Religion und Populismus

  • Hi,


    These (nicht meine): Religion und politischer Populismus haben einiges gemein.


    Wer möchte: Feuer frei! Bitte in diesem Thread.


    Und Wolfgang Petry singt: Hölle, Hölle, Hölle, Hölle! :evil

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Meines Wissens hat Wolfgang Petry niemals "Hölle, Hölle, Hölle" gesungen. Im Refrain der fraglichen Symphonie namens "Wahnsinn" endet die entsprechende Textzeile auf nur einer Ausprägung dieses Begriffs ("Das ist Wahnsinn. Warum schickst Du mich in die Hölle?"). Dann hat eine Coverband dieses Stück ins Repertoire genommen und diese Neufassung etabliert. Petrys Sohn hat dann später beide Versionen performt.


    Dies nur am Rande.


    Ich verwies andernorts auf Betrand Russells Teekanne. Das Gedankenexperiment soll darauf hinweisen, dass jemand, der eine Behauptung aufstellt, beweisen muss, dass sie zutrifft, während jemand, der diese Behauptung ablehnt oder verneint oder ignoriert, keineswegs das Gegenteil beweisen muss (er muss sich nicht einmal mit ihr befassen - sie hat genau genommen keinen Wert). Die Behauptung ist auch nicht wahr, bis sie widerlegt ist, sondern bleibt unwahr, bis sie bewiesen wurde. Dieses Prinzip aber kehren sämtliche Religionen um: Sie verlangen von Ungläubigen den Gegenbeweis. Mehr noch, sie verlangen von jenen, die tatsächlich starke Beweise für sehr konträre Theorien besitzen, ihre eigenen Behauptungen weiterhin als gleichwertig zu betrachten, bis sie tatsächlich widerlegt sind. Das ist mehr als absurd. Und es ist aus Vernunftsicht nicht nachvollziehbar, warum man an etwas - bis hin zum Gewissheitsempfinden - glauben kann, das lediglich aus einer Behauptung besteht, die nur die Eigenschaft besitzt, bislang nicht vollständig widerlegt (aber von ihren Anhängern vieldutzendfach angepasst worden) zu sein, und die zu widerlegen schon alleine deshalb schwerfällt, weil sie extreme Erschwernisse der Widerlegung gleich mit sich führt. Der Gott, der sich nicht offenbart, und der nur außerhalb unserer Wahrnehmung existieren soll, verweigert sich Beweis und Gegenbeweis. Aber er ist ja auch nichts weiter als eine Erfindung. Das ist sicher.


    Warum das immer noch Erfolg hat und funktioniert, allerdings mit abnehmender Tendenz, ist schon tausendfach erklärt und belegt worden. Der Gedanke, dass der Existenz das Nichts folgt, ist weder verstehbar, noch sonderlich tröstlich. Jenseits und Reinkarnation und all dieser Bullshit sind es aber durchaus. Und wenn es dann noch einen Bonus gibt, weil man gottgefällig gelebt hat und den Regeln der Kirche gefolgt ist, tut man auch das. All die Probleme und Fragen des Lebens gebündelt in einer extrem simplen Philosophie, die auch noch profitabel ist und Regeln mit sich bringt, die die Verwaltung des Volks vereinfachen. Besser geht kaum.


    Man kann endlose Seiten zu diesen Fragen füllen, aber das habe ich an anderer Stelle schon getan, und andere haben das an wieder anderen Stellen noch besser getan. Religionen sind wilde Hypothesen, die aus nachvollziehbaren Gründen erdacht wurden. Sie liefern simple (und nicht selten frauen- und fremdenfeindliche) Antworten auf komplexe Fragen wie "Wo kommen wir her? Wo geht es hin? Wie sollten wir leben?", und diese simplen Antworten erheben auch noch jene, die sie verinnerlichen, über andere. Sämtliche abrahamitischen Religionen beanspruchen für sich die absolute Wahrheit, und ihre Anhänger sind also im Besitz derselben. Nicht- oder Andersgläubige Menschen betrachtet man häufig als minderwertig, mindestens aber als nicht erleuchtet, was auf dasselbe hinausläuft.


    Populismus arbeitet nach dem gleichen Prinzip. Die Faktenlage wird ignoriert. Simple Antworten auf komplexe Fragen, Feindbilder als Bestandteil der Weltanschauung, Elitarismus, Regelwerke, Hierarchie (was übrigens "heilige Ordnung" bedeutet). Es ist derselbe Weg. Das heißt nicht, dass Religion in Absicht und Wirkung mit Populismus gleichzusetzen wäre, aber strategisch und strukturell folgt man den gleichen Prinzipien. Weil Menschen das gerne hören, weil sie es mögen, wenn man ihnen das Denken und die Ängste abnimmt, wenn man sie führt und ihnen für den Moment der Zielerreichung das Blaue vom Himmel verspricht.

  • Hallo Tom,


    für meinen Geschmack ist in deinen Ausführungen zu viel vom Beweisen die Rede, vom Widerlegen, von Wahr und Unwahr. In den Wissenschaften wird eine Behauptung immer nur im Rahmen einer bestimmten Theorie bewiesen. Über den Rahmen hinaus kann sie dann immer noch plausibel sein, einleuchtend, vernünftig, interessant. Aber nicht beweisbar.


