Schöner lästern über Handke

  • Der von Dir verlinkte "beliebige" Artikel aus der Frankfurter Rundschau weist keine Quellen nach sondern verlinkt wieder zu anderen Artikel aus der Frankfurter Rundschau. Wo sind da die belastenden Stellen.


    Und nochmal: Für sein ungeschicktes, meines Erachtens teilweise auch pöbelhaftes Verhalten in der Jugoslawienfrage muss Handke nicht in Schutz genommen werden, wohl aber gegen die Verleumdungen, die geäußert werden. Etwa das er den Genoizid befürwortet oder ein Kriegstreiber ist und so weiter. Das umschiffst Du, Alexander, auch immer wieder durch neue gleichartige Verlinkungen und Verallgemeinerungen – und berufst Dich nach wie vor auf Hinz und Kunz (wenn sie nun auch Perlentaucher und PEN heißen), mit denen sich prima der Schulterschluss ziehen lässt, wenn einem die eigenen Argumente ausgehen.


    Was ist dein Argument? Handke passt nicht zu den Voraussetzungen des Nobelpreises. Warum nicht? Da bist du dann wieder bei den unbelegten Behauptungen gegen ihn. Nenn ihn ein Arschloch, weil er sich so unsensibel verhält, das lasse ich stehen. Aber nenn ihn nicht einen Genoizidverleugnern usw., denn dafür bist Du die Belege schuldig geblieben und all die anderen auch, auf die Du Dich immer berufst.


    Und vielleicht liest Du auch einmal einen der Artikel, die nicht ins gleiche Horn blasen, etwas aufmerksamer durch.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Der von Dir verlinkte "beliebige" Artikel aus der Frankfurter Rundschau weist keine Quellen nach sondern verlinkt wieder zu anderen Artikel aus der Frankfurter Rundschau. Wo sind da die belastenden Stellen.

    Ich verzweifle.


    Der Artikel zitiert aus Handkes Schriften „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“, „Sommerliche Nachtrag zu einer winterlichen Reise“, „Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg“, „Unter Tränen fragend“ und „Rund um das Große Tribunal“.


    Ohne Link. Im Text selbst. Lies es doch bitte.


    Etwa: "„Wer sagt mir, daß ich mich irre oder gar böswillig bin, wenn ich so zu der Aufnahme des lauthals weinenden Gesichts einer Frau, Close Up hinter den Gittern eines Gefangenenlagers, das gehorsame Befolgen der Anweisung des Photographen der Internationalen Presseagentur außerhalb des Lagerzaunes förmlich mitsehe, und selbst an der Art, wie die Frau sich an den Draht klammert, etwas von dem Bilderkaufmann ihr Vorgezeigtes?“


    Und nochmal: Für sein ungeschicktes, meines Erachtens teilweise auch pöbelhaftes Verhalten in der Jugoslawienfrage muss Handke nicht in Schutz genommen werden, wohl aber gegen die Verleumdungen, die geäußert werden. Etwa das er den Genoizid befürwortet oder ein Kriegstreiber ist und so weiter. Das umschiffst Du, Alexander, auch immer wieder durch neue gleichartige Verlinkungen und Verallgemeinerungen – und berufst Dich nach wie vor auf Hinz und Kunz (wenn sie nun auch Perlentaucher und PEN heißen), mit denen sich prima der Schulterschluss ziehen lässt, wenn einem die eigenen Argumente ausgehen.

    Verleumdungen sind falsche Tatsachenbehauptungen wider besseres Wissen. Ein starkes Wort. Du hast mich bereits einmal falsch zitiert und Dich später entschuldigt. Ich habe nie behauptet, dass Handke Genozide befürwortet oder ein Kriegstreiber sei.


    Ich behaupte, dass er Kriegsverbrechen verharmlost. Und das belege ich.


    Etwa hiermit (Perlentaucher): "Unter anderem fand sie ein Interview in der extremistischen Postille Ketzerbriefe, wo Handke noch im Jahr 2011 das Massaker von Srebrenica relativiert. Es seien nur "zwischen 2.000 und 4.000 Menschen umgebracht" worden."


