Könnte man so sehen, ja. Und würde mich auch zufrieden stellen – wenn ich es glauben würde. Damit habe ich aber noch meine Probleme. Vermutlich wäre es mir auch so gegangen, wie Christoph, und ich hätte im Lesefluss darüber hinweggelesen, wenn es nicht am Anfang stehen würde. Da lese ich überaufmerksam, weil ich möglichst früh wissen will, ob es sich für mich lohnt, das Buch zu Ende zu lesen. So viel Lesezeit habe ich ja nicht mehr, das ich mir jeden Schmöker antun muss. So bin ich hängen geblieben, habe das Original herangezogen um zu erfahren, ob der Autor dies schon angelegt hatte, konnte das dort nicht finden und dachte, es ist eine gute Gelegenheit, über so etwas einmal zu diskutieren. Das es eine schlechte Übersetzung ist, wollte ich gar nicht dokumentieren, dazu fehlt mir auch die Kompetenz. Andere können das ja viel besser (s.o.). Damit sind wir wieder bei deiner Interpretation, die mich nicht endgültig überzeugt. Das Auftauchen der Wildkatze lenkt m.E. geradezu vom Abendhimmel ab (im Original wie in der Übersetzung). Sie holt die erzählende Person aus dieser visuellen Betrachtung der Umgebung heraus und fixiert sie auf die Katze, also auf ein Objekt, das sich über die Straße bewegt und sie auch noch zwingt, anzuhalten. Man könnte diese Redewendung nun deuten als den Bruch in der Betrachtung der Erzählerin, als die plötzliche Hinwendung auf die Realität. Möglicherweise haben sich die Übersetzerinnen es sich auch so gedacht. Damit wäre dann meine Eingangsfrage auch (für mich) ausreichend beantwortet. ja, kann man so machen. Andererseits gefällt es mir immer noch nicht, was aber nichts anderes heißt, als: Würde ich nicht so machen. (Hervorhebung von mir)
Finde ich im Gegenteil: Das Bild vom spukhaft-gespenstischen Himmel verstärkt sogar noch den spukhaft-gespenstischen Auftritt der Wildkatze; die Erzählerin ist jetzt ganz Auge und der Leser kann sich seinen eigenen spukhaft-gespenstischen Assoziationen aus Horrorfilmen etc. hingeben. Gemessen an dieser Wirkung ist das doch eine gute Übersetzung.