    Sämtliche abrahamitischen Religionen beanspruchen für sich die absolute Wahrheit, und ihre Anhänger sind also im Besitz derselben.

    Die Anhänger wähnen sich meiner Erfahrung nach in sehr unterschiedlichem Maße im Besitz irgendwelcher Wahrheiten.


    Die Faktenlage wird ignoriert.

    Ursprünglich haben die Religionen die Faktenlage keineswegs ignoriert. Das mussten sie auch nicht, denn die Faktenlage war vor dem 19. Jahrhundert alles in allem recht dünn. Inzwischen ist das anders. Und bestimmte Religionen bzw. Teile derselben arbeiten tatsächlich nach dem Prinzip Faktenlage ignorieren. Aber ich wäre ein bisschen vorsichtiger mit dem Generalisieren.


    Es ist derselbe Weg. Das heißt nicht, dass Religion in Absicht und Wirkung mit Populismus gleichzusetzen wäre, aber strategisch und strukturell folgt man den gleichen Prinzipien.

    Strategisch und strukturell folgt Religion den gleichen Prinzipien wie Populismus: Das nenne ich mal eine simple Antwort.


    Ich bin ja mehr fürs Differenzieren.


    Sag ich mal so von Religionsverächter zu Religionsverächter.

  • Und es ist aus Vernunftsicht nicht nachvollziehbar,

    Das ist meiner Meinung nach der Schwachpunkt Deiner ganzen Ausführungen (auch an anderer Stelle). Über das, was "Vernunft" ist, gibt es mindestens so viele Behauptungen wie Religionen und andere Weltanschauungen.

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Über das, was "Vernunft" ist, gibt es mindestens so viele Behauptungen wie Religionen und andere Weltanschauungen.

    Das ist Unsinn, hinter den Vernunftbegriff von Kant kann man nicht, wenn man seriös diskutiert, zurückgehen - und das macht die Theologie auch nicht. So weit ich die evangelische Theologie verstehe, hat die sich so sehr am Kantischen Vernunftbegriff abgearbeitet und in sich aufgenommen, dass Gott plözlich als Idee der Vernunft erscheint.

    Ich lasse mich gerne auf theologische Diskussionen ein und frage dann nach, wie die anderen das Trinitätsproblem auffassen, also die Beziehung von Gott, Jesus und dem Heiligen Geist (als in sich unterschiedene Einheit). Da bei stößt man schnell auf dialektische Denkstrukturen. Das ist doch interessant, dass Christen, die heute ihren Glauben begründen wollen, nolens volens zu denken anfangen wie Hegel und Marx. Voilá, das nennt man Dialektik!

  • Über den Vernunftbegriff von Kant war aber hier nicht die Rede. In den allermeisten Fällen, wenn von Vernunft gesprochen wird, arbeitet man sich an einer eigenen Vorstellung davon ab. Nicht jeder, der behauptet im Sinne der Vernunft zu sprechen, kann oder darf sich dabei auf Kant berufen.


    Im übrigen will ich mich mit diesem Hinweis nicht auf theologische Diskussionen einlassen. Das ist "unvernünftig", so etwas anzunehmen. ;)

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  • Bei Vernunft geht es - einfach gesagt und im weitesten Sinne - um Erkenntnis, um die Fähigkeit, Wissen zu akquirieren, daraus Schlüsse zu ziehen, und vernünftig zu handeln. Vernünftiges Handeln führt effektiv zu einem Ziel, vermeidet Schäden, berücksichtigt Erfahrungen und Erlerntes. Vernunft sagt aber auch, wenn und warum Ziele nicht zu erreichen sind.


    Genauso wie Atheismus nicht das Gegenteil von Theismus ist (sondern nur dessen Abwesenheit bezeichnet), ist Vernunft nicht das Gegenteil von Glauben. Auch vernünftige Menschen können glauben - sie sind dann nur an dieser Stelle unvernünftig, haben ihre Vernunft überwunden oder außer acht gelassen, etwa aus emotionalen Gründen. Das ist kein ungewöhnliches Verhalten bei Menschen. Leute invenstieren viel Geld in Glücksspiele, weil sie zwar wissen, dass sie äußerst wahrscheinlich nicht gewinnen werden, aber trotzdem daran glauben (und darauf hoffen).

  • Tom

    Was im weiteren und engeren Sinne mit Vernunft gemeint ist hat auch immer mit der Position desjenigen zu tun, der über Vernunft spricht und diese definiert. Die Urteile aus dieser sehr persönlichen Vernunftposition heraus sind demnach auch immer im Zusammenhang mit dem Urteilenden zu sehen. Deiner Definition im ersten Absatz widerspreche ich nicht. Die kann so, wie geäußert, stehen bleiben. Die Definition ist etwas unscharf, aber nicht falsch. Im Sinne einer reinen Theoriediskussion - wie Jürgen sie ins Spiel gebracht hat - könnte sie nicht so stehen bleiben, würde aber auch letztendlich nicht endgültig verworfen werden. In deinem zweiten Absatz verlässt Du diese Definition und bringst ein eigenes Urteil, das mit Vernunft nur noch bedingt etwas zu tun hat. Ich widerspreche dem auch nicht, aber es ist eben ein "persönliches" Statement, eine Interpretation des zuerst geschriebenen, dem weitere Interpretationen angehängt werden könn(t)en.

