Ferdinand von Schirach

  • Mit von Schirach gibt es einen sehr spannenden Podcast im Hotel Matze. Einen Link habe ich nicht so einfach hinbekommen, man muss also Hotel Matze und Schirach googeln, um das zu finden.


    Von Schirach äussert sich darin auch darüber, wie bei ihm persönlich die Zusammenarbeit mit Verlagen abläuft. Er ist offenbar eher genervt über das längliche Prozedere, äußert sich jedoch positiv über den Enthusiasmus, der ihm vom dieser Seite durch die Mitarbeiter entgegen gebracht wird. Das ist vielleicht nicht unbedingt repräsentativ, wenn man bedenkt, was für ein erfolgreicher Autor das ist.


    Offenbar spielt für ihn das Lektorat eine eher untergeordnete Rolle, ist womöglich eher ein Korrektorat. Er sieht das wohl so, dass er ohnehin eher minimalistisch schreibt. Damit steht sein Text für sich, man kann ihn zwar ganz ablehnen, aber nur noch schlecht an ihm herum feilen, da er nun mal wenig Schnörkel enthält.


    Letzteres finde ich bemerkenswert. Anschliessend an einen anderen Thread hier, scheint es mir also zwei Gründe zu geben, warum ein Lektorat sinnlos sein kann. Einmal können die Texte einfach so schlecht oder verunglückt sein, dass sie durch ein Lektorat einfach nicht mehr zu retten sind. Andererseits können andere Texte eine bestimmte Form oder Tendenz haben, die man nur ablehnen oder akzeptieren kann.


    Wenn ich da an meine eigenen Texte von früher denke: Die waren zwar sprachlich und stilistisch aller Wahrscheinlichkeit nach einigermaßen OK, aber inhaltlich waren sie verunglückt. Sie hätten den Weg vom Autor hin zum Leser niemals gefunden, weil sie diesen Weg von sich aus erst gar nicht angetreten hatten. Auch solche Texte hätte ein Lektorat wohl kaum mehr retten können.


    Einem von Schirach konnte das wohl nicht passieren, weil er durch seinen (vormaligen) Beruf als Strafverteidiger zu dicht am Leben war.