Handschreibers Liebling - eine Liebeserklärung an ein Tablet

  • Dass beim Schreiben mit der Hand die authentischeren Texte entstehen, davon bin ich fest überzeugt. Deshalb schreibe ich das meiste mit der Hand. Sogar ein Roman ist so schon entstanden. Wenn da nicht das blöde Abtippen wäre! Denn beim Abschreiben gleichzeitig das erste Mal zu überarbeiten, hat bei mir überhaupt nicht geklappt.
    Wie gut, dass es die Technik gibt!
    Vor 11 Monaten habe ich mir ein reMarkable-Tablet zugelegt. Ich war es leid, nach dem richtigen Notizblock zu suchen. Ich hatte parallel mehrere: eines für die Morgenseiten, eines für Romannotizen und ein drittes für Fortbildungsmitschriften und Ähnliches - und nie war der richtige zur Hand; von den Papierbergen einmal abgesehen, die sich in Pappkartons in meinen Regalen stapeln. Tolles Erbe, aber wer will das lesen? Nicht einmal ich fing mit all den Gedanken in den Notizbüchern je wieder etwas an, allein deshalb, weil ich nichts wiederfand.
    Mit dem reMarkable wurde das von einem Tag auf den anderen besser. Alle meine Notizbücher sind jetzt dort an einem Ort - wie auf einem Computer eben, nur dass ich mit der Hand darauf schreiben kann wie auf Papier.
    Wie das?


    E-Ink-Technologie


    Das reMarkable ist ein e-Ink-Tablet, auf dem sich Schreiben so echt anfühlt wie auf Papier. Ich benutze einen speziellen Stift mit austauschbaren Spitzen (die nutzen sich mit der Zeit ab) und schreibe. Die e-Ink-Technologie bewirkt, dass - je nach Einstellung der Stifte und Pinsel - die Tintentröpfchen im Inneren des Tablets den Bewegungen des Eingabestifts folgend in feinen, dicken, schraffierenden, flächendeckenden Strichen an die Oberfläche gezogen oder wieder abgesenkt werden. 1 und 0. Auf diese Weise entsteht das Schrift- oder Zeichenbild. Wie bei Kindle oder Tolino oder anderen E-Readern, nur dass ich selbst steuere, was wo erscheint, und nicht das E-Book.
    Ich kann zwischen drei verschiedenen Stiften wählen (Filzschreiber, Bleistift, Pinsel), zu denen jeweils weitere Eigenschaften einstellbar sind, zum Beispiel Dicke und Farbe (weiß, grau, schwarz). Text lässt sich auf der Seite verschieben, en bloc, strich- oder seitenweise radieren, für die Schreibführung bietet das Tablet linierte, karierte oder gerasterte Templates und fürs Zeichnen Fluchtpunktraster. Es gibt außerdem eine Layer-Funktion, sodass ich auf bestehende Texte/Zeichnungen/PDFs neue Ebenen legen kann, um dort weiterzuarbeiten, weshalb sich das Tablet für Architekturzeichnungen ganz toll eignet. Ach ja, einen Textmarker gibt‘s auch.
    Neben eigenen Eingaben kann ich auch E-Books (non-DRM) und PDF-Dateien auf das Tablet laden. Mittels Smartphone- oder Tablet-App (Apple, Android) oder der Desktop-Anwendung lassen sich beliebige Dateien auf das reMarkable-Tablet laden und dort weiter bearbeiten, zum Beispiel Formulare ausfüllen und unterschreiben oder eben Texte korrekturlesen und beliebig darin herumkritzeln, Anmerkungen machen, Passagen hervorheben. Die Synchronisierung - übrigens auch der eigenen Notizbücher - läuft über die reMarkable-eigene Cloud in Norwegen (die Anbindung weiterer Cloud-Dienste ist in Planung).
    Handgeschriebenes und PDFs ließen sich mal ja, mal nein via E-Mail verschicken. Die Funktion nutzte ich nie, weil das Ergebnis nicht zuverlässig war. Mir genügte es, die Dateien auf den Computer zu laden und von dort aus zu versenden.