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  • Vernunft, gesunder Menschenverstand, Intelligenz: Diese Begriffe legt jeder Mensch abhängig von seinem selbst aufgebauten Weltbild anders aus. Es gibt zwar Definitionen, doch die vereinnahmt jeder gerne für sich selbst. Wer weiß was die Menschen in 100 oder 1000 Jahren über uns sagen werden. Vielleicht denken die das Gleiche, wie wir über die Menschen aus der Steinzeit.


    Das Manko, was diese Begriffe haben, sie bilden nicht ab, was wir sind: fühlende und denkende Menschen. Aus einer Emotion heraus tun wir dann die blödesten Dinge, die man überhaupt tun kann. Und das kann zum einen positiv oder negativ aufgefasst werden.


    Beispiel: Ein Mann rennt in ein brennendes Haus und rettet eine Katze.


    Einige werden jetzt sagen "Was für ein großartiger, mutiger Mann mit einem großen Herzen, der ein Mietzekätzchen rettet." Andere werden sagen: "Total bescheuert, er hätte dabei drauf gehen können und dann wäre er und die Katze tot gewesen."


    Und allein über dieses Beispiel kann man sich totdiskutieren.


    Rein logisch betrachtet, könnte seine Handlung blöd (Er hatte nur die Katze im Kopf, aber nicht die Gefahren), aber vielleicht auch sehr klug und abschätzend gewesen sein (Er hat die Gefahrenlage aufs Genaueste analysiert und kam zur Einschätzung, dass die Rettung machbar und vergleichsweise ungefährlich war). Es ist daher in dem Beispiel schwierig, wenn man nicht alle Parameter kennt, die Situation rein aus logischen Gründen einzuschätzen. Kommt die emotionale Bewertung dazu, kann das Urteil über eine Situation vollkommen anders aussehen.








  • "Vernunft" und "gesunder Menschenverstand" bezeichnen nicht dasselbe, Christian, und zweifelsohne ist der Vernunftbegriff dehn- und auslegbar. Es gibt sehr unterschiedliche philosophische Schulen, die sich auf ihn beziehen, aber im ethischen Kontext zu ganz unterschiedlichen Handlungsvorschlägen kommen. So sind Utilitaristen hochvernünftig und zweckorientiert unterwegs. Sie würden aus einem brennenden Haus zuerst die Starken und Gesunden retten, und ganz am Ende die Alten und Behinderten. Das ist im Kontext moralisch gut begründbar und äußerst vernünftig. Andere Schulen kommen zu anderen Handlungswegen.


    Aber ihnen allen ist gemein, dass sie keine nachvollziehbare, vernünftige Begründung dafür anbieten können, im religiösen Sinne zu glauben. Der einzige "vernünftige" Grund für religiösen Glauben ist der, dass man unbedingt möchte, dass es stimmt oder zutrifft. Glauben ist wahnhaftes Wunschdenken. Es gibt absolut keinen anderen "vernünftigen" Grund, und auch die Nichtwiderlegbarkeit der Glaubensdogmen und -mythen ist keiner, denn nicht widerlegbar sind alle möglichen wilden Behauptungen, bis hin eben zu Bertrand Russells Teekanne (oder jener, wir alle befänden uns im Traum eines schlafenden Hundes - widerlege das mal bitte jemand). Bobby Hendersons fliegendes Spaghettimonster veranschaulicht das sehr schön, denn diese religiöse Weltanschauung unterscheidet sich durch absolut nichts von allen aktuellen oder längst vergessenen Glaubensrichtungen, mit dem einzigen Unterschied, dass selbst der Erfinder zugibt, dass es sich um totalen Bullshit handelt - der sich übrigens auch nicht widerlegen lässt.


    Es gibt noch einen anderen Grund, zu glauben, neben dem genannten (man möchte einfach, dass es so ist), und der hat etwas mit Autorität und Sozialisation zu tun. Aber auch der ist nicht vernünftig, und zwar bei allen bekannten Auslegungen des Begriffs.


    Am Rande und übrigens, liebe Anja: Es wird niemals einen Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie geben, denn diese Behandlungsmethode ist unwirksam und war es schon immer. Samuel Hahnemann hat nicht aus funktionierenden Vorgängen eine Methode abgeleitet, sondern eine Methode erfunden, die nie funktioniert hat, außer in seinen Behauptungen. Homöopathie ist deshalb auch eine Ideologie und keine medizinische Theorie. Ähnliches gilt für Bachblüten und Krempel wie Schüßlersalze und Magnetarmbänder. Das sind alles Dinge, mit denen vor allem ihre Erfinder reich und berühmt werden wollten, und sie haben auf die Leichtgläubigkeit der Menschen gesetzt (etwas, das immer gut funktioniert, und wir nehmen auch eher der Nachbarin ab, dass sie ihre Hühneraugen mit Globuli bekämpft hat, als irgendeinem anonymen Wissenschaftler, der nach Jahren des Studiums und der Forschung zum gegenteiligen Schluss gekommen ist). Dass Akupunktur wirksam ist, wurde zwar hierzulande auch lange bestritten, aber die Geschichte dieser Heilmethode ist eine deutlich andere.

