Songtextauszüge, Liedzeilen ... in Romanen

  • Urheberrechte kann man nicht kaufen, sie sind unveräußerlich und enden ohne jede Ausnahme 70 Jahre nach dem Tod der Urheber. Veräußern lassen sich nur Verwertungsrechte. Ob man aus einem Werk über die gesetzlichen Regelungen hinaus zitieren darf, wäre dann tatsächlich mit den Verwertungsrechteinhabern zu klären, aber das ist hier nicht notwendig*.


    (*Edit: Aber schaden kann es natürlich auch nicht. Ich habe in „Die Wahrheit über Metting“ einige Gedichte verarbeitet, die ich vom Gedichtegenerator „Poetron“ habe erzeugen lassen, und neben der Erwähnung dieser Tatsache habe ich mir die Erlaubnis des Programmierers von „Poetron“ eingeholt, das zu tun. Der Mann hat die Maschine übrigens initial in den Achtzigern und noch in der DDR entwickelt, und sie war ursprünglich als reiner Ulk gedacht. Seither sind mit „Poetron“ ja Germanistikseminare und Lyrikjurys in größerer Anzahl aufs Glatteis geführt worden.)

  • Tante Wiki weiß:

    Zitat

    Aufgrund einer Fiskalerbschaft wurde der Freistaat Sachsen Erbe des Nachlasses von Hildegard Maria Rauchfuß. 2021 erhielt er an Tantiemen und Lizenzgebühren rund 10.000 Euro.

    Eine Situation, die sicher nicht zu oft vorkommt, dass der Staat die Urheberrechte erbt. Aber gut zu wissen, dass auch so etwas vorkommen kann.

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Herzlichen Dank für eure doch so zahlreichen Rückmeldungen. Wirklich interessant, was bei dieser dann doch sehr regen Diskussion rausgekommen ist bzgl. der aktuellen Rechte des Liedes "Am Fenster".

    Dann werde ich doch in den sauren Apfel beißen müssen und die Zitate für meine KG nicht verwenden.

    Sicher ist sicher und mich jetzt durch die Leipziger Behörden durchzufragen und in den Mailverkehr mit denen zu starten - darauf habe ich dann doch keine Lust.


    Das wird eine schöne Herausforderung für mich als noch relativer Schreibanfänger nun eine Alternative ohne Liedzeilen zu finden, die trotzdem die (von mir beabsichtigte) Athmosphäre wiedergibt.


    VG

    Nordlicht

  • Wie mehrfach erwähnt - es gibt tatsächlich keinen Anlass, hier eine Genehmigung einzuholen.


    Unabhängig vom Gegenstand: Was passiert eigentlich, wenn z.B. ein Musikverlag meint, das Kurzzitatrecht wäre überschritten? Bei einem Buch - bevorzugt einem Bestseller - würde er Unterlassung fordern, ggf. Schadenersatz. Damit müsste er erst einmal durchkommen. Bei der Kurzgeschichte eines vermutlich noch nicht sehr bekannten Autors, die zunächst überhaupt nicht und dann vielleicht in einer Anthologie mit überschaubarer Auflage erscheint, geschieht mit mehr als 99prozentiger Sicherheit überhaupt nichts, einfach, weil die Rechteinhaber nichts von der vermeintlich rechteübersteigenden Nutzung erfahren (die nicht eindeutig ist und ohnehin gerichtlich geklärt werden müsste). Und selbst wenn, wäre fast kein messbarer Schaden vorhanden.


    Ich bin ein großer Freund des Urheberrechts und aller damit verbundenen Rechte. Aber das hier ist völlig unangemessen.

  • Das wird eine schöne Herausforderung für mich als noch relativer Schreibanfänger nun eine Alternative ohne Liedzeilen zu finden, die trotzdem die (von mir beabsichtigte) Athmosphäre wiedergibt.

    Die Frage ist, was willst du mit dem Somg in deinem Text erreichen? Schmückendes Beiwerk? Tiefer in eine Figur eindringen? Die Handlung weiter bringen?

    Ich benutze Rocksongs und ich bin der Meinung, nur wenige Rocksongs eignen sich für die Umsetzung in einem Prosawerk. Die Songs müssen etwas aufweisen, was einen Wiedererkennungswert hat, der sich in Worte fassen lässt.

