Neu und viele Fragen

  • Hallo liebe Schriftsteller,

    Das hier ist meine erste Anmeldung in einem Forum überhaupt. Wahrscheinlich darf ich mich offiziell noch als jung bezeichnen, trotzdem liegen mir Internetportale und social Media nicht besonders (Klischee-Denken?). Ich versuch‘s mal:

    Ich bin (noch) dreiunddreißig Jahre alt, komme aus einem Dorf mit einhundertzwanzig Einwohnern in Brandenburg und lebe seit über zehn Jahren in Mannheim - geht auch.

    Das Studium hat mich nach Heidelberg gezogen und ich bin in der Ecke hängen geblieben. Jetzt arbeite ich als Psychiater an der Uni.


    Seit einer Weile beschäftige ich mit einem neuen Projekt. Früher habe ich gemalt, Bild gehauen und Möbel gebaut. Jetzt schreibe ich. Dazu habe ich ein, zwei Bücher gelesen und tue jetzt so, als wäre ich Autor. Wie man das eben so macht.

    Tatsächlich arbeite ich an einem Fantasy-Roman. Inzwischen ist er auch aus den Kinderschuhen und stolze 60000 Worte stark. Das Projekt ist zwar ein Freizeitvergnügen und dient v.a. meiner Unterhaltung, gleichzeitig möchte ich, dass am Ende ein qualitativ hochwertiger Roman rauskommt. (Insgeheim hoffe ich natürlich einen Verlag zu finden und Harry Potter vom Thron zu stoßen.)

    Bisher haben ein paar Freunde meine Zeilen gelesen und mir positives Feedback gegeben. Leider ist das ja der Job eines Freundes.


    Mein Wunsch mit der Anmeldung in diesem Forum geht in Richtung Lektorat. Woher bekomme ich einen Lektor? Macht das an dieser Stelle Sinn? Sollte man dafür Geld ausgeben oder gibt es andere Wege Feedback zu bekommen? Usw.. Ich bin gespannt, was ich hier finden werde.


    LG

    Tjan

  • Willkommen hier Tjan

    Mein Wunsch mit der Anmeldung in diesem Forum geht in Richtung Lektorat. Woher bekomme ich einen Lektor? Macht das an dieser Stelle Sinn? Sollte man dafür Geld ausgeben oder gibt es andere Wege Feedback zu bekommen? Usw.. Ich bin gespannt, was ich hier finden werde.


    LG

    Tjan


    Hier in diesem Forum bekommst du keine Lektor - aber du könntest, wenn du willst, einen kleinen Teil - ein paar Seiten, deines Buches beim BT einstellen und würdest dannn sehr ehrliches Feedback von einigen aus dem Forum bekommen.
    Für die Seite des Besprechungtextes musst du dich gesondert anmelden das wird hier unter Besondere Benutzergruppen beschrieben.


    Ich finde es immer und immer wieder toll, wenn sich Leute trauen zu schreiben. Zu schreiben und veröffentlichen zu wollen.

    Tatsächlich ist es auch so, dass Verlage immer und immer wieder nach Autoren suchen.
    Harry Potter von dem Thron zu stoßen dürfte dennoch recht schwer werden - aber wer weiß? Vielleicht schaffst du es ja.
    Also nochmal - willkommen hier, schau dich um und bring dich ein.


    Herzlichst


    Ulli


    PS: Und frohe Weihnachten - sei nicht böse, wenn hier jetzt nicht viel passiert, weil die meisten Menschen gerade in den Familien-Weihnachtswahn starten :blume")"")"

  • Herzlich willkommen, Tjan :blume


    Wenn du auf der Suche nach ehrlichem Feedback und vielen Tipps rund ums Schreiben bist, dann bist du hier richtig, denn zum Beispiel die BT-Runde würde dir bereits einen guten Tipp auf die Frage geben: Wie sinnvoll ist ein Lektorat an dieser Stelle? Ulli hat ja oben schon beschrieben, wie du dort Zutritt erhältst. Ich kann es dir jedenfalls wärmstens empfehlen.

    Viel Erfolg mit deinem Roman!

