Zu den fast vergessenen deutschen Schriftstellern zählt auch Friedrich Thieme. Er wurde 1862 in eine Weberfamilie hineingeboren, machte nach seiner Schulzeit eine kaufmännische Ausbildung und begann um 1883 als freier Mitarbeiter für regionale Zeitungen zu arbeiten. Bereits 1891 konnte er sich als freier Schriftsteller in Jena niederlassen, heiratete dort auch im gleichen Jahr. Neben seiner redaktionellen und journalistischen Tätigkeit schrieb Thieme auch Erzählungen und Romane. Insbesondere das Genre Kriminalroman hatte es ihm angetan. Verglichen mit anderen Schriftstellern seines Genres dieser Zeit war er dabei durchaus innovativ. Als die Sherlock Holmes Welle auch nach Deutschland überschwappte, war er einer der ersten, der dies parodierte. Kriminalhumoresken lieferte er denn auch gleich als Buch ab. Ich habe einige davon in der Sammlung »Bahnfahrt mit Sherlock Holmes« veröffentlicht.
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ASIN/ISBN: 1976889332 |
Der Kriminalroman »Durch wessen Hand?« (1922) ist insofern etwas besonderes, als er präzise zeigt, wie Ermittlungsarbeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts ablief. Der Roman enthält keine Actionszenen. Spannung wird allein dadurch erzeugt, dass Stück für Stück aufgedeckt wird, wer der wahre Täter ist, dabei aber Umwege über falsche Verdächtigungen genommen werden müssen. Auch diesen Roman habe ich als E-Book und Print neu aufgelegt.
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ASIN/ISBN: B082S38DKB |
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ASIN/ISBN: 1675723516 |
Doch schrieb Thieme nicht nur Krimis. Im Roman »Das verlassene Dorf« erzählt er die Geschichte einer Kunitzer Familie (Kunitz ist heute ein Stadtteil von Jena) während des Dreißigjährigen Krieges. Mit »Im Meer der Ichthyosaurier« schrieb er einen Roman, der im Mesozoikums spielt. Beide Romane sind wieder aufgelegt worden, können aber nur über die Verlage direkt bezogen werden.
Es lohnt sich auch heute noch, Bücher von Friedrich Thieme zu lesen, und sei es nur deshalb, um dem Druck des »Mainstream« hier und da zu entkommen. Langweilen wird man sich dabei jedenfalls nicht.