  • Vernunft ist schon ein schillernder Begriff. Wenn wir hier in philosophischer Weise von Vernunft reden, dann muss ihr sprachlicher und vor allem dialogischer Charakter betont werden. Vernunft verlangt nach Begründung oder Rechtfertigung. Das ist mehr als eine bloß instrumentelle Vernunft, die nach den besten Mittel für einen vorgegebenen Zweck sucht.


    Ich muss also für meine Theorien und für mein Handeln Gründe angeben können, und das müssen solche Gründe sei, die ein anderer nachvollziehen und idealerweise auch einsehen kann. Ich muss begründen können, warum ich etwas für wahr oder für richtig halte und ich muss bereit sein Widerspruch hinzunehmen. Und was ist ein solcher Grund? Einer der sich im Diskurs bewährt, bis jemand einen besseren findet. Ich bezweifle sehr stark, dass es objektive Gründe gibt, die darüber hinausgehen, intersubjektiv zu sein. Auch jeder ernsthafte Wissenschaftler wird nie bestreiten, dass alle Theorien den Charakter von Hypothesen haben, die sich bisher bewährt haben.


    Und wie steht es jetzt mit Religion und Populismus? Da hapert es mit den Begründungen und erst recht mit dem Diskurs aus Rede und Gegenrede. Religionen haben keine "vernünftigen" Begründungen. Sie beruhen auf Heiligen Büchern aus archaischen Zeiten oder auf von Generation zu Generation weitergegebenen Überlieferungen und Traditionen. Solange sich Religionen heute darauf beschränken spirituelle Sinnperspektiven für Einzelne anzubieten, habe ich damit kein Problem - solange nicht erwartet wird, dass ich diesen Sinn teile. Jeder darf meinetwegen glauben, was er will, solange ich es anzweifeln darf.


    Wenn wir im Rahmen eines vernünftigen Diskurses bleiben wollen, darf es also keine Dogmen, und keine Sprech- und Denkverbote geben. Das mag heutzutage weniger ein Problem mit den christlichen Kirchen sein, aber mit den verschiedenen Arten von Populismus, oder wie ich lieber sagen würde: mit verschiedenen Ideologien, die naturgemäß auf unbegründeten Prämissen aufbauen. Das gilt sowohl für rechts- wie linkspopuläre Ideologien und natürlich auch für die religiösen, bei denen sich der Islamismus hervortut. Ideologien sind das Gegenteil eines vernünftigen Diskurses.

  • Wenn wir im Rahmen eines vernünftigen Diskurses bleiben wollen, darf es also keine Dogmen, und keine Sprech- und Denkverbote geben. Das mag heutzutage weniger ein Problem mit den christlichen Kirchen sein, aber mit den verschiedenen Arten von Populismus, oder wie ich lieber sagen würde: mit verschiedenen Ideologien, die naturgemäß auf unbegründeten Prämissen aufbauen. Das gilt sowohl für rechts- wie linkspopuläre Ideologien und natürlich auch für die religiösen, bei denen sich der Islamismus hervortut. Ideologien sind das Gegenteil eines vernünftigen Diskurses.

    Keine Denk- und Sprechverbote, das ist schon mal ein guter Ansatz, leider aber auch missbrauchbar, was man insbesondere bei Populisten sieht, die dieses Argument gerne – in ihrem Sinne – führen.

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  • Aber ihnen allen ist gemein, dass sie keine nachvollziehbare, vernünftige Begründung dafür anbieten können, im religiösen Sinne zu glauben.…

    Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie Du Deine persönliche Haltung mit dem Vernunftbegriff verbindest. Du kannst das sogar "logisch" ausführen, aber eben immer nur vor dem Hintergrund Deiner persönlichen Einschätzung, die auch "deine" bleibt, selbst wenn Du Dich auf andere, die ebenfalls auf dieser Linie liegen, berufst.

