Literarisches Rätsel - Wer ist der Dichter?

  • Unser Autor ist hauptsächlich als Dichter berühmt geworden, obwohl er auch Romane geschrieben hat. Aber Romane kann er nicht. Gedichte dagegen schon.


    Es gab eine Zeit vor vielleicht vierzig, fünfundvierzig Jahren, da waren die Gedichte unseres Autors richtig berühmt, auf jeden Fall unter jungen Intellektuellen.


    Dieser Autor hatte immer mit Verlagen Probleme. Am Anfang hat er gar keinen gefunden, da wurden seine Gedichte von einer Versandbuchhandlung vertrieben, einem Laden, der damals genau wie unser Autor Kult war, übrigens immer noch existiert, aber inzwischen so oft verkauft und umgemodelt wurde, das von dem fast schon einzigartigen Charme, den diese Verlagsbuchhandlung einmal hatte, nichts mehr da ist. Nach vielen Verlagswechseln ist dieser Autor auch heute wieder bei einem Verlag aus der zweiten oder inzwischen sogar dritten Reihe. Und da wird er wohl bleiben.


    Unser Dichter hatte berühmte Vorbilder, an die er sich, wie man aus heutiger Sicht sagen muß, vielleicht ein bißchen allzu stark angelehnt hat. Eines dieser Vorbilder ist Arthur Rimbaud, dessen Qualität unser Autor nie erreicht hat, der andere ist Charles Bukowski, mit dem unser Autor es durchaus aufnehmen kann, auch wenn er, da er ein ganz anderes Leben als Bukowski geführt hat, nie so authentisch wie der Amerikaner wirkte.


    Und doch haben einige der frühen Gedichte unseres Autors einen ganz eigenen Zauber, den sie für den, der damals jung war, immer behalten werden. Er hat zum ersten Mal in der deutschen Literatur eine Melodie gesungen, die es bis dahin nicht gab. Eine Melodie, die einen an nächtliche Straßen erinnert, die man einmal gegangen ist; an Fenster, unter denen man einmal gestanden hat, weil dahinter eine Frau war, die, wartete man nur lang genug, sich zeigen würde; an alte Autos, in denen man saß, am Radio drehte und im Shell-Atlas die Straße nach Granada suchte.

  • Wolf Wondratschek?

    Das ist RICHTIG!


    Wolf Wondrtaschek war der größte Pop-Dichter der späten 1970er- und frühen 80er-Jahre. Heute halb vergessen, hat er damals mit einigen Gedichtbänden Auflagen von 100.000 Exemplaren und mehr erreicht.


    Liest man seine Gedichte jetzt wieder, was ich nochmals getan habe, dann haben sie im Vergleich zu damals deutlich gelitten, mehr als Bukowski z.B. Bei Wondratschek ist zu vieles aufgesetzt, nicht erlebt, nicht gefühlt, nicht echt und offensichtlich von Bukowski und Leuten wie Bob Dylan und David Bowie übernommen.


    Er spielt zu oft den einsamen, abgebrühten, enttäuschten, harten Kerl mit der Lederjacke, der bei den richtigen Frauen nicht landen kann, was ihn aber gar nicht so stört, denn es gibt ja Bierdosen, Boxkämpfe, herrlich leere Hotelzimmer und die ganzen Idioten um einen rum, die man komfortabel verachten kann, wenn man eine Dreizimmerwohnung in der Innenstadt, ein Ikea-Regal voller Bücher und einen Schreibtisch aus Glas hat.

  • Er spielt zu oft den einsamen, abgebrühten, enttäuschten, harten Kerl mit der Lederjacke, der bei den richtigen Frauen nicht landen kann, was ihn aber gar nicht so stört, denn es gibt ja Bierdosen, Boxkämpfe, herrlich leere Hotelzimmer und die ganzen Idioten um einen rum, die man komfortabel verachten kann, wenn man eine Dreizimmerwohnung in der Innenstadt, ein Ikea-Regal voller Bücher und einen Schreibtisch aus Glas hat.

    Ich habe letztes Jahr seine Gedicht verkauft, nachdem ich sie mir noch einmal vorgenommen hatte. Vor Jahrzehnten hatte ich sie mal geschätzt, beim wiederlesen wusste ich nicht mehr, warum. Allerdings war ich auch ein wenig negativ konditioniert, denn ich hatte ihn 2014 in Bad Mergentheim bei einer Lesung – Prosa - erlebt, und die hat im Abgang bei mir einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Gar nicht mal so sehr bei der Lesung und kurz danach, sondern später. Das ist jetzt keine Wertung des Dichters Wondratschek, sondern einzig meinem Geschmack (und meinem Vor-Urteil) geschuldet.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


    2 Mal editiert, zuletzt von Horst-Dieter ()

  • Th. Walker Jefferson

    Hat den Titel des Themas von „Litearisches Rätsel - Wer ist der Dichter?“ zu „Literarisches Rätsel - Wer ist der Dichter?“ geändert.
  • Gedichte von Personen hier zu veröffentlichen, die noch nicht 70 Jahre tot sind, kann uns Probleme bringen. Wolfgang Tischer hat das mit einem Gedicht von Hermann Hesse in seinem Literaturcafe erlebt. Seitdem lästert Tischer über H.H., obwohl der gar nichts dafür kann, eben weil er tot ist (nur noch nicht lange genug). Das hier veröffentlichen von vollständigen Gedichten ist so ein Verstoß gegen das Urhebergesetzt. Bitte die Gedichte entfernen oder wenigstens auf eine Strophe reduzieren und deutlich als Zitat kennzeichnen.

