Ich brauche engmaschiges Drahtgeflecht, um unseren Kompost unten gegen unliebsame Bewohner abzusichern. Also fahre ich heute früh zum OBI. Da ich solches Drahtgeflecht nicht finden kann, spreche ich einen OBI-Fachmann an: Breitschultrig, je einen großen Ring in jedem Ohr. Toupierte und hochgeföhnte Haare, die obligaten Tatoos am Hals. »Drahtgeflecht?«, staunt er. »Nie gehört. Was ist denn das?« Ich erkläre es ihm. Kopfschüttelnd läuft er durch die Reihen – ich immer hinterher – um nach der letzten zu sagen: »Keine Ahnung, sie haben den Falschen gefragt. Kommen sie nächste Woche wieder, vielleicht weiß einer der Kollegen mehr.«
Frustriert verlasse ich den Baumarkt um nach Bad Mergentheim zu fahren. Der TOOM-Markt ist sowieso größer. Dort steuere ich gleich den Infostand an. Eine junge Frau mit bunten, aufgeklebten Fingernägeln ist dabei, die Garten-Lampe einer älteren Dame zu untersuchen und zu prüfen, wie man die öffnen könne. Ich stelle mich dazu und warte. Keine halbe Minute später schaut die Frau auf und fragt: »Gehören Sie dazu oder haben Sie eine Frage?« Ich habe eine Frage und bin erfreut – sie kann offenbar Multitasking. Sie rät zu Blechen mit Löchern für meinen Zweck und sagt auch gleich, wo ich die finden kann. Die Bleche sind gut, leider aber nicht breit genug für meinen Zweck. Zurück zum Infostand. Die TOOM-Mitarbeiterin hat es gerade geschafft, die Lampe zu öffnen und ist dabei, sie auseinanderzunehmen. Ohne bei dieser Tätigkeit innezuhalten weist sie mir den Weg zum Hasendraht. Der ist schnell gefunden, die richtige Stärke bald ausgewählt, aber nun fehlt jemand, der ihn für mich abschneidet. Am Infostand ist inzwischen die Lampe in sämtliche Einzelteile zerlegt. Ich staune, aus wieviel Teilen solch eine Gartenlampe besteht. Das Problem mit dem Abschneiden ist für sie keines. Sie greift zum Telefon. »Gehn Sie zurück«, sagt sie. »Der Mitarbeiter mit der Drahtschere kommt«. Und richtig, kaum bin ich da taucht auch jemand auf, der mir die passende Länge abschneidet. Auf dem Weg zur Kasse sehe ich, wie die TOOM-Mitarbeiterin der Frau die fertig zusammengebaute Lampe übergibt.
Das ist doch 
