Gestern haben sich wieder Kollegen unterhalten und behauptet, die Schüler kennten keinen Konjunktiv 2 mehr. Ich finde, das ist Unsinn. Okay, sie "kennen" ihn vielleicht nicht, aber sie "können" ihn durchaus und benutzen ihn permanent.
Beispiele:
1)
Zitatich dürfte, könnte, möchte, wüsste, sollte, wollte, bräuchte
Dies ist ja eine besondere, sich seit dem Mittelhochdeutschen kaum veränderte Wortgruppe: die Modalverben.
2)
Zitatich wäre, hätte, würde
3)
Zitatich wüsste, täte
Das ist doch schon mal eine Hausnummer, oder? Mit den Modalverben werden immerhin die Bedingungen unseres Denkens und Handelns ausgedrückt, außerdem sind sie kombinierbar mit allen anderen Verben. Und "wissen" und "tun" bilden laut Goethes Faust das Fundament der menschlichen Existenz. So versucht er ja das biblische "Am Anfang war das Wort (logos)" mit: "Im Anfang war die Tat" zu übersetzen. Das bedeutet doch: Die Konjunktiv-2-Form steht weiterhin im Zentrum unserer Sprache und erlaubt uns, unser Denken und Handeln auf die (mögliche) Zukunft zu richten.
Übertreibe ich?
Viele Grüße
Jürgen