Manch einer wird am letzten Freitagabend im LOFFT-Theater in Leipzig gedacht haben, das war's dann, als Amos seinen Hang weglegte und aufstand. Mitnichten! Er ging ein Stück beiseite, in die Mitte des Bühnenraums, und begann, ein Märchen zu erzählen. Ohne Mikro. Ohne dass er seine Stimme hob. Man verstand ihn trotzdem gut und lauschte ihm gebannt. Sein Vortrag hatte keine übertriebene Theatralik und trotzdem verpasste man kein Wort, keinen Satz, keine Wendung des Märchens von dem Zauberer, der sich bemühte, sämtliche Töne zu stehlen. Musik konnte er trotzdem damit nicht machen. Warum das so ist, soll hier nicht erzählt werden. Wie heißt es so schön: Selber essen macht fett. Also besser die nächste Gelegenheit abwarten um Amos dann zuzuhören. Das erste Mal – oder auch zum wiederholten Male.
Damit das auch passieren kann, also Amos noch viele Male seine Märchen erzählen kann, wünsche ich ihm an seinem Geburtstag - nämlich heute! - alles erdenklich Gute und eben auch viele Gelegenheiten aufzustehen, in die Mitte zu treten und mit dem Erzählen zu beginnen.