Ich bin sauer oder eher enttäuscht

  • Hi,


    ich soll mein sechstes Buch in meinem Stammverlag schreiben. Das Manuskript wurde angenommen. So weit so gut. Habe jetzt fleißig geschrieben und bin fast fertig, das Exposé war auch schon sehr detailliert. Bin davon ausgegangen die gleichen Konditionen zu bekommen wie beim letzten Buch.
    Habe jetzt nach dem Vertrag gefragt und bekomme plötzlich neue Konditionen, weniger als beim letzten mal. Ohne Begründung, nachdem ich fünf Bücher geschrieben habe, die sich fast ausnahmslos toll verkauft haben. Ich muss dazu sagen, der Verlag ist von einem anderen Verlag übernommen worden. Der Name ist aber geblieben. Wenn es 1 Prozentpunkt gewesen wäre hätte ich vielleicht nichts gesagt, aber je nachdem wie man es betrachtet sind es 3-5 Prozentpunkte. Ich habe schon eine Mail geschrieben, dass ich mit den Konditionen nicht einverstanden bin, aber die zuständige Lektorin ist wohl erst im Juli wieder im Haus. Im August muss ich abgeben. Was soll ich machen? Hart bleiben? Neuen Verlag suchen (was schwierig wird bei dem Thema) oder war die ganze Arbeit einfach umsonst? Ich habe mich wirklich auf das Buch gefreut, ich finde es ist wirklich gut geworden. Sie sollten sich wirklich gut überleben mich zu vergraulen. :schmoll


    Was für eine Welt LG Nina ?!?

    Ich muss beginnen. Egal was. Hauptsache anfangen. Egal was. Aber beginnen muss ich!
    (sueddeutsche)

    Einmal editiert, zuletzt von Joni ()

  • Lieber Horst-Dieter,


    ich sehe es so wie du, es kann aber sein, dass ich zu hoch poker. Der neue Eigentümer des Verlages ist jetzt eine Aktiengesellschaft, die haben knallharte Vorgaben.


    LG
    Nina

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    (sueddeutsche)

  • Hi,


    ihr habt ja recht und meine Bücher laufen gut.
    Hallo Ingrid, schön von dir zu lesen.
    Ich denke nur, dass die Chefetage ganz oben die Order gegeben hat und die interessieren sich herzlich wenig für eine kleine Autorin. Bei den Eigentümern vorher war das anders, war mehr so ein "Familienbetrieb", richtig nett. Jetzt ist plötzlich alles so anonym und genau durchkalkuliert. Es wundert mich wirklich, dass sie sich das trauen. Die müssen ein großes Selbstbewustsein haben oder genügend Autoren in der Hinterhand. Mein Exposè war ja fast schon das fertige Buch, dass kann jemand abkupfern. Hätte ich früher nie für möglich gehalten, aber jetzt...Sie haben fast komplett die alte Belegschaft ausgetauscht, warum dann nicht auch die Autoren?


    LG
    Nina

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    (sueddeutsche)

  • Liebe Nina, die haben alle recht hier - und wie!
    Nicht klein beigeben - fighten! Solche Schweinereien funktionieren nur, weil die meisten Leute einknicken.

  • Habe gerade mit eine befreundeten Autorin gesprochen die dort auch Bücher veröffentlicht hat. Ihr haben sie das gleiche Angebot gemacht. Sie hat entrüstet abgelehnt. Der Verlag hat sie, ohne sein Angebot nachzubessern, einfach gehen lassen. Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht. Sie rechnen ja fest mit meinem Buch und so schnell werden sie keinen Ersatz für mich finden und die Werbung muss raus. Alles gute Argumente...


    LG
    Nina

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    (sueddeutsche)

  • Hi,


    ich werde mich zum obersten Aktiengesellschaftschef durchstellen lassen und ihn fragen, ob er bei allen Angestellen, einschließlich sich, mal eben das Gehalt um 30-50% gekürzt hat und wie sie darauf reagiert haben.


    LG
    Nina

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    (sueddeutsche)

  • Nö, Nina, es gibt auch mutige Frauen. Du hast es doch schon geschrieben: So leicht finden sie keinen Ersatz für dich und dein Projekt. Damit kannst du pokern. Ruf an und hau auf den Putz! Den richtigen Ansprechpartner findest du. Mit Direktiven von oben hast du übrigens erst einmal nichts zu tun - die kann's schon geben, aber das ist nicht dein Problem. Du machst das!

  • Ich drück dir die Daumen! Ist es eigentlich möglich oder vielleicht sogar gängig, dass Autoren eines Verlags miteinander vernetzt sind?


    Möglich ist das, üblich nicht. Ich kenne einige KollegInnen - aber nicht über den Verlag.


    Liebe Nina,
    sei mutig, aber möglich ist es durchaus, dass dem größerem Konzern die alten Verträge egal sind. Da beißt du vielleicht auf Granit. Sieh zu, dass deine Rechte gesichtert sind.Nicht, das der neue Verlag dein Expose in der Hand hat und du außen vorstehst.


    Ich drücke dir die Daumen. Sehr.


    LG


    Ulli

  • Liebe Nina,


    das tut mir wirklich Leid für dich, ich würde so etwas als schrecklich empfinden.


    Ich habe keine Erfahrung mit Verlagshäusern, sehe als Außenstehende jedoch, dass die hier alle Recht haben.


    Dass du dich behandelt fühlst "wie eine Nummer", begünstigt meiner Meinung nach deren Verhandlungstaktik (nennen wir es mal freundlich so - Verhandlungen beruhen zwar auf einer Begegnung auf Augenhöhe, aber egal).


    In jedem Fall: Viel Mut für die Zukunft!

  • Du solltest auch knallharte Vorgaben haben. ")"
    Eine Strategie wäre, ihnen etwas anderes dafür abzuverlangen. Wenn weniger Prozente, dann höhere Garantie plus steigende Prozente mit steigenden Verkaufszahlen. Oder so. Also verhandeln, aber hart verhandeln.

  • Hi,


    da die zuständige Lektorin im Urlaub ist, habe ich einfach eine empörte Mail an den Chef geschrieben. Der hat mir geantwortet und ein wenig rumgejammert. Der alte Verlag hat zu viel bezahlt und wäre daran fast pleite gegangen, heute wären die Prozentsätze nicht mehr üblich, sie zahlen jetzt Standardpreise, das es der Buchbranche allgemein nicht mehr so gut geht, da sie ja so viel an Amazon etc. abgeben müssen, das sie mich aber so gerne behalten würden, mit meiner Arbeit zufrieden wären und ich es mir doch noch einmal überlegen sollte, bis die Lektorin aus dem Urlaub wieder da ist, dann könnten wir noch einmal sprechen. Jetzt versuche, ich mir eine Strategie zurechtzulegen. Dass was Heike sagt, klingt schon gut. Ich bin überzeugt davon, das sich das Buch gut verkauft. Das gibt es so auf dem Mart noch nicht und wird gebraucht. Da kann ich vielleicht die Verkaufszahlen an die Prozente knüpfen, vielleicht kann ich auch noch mehr Belegexemplare bekommen. Ich muss noch mal drüber schlafen. Ich glaube, die Lektorin kommt erst am 10-15 Juli wieder, bis dahin habe ich noch Zeit. Aber ich werde wohl nicht mehr das bekommen, was ich bei dem alten Verlag aushandeln konnte. Die scheinen da echt hart zu bleiben.


    LG
    Nina

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    (sueddeutsche)