Tom im "Literaturcafé" über politische Korrektheit beim Schreiben und benachbarte Themen

  • Robyn, ich erwarte keine Rücksichtnahme in Bezug auf meinen Standpunkt, ganz im Gegenteil (und die bekomme ich ja auch nicht, was aber kaum überraschend ist). Ich habe Dich um Verständnis für etwaige Dünnhäutigkeit in Bezug auf die Auslegung Deiner "Deine Ecke"-Anmerkung gebeten, die m.E. tatsächlich missverständlich war, denn wir sind ja alle Autoren (insofern gäbe es an dieser Stelle nicht "meine Ecke" und "Deine Ecke"), weshalb ich Dir zwei Auslegungen angeboten und die positivere angenommen habe, aber Du hast Dich in Deiner Antwort nur auf den Teil kapriziert, der die negativere Auslegungsmöglichkeit kurz angedeutet hat.

  • Vorab und erstens: Meine heute noch beste Freundin hatte als Kind eine Negerpuppe. Zweitens: Ich erlaube mir, das zu sagen, ohne mich als Rassistin zu fühlen. Auf vordergründiger Ebene erlaube ich es mir, weil ich es schlicht und einfach und in juristischem Sinne darf. Auf der anderen, mir wichtigeren Ebene erlaube ich es mir, weil die Puppe, die meine Freundin immer noch besitzt, nicht mehr Negerpuppe sondern nur noch Paul heißt – und weil wir beide wissen, warum das so ist. Damals aber hatte meine Freundin eine Negerpuppe namens Paul; ich war und bin wegen ihr keine halbe, viertel oder graduelle Achtelrassistin, und Sarah Kuttner ist ganz sicher auch keine.

    Ich bin auch keine Sexistin, bloß weil ich den Drang zum Gendern manchmal affig finde und selber nur dann gendere, wenn ich es für zweckdienlich halte. Also selten. Ich bin auch keine Sexistin, bloß weil ich mir das Hirn zermartere, was zum Teufel ich an einem Witz über zwei Frauen, die sich anzicken, weil sie dasselbe Blümchenkleid tragen, sexistisch finden soll (und nicht billig, klischeehaft, unoriginell und bärtig von hier bis Gütersloh), oder warum es mehr bedarf als der vorgestrigen Zote einer unwitzigen Wurst im Fernsehen, um mich in meiner Würde als Frau verletzt zu fühlen.

    Für mich fängt Rassismus nicht bei der Aussage an, als Kind eine Negerpuppe besessen zu haben, sondern Rassismus fängt da an, aufzuhören, wenn ich sagen darf, dass ich eine Negerpuppe hatte und mir dabei a) bewusst ist, dass viele Leute (schwarze wie weiße, nehme ich an) das okay finden und einige nicht und mir b) bewusst ist, dass die letzteren genauso gute Gründe haben, es nicht okay zu finden wie ich, wenn ich ganz andere Dinge nicht okay finde. Sie können mir das dann sagen, und ich kann reagieren, und zwar ohne dass wir uns gegenseitig die Verbalinjurien um die Ohren klatschen wie nasse Feudel, und das Ganze nennt man dann Streitkultur (Schnellkurs: das ist ein Wort, das sich aus den beiden Komponenten Streit und Kultur zusammensetzt). Für mich beginnt Rassismus da aufzuhören, wenn zwei Männer serienmordend über die Leinwand streifen, und es ist völlig gleichgültig, ob sie schwarz, weiß oder buntgetupft sind, solange sie nur zwei Riesenarschlöcher sind. Rassismus beginnt bei den Zeilen aufzuhören: Blöde gibt es viele, am Rhein und auch am Nile. Wenn ich allerdings bedenke, wann F. K. Waechter diese Zeilen gereimt und wann Quentin Tarantino Pulp Fiction gedreht hat, dann schwant mir, wie lange es vom Anfangen des Aufhörens bis zum endgültigen Aufhören dauert und noch dauern wird. Änderungen erfolgen so kleinschrittig, manchmal so äußerst kleinschrittig, dass sich der Gilb erbarm.

