gewusst wie!

    Und Schokolade ess' ich leider eh schon zu viel :D


    Vorhin hab ich auf die 44.444 Wörter getrunken, das sind bei Arial 14 etwa 109 Seiten:saint:

  • Ich schreib ganz gern in Cafes. Ohne mich wäre die Hälfte der Kieler Cafés schon pleite.

    Ich genauso. Ich brauche das Hintergrundgemurmel. An mir haben die sich auch schon eine goldene Nase verdient.

    (Und ab Montag wieder Lockdown. Schnief.)

  • Ich schreibe meistens, wenn ich ein Päuschen auf der Arbeit mache. Dabei suche ich mir dann eine stille Ecke und beobachte die Kollegen die völlig ungestört ihrer Arbeit nachgehen. Wenn Basti mit mir Schicht hat, schreiben wir zusammen und halten uns via Handy auf dem Laufenden.


    Zuhause schreibe ich unter anderen Bedingungen...eine schöne Platte auflegen, zwei oder drei Tassen Darjeeling und dann geht es los.


    Wie ich mich motiviere? Da in meiner Beziehung bekanntermaßen beide schreiben, ist die Begeisterung des Gegenübers meist der eigene Antrieb. Also kurz und Bündig: Je mehr gefallen meine bessere Hälfte am geschriebenen findet, desto mehr wird geschrieben :)

  • Das finde ich bei euch allen drei interessant, das könnte ich ja so gar nicht^^ Also LEUTE dürfen am Besten gar keine da sein (wobei ich zugegeben auch schon mal im Bus/in der Bahn geschrieben habe). Ich führe da immer Selbstgespräche oder Selbstdiskussionsrunden, singe Lieder mit und manchmal lache ich einfach laut über irgendwelche Gedanken. Da ist schon ab und an bei anderen der Eindruck entstanden, ich hätte sie nicht mehr alle:streichel1 Ach und ich mag es überhaupt nicht, dabei beobachtet zu werden. Am schlimmsten ist es ja, wenn jemand auf mein Manuskript schielt.X/

    Wie ich mich motiviere? Da in meiner Beziehung bekanntermaßen beide schreiben, ist die Begeisterung des Gegenübers meist der eigene Antrieb. Also kurz und Bündig: Je mehr gefallen meine bessere Hälfte am geschriebenen findet, desto mehr wird geschrieben :)

    Das ist natürlich eine super Motivation:saint: da mein Zeug noch fast niemand gelesen hat, fällt das bei mir weg.

  • Das Ergebnis ist Belohnung und Motivation. Und würde ich bei jeder Schnapszahl einen Kurzen inhalieren, wäre ich auf Schreibklausuren mittags besoffen. Ich versuche aber, das bis zum Abend hinauszuzögern. ;)


    Ich gehe zu Beginn und gegen Ende eines Romanprojekts in besagte - ungefähr einwöchige - Schreibklausuren, wofür ich mir ein Wellnesshotel im Brandenburgischen suche. Da höre ich Mucke beim Schreiben, lasse mir unaufhörlich Kaffee bringen und gehe alle zwei Stunden in die Sauna (im Handtuchfach liegt ein Notizblock, damit ich die vielen Ideen, die beim Schwitzen kommen, sofort aufschreiben kann). Am Abend, in der Hotelbar, sammle ich dann Nebenfiguren für den nächsten Tag ein. Auf die Weise schaffe ich zwei, drei Dutzend wirklich brauchbare Seiten am Tag. Ich mag es prinzipiell laut beim Schreiben, und bis vor zwei Büchern habe ich viel abends in meiner Stammkneipe getippt. Das ist leider ein bisschen rückläufig, vor allem aus familiären Gründen. Tatsächlich sind die Abschnitte, die ich abends an der Hotelbar oder nachts in der Pinte schreibe, oft von besonderer Lockerheit - keine Ahnung, wie das kommt. :prost


    Ich kann zu Hause nicht gut schreiben. Aber ich arbeite daran. Und das ist auch ein gutes Stichwort: Schreiben ist Arbeit. Zwar eine sehr schöne, aber ich halte es für wichtig, das auch als Arbeit, also als professionelles Tun entsprechend ernstzunehmen. Ich feiere ein fertiges Manuskript ein wenig, oder ähnliche Ereignisse, aber zu viele Rituale und Eigenlobveranstaltungen würden sich alsbald abnutzen, deshalb verzichte ich eher. Ich finde das auch etwas unangemessen. Ganz persönlich, für mich selbst.

