Sie haben es wirklich und endlich und ohne Scheiß getan: Bob Dylan kriegt den Literatur-Nobelpreis!

  • Ich haette mit einem Syrer gerechnet. Nun ist es aber Bob Dylan geworden. Nicht Murakami, nicht Roth, sondern ein Singer-Songwriter dessen gesamte Texte zusammengenommen kaum laenger sind, als ein Kapitel aus "Kafka am Strand".
    Was werden wir naechstes Jahr erleben (muessen).

  • … dessen gesamte Texte zusammengenommen kaum laenger sind, als ein Kapitel aus "Kafka am Strand".


    Ich denke, da verschätzt du dich ein wenig. Denk zum Beispiel an Chronicles und seine Texte auf den frühen Plattencovern, seinem Buch aus den 70ern (Tarantula). Und dann gibt es, glaube ich, auch noch einige nicht vertonte Gedichte.


    Unabhängig davon halte ich eine umfangreiche Textproduktion für kein Qualitätsmerkmal.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • :kopfhau :trotz :schmoll :sulk :frust :drunter :dagegen



    edit: sorry, an alle, die sich hier so freuen. Aber ich kann ihn weder singen hören, noch mag ich seine Texte besonders...haben mir nie etwas neues erzählt...ich habs versucht ehrlich, aber ich komm nicht dagegen an...

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Also ich find's klasse. Seine Texte bedeuten vielen Menschen überall auf der Welt sehr viel, er schafft Poesie. Schön, dass damit auch wieder Lyrik ausgezeichnet wurde. Das er polarisiert, ist auch klar, bei der Stimme.


    Herzlichst


    Wolf P.

  • Ja, Wolf, es ist Lyrik -aber noch mehr: Die Verbindung mit Musik zum Song. Heine hielt das Lied für vollendete Sprachkunst, melodisch und rhythmisch. Man braucht Dylan nicht zu mögen. Aber er hat's raus; darauf sollte man sich seriöserweise einigen.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Die spinnen, die Schweden.

    Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin nicht der Meinung, er hätte den Preis nicht verdient. Ich finde nur, andere wären noch eher auszuzeichnen gewesen. Aber das ist eine ewige Diskussion. Es gibt den Preis eben nur einmal pro Jahr.

    Ein würdiger Preisträger ist Bob Dylan allemal.

  • Also ich find's klasse. Seine Texte bedeuten vielen Menschen überall auf der Welt sehr viel, er schafft Poesie. Schön, dass damit auch wieder Lyrik ausgezeichnet wurde. Das er polarisiert, ist auch klar, bei der Stimme.


    Herzlichst


    Wolf P.


    Das sei ihm alles auch unbestritten zugestanden...der Preis von mir aus auch...grmpf...und Lyrik: guuuut!
    Aber...neee...der nimmt mich einfach nicht für sich ein.

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  • Es sind die besseren, die nicht "für sich einnehmen", sondern die das sagen, was ihnen zu sagen notwendig erscheint. Zum Beispiel über die "Masters of war", hier mal in einer Coverversion.

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    Emanuel von Bodmann


  • Helene Fischer?
    Literatur, dachte ich, ist zum Lesen.
    Oder als Hörbuch von einem Sprecher vorgelesen.
    Jetzt nehmen wir Folkslieder.
    Schon exotisch.
    Klar habe ich Tonträger von ihm.
    Ich habe Dylan als Klingelton auf meinem androiden Dosen Telefon. "Knockin' in heavens door".
    Wau. Ich huldige der hohen Literatur.

  • Helene Fischer?
    Literatur, dachte ich, ist zum Lesen.
    Oder als Hörbuch von einem Sprecher vorgelesen.
    Jetzt nehmen wir Folkslieder.
    ….


    Achim, es gibt da geringe Unterschiede zwischen Helen Fischer und Bob Dylan: Dylan sieht einfach besser aus! :D


    Und nein, Literatur darf man auch singen. Viele Lieder von Dichtern wurden vertont. Andere Dichter haben direkt für die Musik geschrieben. Zum Beispiel für die Oper. Libretto heißt so ein Text.


    Oder anders gesagt: Was man vorlesen darf, darf man auch singen.

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    Emanuel von Bodmann


  • Im ersten Moment war ich total überrascht und dachte auch, wie, gar kein richtiger Schriftsteller?


    Aber nach kurzem Schlucken war ich begeistert von der Entscheidung. Und dabei bin ich kein Dylan-Fan (also, ich höre die Musik schlicht nicht).


    Warum find ich es also gut?


    Die geschriebene Literatur ist der Nachfolger der vorgetragenen. Die war zuerst da. Und ich denke, sie ist gerade in unserer Zeit, vor allem auch im HipHop, wieder sehr aktuell, weil auch wieder textlich sehr gewichtig. Ob es nun Bob Dylan ist oder jemand anders, wobei ich da Dylon als gute Wahl empfinde, für mich wirkt diese Wahl sehr modern.


    Und da es ja eh immer irgendwie reihum geht, sei es aus politischen oder Gender- oder rein regionalen Gründen, finde ich den Ausflug in die Lyrik und zwar die moderne Variante dieser richtig cool.


    Schweden: douze points! :dhoch

  • Achim, es gibt da geringe Unterschiede zwischen Helen Fischer und Bob Dylan: Dylan sieht einfach besser aus!


    Das ist offen und sichtlich.
    Dylan sieht aber für mich - und ich bin großer Fan - aus wie die späte Rache der 68er und Stilhippies.

    Warum nicht Philip Roth? Der Dauerfavorit.


    Das wäre wohl auch der einzige Preis, den Roth nicht hätte.
    Wie ich das Proporzdenken der Nobelpreis Akademie einschätze, muss es danach 1.) eine Frau sein und 2.) Afrikanerin. Wie soll Roth solche Kriterien erfüllen?
    Da hätte Helene Fischer bessere Chancen.