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  • Es wird niemals einen Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie geben, denn diese Behandlungsmethode ist unwirksam und war es schon immer. Samuel Hahnemann hat nicht aus funktionierenden Vorgängen eine Methode abgeleitet, sondern eine Methode erfunden, die nie funktioniert hat, außer in seinen Behauptungen

    Denjenigen, die über die Homöopathie ein Heilungserlebnis hatten, geht diese Behauptung von Dir am Arsch vorbei.Sie haben eine Wirksamkeit erfahren. Dass sich nicht der Beweis führen lässt, dass die Homöopathie tatsächlich dafür verantwortlich ist, spielt für solche Erfahrungen absolut keine Rolle. Wenn vorher andere Behandlungsmethoden, deren Wirksamkeit nachgewiesen wurde, nicht zum Erfolg führt, Homöopathie dann doch, dann ist die persönliche Einschätzung wichtiger als die wissenschaftliche Beweisbarkeit. Und was heißt das denn schon? Mit bisherigen Mitteln konnte die Wirksamkeit der Homöopathie nicht nachgewiesen werden. Zu sagen, das wird auch niemals der Fall sein ist eine Aussage, die mit Wissenschaft nichts zu tun hat. Auch die Aussage zu vermeintlichen Heilungserfolgen der Homöopathie, da wäre etwas anderes die Ursache gewesen, die man immer wieder von Gegner der H. hört, hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Solange nicht gesagt werden kann, was das Andere ist, bleibt es eine Behauptung.


    Nur um das Klarzustellen: Ich halte die Bezweiflung der Wirksamkeit der Homöopathie für legitim. Die Behauptung, es könne niemals eine Wirksamkeit damit zusammenhängen ist es jedenfalls nicht. Und mit "Vernunft" im bisher diskutierten Sinne hat solch eine Behauptung auch nichts zu tun.

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  • Hallo, Horst-Dieter.


    Die Homöopathie ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine "Theorie" tatsächlich zum Gegenstand von ernsthaften Diskussionen wird, obwohl sie überhaupt keine ist. Die pharmakologische Wirksamkeit der Homöopathie ist in noch keiner einzigen Studie nachgewiesen worden, aber ihre Wirkungslosigkeit vielfach. Wenn Menschen meinen, sie wäre wirksam, und das sogar an ihren Haustieren erleben und beobachten (die ja keinen Placeboeffekt kennen dürften, meint man), dann ist das in Ordnung und für diese Menschen gut, solange sie nicht damit anfangen, ihre infizierten oder schwerkranken Kinder so zu behandeln (oder ihnen dieses Tollkirsche-Zeug zu geben, auf das ja auch einige Homöopathiker schwören), aber Homöopathie basiert nicht auf einer Theorie, die einer erkannten Wirkweise folgte, sondern auf der spinnerten Idee Samuel Hahnemanns, das Wasser verfüge über ein Gedächtnis und all dieser Kokolores (Ähnlichkeitsprinzip, Vitalismus usw. usf.). Nichts davon fußt auf einer Beobachtung oder einem sonstwie gearteten wissenschaftlichen Vorgehen, sondern allein auf wilden, ausgedachten Annahmen, die immer weiter entwickelt wurden, ohne je irgendeinen Beweis oder anders geartete Überprüfungen ihrer wissenschaftlichen Haltbarkeit erlebt zu haben. Homöopathie ist keine wissenschaftliche These, sondern eine Ideologie. Vieles an ihr geht auch mit Annahmen über den Menschen einher, die an Verrücktheit grenzen. Es ist eine Pseudowissenschaft. Eine Glaubensrichtung. Sie auf Augenhöhe mit erkenntnisbasierten Theorien zu betrachten ist eine Missachtung jedweder Vernunft in all ihren Definitionen.


    Und sie basiert eben auf Behauptungen und Annahmen, die andere dann verinnerlicht haben, aus diversen Gründen. Meine - eigentlich sehr pragmatische - Hausärztin beispielsweise verschreibt auch homöopathische "Medikamente". Ich habe sie mal gefragt, warum sie das tut, warum sie diesem Unsinn auch noch den Anstrich der Ernsthaftigkeit mitgibt, und sie hat mir erklärt, dass es viele Patienten beruhigt, irgendetwas verschrieben zu bekommen, obwohl sie überhaupt kein Medikament bräuchten, weil das, was sie haben, sowieso von selbst weggeht. Denen verschreibt sie dann Globuli. Ich habe meine Krankenversicherung angeschrieben und eine Antwort auf die Frage erbeten, warum auf meine Kosten homöopathische Mittel bezahlt werden. Die Antwort war fast dieselbe. Es schadet nicht (von einigen "Urtinkturen" und niedrig potenzierten Giftstoffen abgesehen) und es wirkt auch nicht, aber die Leute beruhigt es. Ein Freund von mir hat eine Apotheke. Die Globuli, die er verkauft, bestehen einfach gleich nur aus Milchzucker. Da wird nix mit hochpotenziertem Schnullibulli gemacht. Das Ergebnis ist dasselbe. Und auch dieses Zeug "wirkt". Vielleicht erinnert sich der Inhalt an das Inhaltsverzeichnis, wer weiß.