    Ich benutze einen Song, der immer wieder im Kopf meiner Protagonistin losgeht, wenn sie in eine Situation gerät, in der sie ihre Sinne und ihren Körper hochfahren muss, auf Abwehr umschalten. Das Beondere an diesem Song ist die Bühne - die Band auf der Stahlgitterrostbühne. Und, der Song sagt etwas über ihre politische Überzeugung aus - links.

    Es gibt Songs, die tauchen nur einmal auf, da sind es oft Textfragmente und der Songtitel, die ich im Text verwendet. Es gibt Songs, die haben in der Musik etwas Besonderes.

    Zitat

    Der Film läuft in meinem Kopf los, ein Typ hämmert immer wieder den selben Ton in ein Klavier,...

    Dieses Intro für die Titelmusik eines Kultfilmes, setzt meine Protagonistin beim Leser als bekannt voraus. Gut ein paar Infos mehr gibt es, aber das mit dem Klavier reicht eigentlich.


    Ich rate dringend von Textinterpretationen von Ostrocktexten an sich ab, das kann nur schief gehen. Es sei denn, du kennst dich darin aus, wie man Zensur umgeht.


    Was nicht bekannt ist, was ist der Grund, das "Am Fenster" so prägend für deine Figur ist? Ist es ein Erlebnis? Sind es Besonderheiten des Songs? usw. Da müsstest du schon mehr verraten.

  • Ach ja, die Bärbel. ;)


    Alles Quatsch, mit Verlaub. Also Quatsch im Sinne von: Meine Wahrheit, Deine Wahrheit. Und es ist nirgendwo die Rede davon, dass der Text oder Song "prägend" für die Figur wären. Der Song läuft einfach im Radio, und damit soll wahrscheinlich ein Gefühl, eine Stimmung vermittelt werden. Das funktioniert ebenso wahrscheinlich sogar sehr gut, weil sehr viele Menschen diesen Song kennen und vor allem ältere Leute damit eine gewisse Stimmung verbinden, ein Zeitgefühl, eine Erlebniswelt (ganz individuell, weil das Stück im Westen und im Osten Erfolg hatte, aber im Westen sozusagen im Kontext der Teestubenkultur, ganz anders als im Osten). Es geht - vermutlich - schlicht um Atmo. Alles, was Du da in Deinem Opus Magnum tust und versuchst, werter Dietmar, ist Dein Ding, aber das heißt längst nicht, dass es auch das Ding aller anderen Leute ist. Und manchmal ist ein Song einfach nur ein Song. Akustische Kosmetik, Pop, beliebig, Massenware, oft nur zufällig erfolgreich (gewesen), und in diesem Fall übrigens nicht wegen des Textes, sondern möglicherweise sogar trotz des Textes (den Toni Krahl auch noch teilweise vergessen hatte, weshalb es die Wiederholung gibt, statt der dritten Strophe des Gedichts). Man weiß es nicht. Und es ist egal. Es ist nur ein Lied. Es ist Beiwerk. Oder es kann das sein, darf das sein. Nicht alle schreiben über Bärbel.

  • Und manchmal ist ein Song einfach nur ein Song. Akustische Kosmetik, Pop, beliebig, Massenware, oft nur zufällig erfolgreich (gewesen), und in diesem Fall übrigens nicht wegen des Textes, sondern möglicherweise sogar trotz des Textes (den Toni Krahl auch noch teilweise vergessen hatte, weshalb es die Wiederholung gibt, statt der dritten Strophe des Gedichts). Man weiß es nicht. Und es ist egal. Es ist nur ein Lied. Es ist Beiwerk. Oder es kann das sein, darf das sein.

    Da muss ich widersprechen, denn Nordlicht85 schrieb in seinem Eingangspost folgendes.

    Zitat

    Das Lied als solches hat für meiine Protagonistin eine besondere Bedeutung bzgl Erinnerungen an ihre Vergangenheit.

    Es ist nicht irgendein beliebiger Song, sondern ein Song, der eine Bedeutung für die Prota hat. Es existiert eine Zuordnung Person - Song und damit bekommt die Person Konturen aufgrund der Zuordnung.

    Am Fenster stammt aus den 70ern und somit ordne ich die Prota einer bestimmten Generation zu, entweder meine oder deren Kindergeneration, weil City den ganzen Tag lang in der Wohnung zu hören war und die Kinder zu jedem City-Konzert mitgenommen wurden. Kann mit den Kindern aber auch ganz anders ausgehen.