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  • Danke fürs Einreduzieren. Gerade Autoren sollten bei sowas sensibel agieren. Und das kann wirklich - und gut begründet - zu erheblichen Problemen führen.

  • Der gesuchte Autor wurde kurz vor Ende des WK I in Großbritannien geboren und war Schriftsteller und Komponist. Sein Elternhaus zerbrach noch im Kleinkindalter, einige Jahre später verlor er auch noch seine Schwester und Mutter an die Spanische Grippe. Im Alter von fünf Jahren kam er wieder zu seinem Vater in Obhut, der ihn allerdings nicht liebevoll behandelte und eher zurückwies. Sowohl in der Schule, als auch im weiteren Leben blieb er in vieler Hinsicht ein Außenseiter. Unser gesuchter Autor beschäftigte sich schon früh mit Büchern und konnte bei Schuleintritt bereits lesen. Eigentlich wollte er Musik studieren, brachte sich selbst das Klavierspiel bei, wurde allerdings nicht an der Hochschule für Musik angenommen, in Folge begann er ein Studium der Englischen Literatur in Manchester, das er mit einem Bachelor of Arts über Christoph Marlowes Doctor Faustus abschloss.

    Später trat er in den Militärdienst der Royal Army ein und unterrichtete, in Gibraltar stationiert, Deutsch, Französisch und Spanisch. Nach mehreren Jahren als Lehrer an verschiedenen englischen Schulen und einem Zwischenaufenthalt in Malaysien, wo er innerhalb kürzester Zeit fließend das Malaiische erlernte, erschien sein erstes literarisches Werk, eine Romantrilogie, die in Malaysien verboten wurde und dort bis heute als unerwünscht gilt. Als ihm seine Ärzte eine unheilbare Krankheit bescheinigten, entschloss er sich, sich für den Rest seines Lebens dem Schreiben zu widmen und veröffentlichte in der Folge über 50 Bücher. Nach einer, Jahre später durchgeführten, neurologischen Untersuchung wurde ihm völlige Gesundheit bescheinigt, was seine Schreiblust weiter antrieb. 1962 erschien sein berühmtestes Werk, das später von einem noch berühmteren Regisseur verfilmt wurde. Nach einem Leben auf Rädern, der Autor lebte abwechselnd in nahezu aller Herren Länder, starb er 1993 als Multimillionär an Lungenkrebs. Wie heißt der gesuchte Autor?

  • Anna Wimschneider starb 1993, ich vermute aber mal, sie ist nicht gemeint, weil die Nationalität nicht stimmt ;)


    William Golding starb ebenfalls 1993. Da stimmt die Nationalität, aber das Geburtsjahr nicht.


    Bleibt jetzt nur noch Anthony Burgess.

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  • Gewonnen! :blume


    ... der Versuch, dem Menschen, einem natürlich wachsenden Geschöpf, der Milde fähig, wie sie letztlich von Gottes bärtigen Lippen träufelt, der Versuch, sage ich, dem Menschen Gesetze und Bedingungen aufzuzwingen, die einer mechanischen Schöpfung gemäß wären, gegen diesen Versuch führe ich Krieg mit der Feder ...


    Aus dem Roman Clockwork Orange, von Anthony Burgess.

  • … wobei Anthony Burgess sich zeitlebens dagegen gewehrt hat, auf dieses eine Werk reduziert zu werden.


    Wie wäre es mit einer Vorstellung im Vestibül, Sohn des Zeus?!

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  • Nun erlaube ich mir, ein Rätsel zu präsentieren und weil ich gerne übertreibe, gleich eines, für das man zwei Lösungen finden muss:


    Zu ihrer Zeit – dem viktorianischen Zeitalter – war sie als Schriftstellerin sehr erfolgreich, zumindest in ihrer Heimat Großbritannien. Als Nichte eines damals sehr bekannten irischen Schriftstellers hatte sie auch gute Voraussetzungen beim Start ihrer Karriere, denn sie wurde von Ihrem Onkel gefördert. Während der Onkel hauptsächlich mit Schauerromanen brillierte, verfasste sie auch andere Unterhaltungsromane. Sie starb in einem kleinen Ort bei Oxford, der heute zu einem Stadtteil der größeren Stadt geworden ist.


    Wer waren Onkel und Nichte?


    Weil es nicht ganz so einfach ist, lobe ich als Preis ein Exemplar meiner "Burgensagen" aus. Darin gibt es auch ein paar Schauersagen. Sollte ich allerdings Informationen nachliefern müssen, damit die Lösung gefunden wird, verfällt der Preis. Den lobe ich dann später bei einem anderen Rätsel noch einmal aus.

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  • Bleibt jetzt nur noch Anthony Burgess.

    Horst-Dieter: Wow! Sehr schön! Anna Wimschneider: :rofl


    Ich hätte das nur erraten, weil ich vage wußte, daß Burgess komponiert hat und eigentlich Musiker werden wollen – und natürlich wegen Clockwork Orange und Kubrick. Die Geschichte mit der Malaysia-Trilogie war mir komplett unbekannt. Interessant!


    Spartaner: Schönes Rätsel! Nicely done. Keep up the good work! Du kannst, keine Kritik, dafür auch eigene Threads eröffnen, was in der Forenübersicht am besten geht.