    Was ist dein Argument? Handke passt nicht zu den Voraussetzungen des Nobelpreises. Warum nicht? Da bist du dann wieder bei den unbelegten Behauptungen gegen ihn. Nenn ihn ein Arschloch, weil er sich so unsensibel verhält, das lasse ich stehen. Aber nenn ihn nicht einen Genoizidverleugnern usw., denn dafür bist Du die Belege schuldig geblieben und all die anderen auch, auf die Du Dich immer berufst.

    Es ist zum Haareraufen mit den unbelegten Behauptungen. Und mit den Behauptungen, worauf ich mich angeblich berufe. Man kann schreiben, was man will - es bringt nichts.


    Und vielleicht liest Du auch einmal einen der Artikel, die nicht ins gleiche Horn blasen, etwas aufmerksamer durch.

    Habe ich getan. Das Für und Wider. Du liest ja nicht einmal einen Artikel aus der Frankfurter Rundschau.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Verleumdungen sind falsche Tatsachenbehauptungen wider besseres Wissen. Ein starkes Wort. Du hast mich bereits einmal falsch zitiert und Dich später entschuldigt. Ich habe nie behauptet, dass Handke Genozide befürwortet oder ein Kriegstreiber sei.

    Du verlinkst aber solche Behauptungen.

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  • Ich verlinke jetzt einen Essay der deutsch-kroatischen Autorin Alida Bremer mit der URL: "peter-handke-und-seine-relativierung-von-srebrenica-in-einer-extremistischen-postille"


    Aus dem Lead: "Vielleicht schauen die Handke-Verfechter dann auch mal aus ihrer Lektüre auf und nehmen die Fakten zur Kenntnis."

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • In diesem gesamten Text geht es um Kontexte, Nuancen und Bedeutungsauslegungen (diese Begriffe kommen im Text auch vor), aber an keiner Stelle um direkte Aussagen. Und waren die Kroaten nicht auch selbst eine Kriegspartei?

  • In diesem gesamten Text geht es um Kontexte, Nuancen und Bedeutungsauslegungen (diese Begriffe kommen im Text auch vor), aber an keiner Stelle um direkte Aussagen.

    Quoi?! Du meinst jetzt nicht den Essay von Alida Bremer, oder? Tom? Da sind ganz, ganz viele direkte Aussagen Herrn Handkes.


    Zum Beispiel diese hier: "Jetzt kommt man ständig mit den 8.000 Opfern und dem angeblich schlimmsten Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg; unversehens kommt hier mit Auschwitz der deutsche Faschismus rein. Das Gerede mit den 8.000 Toten wird immer intensiver. Vielleicht war es ein Rachemassaker oder was auch immer; ich weiß es nicht, ich bin kein Experte".

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • @Alexander

    Mich überzeugen diese "Fakten" nicht. Zitate aus irgendwelchen Zusammenhängen gerissen helfen wenig, vor allem wenn sie mit dem Ziel gebracht werden, unbedingt jemanden diskreditieren zu wollen. Handke war schon immer arrogant, schon bevor er sich mit der Anteilnahme für Serbien vestiegen hat und insbesondere wenn er in Interviews angegangen wurde, verstieg er sich (und versteigt er sich noch) zu aberwitzigen Aussagen. So zuletzt mit seiner Behauptung, dass er von Homer und noch ein paar anderen Dichtern komme. Das berechtigt aber noch nicht dazu, ihm alles mögliche aus diesem und jenem Satz anzuhängen. Offensichtlich folgst Du einer persönlichen Mission mit hohem moralischem Anspruch. Da kann man wenig diskutieren, wir werden auch immer wieder von dir diesen und jenen "Beweis" geliefert bekommen, der letztendlich dann doch nur Meinung ist.