    Mohammed ging in die Wüste und hat dort den Erzengel Gabriel im Traum getroffen, der ihm den Koran offenbart hat. Hammer. Die Geschichte anderer Offenbarungen - immerhin die Basis nicht nur der abrahamitischen Religionen - ist ähnlich haarsträubend, aber einige dieser Geschichten waren erfolgreicher als andere, immerhin waren ja die ersten Christen nur eine Sekte unter sehr vielen. Märchen und Mythen. Irgendjemand behauptet irgendwas, und weil uns gefällt, was das bedeuten würde, glaub(t)en wir es einfach, auch ohne den geringsten Beweis (zumindest in den leichtgläubigeren Zeiten, die aber wiedergekehrt zu sein scheinen). Und dann geht man daher und stellt diesen blanken Unsinn, diese ausgedachten Märchen gegen alles andere, das auf Erkenntnisgewinn fußt, auf Erforschung und Analyse, auf Experiment, Theorie und Beweis. Jo, der Mohammend, ey, sag da mal was gegen. Dann setzt es aber was. Und immerhin ist die Welt doch so gut geworden durch Religionen und Nächstenliebe und christlich-jüdisch-islamisches Miteinander, nimm doch bitte wenigstens das zur Kenntnis.

    Der Bogen zu Verschwörungstheorien lässt sich leicht spannen, die ja auch darauf fußen, dass der Gegenbeweis erschwert wird, weil man immer noch wildere Behauptungen einbaut, und dann eben zurück zum Populismus, der Ausgangsfrage. Populismus ist die politische Heimat der Faktenverneinung. Das Offenbare - nicht das Offenbarte - wird zur Kulisse umgedeutet, hinter der man die ganz eigene Wahrheit ansiedelt. Das mag das persönliche Leben einfacher machen, nicht selten natürlich auf Kosten anderer, etwa jener, denen man die Rolle der Kulissenschieber zugewiesen hat. Und hier wird es dann gefährlich.


    Aber ich glaube, dass das hier keinen gesteigerten Sinn hat, weil nichts hiervon - oder von dem, was andere sagen - irgendwen überzeugen wird, und die hier wiederholten Argumente sind hinlänglich und sattsam bekannt.

  • Aber ich glaube, dass das hier keinen gesteigerten Sinn hat, weil nichts hiervon - oder von dem, was andere sagen - irgendwen überzeugen wird, und die hier wiederholten Argumente sind hinlänglich und sattsam bekannt.

    Und es sind Argumente. Denen kann man andere entgegenstellen. Eines habe ich oben genannt, nämlich den Effekt der Heilerfolge. Die beweisen keineswegs allein, dass Homöopathie funktioniert. Aber eine Heilung ist eben im Zusammenhang mit einer homöopathischen Behandlung erfolgt und einen stichhaltigen Nachweis, dass es etwas anderes war, das geheilt hat, gibt es nicht. Das ist fatal und da setzt auch meine Kritik an der Homöopathie an, nämlich dass es im Sinne der Vertreter dieser Methode sein muss, alles dafür zu tun, einen Nachweis zu finden, der nachvollziehbar und wiederholbar belegen kann, das Homöopathie wirkt. Die Versuche, die es gegeben hat, sind schwach und berechtigen selbstverständlich zur Kritik an der Homöopathie, auch zu der Einschätzung, dass sie im Prinzip wirkungslos ist und andere Gründe für die Heilung eine Rolle spielen. Das Argument "es kann ja gar nicht funktionieren", akzeptiere ich aber ebenfalls nicht. Dazu bin ich zu sehr Zweifler (in jeder Richtung).


    Einen Diskurs über Religion mit Dir zu führen, halte ich für müßig. Das hatte ich auch gar nicht vor. Ähnlich wie bei der Homöopathie verweise ich lediglich darauf, dass Deine Argumente, die jede Kritik daran zurückweisen, dialektische Tricks sind. Man kann diese auch umdrehen und gegen deine Haltung verwenden - was ebenso blödsinnig ist. Hier wird über einen Bereich, über den ein absolutes Urteil wahrscheinlich immer unmöglich sein wird, auf eine Weise geurteilt, die einen Absolutheitsanspruch einfordert. Das ist meiner Meinung nach "unvernünftig". ;) Gerne beteilige ich mich an Kritik über die Wirkung von Religionen, insbesondere über Kirchen aller Art. Da gibt es leider wenig Positives und das Negative ist leider im Übermaß vorhanden und allzu deutlich zu beschreiben.

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  • Hallo, Horst-Dieter.


    Ein Grundprinzip von Wissenschaft, Forschung und Lehre (und: Vernunft) ist: (Persönliche) Erfahrungen sind nicht evident. Etwas, das geschehen ist oder geschehen sein mag und möglicherweise mit einer Hypothese zu tun hat, die mal jemand aufgestellt hat, ist kein Beweis, sondern nur eine Erfahrung, und unterm Strich eigentlich nur eine Behauptung. Leute behaupten auch, Ufos beobachtet oder Madonnenfiguren beim Blutweinen zugeschaut zu haben, andere konnten angeblich plötzlich wieder gehen, obwohl sie das vorher nicht (mehr) konnten, weil sie in Lourdes, auf dem Jakobsweg oder sonstwo herumgelungert haben. All das belegt oder beweist überhaupt nichts. Denn wenn das so wäre, müssten wir Zentillionen Tonnen Unfug glauben. Ein Beweis muss eindeutig sein, nachvollziehbar, wissenschaftlich. Eine Beweismethode in diesem Bereich sind etwa Doppelblindstudien. Die Homöopathie hat noch nichts davon absolviert, obwohl es schon sehr häufig probiert wurde. Sie ist nicht wirksam. Sie kann es auch überhaupt nicht sein. Wenn Leute behaupten, ihnen hätte das geholfen, dann mag das daran liegen, dass sie Heilung und Erfolg falsch einschätzen. Es gibt zehntausend Gründe für Heilungserfolge. Welcher wirklich vorlag, kann man nur herausfinden, wenn man alle Eventualitäten beobachtet hat und die ganze Beobachtung unter bestimmten Bedingungen stattfand. Ich kann behaupten, meine Grippe ist weggegangen, weil mir jemand einen Goldbarren unter die Bettdecke gelegt hat, aber meine Krankenkasse muss fortan keineswegs jedes Mal Goldbarren liefern, wenn ich Grippe habe.