    Ich habe jetzt den Artikel ganz gelesen, natürlich habe ich das, samt den Kommentaren im Literaturcafé. Und tatsächlich waren da zunächst mehr Fragen als Antworten. Ich habe die Diskussion hier verfolgt und dies gedacht und jenes gedacht und alles ein wenig sacken und auf mich wirken lassen, und ich habe mir die Antworten (meine Antworten!) nicht leicht gemacht..

    Frage: Können Artikel schaden?

    Antwort: Ja. Dem Autor selbst, wenn Leser ‒ egal, welcher Couleur ‒ ihn in Ecken stecken, wo er dann dumm dasteht. Der Gesellschaft, wenn Sexisten, Rassisten und Rechte ihn als Einladung begreifen, dem larmoyanten Satz „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ (dem leider der Artikel stellenweise ähnelt, auch wenn ich nach wie vor zu ahnen glaube, was du eigentlich ausdrücken willst, Tom) den Satz folgen zu lassen: „Endlich darf man mal wieder was sagen.“ Und ein paar Schritte weiter gedacht sehe ich halb Europa sich die gesamteuropäischen, aufgeklärten Schenkel klatschen und „höhöhö!“ gröhlen ‒ worüber auch immer! Ist ja wieder alles erlaubt (und das, ohne dass es jemals verboten war, man staune!).

    Frage: Ist diese Dynamik dann mein Problem als Autor? Oder anders: Sollte ich von einem intelligenten Menschen erwarten dürfen, dass er diese Dynamik im Vorfeld ein wenig abschätzen kann?

    Antwort: Jein. Oder doch? Ich fürchte, doch. Also ja.

    Frage also: Ist der Artikel nützlich (weil diskursanregend) oder schädlich?

    Antwort: Ich weiß es nicht.

    Untergeordnete Frage: Ist „Ich weiß es nicht“ eine gute Antwort?

    Antwort: Ja. Manchmal die bestmögliche.

    Frage: Ist beim Schreiben alles erlaubt?

    Antwort: Ja. Wir haben keine Zensur, und wir möchten auch keine.

    Frage: Hat alles, was ich tue, sage, schreibe, Folgen?

    Antwort: Abermals ja.

    Frage: Ist Angst ein guter Ratgeber beim Schreiben?

    Antwort: Eher nein.

    Frage: Sind Zweifel ein guter Ratgeber beim Schreiben?

    Antwort: Eher ja.

    Frage: Ist Verantwortungsgefühl ein guter Ratgeber beim Schreiben?

    Antwort: Ja.

    Und, letzte Frage: Kann einer mit Kondom ein geiler Macker sein?

    Antwort: Ja. Der geilste.

  • Kristin: :)


    Zitat
    Sollte ich von einem intelligenten Menschen erwarten dürfen, dass er diese Dynamik im Vorfeld ein wenig abschätzen kann?

    Ich werde nächstes Mal versuchen, vor einer solchen Veröffentlichung mit einem intelligenten Menschen zu sprechen. ;)


    Natürlich war diese Dynamik zu erwarten, und auch wenn man mir das nicht glauben wird (oder will) - ich habe versucht, sie zu dämpfen. Aber es ist, wie's ist - viele lesen nur heraus, was sie herauslesen möchten, reduzieren und kategorisieren. Die Themen sind stark besetzt, nachgerade okkupiert, und es ist nicht nur so, dass man verortet wird, wenn man die eine oder andere Position einzunehmen scheint, man wird nachgerade aufgesaugt. Ich habe einige "Freundschaftsanfragen" von Leuten erhalten und abgewehrt, die den Beitrag als etwas ausführlichere und wortreichere und möglicherweise auch klügere Variante des "Das wird man doch wohl noch/mal sagen dürfen" aufgefasst haben, und deren Chroniken mit Hirntotenschwachsinn wie "Geld für die Oma statt für Sinti und Roma" vollgestopft waren. Ich habe dann erklärt, dass hier wohl ein Missverständnis vorliegt - und dass wir keine guten Freunde werden würden. Immerhin kamen deutlich mehr Anfragen von den Guten.