    Außerdem werde ich hellhörig, wenn jemand einen Song, der zu dem seit 1990 abgeschlossenen Musikgenre (nicht Rockgenre!) Ostrock gehört, für eine Prota wichtig ist. Aber vielleicht handelt der Text von Nordlicht85 auch gar nicht im Heute oder sie hört den Song, verliebt sich dabei, ohne den Hintergrund des Songs zu kennen oder, oder ...


    An dieser Stelle sei daran erinnert, dass der Gitarrist von City, Fritz Puppel, ist am 10.2. im Alter von 79 Jahren verstorben.

  • Da muss ich widersprechen, denn Nordlicht85 schrieb in seinem Eingangspost folgendes.

    Es ist aber keine Rede davon, dass irgendwas "prägend" gewesen wäre.


    Und Ostrock verdient genauso wenig besondere Hochachtung oder Kniefälle wie irgendeine andere Art von Popmusik. Zuweilen gilt sogar das Gegenteil. Die Bands, die in der DDR erfolgreich sein durften, haben das auch politisch erkaufen müssen, sanfte Systemkritik zwischen den Zeilen hin oder her. Die Spielerlaubnis bekam nicht jeder. Um das mal ein wenig zu relativieren.

  • Und Ostrock verdient genauso wenig besondere Hochachtung oder Kniefälle wie irgendeine andere Art von Popmusik. Zuweilen gilt sogar das Gegenteil. Die Bands, die in der DDR erfolgreich sein durften, haben das auch politisch erkaufen müssen, sanfte Systemkritik zwischen den Zeilen hin oder her. Die Spielerlaubnis bekam nicht jeder. Um das mal ein wenig zu relativieren.

    Ich verlange weder Hochachtung noch Kniefall, denn ich lese, da ist ein Experte am Werk. Mir ist aber nicht ganz klar warum das Wissen so nach 1990er klingt; wir schreiben ja mittlerweile 2024. Ehrlich, Tom, mit der Argumentation "Ost-Systemkünstler" lockst du heute im Osten keinen mehr hinter der Fichte vor. Da ist die Zeit längst drüber hinweg gegangen. Ich empfehle immer, um nicht nur wahllos an der Oberfläche rumzukratzen, sondern um etwas mehr Tiefgang zu bekommen, sich im Art Rock/Progessiv Rock umzuhören.

    In einem muss ich dir uneingeschränkt recht geben - die "Künstlerpappe" braucht man, um legal in der Öffentlichkeit auf die Bühne zu kommen und eine Voraussetzung dafür war eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Berufsmusiker.

  • Bester Dietmar,


    ich hatte eine sehr lange Antwort verfasst, die ich dann aber enttäuschend fand, und dann habe ich überlegt, Dir ein Foto von meiner Plattensammlung zu zeigen, aber meine Plattensammlung durften und dürfen immer nur Mädchen sehen. Der Hauptgrund dafür, die lange Antwort zu löschen, war aber, dass ich nicht glaube, dass sie irgendwas zum Verständnis beigetragen hätte. Ich mache es kurz: Popmusik in der DDR war vor allem politisch, sie war dem Prinzip von Angebot und Nachfrage nicht ausgesetzt, sie war eskapistisch und wohlkalkuliert, was die Protestanteile anbetraf, sie war nicht immer gut und nicht selten von Missverständnissen beherrschte Nachahmungskunst, aber, ja, sie hatte fraglos ihre Blüten. Sie ist jetzt das, was für alle abgeschlossenen Sammelgebiete gilt, nämlich Gegenstand der Verklärung unter (auch späten) Liebhabern (manch ein Sammelgebiet gerät auch einfach komplett in Vergessenheit, wie etwa Telefonkarten). Sie muss der nachträglichen Identifikation dienen, was ihr zu Lebzeiten nur ausnahmsweise vergönnt war, manchmal "sogar im Westen", etwa bei Kapellen wie Karat oder der Band, um die es hier in den letzten Nachrichten ging.


