Leichtmatrosen - der Film

  • Am Freitag, dem 12. Mai 2017 um 20.15 Uhr wird der Spielfilm "Leichtmatrosen - Drei Mann in einem Boot" in der ARD seine Fernsehpremiere feiern.
    Es handelt sich um die Adaption meines gleichnamigen achten Romans, wie dann auch unschwer dem Vorspann zu entnehmen sein wird. Gedreht wurde im vergangenen Jahr in Stuttgart, Berlin, Potsdam und im Brandenburger Seenland zwischen Zehdenick und Fürstenberg. Ich habe den Film bereits am vergangenen Samstag bei einer einmaligen Kinopräsentation gesehen - und er ist hinreißend geworden. Golo Euler (Patrick Finke), Stefan Szász (Henner) und Gabriel Merz (Simon) spielen die Leichtmatrosen, Susanne Bormann gibt Finkes Freundin Cora.


    Hier ist der offizielle Trailer:


    https://vimeo.com/211279457

  • Danke Euch! Ja, die Besetzung passt wirklich perfekt, und es ist dann auch nicht mehr so schlimm, dass Mark gestrichen und aus der Nuttenszene eine <hüstel> etwas andere gemacht wurde (das Motiv ist aber enthalten). Sie haben das wirklich sehr liebenswürdig hinbekommen, entspannt und amüsant, ohne die Themen zu schleifen. Und übrigens bin ich - gemeinsam mit zwei Original-Leichtmatrosen - auch kurz zu sehen. Also: Genau hinschauen. ;)

  • Schon der Trailer packt richtig an - mit Humor und Tiefgang. Das wird ein Fest, endlich mal wieder was richtig Gutes im TV zu gucken. Denn danach sieht es absolut aus. Freu mich schon drauf! :gimme5

  • Das finde ich famos! Wie geht es einem denn, also Dir in diesem Fall, wenn das eigene Buch verfilmt wird? Hast Du das Drehbuch dazu selbst geschrieben oder ein Drehbuchautor. Der Trailer macht auf jeden Fall, was er soll: ich werde ihn mir anschauen. Die hochkarätigen Schauspieler schienen bei Dreh richtig viel Spaß gehabt zu haben. Herzlichen Glückwunsch!

  • Hallo, Ava.


    Ja, es ist famos, das trifft es. Und, nein, ich habe das Drehbuch nicht geschrieben - das hat eine Frau getan, Silja Clemens, die vorher u.a. bei einigen X-Films-Projekten mitgemacht hat. Aber ich war ... involviert. ;)


    Ansonsten zitiere ich, was ich vorhin bei den Büchereulen auf diese Frage geantwortet habe:


    Filme dauern etwas länger als Bücher. Die längste Wartezeit bei einem Buch betrug bei mir knapp anderthalb Jahre zwischen Vertrag und Erscheinen. Hier waren es über vier Jahre - und das ist schon sehr sportlich. Manchmal kann es sieben, acht, zehn Jahre zwischen den ersten Gesprächen und dem Premierentermin dauern. Und es gibt nicht wenige Filme, die komplett produziert werden - und dann im Giftschrank landen.


    So oder so - es ist ein komplett irres Gefühl. Bis es wirklich losging, habe ich mir verboten, mich allzu sehr zu freuen, weil in der vollständig wahnsinnigen Filmbranche einfach alles möglich ist. Dann habe ich mich so im Juni vergangenen Jahres mit dem Produzenten getroffen, nach zig Vorgesprächen, und vielen Vorbereitungen, die - natürlich - ohne mich abgelaufen waren, weil ich ja nur der Autor der Romanvorlage bin. Bei diesem Treffen hat er mir die Musik vorgespielt, jene Musik, die ich mir für eine Romanfigur ausgedacht habe - Finkes Freundin Cora singt einen Song namens "Slow Love", und den gab es jetzt plötzlich. Dazu auch noch in schön. Hammer. Ich habe in der Kneipe gesessen, mit den iPhone-Kopfhörern des Produzenten in den Öhrchen, und musste gegen Tränen ankämpfen (ich kriege jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke). Bei dieser Gelegenheit hat er mir dann auch die Besetzung verraten - die Schauspieler habe ich dann Ende August beim "Warm Up" kennengelernt.


    Dann war ich bei einem der ersten Drehtage in Berlin dabei - vollständig abgesperrte Straßenzüge, LKW, Wohnmobile und herumhuschende Helfer noch und nöcher, und das ganze für etwa zwanzig Sekunden Film. Ich stand da und dachte wilde Sachen. Wollte mich verstecken. Den Irrtum aufklären (Nehmt lieber ein anderes Buch! Dieses ist eigentlich nicht so gut!). Ein paar Tage später war ich wieder beim Dreh, dieses Mal am Schwielower See (bei Potsdam), wo dann auch mein Cameo-Auftritt entstanden ist. Und knapp drei Wochen später, am drittletzten Drehtag, mit Fernsehbegleitung durch ein RBB-Team. Aber auch da habe ich noch gedacht, dass die das eigentlich nicht wirklich machen. Die stecken doch keine dreihundert Leute und knappe zwei Mios in einen Film nach einem Buch von mir. Haben sie aber. Dann war Drehschlussparty in Berlin, und ich habe zum ersten Mal Ausschnitte gesehen.
    Und vor Glück geweint.