    Aber die Tatsache, dass Themen so besetzt sind, dass Gruppen diese Themen und Positionen für sich beanspruchen, darf doch nicht davon abhalten, etwas vernünftig zu finden, das durchaus vernünftig ist, oder? Ich muss doch nicht gegen Umweltschutz sein, nur weil ich die CSU oder die Grünen doof finde. Oder gegen (mehr) soziale Gerechtigkeit, weil die Linke (gemeint ist die Partei), die ich, mit Verlaub, für einen reaktionären Haufen halte, das auf ihre Fahnen geschrieben hat. Ich kann doch, zumal ich argumentiere, möglicherweise erwarten, dass auch Leser differenzieren. Aber das ist eine Kunst , der der Artentod droht.


    Danke für Deinen schönen Beitrag.

  • Sag mal, Tom, geht's eigentlich noch?

    Ich bin nicht mal Mann, mal Frau. In demselben Beitrag hier, in dem du dich entschuldigst (nicht bei mir, ich weiß, aber), bringst du wieder so einen völlig unangemessenen Spruch, der nicht mal okay wäre, wenn er stimmen würde. Er ist aber außerdem völlig aus der Luft gegriffen.


    Nachtrag: Es gibt ja Leute, die im Gegensatz zu mir tatsächlich mal Mann sind, und mal Frau. Und manchmal keins von beidem. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich damit ein Problem habe. Hab ich nicht. Im Gegenteil. Ein Problem habe ich damit, dass Tom offenbar meint, es wäre ein Vorwurf.

  • Zitat

    Ich habe Dich um Verständnis für etwaige Dünnhäutigkeit in Bezug auf die Auslegung Deiner "Deine Ecke"-Anmerkung gebeten, die m.E. tatsächlich missverständlich war, denn wir sind ja alle Autoren (insofern gäbe es an dieser Stelle nicht "meine Ecke" und "Deine Ecke"),

    Ich habe nie von deiner oder meiner Ecke gesprochen. Ob ich mich dazu zähle, ist doch vollkommen irrelevant. Ich stehe beruflich allerdings tatsächlich eher in einer psychlogienahen Ecke.

    Aber ich meinte schon genau diese dünnhäutigkeit. Worauf sich diese bezieht ist für mich unerheblich. Relevant ist dass für mich Rücksichtnahme aufgrund einer Dynamik einfordere, die ich anderen nicht zugestehe.

    Meine letzten Forderungen waren in dem Kontext vielleicht zu generalisiert.


    Inhaltlich mein letztes Wort: eine drohende Zensur, so diese tatsächlich droht (umschreiben von alten Büchern), wäre fatal. Ja, das darf nicht aus einem Blickfeld geraten.

    Die Forderung von mehr Diversität und anderen Bezeichnungen in Texten automatisch als ein "das Alte darf ich nicht mehr" zu verstehen, halte ich für problematisch, da dies eine implizite Interpretation ist und ein Mehr doch nicht zu Zensur führt. Wieso ist die Dntwickljnv zu mehr Sendibilität in der Sprache als Zensur zu verstehen? Warum gibt es Autoren, die es nicht al Zdnsur verstehen? Was betrachten sie anders?

    Mein eigenes Empfinden als Maßstab anzusetzen, wie andere es zu empfinden haben, halte ich für unkonstruktiv, auch wenn es ein verständlicher und natürlicher Vorgang im Gehirn ist.

    Etwas lustig zu finden kann ich nicht anordnen, ich kann aber zu gegenseitigem Verständnis und zum Dialog aufrufen oder halt zurück provozieren. Ich kann fordern, dass jemand mich vor Reaktionen beschützt, oder versuchen zu verstehen woher diese Forderungen kommen und wieso sie plötzlich laut werden. Es muss doch ein Bedürfnis dahinter stehen. Die Provokateure auf der anderen Seite könnte man an dieser Stelle krakeelen lassen und mit einem Dialog mit Betroffenen ad absurdum führen. (Dass hier deine Recherche zur anderen Seite möglicherweise nicht umfassend war, wurde in mehreren Kommentaren angesprochen. An weiterem Input scheinst du da aber nicht interessiert gewesen zu sein.)

