Hallo Jürgen und HD,
ich habe immer wieder den Eindruck, dass die strikte Unterteilung in U und E vor allem etwas für den deutschsprachigen Raum Typisches ist. Ich lese recht gerne Literatur aus Island, und da erscheinen mir die Grenzen viel fließender zu sein.
Und dann möchte ich tatsächlich mal wieder meinen Lieblingsautor ins Feld führen: E.T.A. Hoffmann hat zu seiner Zeit Unterhaltungsliteratur geschrieben, und er hat sich, um damit Geld zu verdienen, auch sämtlicher Muster der Trivialliteratur bedient. Heute zählt er zu den Großen der Literaturgeschichte und damit wohl zugleich auch zur E-Literatur.
Und dann noch ein ganz anderer Aspekt: Ich fürchte, als Autoren können wir diese Grenzen ja gerne ablehnen, solange wir wollen. Die Verlage lehnen sie nicht ab, vielmehr pressen sie uns oft schon vorm Schreiben in Genre-Schubladen, sie wollen sortieren, katalogisieren und machen dazu oft sehr genaue Vorgaben über die Struktur von Texten. Wer einen leichten Unterhaltungsstil hat (wurde mir schon öfter für meine Texte bestätigt), der "darf" damit keine "ernsthaften" Geschichten erzählen, das passt dann in keine Rubrik. Dabei wäre das für mich persönlich die ganz große Kunst (vielleicht auch ein Grund, warum ich Hoffmann so liebe): Unterhaltsam und leicht lesbar eine anspruchsvolle Geschichte zu erzählen. Ich will damit nicht sagen, dass ausgerechnet ich Talent genug habe, das zu schaffen. Aber für mich ist das, wo immer es gelingt, großartige Literatur.
Angeblich sollen es ja die Buchhändler sein, die besonders dringend wissen müssen, in welches Regal sie ein Buch stellen sollen. Kristin, stimmt das?
@Ben: Tut mir leid, dass auch ich beim Vom-Thema-Abweichen mitmache. Vielleicht kann ja jemand einen Teil dieses Threads abschneiden und daraus einen neuen machen. Wäre wahrscheinlich gut, denn die Diskussion an sich ist ja interessant, nur hier tatsächlich am falschen Ort.