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Herzlich Willkommen Tjian,

    hier sind viele Leute, die darauf brennen, über Texte und Schreiben zu reden. Ich bin einer davon. Das Unterforum "Besprechungstexte" war mal berühmt für direkte, unverblümte und darum manchmal auch kränkende Kommentare. Trotzdem war es so begehrt, dass man manchmal monatelang keinen Termin für einen Text bekommen hat. Inzwischen ist es dort etwas ruhiger geworden und man bekommt leichter Termine. ;)

    “Life presents us with enough fucked up opportunities to be evaluated, graded, and all the rest. Don’t do that in your hobby. Don’t attach your self worth to that shit. Michael Seguin

  • Willkommen, Tjan.


    Freunden etwas zum Probelesen zu geben, das kommt der Frage an den Partner oder die Partnerin gleich, ob man zu dick sei. Eine ehrliche Antwort auf diese Frage ist technisch völlig unmöglich. Sie gehört zu den gefährlichsten Fragen überhaupt.


    Fantasy ist ... schwierig. Die Nachfrage sinkt, das Angebot steigt gleichzeitig, und alle glauben, die Geschichte vom jungen Helden wider Willen in einer erdachten, magischen Welt, wo sich unerwartet Freunde finden lassen, aber auch überall Verräter lauern, die würde jeder gerne auch zum dreiundzwölfzigsten Mal lesen. Leider koreliert das nicht mit der Realität. Trotzdem versuchen sich ungeheuer viele - vor allem Nachwuchsautoren - in/an diesem Genre. Ich kann kaum noch zählen, wie viele Manuskripte ich "kurz anschauen" sollte, die Bekannte und Freunde bei irgendwelchen Gelegenheiten überraschenderweise aus der Tasche zogen. Sie handelten immer von einer jungen Person, die eine Eigenschaft hat, von der sie nichts (Genaues) weiß, und die dann die Welt retten wird (um außerdem König oder Königin zu werden). Dazu dann Zwerge, Zauberer, Trolle und dieses ganze Gesocks. Dazu gab es nicht selten aufwendig gezeichnete Karten der erdachten Welten. Mit Verlaub: Schwierig. Hüstel.


    Aber wenn man etwas sehr gut macht, das andere auch schon, aber nicht so gut gemacht haben, dann gibt es eine Chance. Ich weiß nicht, ob die Dir hier empfohlene Besprechungsecke des Forums der richtige Ort ist, um das auszuloten, schließlich hast Du mit 60.000 Wörtern vermutlich 50 bis 80 Prozent des Textes fertig, was will man da noch groß an der Substanz ändern? Aber ein Lektorat brauchst Du nur, wenn Du den Text entweder selbst verlegen oder wenn Du ungefähr 300 Prozent der zu erwartenden Garantiezahlung schon vorab verpulvern willst. Lektorat ist in aller Regel Verlagssache. Du brauchst eine gute Agentur, die (noch) Fantasy macht, zum Beispiel Schlück. Du brauchst einen Verlag, der das Genre noch mit Debütanten bedient (da fällt mir keiner ein, aber Fantasy ist auch nicht mehr meins, weil nur noch Epigonen unterwegs sind). Möglicherweise brauchst Du aber auch jemanden, der Dir ehrlich sagt, ob es sich lohnt, den Text solchen Leuten anzubieten. Da wäre die Besprechungsecke tatsächlich die beste Wahl, die auch mir einfällt. ;)

  • Fantasy ist ... schwierig.

    Ja gut. Aber alles ist doch irgendwie "schwierig", oder nicht? Außer vielleicht Regionalkrimis. Oder ist der Zug auch schon abgefahren?

    Und Fantasy ist ein weites Feld. Ich kann mich erinnern, dass Fantasy eine ganze Zeit ein ziemliches Nischengenre für nerdige Fans von Rollenspielen war. Und dann kam Harry Potter.


    Ist es nicht einfach auch ziemlich deutsch, immer Sorge zu haben, dass das alles nicht ernsthaft genug ist? Ich liebe so Leute wie Matt Ruff oder Neil Gaiman, aber tatsächlich kann ich mir kaum vorstellen, dass das in Deutschland vernünftig funktionieren würde.