    Gut, du wolltest, dass darüber geredet wird. Das passiert.

    Ich würde mir wünschen, dass es konstruktiv geschieht, sehe dafür aber nur wenig Chancen.

    Und zu Fordern dass genannte Comedians weiterhin ihre Witze ohne Gegenwind machen dürfen, halte ich für ein falsches Signal.


    Also kurz gesagt: ich finde deine Grundintention nachvollziehbar. Die Umsetzung aber für extrem ungünstig. Und die Verteidigungshaltung, die offenbar das Resultat deiner Selbstreflektion im stillen Kämmerlein ist, als deutlich weniger produktiv, als die öffentliche Frage nach "Woher kommen deine Empfindungen? Welche Bedürfnisse stecken dahinter." Wohlgemerkt am besten direkt zu den zwar emotionalen der Gegenseite, aber noch nicht destruktiven. Und mit der Haltung es verstehen zu wollen. Nicht mit derjenigen den anderen zer- oder wiederlegen zu wollen.

    Vielleicht ist die Ansicht welche Herangehensweise geeigneter ist, das Problem zwischen uns beiden und nicht die inhaltliche Ebene.

    Ich weiss es nicht.

    Aber ich habe meine relevanten Punktd noch einmal genannt. Ganz wie in der Textarbeit gilt nun, was immer du daraus machst, ist ganz deine Sache 😉

  • Vorab und erstens: Meine heute noch beste Freundin hatte als Kind eine N****puppe. Zweitens: Ich erlaube mir, das zu sagen, ohne mich als Rassistin zu fühlen.

    Du erlaubst dir als Weiße Person, eine rassistische Beschimpfung gegen Schwarze zu reproduzieren? Das ist mächtig großzügig von dir. Auch auch ein bisschen rassistisch, und gerade in diesem Kontext hier mächtig unnötig und rücksichtslos.

  • Robyn, ich bezog mich auf das hier, das Du am Dienstag um 16.21 geschrieben hast:


    Zitat

    Die Menschen die du anführst und die deiner Meinung sind, scheinen mir fast alle aus einer ähnlichen Ecke zu kommen.

    • Zitat von Kristin Vorab und erstens: Meine heute noch beste Freundin hatte als Kind eine N****puppe. Zweitens: Ich erlaube mir, das zu sagen, ohne mich als Rassistin zu fühlen.

    Du erlaubst dir als Weiße Person, eine rassistische Beschimpfung gegen Schwarze zu reproduzieren? Das ist mächtig großzügig von dir. Auch auch ein bisschen rassistisch, und gerade in diesem Kontext hier mächtig unnötig und rücksichtslos.

    Als hätte es dieses Beitrags noch bedurft, um die geistige Verfassung mancher "Diskussions"teilnehmer ans Licht zu bringen ... :rofl


    @ Tom: Lass es doch einfach. Es hat keinen Sinn.

  • Robyn, ich bezog mich auf das hier, das Du am Dienstag um 16.21 geschrieben hast:

    Das ist mir vollkommen klar. Ich ebenfalls und natürlich auf die Aussagen dazu, die folgten.


    Ich verstehe nicht worauf du hinauswillst. Ehrlich. :/


    Was ist unklar an der Äußerung, dass du dich aus meiner Sicht zur Untermauerung deiner Meinung vor allem auf Menschen beziehst, die einen ähnlich beruflichen Hintergrund teilen?


    Ist es das Wort Ecke?

    Verstehst du das automatisch als politisch konnotiert?

  • Ich mache mich selbständig mit einem neuen Geschäftsmodell: Ich schreibe Begründungen für Meinungen. Für nur 5 Cent pro Ansicht. Damit sie nicht so nackt dasteht.


    P. S.: Schreibe vom Handy. Um Missverständnisse zu vermeiden: Anlass für mein Modell waren Muriels und Didis letzter Beitrag.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Tom

    Deine Äußerung, ich wäre sachlich gewesen, ist ja wohl ironisch gemeint, deshalb ist deine Entschuldigung auch keine.