    Bis das letzte Update kam.


    Handschrifterkennung


    Sagte ich schon, dass ich das reMarkable von Anfang an geliebt habe? Seit ich es bekam, ist kaum ein Tag vergangen, an dem ich es nicht benutzt habe. Es hat einen stolzen Preis, kostet etwa 600 €, aber mir war es vom ersten Tag an jeden Cent wert. Nach dem letzten Update würde ich für dieses Tablet sogar 6000 € bezahlen. Ehrlich.
    Wieso das?
    Weil die Jungs und Mädels von reMarkable die Handschrifterkennung implementiert haben! All die Monate habe ich darauf gewartet, und jetzt, da mir dieses Feature fast unwichtig geworden ist, kommen die damit um die Ecke. Und sie funktioniert auch noch, ohne dass ich mich mit Schönschreiben besonders anstrengen muss. Denn zugegeben, so richtig toll ist meine Handschrift nicht. Manche meinen, doch, aber es kommt vor, dass ich mein eigenes Gekrakel nicht mehr lesen kann. reMarkable kann es!
    Um das Feature zu nutzen, muss das Tablet mit dem Internet und der reMarkable-Cloud verbunden sein. Dort hinterlegt sind Wörterverzeichnisse in 30 Sprachen, mit denen mein Geschriebenes abgeglichen wird. Das wahrscheinlichste Wort erscheint dann in der Übersetzung. Das dauert ein bisschen, aber dieses Warten ist es echt wert! Ist die Übersetzung da, kann ich mir den getippten Text per Mail zuschicken und damit in jedem beliebigen Programm weiterarbeiten. (Eine Ausgabe in ein Textverarbeitungsformat soll folgen.)
    Ich schreibe jetzt den nächsten Roman mit der Hand - auf dem reMarkable-Tablet!


    Verbesserter PDF-Export


    Erwähnte ich, dass es beim Export von PDF-Dateien mit Anmerkungen immer hakte? Oft war der Ursprungstext sonderbar geschrumpft, klemmte in der oberen linken Ecke der Seite, sodass meine Anmerkungen im Nirwana schwebten - oder Unterschriften auf PDF-Formularen. Außerdem erschienen die Buchstaben nach dem Export oft verschwommen.
    Auch hier lieferte das letzte Update geniale Abhilfe. Ich kann die annontierte PDF-Datei oder das ausgefüllte Formular jetzt zuverlässig und ohne dieses Phänomen der verschobenen Eintragungen direkt aus dem Tablet an eine E-Mail-Adresse schicken. Das erleichtert die Kommunikation mit meinen Mentees, deren Texte ich testlese, ungemein.


    Man sagt ja, bei neuen Techniken sollte man erst einmal die erste Generation abwarten, bis die Kinderkrankheiten beseitigt sind. Im Fall des reMarkable-Tablet habe ich auf diese Empfehlung gepfiffen. Ich sah den Hinweis, spürte den Impuls: das ist meins! - und habe es gekauft, als Technologie-Baby. Es hat sich mehr als gelohnt.


    Wen ich mit meinem Text für das Tool interessiert habe, darf mich gern mit Fragen löchern. Und wer sich eines kaufen mag: momentan läuft eine Freundschaftsempfehlungsaktion, bei der ihr ein paar Euros sparen könnt.


    Nähere Details zu den Spezifikationen, Funktionen, Features erfahrt ihr unter reMarkable.com.


    Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
    Eure Andrea

  • Außer zu kalligraphischen Zwecken und schnellen Unterwegsnotizen vermisse ich das Schreiben auf Papier nicht die Bohne ;) Nur so als Erfahrungswert meinerseits. Schreiben auf eInk fühlt sich ja an wie Schreiben auf Papier. Voll die Ersatzdroge also - mit Zusatznutzen und ohne Papierberge :D