    So ähnlich war es am vergangenen Samstag auch, bei der (einmaligen) Kinopremiere, dem Screening in Schwäbisch Gmünd. Vor allem, weil der Film absolut hinreißend geworden ist. Liebenswürdig, lustig, lebensnahe. Mit viel Liebe fürs Detail gemacht, tollen Einfällen und engagierten Schauspielern. Ich bin sehr stolz darauf, dass aus einem meiner Bücher etwas so Großartiges werden konnte.


    Und trotzdem will das ein kleiner Teil von mir immer noch nicht glauben. Obwohl ich's ja gesehen habe, zusammen mit hunderten anderen. Eigenartig, oder?


    (Ich habe übrigens ein "Filmtagebuch" geführt und werde noch einen Bericht schreiben und hier posten.)

  • Ha, habe ich es mir doch gedacht! Deine 'nüchterne' Ankündigung klang mir dann doch zu bescheiden. Ich würde ins Koma fallen, sollte jemals ein Roman von mir verfilmt werden (nicht, dass es die schon im Plural gäbe, aber ich arbeite daran).


    Meine Bewunderung für Deine Zurückhaltung bei der Vorfreude, anscheinend resultierend aus Erfahrung. Verständlich, dass Du nun vor Rührung Tränen lässt, wo doch der Sendetermin endlich fest steht, somit der Ausstrahlung nichts mehr im Wege steht. Platze vor Stolz, lieber Tom, und glaube es! Niemand verschwendet Geld an eine mittelmäßige Story...


    Meinen zutiefst empfundenen Neid    und die allerehrlichsten (Mist, Neuwortschöpfung?) Glückwünsche!

  • Hey Tom, der Trailer sieht super aus. Aber ich finde es trotzdem schade, dass Mark herausgestrichen wurde. Kann der Film dann noch … feinkörnig werden? ;)


    Freue mich schon sehr auf die Ausstrahlung.

    »Was starrst du mich an, o Ungeheuer? Zuckt schon der Mörderdolch in deiner Hand?« (Donald Duck)


  • Ja, schade, dass Mark fehlt, aber vier wären im Film tatsächlich einer zu viel gewesen. Und das "feinkörnig" haben sie trotzdem gut untergebracht. ;)

  • Ich schaue so gut wie nie ARD, aber ich glaube im Mai werde ich mal eine Ausnahme machen! Der Trailer ist wirklich vielversprechend und ich mag die Mischung aus Humor und Tiefe sehr. Wurde denn viel von deinem eigentlichen Werk umgeschrieben/adaptiert für das Drehbuch?
    Ich finde solche Drehbuchgestaltungen immer sehr interessant, denn meistens wird das ursprüngliche Werk für die breite Fernseh-/Kinomasse angepasst.

  • Hallo, wave.


    Film ist Adaption, so steht es sogar in den Verträgen. Manch ein Produzent denkt beim Lesen einer literarischen Vorlage möglicherweise, dass sich das ja eins zu eins für die Leinwand umsetzen ließe, aber tatsächlich möglich ist das selten. Film erzählt anders, besitzt keine Erzählstimme, ist in erster Linie visuell und nur nachrangig verbal. Davon abgesehen gibt es dieses klitzekleine Handicap, das in knapp 90 Minuten schaffen zu müssen.


    Es wurde einiges geändert. Eine Hauptfigur ist gestrichen, einige Nebenfiguren ebenfalls, dafür sind andere dazugekommen. Einige Abläufe sind anders, es wurde mehr Wert auf Situationskomik gelegt, die Dialoge sind straffer - aber einige sind tatsächlich noch direkt aus dem Buch. Die Hintergrundgeschichten konnten so nicht erzählt werden, die Katharsis läuft dramaturgisch anders ab.


    Aber ich finde, dass es trotzdem eine sehr gelungene Adaption geworden ist, die die Motive des Buchs aufgreift, die Kernkonflikte verwendet und die Figuren plastisch zeigt. Und das ist unter diesen Umständen mehr, als man regelmäßig erwarten kann. Ich kenne einige Kollegen, die völlig erschüttert aus den Screenings ihrer Filmadaptionen gekommen sind. Den Grad der Erschütterung kann man dem Nachspann entnehmen. Wenn da nur noch steht "Nach Motiven eines Romans", dann hat der Autor der literarischen Vorlage nach dem ersten Anschauen Würfelhusten bekommen. ;)