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    Einmal editiert, zuletzt von Horst-Dieter ()

  • Dieser Thread und sein Thema sind wirklich exzellente Beispiele dafür, wie "öffentliche Meinung" derzeit funktioniert, in welcher Verantwortung sich die Beteiligten fühlen (oder eher nicht) und wie agiert wird. Begann Alexander selbst das Gespräch noch mit Verweisen auf den geringen Unterhaltungswert der Werke Handkes (und bediente sich dabei urheberrechtwidrig einer Grafik, die m.E. für das Literaturcafé entstanden ist - etwas, das ihm in Jahren auf die Füße fallen kann, wenn er Salzburger Stadtschreiber werden will), ist die ganze Angelegenheit - nicht nur hier - inzwischen dabei angekommen, dem Schriftsteller und zukünftigen Literatur-Nobelpreisträger die Verherrlichung von Kriegsverbrechen und die Begeisterung für Genozide zu unterstellen - so, wie das alle machen. Als wäre das Ziel, möglichst viele krasse Begriffe (Massaker! Ja, Massaker!) in einem Satz unterzubringen, in dem auch noch "Handke" vorkommt, und wer die meisten schafft, der hat gewonnen.

    Bis zur Nachricht, dass der nächste LitNob an ihn geht, hat sich keiner für den Mann interessiert - Handke, ein literarischer Schattenwurf aus den Siebzigern, frühen Achtzigern, ein Echo von weit zurück. Möglich, dass ihn manch einer sogar verwechselt hatte, etwa mit Heiner Müller oder sogar jemandem aus der Grass-Lenz-Riege oder wem auch immer. Einige werden gedacht haben, Handke sei längst tot. Nach etwas Hirnkneterei förderte man vielleicht die "Publikumsbeschimpfung" und "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" zutage, das man beides nicht gelesen hatte, aber wer könnte die Behauptung schon widerlegen? Und Wikipedia erreicht man ja inzwischen sogar schon mit der Smartwatch. Ein Seitenblick, und man kann mitreden.


    Der Selbstgerechtigkeitszug fährt längst in hoher Geschwindigkeit, und alle googeln wie die Weltmeister, verlinken Presse und sammeln Zitate, als wären sie allesamt Staatsanwälte und die Anklageschrift längst fertig, als ginge es nur noch um das Strafmaß für diesen prächtig alten, prächtig weißen Mann. Das ist aus den Millionen Schiedsrichtern geworden, die früher am Samstagnachmittag vor der "Sportschau" hockten - sie sind aufgestiegen in die Strafrechtsliga, sie urteilen jetzt moralisch, sie fordern Exempel und Präzedenzfälle. Die aber sind sie selbst, nämlich für den Missbrauch der Meinungsfreiheit, die sich längst mit übelriechender Nachrede und stammtischschmieriger Verleumderei vermischt hat, die von diesen verdreckt wird, bis zur Unkenntlichkeit. Die Freiheit, die man sich da herauszunehmen glaubt, ist diejenige, in den Chor der Rechthaber einzustimmen, die allesamt selbst die blütenweißesten Westen tragen, ganz ohne Frage. Und manch einer, der da recht hat, hat möglicherweise nicht einmal selbst gegoogelt. Sondern verlässt sich nur darauf, dass die anderen das sorgfältig genug getan haben.


    Ich finde das ein bisschen widerlich. Konkret, also bezogen auf die Geschehnisse um Peter Handke, und allgemein, also bezogen auf Diskurse in unserer Gesellschaft. Es ist selbstherrlich, es ist unangemessen, es ist asozial, es ist einfach keine Art. Und es schadet, nicht nur denjenigen, die - gerechtfertigt oder nicht, ganz egal - in die Schusslinie der Maustastenschiedsrichter geraten, sondern uns allen, weil wir nicht mehr differenzieren, weil wir nur noch neben Zügen herrennen, auf denen wir nicht ernsthaft mitfahren wollen würden, wenn wir die Wahl hätten, weil unsere Ambivalenztoleranz (tolles Wort, leider nicht von mir) ausgehöhlt wird, bis nichts mehr übrig bleibt. Pah.