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  • Marvin: Fantasy ist besonders schwierig, vor allem dann, wenn das bekannte Muster zum x-ten Mal wiedergekäut wird. Es gibt und gab hierzulande erfolgreiche Fantasyautoren, etwa Markus Heitz, Stephan M. Rother und ein paar andere (unsere Susanne Gerdom hat sich auch recht gut im Genre präsentiert). Aber selbst die orientieren sich um, machen Crossover oder wechseln die Genres ganz. Die Welle ist einfach ziemlich durch. Was nicht heißt, dass sie nicht zurückkehrt, dass man sie nicht mit neuer Energie versorgen könnte oder so. Aber eben mit etwas Innovativem. Junger Held rettet die magische Welt, das ist in 99,9999999999723 Prozent der Fälle für den Orkus (ein magisches Loch auf der Zwei-Monde-Welt Fäkaliennen, die vom dunklen Herrscher Hakle Drey Lahgieg dominiert wird), dafür würde ich halbmittelwichtige Körperteile ins Feuer legen.


    Regionalkrimis sind übrigens auch so gut wie komplett ausgereizt.

  • Ok. Die Welle ist durch. Das scheint mir für deutsche Nachwuchsautoren hinzukommen.


    Ich reagiere auch nur deswegen überrascht, weil ich gerade entdeckt habe, dass Philip Pullman soeben die "His Dark Materials" Trilogie um weitere drei Bände erweitert (der Mann ist inzwischen über 70). Und BBC hat die ersten drei in Serienform verfilmt. Jugendliche Heldin rettet die Welt. Und ich habe es aufrichtig geliebt.

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  • Hallo Tjan

    Herzlich Willkommen hier :blume


    60000 Wörter, das klingt doch schon mal nach was :thumbup:

    Was Lektorat und Besprechungstext angehen, hast Du ja schon genug Infos erhalten.


    Fantasy Leser gibt es viele meiner Meinung nach, weshalb auch ich mich gerade an dieses Genre traue. Für Kinder habe ich bereits eine Fantasy Geschichte geschrieben.

    Wenn Du Erfolg bei einem Verlag haben möchtest, wäre es Empfehlenswert nicht auf dem bereits fahrenden Zug aufzuspringen, sondern seine ganz neue eigene Welt zu erfinden inklusive Bewohner.


    Ich wünsche Dir viel Spaß bei uns!

    Birgit

  • Oh - so viele Nachrichten. Danke für die Grüße und danke für die Infos.

    Ich bin immer wieder überrascht, wie persönlich man (ich) Kritik „am Werk“ nimmt. Wird das besser? (Vermutlich ist das wie mit üblen Gerüchen - daran gewöhnt man sich bereits, während man noch mitten drin sitzt)


    Die Zitier-Funktion erschließt sich mir noch nicht, deswegen fasse ich mal in Stichpunkten zusammen:

    - Besprechungstext here I come! (Danke für den Hinweis, Ulrike und Cordula)

    - Ich bin erleichtert, dass meine Geschichte nicht nach dem „Junger-Held-mit-Kräften-Plot“ funktioniert (Bei der aufwendig gezeichneten Karte, hast du mich allerdings ertappt, Tom (Ohne Karte funktioniert das Schreiben allerdings nicht. Ich muss den Weg schließlich kennen - ich bin der Autor!))

    - Und zum Genre: es muss einfach Fantasy sein! Zum Glück bin ich nicht angewiesen auf Nachfrage oder Angebot. Ich hab ja was Richtiges gelernt. (Hatte ich erwähnt, dass ich gekränkt war? ;))


    Schöne Weihnachtsfeiertage!

  • Hey, Tjan.


