David G. Lanoue: Voller Mond - Ein Haiku-Roman

  • Es geht um Hasenzahn und spielt im alten Japan. Hasenzahn möchte Haiku-Dichter werden, und zwar der beste. Der Dichter Tasse Tee soll ihm dabei helfen und tatsächlich nimmt er ihn als Schüler an. Es kommen noch andere interessante Personen vor, etwa Lord Kaga, der gerade verliebt ist und weitere Dichter, die durch ihre Kleidungsfarbe hervorstechen: Kuro (schwarz), Mido (grün) und Shiro (weiß). Shiro ist der interessanteste. Er spricht niemals. Seine Haikus sind die besten, weil er sie nicht aufschreibt. Unterbrochen wird die Handlung um den adeligen Kaga und die Dichter und Dichteraspiranten durch den Erzähler selbst. Er lebt in der Jetztzeit und nimmt an einer Schreibgruppe teil. Als Hasenzahn seinen Durchbruch als echter Dichter hat, beginnt der zweite Teil des Romans. Darin wechselt er auch zeitweise vom alten Japan ins heutige New Orleans.

    Der Roman ist vergnüglich zu lesen. Nebenbei lernt man viel darüber, wie Haikus geschrieben werden. Bei uns herrscht noch verbreitet die Ansicht, dass er einer strengen Silbenfolgen - 5-7-5 – unterliegt, was aber keineswegs der Fall ist, zumal die Lautfolgen im Japanischen nicht eins zu eins mit unseren Silben verglichen werden können. Auch der Jahreszeitenbezug ist eine zu streng ausgelegte Regel. Viele über den Roman verstreute und meist in die Handlung eingebetete Haikus gehen spielerisch damit um. Beispiel:

    Zitat

    heute Nacht vergisst

    sogar der Hund

    das Jahr

    David G. Lanoue ist Professor für Englisch an der University of Louisiana. Er ist als Übersetzer zahlreicher Haikus hervorgetreten. Mit diesem – und einem weiteren – Haiku-Roman betrat er »dichterisches« Neuland. Zu kaufen gibt es den Roman bei der deutschen Haiku-Gesellschaft.