    Zudem, und das ist eigentlich das Entscheidende. Die Homöopathie ist eine bloße Behauptung, nichts weiter. Sie hat keine wissenschaftliche Basis, keine sonstige Grundlage, das ist nur eine ausgedachte Sache, wie das mit dem Kumpel Mo und dem Engel Gab in der Wüste. Oder das mit den Chemtrails. Es gibt nicht den allergeringsten Grund dafür, sich damit wissenschaftlich auseinanderzusetzen (was bei der Homöopathie allerdings trotzdem geschehen ist), weil schon die Grundlage anerkannterweise Unsinn ist - und alles andere, was auf ihr basiert, noch unsinniger. Wie dieses ganze Zeug, das auf Astro-TV vertickt wird. Die Homöopathie unterscheidet sich hier nur vom ganzen anderen Quatsch, dass sie mehr Anhänger hat. Wie das Christentum damals, als es die ganzen anderen Sekten abhängen konnte, dem guten Konstatin (dem Großen) sei dank. Oder auch nicht, je nach Sichtweise.

  • Eine Anmerkung zur Wirksamkeit von Homöapathie:

    Unabhängig vom Placebo-Effekt heilen manche Krankheiten auch von alleine.


    Wenn ich mir bei einer Erkältung jeden Tag einmal mit dem Hammer auf die Finger haue und die Erkältung ist nach einer Woche verschwunden, dann kann ich daraus schließen, das läge an meiner Hammermethode. In der Logik nennt man eine solche Argumentationsfigur "post hoc ergo propter hoc". Nach diesem Modell funktionieren auch Regentänze: Irgendwann regnet es normalerweise wieder und dann kann ich sagen, das passierte jetzt wegen meiner Tänze. Und wenn es sehr lange nicht regnet, dann liegt es wahrscheinlich an einer Verhexung, und wenn genügend Hexen verbrannt wurden und ich meine Tänze immer weiter aufführe, dann wird dies nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit irgendwann zum Erfolg führen.


    Langer Rede kurzer Sinn: Auch auf absurden Prämissen lassen sich logisch schlüssige Gedankengebäude aufbauen. Und Leute die dran glauben, findet man leider immer.

  • Keine Denk- und Sprechverbote, das ist schon mal ein guter Ansatz, leider aber auch missbrauchbar, was man insbesondere bei Populisten sieht, die dieses Argument gerne – in ihrem Sinne – führen.

    Da muss ich dir widersprechen. Denkverbote darf es überhaupt nicht geben, sie sind der Inbegriff des Totalitarismus und zerstören die Grundlagen der Menschlichkeit. Und für Sprechverbote, also Verbote, etwas (öffentlich) zu sagen oder zu schreiben, kann es als legitime Grundlage eigentlich nur das Strafrecht geben, also Tatbestände wie Beleidigungen, Volksverhetzung etc. Meinungen zu verbieten halte ich für wesentlich schlimmer als jede Meinungsäußerung, egal wem sie nützen mag.


    Im übrigen könntest du Populisten und Verschwörungstheoretikern keinen größeren Gefallen tun, als ihre Äußerungen zu verbieten. Denn damit bestätigst du ja ihre Theorie.

  • Zitat

    Wenn ich mir bei einer Erkältung jeden Tag einmal mit dem Hammer auf die Finger haue und die Erkältung ist nach einer Woche verschwunden, dann kann ich daraus schließen, das läge an meiner Hammermethode.

    Paul Watzlawick (Wie wirklich ist die Wirklichkeit) nennt dies selbsterfüllende Prophezeihungen. Das funktioniert auch ohne menschlichen Intellekt. Man sperrte ein Dutzend Tauben in einen Käfig mit einer automatischen Futtermaschine. Alle 60 Sekunden fielen Körner aus dem Gerät. Nach etwa zwei Wochen hatten sämtliche Tauben Verhaltensstörungen. Die eine wackelte permanent mit dem Kopf, die andere hielt einen Flügel schief, wieder eine andere kratzte mit dem Fuß am Boden usw. usf.

