Bin wieder hier...

  • ... in meinem Revier, war nie wirklich weg, hab mich nur versteckt... (Zitat Marius Müller-Westernhagen)


    Mein Name ist Ina, ich komme aus Dresden, bin Mediatorin und war vor einigen Jahren schon mal hier, als Buchstabenkoch. Inzwischen ist viel passiert und auch die erste Fassung meines ersten eigenen Buches ist fertig. 2010 war ich schon mal Mit-Autorin eines Fachbuches (Handbuch MEDIATION im öffentlichen Bereich). Hatte das Kapitel über Mediation im Gesundheits- und Sozialwesen geschrieben, was bei den Lesern so gut angekommen ist, das es Lust auf mehr gemacht hat.


    Zur Zeit suche ich nun einen Verlag. Habe auch zwei Angebote von Verlagen mit der Option der Druckkosten-Zuzahlung. Bin etwas irritiert, weil ich eigentlich vor hatte mit dem Druck und Verkauf meines Buches Geld zu verdienen und nicht mit einer größeren Investition gerechnet habe. Andererseits reizt mich die Aussicht auf ein prof. Lektorat und den Marketingplan finde ich auch sehr schlüssig... *grübel


    Freu mich über den Austausch mit Euch.


    Liebe Grüße aus dem sonnigen Dresden
    Ina

  • Hallo Ina,


    herzliches Willkommen zu Deinem Zurück.


    Und hör auf Gerald. Zumindest dies eine Mal. Aussicht auf ein professionelles Lektorat hat man in einem DKZV nicht, auch wenn es versprochen wird. Und der Marketingplan ist einfach: Du! Zahlst! Alles! Wirkungslosigkeit ansonsten mit Garantie.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ok, danke für den Tipp. Also ist mein Bauchgefühl (welches mich von der Unterzeichnung des Vertrages die letzten Tage abgehalten hat) doch richtig gewesen. Schade eigentlich.

  • Hallo, Ina.


    Willkommen daheim. ;)


    Zitat

    Andererseits reizt mich die Aussicht auf ein prof. Lektorat und den Marketingplan finde ich auch sehr schlüssig


    In den meisten Fällen gilt: Es gibt kein Lektorat, das man als solches bezeichnen könnte, und die Marketingpläne werden Pläne bleiben. Im Vorfeld hört sich das alles ganz großartig an, vielleicht von den Briefmarken als Werbemaßnahme und den "Kino-Werbespots" abgesehen, aber es gibt nahezu kein einziges Buch aus irgendeinem Zuschussverlag, das flächendeckend den Buchhandel oder gar Leser erreicht hätte. Such doch einfach mal bei Amazon nach den Titeln, die auf der Site des "Verlags" gelistet sind (insofern vorhanden). Sie werden sechs- oder siebenstellige Verkaufsränge haben, sind mit einem halben Dutzend euphorischer Besprechungen versehen, die alle aus der gleichen Feder stammen, und im Buchhandel ging kein einziges Exemplar über den Tisch. Was bzw. wer über den Tisch geht (nämlich gezogen wird), das ist der Autor. Selbst das professionelle und aufwendige Marketing der richtigen Verlage, für das viel Geld investiert wird, verkauft direkt selten mehr als 20.000 Exemplare eines Spitzentitels. Die Maßnahmen, die von DKZ-Buden initiiert werden, insofern das überhaupt geschieht, verkaufen so gut wie nichts. Rezensionsexemplare werden nicht verschickt, sondern "angeboten", aber niemand ruft sie ab. Die dicken Presseverteiler sind Humbug, die lancierten Meldungen landen höchstens auf den kostenlosen Nachrichtenportalen, die kein Mensch liest. Das hört sich alles schön und sogar professionell an, aber es ist ein Luftgeschäft. Und, vor allem: Autoren sollten niemals dafür bezahlen, veröffentlicht zu werden.


    Ich würde Dir anraten, Literaturagenten zu kontaktieren, oder Dich mit den Möglichkeiten des Selfpublishings zu befassen. Okay, letzteres kostet auch Geld, weil man Lektorat und Ausstattungsunterstützung einkaufen muss, und wenn man nicht gerade Genreliteratur fabriziert, die im SP-Bereich stärker nachgefragt wird, wird man vermutlich nur eine überschaubare Anzahl Exemplare verkaufen können, aber man hat wenigstens nicht mehrere tausend Euro für eine Leistung abgelatzt, die keine ist.

