So many roads - und dann nimmt er doch den falschen Weg

  • Fast 90 ist er, doch er stellt sich immer noch auf die Bühne und krächzt »Room to move«: John Mayall, der schon in den 60igern älter war, als die Leute, die er sich in seine Bands holte. Zu meckern gab es selten etwas und auch 2008 - da war er fast schon 80 - kam er noch glaubwürdig herüber, wie das Video mit »So Many Roads« auf Youtube zeigt. Der inzwischen verstorbene Gary Moore an der Gitarre machte Hoffnung auf eine gute Entwicklung des Songs, weshalb ich beschloß, bis zum Ende zu hören. Wie man sich irrren kann.


    Bei 3:41 winkt Mayall dem »dicken mit der roten Telecaster« zu und Herr Moore muss beiseite treten, etwas widerwillig, wie mir scheint. Die Kadenz des schwergewichtigen Gitarristen beginnt verhalten, entwickelt sich aber und zeigt, was für ein Musiker hinter der Klampfe steht. Er baut sein Solo vernünftig auf – es hat einen Anfang, ein Mittelteil und er lässt es auslaufen. Kein Gegnidel. Es ist eine Lust zuzuhören – und zuzusehen. Er gehört zu denen, die sich nicht zwangsweise die rechte Hand auf ein Plastikstückchen reduzieren lassen. Wozu hat man Finger, wenn nicht, um sie einzusetzen? Leider weiß ich den Namen dieses Musikers nicht.


    Bei 5:39 darf dann Herr Moore und dem fällt nicht viel mehr ein als mächtig, schnell und Laut draufloszuzirpen. Musikalische Ideen werden angedeutet, aber nicht weiterentwickelt und zum Schluss ist alles nur eine elende Gnidelei. Und dann tritt er auch noch ab mit einer Kopfbewegung, die sagen soll: Da habt ihr es. Er kann konnte auch anders, das weiß ich, aber an diesem Stück hat er sich mächtig vergangen.

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    Emanuel von Bodmann


  • Ob dick ob dünn, mir haben beide Gitarrensoli gefallen. Ersteres deutlich mehr, aber ich kann auch mit zweiterem, dem schlichteren, leben. Überhaupt: Schöner Song, des alten Großmeisters. :)

  • Soll ich es rausfinden? Ich mach das glatt! :)


    Edit: Versuch's mal mit Buddy Whittington. ;)