    Dies lag daran, dass jede der Tauben eine zeitgleich erfolgte Bewegung mit der Futtergabe des Automaten in Verbindung brachte. Kamen Körner, war das der Beweis, das zeitgleiche Kratzen mit dem Füßchen wäre der Grund oder das Wackeln mit dem Kopf oder das Schiefhalten des Flügel ... es kam ja (manchmal) tatsächlich Futter. Also tat die Taube das permanent und erlebte immer wieder (irgendwann) die Bestätigung ihres Verhaltens.

    Von diesem billigen Schmäh lebt mehr oder weniger jeglicher Aberglaube. Auch wenn an hundert Freitagen, die auf den 13. fallen, nichts Schlimmes passiert, wenn es einmal passiert: "Ist ja klar, heute ist Freitag der 13." Wenn x-mal keine Gesundung mit Homöopathie erfolgt, und es einmal eine Spontanheilung gibt, die auch so stattgefunden hätte, war bestimmt die Homöopathie der Grund dafür. Wenn es hunderttausend Menschen gibt, die im Sternzeichen Löwen sind und und in keinster Weise den damit verbundenen Eigenschaften entsprechen, egal, wenn es nur einen gibt, auf den dieser Astro-Progno-Unsinn zutrifft, dann wird das als Bestätigung dafür angenommen und als solche verkauft.

    Die Menschheit kann offenbar mehrheitlich nicht ohne esoterischem Hokuspokus, noch weniger ohne Gottheiten auskommen. Sie brauchen den Trost des ewigen Lebens, eines fürsorglichen, liebenden Schöpfers, eines Paradieses in unterschiedlichster Ausschmückung, je nach Narrheit der jeweiligen Religion. Anders kommen manche nicht kollisionsfrei ans Ende ihrer Tage, manche verzweifeln darüber am Leben. Meinetwegen. Aber diesen esoterischen Blödsinn als die absolute Wahrheit zu bezeichnen, obwohl nichts, aber schon überhaupt nichts dafür spricht, dass es so wäre, ist schon ein arges Stück. Ich halte zwar den Islam für die dümmste und verderblichste aller Religionen, besser noch: Gesellschaftsideologien, aber in Sachen Massenverblödung steht speziell die katholische Kirche Mohammeds (gefährlicher) Märchensammlung in nichts nach. Genau genommen ist der Katholizismus ein seit zweitausend Jahren stattfindender "wundersamer" Karnevalsumzug, der mit der Lehre Jesu Christi absolut nichts zu tun hat, ja geradezu eine Pervertierung seiner Lehre darstellt: Sieben "heilige" Sakramente, kein einziges davon wurde von Jesus Christus eingesetzt.

    Eine Verleugnung der Heiligkeit dieser Sakramente wird nach Kirchenlehre dennoch mit ewiger Verdammnis belegt! Das Fegefeuer, ebenso eine Erfindung der Katholen wie die jungfräuliche Empfängnis Mariens oder die Ehelosigkeit der Priester. Jesus wollte ausdrücklich weder Priester noch Tempel und schon gar keine Anbetung bildlicher oder figürlicher Darstellungen. Schon mal in einer katholischen Kirche gewesen? :evil

    Oder die Reliquienverehrung. Es gibt rund 30 christliche Kirchen, die allesamt behaupten, die Vorhaut Christi zu besitzen. Nochmal: Die Vorhaut Christi !!!

    Legt man die Splitter des Kreuzes von Golgatha zusammen, die vielerorts als Reliquien verehrt werden, das Kreuz müsst wohl hundert Meter hoch gewesen sein. Als Notre Dame abbrannte, rettete ein mutiger Mann unter Einsatz seines Lebens Jesus Dornenkrone, die er angeblich am Kreuz trug. Er war der gefeierte Held in allen Zeitungen. An so etwas wird heute noch geglaubt. Das muss man sich einmal vorstellen! Wer sich öffentlich, wie ich gerade, über religiösen Unfug mokiert, begeht (in Österreich) das Strafrechtsdelikt der Herabwürdigung religiöser Lehren, was mir noch lächerlicher erscheint, als die Störung der Totenruhe. Mit einem Wort: Wer es einmal zu einer anerkannten Religion gebracht hat, wie Scientology in manchen Ländern, steht unter gesetzlichem Artenschutz, egal welchen Blödsinn er verzapft. Gutes Beispiel dafür war die Kirche des fliegenden Spagettimonsters, wenn auch von Anfang an als reine Provokation gedacht. Niko Alm, ein Spagettimonster-Gläubiger, schaffte es tatsächlich, in seinem Österreichischen Reisepass oder war es der Führerschein, ein Foto mit Nudelsieb auf dem Kopf eingeklebt zu bekommen. Aus Respekt vor seiner Religion. :rofl

    Fehlen neben anderen dubiosen Riten noch die Selig- und Heiligsprechungen der Päpste. Ihre Zahl geht mittlerweile in die tausenden. Der Pole Wojtyla sprach während seiner Amtszeit auf einen Schlag über 400 Menschen heilig, mehr als in den vorherigen 500 Jahren Kirchengeschichte zusammengenommen.

    Und an diesen Unfug glauben deutlich über eine Milliarde Menschen. Man könnte darüber viel eher verweifeln, als über eine schlichtes Ende im Nichts.