Wie findet Ihr die ersten Worte, den ersten Satz eines Romans, einer Erzählung?

  • Zu Beginn meiner Schreiberrei glaubte ich immer, man müsse
    in den ersten Sätzen herüber bringen, wer der Protagonist ist und wo genau er
    sich befindet. Davon bin ich mittlerweile abgerückt denn jede Geschichte hat
    ihren eigenen individuellen Anfang. Primär versuche ich mich auf aufbauende
    Geheimnisse und den daraus resultierenden Spannungsbogenaufbau zu
    konzentrieren.

  • Ja, bei einer Kurzgeschichte muss der erste Satz funzen!
    Aber auch bei einem Roman, also wenn ich in der Buchhandlung stöbere, ist das schon ziemlich wichtig.
    Beim Schreiben kommt mein erster Satz sehr spät. Ich gehe nicht von diesem Satz aus, er wird irgendwann dann ausgewählt. Meine ersten Sätze, auch in Kurzgeschichten, sind eher lapidar. So nebenbei. Man soll nur eine Ahnung bekommen.

  • Für mich ist der erste Satz der Kickstart fürs Schreiben - und zwar der erste Satz jedes Kapitels, jeder Szene, ob Roman oder Kurzgeschichte. Ich brauche den ersten Satz, um überhaupt anfangen zu können, genau wie ich einen Titel im Kopf brauche, um loszulegen. Die Idee zur Geschichte gärt zu diesem Zeitpunkt schon eine Weile, ich habe eine Ahnung bis ein genaues Bild davon, wer die Figuren sind, was sie ausmacht, wo die Geschichte einsetzt oder wie sie weitergeht. Aber um die erste Szene, die nächste Szene zu schreiben, brauche ich diesen ersten Satz. Der ist irgendwann da, nachdem ich mich mit dem Inhalt beschäftigt habe. Er fällt mir ein beim Duschen, beim Abwaschen, beim Autofahren, bei allen möglichen Tätigkeiten, die gerade nix mit dem Schreiben zu tun haben. Und wehe, ich habe gerade nix zum Schreiben zur Hand! Wenn ich den ersten Satz vergesse, und das kommt oft vor, ärgere ich mich eine Weile, aber dann kommt irgendwann ein neuer erster Satz - und dann kann's losgehen. Ob er Bestand hat, der erste Satz? Manchmal, aber nur manchmal.

  • Der erste Satz ist beim Beginn eines Romans meist ein anderer als wenn ich den Roman fertig geschrieben habe. Meist fang ich einfach an, ohne mir groß Gedanken zu machen. Und wenn ich fertig bin, schreib ich den Anfang neu. War bisher fast immer so.