  • ... ich glaub, ich belohne mich mit dem Schreiben selbst. Ich tue es bislang (Noch) einfach zu gerne. Wenn ich mir Zeit einräume für Projekte, ist das schon Luxus. Vor zwei Jahren habe ich mir Aus eigener Tasche neun Wochen im Funkloch gegönnt, um ein Projekt zu beenden. Das ist kein Ritual, dazu müsste ich es ständig wiederholen. Würde ich gerne ist aber zu kostspielig😂

  • Tom Also das mit dem Wellnesshotel klingt sehr gut. Wenn ich irgendwann mal kein armer Student mehr bin, werde ich das auch mal ausprobieren. Da hätte ich nämlich auf jeden Fall die Ruhe, die ich brauche (und die Unbeobachtetheit, um ungestört durch das Hotelzimmer zu tanzen). Und Hut ab, zwei-drei Dutzend Seiten am Tag =O gut, es kommt natürlich auch auf Format etc. an, aber an wirklich freien, guten Tagen schaffe ich wohl ein Dutzend. Aber ich betreibe das Schreiben auch (noch) nicht professionell.


    dORIT von gESTERN Da muss ich dir recht geben. Das Schreiben ist eigentlich eine Belohnung an sich. Ich hoffe, mein Beitrag kam nicht so rüber, als bräuchte ich den Schnaps zum Schreiben oder um mich zu belohnen ^^ Ich glaube aber, neun Wochen im Funkloch würde ich nicht ertragen, dafür bin ich vielleicht zu sehr an das Internet gewöhnt 8o

  • Ich kann auch nur schlecht zu Hause schreiben. Mehr als sechs, sieben Seiten pro Tag funktioniert auch nicht, ansonsten würde ich die Lust verlieren und das Ganze in Stress ausarten. Was aber noch geht, ist Überarbeiten, Korrigieren, Ideen sammeln für den nächsten Plot oder ein neues Exposé ... Das Café ist bei mir auch keine Belohnung, sondern quasi Büro. Ich brauche dieses Gemurmel um mich, mit dem ich aber nichts zu tun habe; Radio oder Fernseher ersetzen das nicht. Belohnung ist mir das Schreiben nicht, aber die Umstände sind es. Freie Arbeitsplatz- und Zeitwahl, kein Pendeln im Berufsverkehr, die Nacht zum Tag machen und umgekehrt ... Im Sommer schreibe ich auch gern mal im Wald. Ich mag die Vorstellung, dass ich freihabe, wenn alle anderen arbeiten und dann zur Feierabendzeit der anderen den Laptop raushole und anfange zu arbeiten. Ist ja dann mein freier Entschluss.

  • Was ist das denn für ein Format? Schreibst du einzeilig? Vielleicht haben wir hier völlig verschiedene Vorstellungen, was eine Seite ist ...

    Ich schreibe normalerweise nicht auf Normseiten, falls du das meinst. Ich schreib mit einfachem Zeilenabstand, Arial, Größe 14, mit den Randeinstellungen, die Word als "Standard" vorgibt. Wieso? Ich verstehe die Frage nicht ganz. Aber weil mir klar war, dass eine Seite nicht eine Seite ist, habe ich extra die Wörterzahl angegeben.

    Knapp 45.000 Wörter sind drei Fünftel bis zwei Drittel eines Romans mit ungefähr 350 Seiten.

    Ich habe inzwischen schon festgestellt, dass mein Geschreibsel immer ziemlich viel ist. Mein erstes "Buch" hat 150.000 Wörter, die Fortsetzung sogar 170.000... Bei dem mit aktuell 45.000 Wörtern bin ich gefühlt etwa bei einem drittel der Geschichte, es wird also zum Glück etwas kürzer als das andere.... Ich hoffe, das wir mir später bei Einsendungen nicht zum Verhängnis.

  • Ich schreib mit einfachem Zeilenabstand, Arial, Größe 14, mit den Randeinstellungen, die Word als "Standard" vorgibt. Wieso? Ich verstehe die Frage nicht ganz.

    Ich habe das gefragt, weil du weiter oben schriebst, dass du an guten Tagen "nur" ein Dutzend Seiten schaffst, aber du seist ja auch noch keine professionelle Schreiberin ... Wenn du da dein eigenes Format als Maßstab angelegt hat, dann ist das in Normseiten noch eine Menge mehr. Dann müsste ich den Hut ziehen ... :-)

  • Ich habe inzwischen schon festgestellt, dass mein Geschreibsel immer ziemlich viel ist. Mein erstes "Buch" hat 150.000 Wörter, die Fortsetzung sogar 170.000... Bei dem mit aktuell 45.000 Wörtern bin ich gefühlt etwa bei einem drittel der Geschichte, es wird also zum Glück etwas kürzer als das andere.... Ich hoffe, das wir mir später bei Einsendungen nicht zum Verhängnis.

    Bei Fantasyromanen werden durchaus mehr Seiten erwartet (wenn ich mich recht erinnere > 350 Normseiten). Bei anderen Genres heißt es oft, dass es schwierig wird, wenn Manuskripte von unbekannten Autoren, die sich bei Agenturen oder Verlagen bewerben, sehr umfangreich sind. Ich habe jetzt aber keine Seitenzahl mehr im Kopf, ab wann das "zu umfangreich" beginnt. Habe aber in anderen Foren schon von Autoren gelesen, die ihr 600 oder 700 Seiten umfangreiches Manuskript drastisch kürzen sollten.