    Das alles hat aber mit den zwei Hauptgegenständen dieses Threads überhaupt nichts zu tun. Der eine bestand in der Frage, wie man Songtexte rechtssicher zitiert, und der zweite machte das an einem konkreten Fall fest. Du pumpst das mit einer Bedeutung auf, die nach meinem Dafürhalten nicht gegeben oder gedacht war, und Du tust das, um Deine eigene Vorgehensweise zu erklären (und mal wieder über sie sprechen zu können). Das ist legitim, aber nicht zielführend. Ein Songtext ist nur ein Songtext, und es gibt wahrscheinlich nicht sehr viele Menschen auf der Welt, für die ein einzelner Song oder Songtext "prägend" war. Das heißt nicht, dass Musik bedeutungslos oder -arm ist. Ich halte das Gegenteil für wahr oder mindestens für möglich, und ich schreibe selbst sehr, sehr viel über Musik. Aber jede und jeder hat einen anderen Ansatz, und nicht jede Hauptfigur einer Geschichte ist wie Deine Bärbel. Tatsächlich ist das sogar eher selten der Fall, ganz wertfrei.

  • Hallo Tom,


    wir haben, was das Genre Ostrock betrifft, nicht nur eine etwas unterschiedliche Meinung, sondern in verschiedenen Punkten wahrscheinlich entgegengesetzte Meinungen, die wir hier, wie du selbst schriebst, nicht ausdiskutieren können, da das Thema des Threads ein völlig anderes ist und eine Argumentation zu tief in Details geht.

    Die Verwendung von Songs in Büchern, unabhängig wie die Figuren heißen, halte ich für einen interessanten Aspekt. Sowohl wenn der Song auf die Figur wirkt, als auch umgekehrt, wenn eine Figur auf einer Bühne steht und einen Song performt, was unter Umständen eine Neuinterpretation des Songs sein kann, wenn es nicht ein eigener der Figur ist

    .

    Ich dachte, dass Nordlicht85 vielleicht mal etwas mehr verrät, ist leider nicht so.

  • Hallo Dietmar, hallo Tom,


    es ist interessant und auch lehrreich, eurer Diskussion zu folgen. Auch wenn es vielleicht nicht mehr ganz so viel mit meiner ursprünglichen Frage zu tun hat. Aber das stört mich jetzt nicht.



    @ Dietmar


    ja, dass Fritz Puppel am 10.2. leider verstorben ist, habe ich am Wochenende auch mit Betroffenheit vernommen. In Kombination, dass ich für die hier genannte Idee zu einer Kurzgeschichte, eben dieses Lied gewählt habe, ist mir bei der Todesnachricht von Herrn Puppel aufgrund der zeitlichen Nähe auch ein wenig ein "Schauer über den Rücken" gelaufen.

    City gehört(e) zwar eher zur Generation meiner Eltern, aber ich mag dieses Lied und die Musik auch sehr gerne.


    Wie gesagt, es ging mir bei meiner Ausgangsfrage wirklich nur um die rechtliche Frage und nicht wirklich um das Stilistische. Ich bin noch Schreibanfängerin und lerne natürlich auch gerne von erfahrenen (Hobby)AutorInnen dazu, aber soweit bin ich aktuell noch nicht bei meiner Kurzgeschichte und ich möchte erstmal einfach nur "ausprobieren", wie was wirkt oder ob das alles nur Mist ist. Dies möchte ich aber erstmal nicht in einem öffentlichen Forum klären. ;-)


    Beste Grüße

  • … Dies möchte ich aber erstmal nicht in einem öffentlichen Forum klären. ;-)

    Dazu gibt es hier die BT-Runden (BT = Besprechungs-Text), die nicht öffentlich sind.

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    ASIN/ISBN: 3831335559


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    Emanuel von Bodmann


  • Dazu gibt es hier die BT-Runden (BT = Besprechungs-Text), die nicht öffentlich sind.

    Hallo Horst-Dieter,


    danke für deinen Hinweis! Tatsächlich habe ich hierfür am vergangenen Wochenende den "Zugang beantragt" per Mail. Weiß aber nicht, ob das schon gelesen bzw. erfolgt ist. Kann ja gerne mal ein paar Tage dauern sowas, was ja normal ist.

    Vielleicht bin ich auch zu doof zu sehen, dass ich bereits freigeschaltet wurde. 8o


    VG

    Nordlicht

  • Darf man in besagtem Bereich denn auch ältere, bereits veröffentlichte Texte besprechen lassen, um eine Einschätzung zu bekommen? Leider gibt es zu meinen Texten immer recht wenig Feedback (bei Amazon, etc.) Deshalb würde ich das auch gern hin und wieder nutzen.