  • Ok, danke für den Tipp. Also ist mein Bauchgefühl (welches mich von der Unterzeichnung des Vertrages die letzten Tage abgehalten hat) doch richtig gewesen. Schade eigentlich.


    Nein, nicht schade. Gut sogar, dass Dich Dein Bauchgefühl abgehalten hat.

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    Emanuel von Bodmann


  • Hallo Ina, willkommen zurück! :blume


    Ich kann mich meinen Vorrednern bezüglich des Themas Bezahl"verlage" nur anschließen. Lass dir Zeit, werde nicht ungeduldig, sondern versuche erst einmal, eine Literaturagentur von deinem Buch zu überzeugen. Wenn das gelingt, ist das schon mehr als "die halbe Miete". Wenn du Fragen zum Thema Literaturagenturen, deren Schwerpunkte, deren Vernetzung etc. hast: Hier gibt´s Leute, die dir mit Informationen helfen können.

  • Wow, danke, Ihr habt mich jetzt vor einer größeren Fehlinvestition bewahrt (fünfstellige Summe, Ratenzahlung monatlich die nächsten 3 Jahre). Aber es war schon sehr verführerisch, ich hab mich schon auf der Buchmesse in FFM gesehen und im Sommer auf Lesereise in Wien und Südtirol. Ok, wird mit Sicherheit noch, aber vllt doch nicht im Sommer 2016 ;) In Graz und Südtirol war ich im Sept 2015 mit dem Chor auf Konzertreise, das war so Klasse, da möchte ich unbedingt wieder hin. Hatte halt so die Idee statt Urlaub das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden ;)


    Tom; ich habe "Sommerhit" von Dir gelesen und mich mit Deinem Protagonisten sehr verbunden gefühlt. Konnte es manche Nacht ganz schlecht weg legen, habe das gelegentliche Schlafdefizit aber gern in Kauf genommen :))))


    So long
    Ina

  • Hallo, Ina.


    Das freut mich sehr, dass Dir "Sommerhit" so gut gefallen hat. :) Es ist auch immer noch der Roman, der mir thematisch am wichtigsten ist. (Just vorgestern Abend habe ich ein Exemplar einem Filmproduzenten in die Hand gedrückt.)


    Zitat

    ich hab mich schon auf der Buchmesse in FFM gesehen


    Das hätte sogar passieren können. Die Pseudoverlage agieren da unterschiedlich: Manch einer ("Deutsche Literaturgesellschaft") stellt einfach ein Regal auf, in dem die aktuellen Titel legen, und engagiert eine Hostess, die neben dem Regal steht und Visitenkarten verteilt. Vom "Verlag" selbst ist auf der Messe niemand zu sehen. Aber das Versprechen, die Titel auf den Buchmessen zu präsentieren, ist immerhin eingehalten worden. ;) Andere Schmuddelbuden Firmen holen sogar - auf deren Kosten selbstverständlich - Autoren auf die Messe und lassen sie an den eher überschaubaren Ständen lesen, am Gang sitzend: Die armen Autoren lesen gegen das vorbeilaufende Publikum an. Versprechen ebenfalls eingehalten. Ultrapeinlich, total wirkungslos, aber: Messepräsenz.


    Davon abgesehen: Man sollte auch schauen, in welcher Gesellschaft man sich dort befindet. Klick mal oben im Portal auf den Banner der 42er und dann im Menü auf "Rico Beutlich". Da kannst Du interessante Sachen über Zuschussverlage erfahren. ;)

  • Noch eine Anmerkung: Auch die großen Publikumsverlage laden längst nicht alle Autoren auf die Messen ein, die im fraglichen Halbjahr neue Romane im Programm haben. Presse und Fans interessieren sich in erster Linie für - vor allem internationale - Bestsellerautoren. Die anderen Autoren kommen überwiegend auf eigene Kosten - und, weil sie zu den Verlagspartys eingeladen wurden. An den Messeständen lungern sie nur herum und schlürfen Automatenkaffee, mehr passiert in aller Regel nicht.

  • Guten Abend und danke für die herzliche Wieder-Aufnahme.


