Schreiben und andere Verpflichtungen

  • Welche Erwartungen können (seitens Agentur/Verlag) auf einen zukommen, wenn man dann ein Buch über einen Verlag veröffentlicht hat?


    Hintergrund meiner Frage: Eigentlich hatte ich geplant, ab Februar 2021 mit einer sehr aufwendigen Weiterbildung zu starten. Diese neben meinem Vollzeitjob zu meistern, wäre sowieso schon eine Herausforderung und vermutlich müsste ich mir ab und zu (unbezahlten) Urlaub nehmen, um das zu stemmen (auch wegen der Prüfungen und ausreichend Lernzeit).

    Seit der Agenturzusage bin ich nun unsicher, ob ich die Weiterbildungspläne nicht besser verschieben soll.

    Vollzeitjob + Weiterbildung + Schreiben (und dann evtl. nach Terminen?) wird mir zuviel. Und die Weiterbildung ist leider auch sehr teuer. Die dann einfach auf Eis zu legen, kommt nicht infrage.


    Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?

    Also bzgl. Terminen und Erwartung von Agentur/Verlag, aber auch wie viel Zeit ihr wöchentlich ungefähr investieren müsst (sicherlich hat jeder sein eigenes Schreibtempo, aber mich interessieren die Erfahrungswerte dennoch ;)).

    Der Roman, mit dem die Agentur auf die Verlage zugeht, ist der erste Teil einer Reihe. Am 2. Band arbeite ich bereits und komme gut voran.


    Eigentlich wollte ich die Entscheidung noch vor mir herschieben :rolleyes, immerhin weiß ich nicht mal, ob überhaupt ein Verlag gefunden wird. Aber ich habe heute erfahren, dass für die Weiterbildung ab Februar nur noch 2 Plätze frei sind und ich mit einer Anmeldung daher nicht mehr lange warten sollte, wenn ich mir einen Platz sichern will.

  • Ist es eine Weiterbildung für den Brotberuf oder eine Weiterbildung für AutorInnen? Weiterentwicklung und Weiterbildung sind immer wichtig. Aber eine plötzliche Agenturzusage kann alles verändern und den Zeitplan über den Haufen werfen. Die Agentur agiert ja fast wie ein weiterer Arbeitgeber. Die hätte für mich in dem Fall Priorität vor der Weiterbildung, wenn du diese ggfs. ein halbes Jahr oder ein Jahr später auch noch wahrnehmen kannst.

  • Na ja, wenn man einen Achtungserfolg erzielt, hält sich die Belastung nach der Buchveröffentlichung durchaus in Grenzen. Man muss meiner Erfahrung nur Termine wahrnehmen, auf die man Lust hat, und die Nachfrage nach Lesungen, Talkshowteilnahmen, Jurorenplätzen usw. bei Neulingen/Erstveröffentlichern hält sich in Grenzen. Eigentlich muss man außer schreiben überhaupt nichts. Aber man kann, und je nach Aktivität der Agentur, des Verlags und anderer Beteiligter kann eine ordentliche Lesereise anstehen, möglicherweise einiges mehr (im Moment mit c-bedingten Abstrichen). Je mehr man verkauft, je höher man sich in irgendwelchen Listen bewegt, je stärker die Nachfrage ist, umso mehr kann passieren, aber ich würde wirklich nicht die Familien-, Lebens- und Berufsplanung im Hinblick auf diese eher unwahrscheinliche Eventualität vertagen. Denn im Normalfall, bei weit über 90 Prozent der Erstveröffentlicher, passiert fast überhaupt nichts - ihr Buch ist halt draußen, ein paar Leute lesen es, fertig. Man wird für drei, vier Lesungen angefragt, die man locker irgendwo dazwischenschieben kann, und die Kaninchenzüchterblätter fordern natürlich ihr Interview, weil sie das immer tun. Sollte sich abzeichnen, dass die Erwartungen des Verlags halbwegs erfüllt werden, ist allerdings davon auszugehen, dass man relativ schnell nachlegen muss, sollte oder darf, also ein neues Buch anbieten.

  • Hallo und vielen Dank an euch für eure Antworten. :)


    SusanneK Die Agentur hat mich vor knapp vier Wochen unter Vertrag genommen. Ich habe mich mit einem Krimi dort beworben und der ist auch fertig. Da das als Krimireihe geplant ist, schreibe ich aktuell am zweiten Teil.


    Was da als Autoren-Neuling auf einen zukommen könnte, steckte dann ja schon in deiner Antwort Tom – nämlich vermutlich eher nicht so viel. ;) Das ist schon mal gut zu wissen. Ich habe zwar schon mehrfach gehört, dass die Überarbeitung eines Manuskripts, wenn ein Verlagslektor sich darin ausgetobt hat, sehr aufwendig sein kann. Aber ich schätze man bekommt dann ja schon einen angemessenen Zeitraum, um das dann abzuarbeiten.


    Ist es eine Weiterbildung für den Brotberuf oder eine Weiterbildung für AutorInnen?

    Weder noch. Das ist für meinen Plan B, weil ich mir nicht vorstellen kann, bis zum Rentenalter als Angestellte zu arbeiten. Ich kenne das schon mit der Freiberuflichkeit und da soll es auch mal wieder hingehen, aber dann mit etwas anderer Ausrichtung.

  • Weder noch. Das ist für meinen Plan B, weil ich mir nicht vorstellen kann, bis zum Rentenalter als Angestellte zu arbeiten. Ich kenne das schon mit der Freiberuflichkeit und da soll es auch mal wieder hingehen, aber dann mit etwas anderer Ausrichtung.

    Dann würde ich es erst recht machen, denn ich finde, Standbeine kann man in dieser Zeit nicht genug haben. Jedenfalls wird es sich später besser anfühlen, eins davon selbst wegschmeißen zu können, als dass es einem unterm Leib weggezogen wird. Und das passiert ja gegenwärtig einigen.

  • Hallo Kerstin und danke auch für deine Rückmeldung und Einschätzung.


    Damit ich "normalen" Job, Weiterbildung und die Schreiberei unter einen Hut kriege, werde ich meine Weiterbildungspläne weiter vorantreiben, aber doch etwas entzerren. Dann wird es nicht das Seminar ab Februar, sondern erstmal ein anderes (habe mich heute nochmal beraten lassen) und die Zusatzqualifikation kommt dann später dazu. Ich glaube so kriege ich das alles "gesünder" unter einen Hut (von wegen Work-Life-Balance und so).

    Und falls es dann nicht klappt mit einem Verlag, habe ich aber kein Jahr "verloren", was die Weiterbildung angeht.