    Und dass du allen Ernstes sagst, Sensitivity und die Suche nach Mikroaggressionen gehörten zu den Ursachen des Rechtsrucks, da gebe ich es jetzt tatsächlich auf. Die Welt hat deinen Artikel geteilt, dann wirst du wohl in allem recht haben.


    Horst-Dieter

    Wenn du dich von meiner Schelte angegriffen gefühlt hast, liegst du richtig, du warst auch mit gemeint.

    Und dass etwas ungehörig ist, meine Güte, damit wurde ich sozialisiert, deine Generation sicher auch, und bis zum heutigen Tag ganz besonders die Mädchen. Ich bin 53 und so froh, dass mir das mittlerweile immer egaler wird, ob sich etwas gehört.

    Aber dass du Toms Antwort auf mein Posting offenbar weniger ungehörig findest, das enttäuscht mich.


    Kristin

    Ich finde es sehr schlimm, dass du in deinem Text x mal ein Wort benutzt, das bei vielen Menschen Abscheu, Wut und das Gefühl der Entwürdigung hervorruft. Warum? Ganz einfach so sprichst du ihnen ab, dass sie vielleicht guten Grund für ihre Gefühle haben. Warum es nicht bei einem Kürzel und Paul belassen? Geht es dir jetzt besser? Weil du es einfach darfst? Weil Tom das schön findet? Bitte sprich mit dunkelhäutigen Menschen darüber, was es auslöst, wenn sie hier diesen Thread lesen. Sie haben die Erfahrung mit ganz großem und mit Mikrorassismus, sie kennen sich damit besser aus. Hör ihnen halt mal zu. Dann wirst du das Wort nicht mehr einfach so verwenden. Ohne jeden Grund, nur weil du es darfst.

    Und natürlich ist es sexistisch, wenn allen Frauen dämliches, hysterisches Verhalten aufgrund einer Bekleidung unterstellt wird und ihr Verschiedensein, jenseits ihres Geschlechts, damit negiert wird. Deswegen darf das ein Künstler trotzdem sagen oder schreiben, aber ich darf eben auch sagen: denk mal nach, DAS ist affig und außerdem sexistisch.


    Ich bin entsetzt über die Entgrenzung hier und gebe es auf und werde den Verein verlassen. Ich war mal stolz, eine 42erin zu sein. Ich hab mich hier mal sehr wohl gefühlt, habe nette, zum Teil liebenswerte Menschen getroffen. Etliche sind schon weg. Ich habe viel bekommen, in der Schildkröte danke ich am Ende dem Verein. Aber jetzt schäme ich mich. Diejenigen, die am Putlitzer Preis teilnehmen möchten, werden ins Forum schauen und als erstes diesen Thread finden. Oh mein Gott.

    Wenn ich Zeit habe, werde ich meine Entscheidung im internen Bereich noch ausführlich begründen und mich verabschieden. Bis dahin bleibe ich noch Mitglied und im Forum registriert.

  • Äh, Robyn - das habe ich inzwischen drei- oder viermal beantwortet.


    @Alexander: Kann man das Budget begrenzen? ;)

    Offensichtlich nicht verständlich genug. Denn ich sehe keine Erklärung auf semantischer Ebene. Und das wäre grad die einzige, die mir bei der Beantwortung helfen würde.


    Aber lassen wir das.

    Es ist mehr als offensichtlich,

    dass wir keine geeigneten Worte für eine Diskussion miteinander finden.

  • Weil du es einfach darfst?

    Aber nein, Heike. Ganz und gar nicht einfach. Ich habe versucht, meine Haltung zu begründen und zu differenzieren. Natürlich muss ich dieses Wort nicht benutzen, wenn es hier viele so entsetzt und verletzt. Verletzen ist nicht meine Absicht. Mich persönlich aber irritieren die Sternchen viel mehr, durch die das Wort ersetzt wird - so als könne es sich bei einem Wort um jemanden handeln, dessen Name nicht genannt werden darf. Das Wort steht in einem historischen Kontext, ich drücke damit aus, dass wir damals aufgrund unserer Sozialisierung und des allgegenwärtigen Geistes von latentem und offenem Rassismus ein klar rassistisches Wort benutzt haben. Ich jedenfalls habe das damals benutzt - in kindlicher Blauäugigkeit und ohne böse Hintergedanken. Das Wort gehört zu unserer Historie - warum also verleugnen, dass es dieses Wort in unserem Wortschatz gab, warum dann auch dieses Wort nicht beim Namen nennen?