    Ja, selbst arrivierte und total erfolgreiche Autoren nehmen es zuweilen äußerst persönlich, wenn ihr Werk harsch kritisiert wird. Ich denke, das ist aber kein Problem, das nur Autoren betrifft. Wenn etwas auf Ablehnung stößt, in das man eine Menge investiert hat, dann geht das an die Nieren. Und, nein, das wird auch nicht besser. Allerdings lag es mir fern, Dich für Dein Werk, das ich auch noch nicht kenne, kritisieren zu wollen, oder Dich gar kränken zu wollen. Fantasy ist schwierig, und das meiste, das in diesem Bereich angeboten wird, ist eben Schema-F-Zeug mit jungen Helden, die eine Gabe haben und später die Welt retten (und mit einer handgezeichneten Karte ;)). Isso. :achsel Umso besser, wenn Deine Arbeit anders ist. Anders hat oft bessere Chancen. Aber ich habe noch nicht verstanden, ob Du überhaupt nach einer solchen suchst.


    Ich kann Dir auch freie Lektoren nennen und empfehlen, die u.a. für große Publikumsverlage tätig sind, allerdings würde Dich das ein solides Monatsgehalt (+/-, je nach Jahresgehalt) kosten, einen solchen mit dem Lektorat Deines Textes zu beauftragen (und keiner von denen käme auf die Idee, einen solchen Text Partnerverlagen anzubieten - das ist nicht der übliche Weg). Was ist eigentlich Dein Ziel? Was soll als nächstes mit dem Text passieren? Wen willst Du erreichen, wie und warum?

  • Was ist eigentlich Dein Ziel? Was soll als nächstes mit dem Text passieren? Wen willst Du erreichen, wie und warum?

    Danke Tom!

    Ich glaube, mir hat die ganze Zeit die (richtige) Frage gefehlt. (Und keine Angst wegen dieser „Kränkungssache“; ich wollte nur necken :saint:)


    In erster Linie will ich den Roman fertig schreiben.

    Vom Gefühl her wird noch einiges an geschriebenem Wort dazu kommen wird, weshalb der Haufen immer größer wird und damit auch wertvoller (zumindest für mich).

    Wenn dann alles mal fertig ist, will ich aber auch veröffentlichen (Erfolg hin oder her)

    Jetzt der eigentliche Punkt: Ich werde bestimmt noch das ganze nächste Jahre an meiner Geschichte schreiben und ich will nicht erst am Ende erfahren, ob die Geschichte taugt (Weniger die Geschichte - die ist mega 8))...der Rollenspieler würde vielleicht vom „Schreib-Skill“ sprechen. Ich will nicht, dass es peinlich wird oder ich mich schämen muss... (Ich war nämlich richtig schlecht in Deutsch....oh Gott...allein die Rechtschreibfehler, die da drin stecken werden...)


    Meine Geschichte ist gerade an einem Punkt, der dem Ende einer Staffel gleicht. Ich atme gerade durch, guck mir alles an und denke, es ist gut so. Aber was, wenn nicht? Die Qualität soll stimmen. Vielleicht mache ich ja etwas Grundlegendes die ganze Zeit falsch! Wie ärgerlich wäre das am Ende?

    Es ist, wie du gesagt hast: Freunde sind Freunde. Ihre Kritik rührt mich, bringt mich aber kaum voran. (Gleichzeitig sind sie die Leser, die ich irgendwann mal erreichen will...verrückt)

    Unter all diesen Sätzen steht wohl nur ein Gedanke: Ich will nicht umsonst so viel Zeit investieren. (Aus mir spricht der Rotwein; ich klinge schon wie ein BWL‘er)

  • Junger Held rettet die magische Welt, das ist in 99,9999999999723 Prozent der Fälle für den Orkus (ein magisches Loch auf der Zwei-Monde-Welt Fäkaliennen, die vom dunklen Herrscher Hakle Drey Lahgieg dominiert wird), dafür würde ich halbmittelwichtige Körperteile ins Feuer legen.


    Regionalkrimis sind übrigens auch so gut wie komplett ausgereizt.

    Danke, Tom, für Meister Drey. Selten so gelacht!

    Zum Thema Regiokrimis: die galten schon immer als ausgereizt. Tatsächlich aber finden sie noch immer ein respektabel kaufendes Publikum.

    Einen Hype, etwas, das alle kaufen müssen, sehe ich im Moment nicht. Es wandern keine Huren, es zaubern keine Kinder. Ich bin gespannt, was die Leser demnächst in globale Verzückung versetzen wird.