    Rico Beutlich finde ich total Klasse und na klar, die Geschichte von Kevin und Susi im All ist ja köstlich... Am Anfang dachte ich, dass es vielleicht ein modernes Märchen wird, aber die vollbusigen Mädels da im All wären sicher nicht ganz jugendfrei ;)


    Bin jetzt sehr erleichtert, dass ich keine finanzielle Verpflichtung einem solchen Zuschuß-Verlag gegenüber eingegangen bin. Zumal es da offensichtlich die üblichen Verdächtigen waren; Novum-Verlag, Berliner Verlagsgesellschaft und Paramon-Verlag (Tochter der Verlagsgesellschaft). Im Novum-Verlag in München hatte ich schon angerufen, weil ich dachte, dass die (schlechten) Konditionen vllt noch verhandelbar wären. Die mir zugeteilte Mitarbeiterin war so unfreundlich, dass ich mich entschieden hatte für ein Mentoring von so einer Dame kein Geld auszugeben. Aber eben der Paramon-Verlag mit seiner Vision von der Buchmesse und den Lesereisen... Offensichtlich Betrüger auf ziemlich hohem Niveau, für mich hat sich das sehr schlüssig gelesen.


    Jetzt werde ich mich hier bei Euch mal durchklicken und zu dem einen oder anderen Thema meinen Senf dazu geben, sofern mir was sinnvolles einfällt. Oder auch Unsinn, wenn er paßt ;)


    Schönen Feierabend
    Ina

  • Paragon-Verlag ist kein eigenständiger Verlag, sondern eine "Marke" der Europäische Verlagsgesellschaften GmbH. Geschäftsführer ist Rodja Smolny. Der ist schon länger umtriebig auf der Suche nach Autoren, die abgezockt werden können.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo Ina


    herzlich willkommen in der illustren Runde! Gut, dass du keinem dieser Verlage auf den Leim gegangen bist.


    Was den Paramon Verlag angeht: ob das am hohen Niveau lag, weiss ich nicht. Aber gute Verkäufer haben einen Riecher für das, worauf der Kunde anspringt. Also Vorsicht in der nächsten Boutique oder wenn der Versicherungsvertreter klingelt ;)


    liebe Grüße


    Claudia

  • Ja, das stimmt, war gut recherchiert; das Angebot hatte alles, was ich mir so gewünscht habe. Bin allerdings stutzig geworden als ich gesehen habe, dass der Geschäftsführer der gleiche Herr Smolnja ist, der mich schon als Berliner Literaturgesellschaft angeschrieben hatte.
    OmG, ist das wirklich wie einen überflüssigen Bausparvertrag abzuschließen? Voll peinlich.


    Liebe Grüße
    Ina

  • "Welcome back", liebe Ina! Bauchgefühl trügt selten - hier ist es ja schon mit guten Argumenten und Erfahrungswerten 'gefüttert' worden. Bleibt mir noch zu sagen: Fühl dich wohl, sieh dich um - hier gibt es auch viele Tipps, die dir auf deinem weiteren Weg (auch nach Frankfurt) vielleicht weiterhelfen. Viel Erfolg und weiterhin viel Freude beim Schreiben! :blume

  • Danke, lieb von Euch. Es ist wie nach Hause zu kommen :)
    Ich wünsche Euch einen super Start in die neue Woche.


    Beste Grüße aus dem verschneiten Dresden
    Ina

  • Hallo Ina,


    bedenke, dass der Verlag auch so etwas wie dein Label, dein Aushängeschild ist - wir werden auch an unseren Verlagen gemessen. (was vielleicht schade, wertend und einseitig ist, aber Bücher werden oft - vor allem in den sog. Fachkreisen - danach beurteilt "Wo ist denn das erschienen?" Wenn die Antwort positiv ausfällt, kommt die Frage "Na, wie verkauft es sich denn?")


    Also besser ein wenig Geduld haben und bis dahin versuchen, zu einer Agentur Kontakt zu kriegen (wurde schon geschrieben) oder auch erst mal kürzere Texte (Beiträge) in Zeitschriften oder Anthologien zu platzieren oder Autorinnenlesungen zu machen, in Vereinigungen sich zusammentun und gemeinsam literarische Projekte machen.


    Das führt zwar noch nicht zu einer wirtschaftlichen Existenz, ermöglicht aber eine kontinuierliche literarische Betätigung.


    Herzliche Grüße
    Susanne