    Weil Tom das schön findet? Bitte sprich mit dunkelhäutigen Menschen darüber, was es auslöst, wenn sie hier diesen Thread lesen. Sie haben die Erfahrung mit ganz großem und mit Mikrorassismus, sie kennen sich damit besser aus. Hör ihnen halt mal zu.

    Nein. Und: Ich würde das gerne tun. Aber meinst du nicht, sie würden ebenso unterschiedlich darauf reagieren wie wir hier?

    Ohne jeden Grund, nur weil du es darfst.

    Nein. Nein, nein, nein.

    Ich bin entsetzt über die Entgrenzung hier und gebe es auf und werde den Verein verlassen.

    Das macht mich allerdings sehr traurig.

  • Zitat

    Ich bin 53 und so froh, dass mir das mittlerweile immer egaler wird, ob sich etwas gehört.

    Siehste, Heike, mir geht es ebenso. =)

    Und: Je älter ich werde, desto radikaler mein Denken. (Zitat: Bruno Kreisky)

  • Ich mache mich selbständig mit einem neuen Geschäftsmodell: Ich schreibe Begründungen für Meinungen. Für nur 5 Cent pro Ansicht. Damit sie nicht so nackt dasteht.


    P. S.: Schreibe vom Handy. Um Missverständnisse zu vermeiden: Anlass für mein Modell waren Muriels und Didis letzter Beitrag.

    Vorschlag zu einem alternativen Geschäftsmodell: Du könntest tatsächlich mit Leuten reden und Fragen stellen, falls du was wissen möchtest. Bringt zwar weniger Geld, aber mehr Erkenntnis.

    Aber ich wär zum Beispiel interessiert daran, die Begründung zu lesen, die du meiner Meinung verfassen würdest. Gerne auch für 5 Cent.

  • Noch mal für die ganz Verbohrten:

    Meine kleine Schwester hat vor sechzig Jahren mit einer Negerpuppe gespielt. So hieß die damals. Und meine Kinder haben noch Negerküsse gegessen. So hießen die damals. Keiner hat sich dabei etwas gedacht, schon gar nichts Rassistisches. Heute wissen wir vieles besser, und das ist gut so. Also essen meine Enkelkinder heute Schaumküsse. Deshalb hießen die Dinger aber früher trotzdem Negerküsse - ist das eigentlich wirklich so schwer zu begreifen?

    Die Christen haben eine uralte Liedgattung, die schon zu Beginn der Sklaverei in Amerika entstanden ist, als Negro Spiritual bezeichnet. Das hat sich so z. B. auf Partituren und Notenblättern bis in unsere Tage gehalten. Aber auch hier haben wir dazugelernt und nennen diese Lieder heute African-American Spirituals. Auch das ist gut so. Deshalb hießen die Dinger aber früher trotzdem Negro Spirituals.

    Und wenn nun z. B. ein zeitgenössischer Roman zitiert wird, in dem diese Wörter vorkommen, werden sie auch genannt und nicht mit bescheuerten Auslassungszeichen verschämt getarnt. Wer das aus Gründen der sog. pc fordert, hat ´ne Meise. So einfach ist das.

    Und nun arbeitet euch mal schön weiter daran ab.

  • Auch auch ein bisschen rassistisch, und gerade in diesem Kontext hier mächtig unnötig und rücksichtslos.

    Echt jetzt? Weil ich ein Wort ausspreche bzw. ausschreibe? Eigentlich glaube ich schon, dass du weiter als bis zur Zeile 5 meines Post gelesen hast. Aber warum schreibst du dann sowas?