Verwendung von Adjektiven

  • Etwas relativierend:


    Es ist natürlich meistens suboptimal, eine Figur über einen grünen Rasen laufen zu lassen, vom weißen Schnee zu erzählen oder vom runden Kreis. Jemand, dem man das allerdings erklären muss, wäre mit einem anderen Hobby besser dabei.

  • Aber, Tom, Deine Feststellung "Was zählt, was einzig zählt, ist das Ergebnis." braucht nicht relativiert zu werden.


    Und selbst grüner Rasen kann sinnvoll bezeichnet sein, wenn z.B. im Hochsommer alle Rasen vor den Häuschen vertrocknet sind, aber ein Nachbar seinen Rasen ausgiebig wässert ")" . Dito Schnee, der ja auch verdreckt sein kann.

  • Was zählt, was einzig zählt, ist das Ergebnis.

    Yep.


    Das ist doch die allerplatteste Plattheit und als solche - dumm und falsch. Ich wünsche keinem einen Arzt, der nach dieser "Regel" handelt; wenn er sein "Ergebnis" in dem Honorar oder in einer Behandlung ohne Betäubung sieht. Bei jeder Handlung zählt eben nicht "einzig" das Ergebnis. Es kommt auch und vor allem auf den Weg, die Methode etc. an, die das Ergebnis bestimmen. Was muss ich tun, um Auto zu fahren? Wenn dann der Fahrlehrer antwortet: Es kommt darauf an, was hinten dabei rauskommt - dann viel Spaß beim Fahrunterricht. "Und wo steht das nächste Auto", fragt Trude Herr, nachdem sie den ersten Käfer zu Schrott gefahren hat. Stimmt, einfach weitermachen, weil: "was einzig zählt, ist das Ergebnis".
    Schreiblerner wollen doch wissen, wie sie Unfälle vermeiden können, welche Wege sinnvoll sind zu begehen. Da kommt eine Regel ganz gut. Eine empirische Handlungsregel ist nämlich eine induktiv gewonnene Verallgemeinerung von Schreiberfahrungen (die wir und andere Autoren gemacht haben) und die gerade deshalb, weil sie aufgrund von endlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit gebildet wurde - auch keinen unendlichen Geltungsanspruch für jeden Einzelfall erhebt. Das ist doch schon mal was. Jedenfalls mehr als das Geschwätz vom Hintenrauskommen.

  • Hallo, Jürgen.


    Nun, der Unterschied zwischen Deinen feinen Vergleichsobjekten und einem Prosatext besteht darin, dass Weg und Ziel hier (also beim Prosatext) dasselbe sind. Es mag sein, dass bei einem Arzt nicht allein das Ergebnis zählt, wenn er jemanden, der eine Erkältung hat, auf die ISS schickt, weil einer der Astronauten Tempotücher dabei hat. Das wäre zwar originell und im Endeffekt genauso hilfreich wie das, was andere Ärzte bei Erkältungen tun, aber ein wenig teurer und schwer zu organisieren. Die Erkältung wäre übrigens auch weg, wenn der Arzt den Patienten einfach erschießen würde. Zum Weg der Ärzte gehört auch, dass schnell und effizient gehandelt wird - und dass der Patient möglichst überlebt. Bei denen kommt es keineswegs nur auf das Ergebnis an, wohl aber auch, während es, wie gesagt, bei Autoren nicht nur darum geht, das zu vermitteln, was sich auch in einer Synopsis zusammenfassen ließe, womit uns andererseits eine Menge beschissener (aber auch guter) Texte erspart bliebe.


    Wenn ich sage, dass es auf das Ergebnis ankommt, dann kommt mir das relativ unumstößlich vor. Der Text, der entsteht, ist alles, worum es geht. Da das "Wie" auch Bestandteil dieses Ergebnisses ist, verbinden sich hier sämtliche Elemente. Ob noch (viele) Adjektive enthalten sind oder nicht, kann jeder Leser einfach abzählen. Dem von der Erkältung gesundeten Patienten kann man nicht ansehen, wie der Arzt das erreicht hat.


    Ich wage die Behauptung, dass es niemanden auf diesem Planeten gibt, der irgendeinem anderen erklären könnte, wie dieser einen wirklich, wirklich guten Text zu verfassen hätte (möglichst noch mit der Folge, dass das dann auch gelingt). Ja, es mag Erfahrungen geben, die man teilen kann, was nicht zuletzt auch zur Gründung dieses Forums geführt hat. Aber es gibt erstens eine ungeheure Vielzahl von unterschiedlichen Erfahrungen, die zu Erfolgen geführt haben, und zweitens Dünnschiss, der immer wieder durch die Enddärme gepumpt wird, ohne dass er das (zu Erfolgen führen) je getan hätte. Zu diesem Dünnschiss gehört meiner völlig unmaßgeblichen Meinung nach das "Gebot" (oder die "Regel" oder "Erfahrung"), dass (viele) Adjektive irgendwie schlecht wären. Oder dass Prologe überflüssig sind. Oder dass man immer nach dem Prinzip "Show, don't tell" verfahren sollte. Oder keine Märchen im Präsens erzählen. Oder, oder, oder. Es mag minderwertige Texte geben und gegeben haben, die durch Anwendung solcher Regeln zu etwas besseren Texten wurden, aber aus einem schlechten Text ist durch die Anwendung irgendwelcher Regeln und Gebote und sonstwelcher Kinkerlitzchen ganz, ganz sicher noch nie ein brillanter Text geworden. Weil das, was Brillanz ausmacht, niemals am Ende eines Prozesses stehen kann, dessen Ausgangsmaterial Schrott ist.


    Und nun aber das ganz fette Rückrudern. Natürlich gibt es Autoren, sogar recht gute, die zu viele Adjektive, Adverbien, Füllwörter und weiß der Geier was sonst noch verwenden, und deren bereits sehr gute Texte zu strahlen beginnen, wenn sie einiges davon bereinigen. Unter anderem einiges davon. Viele Autoren schreiben ganz schlicht zu viel. Das ist aber kein Problem, das mit Adjektiven o.ä. einhergeht. Adjektive sind nicht schlecht und sie sind auch nicht gut. Sie sind Adjektive. Man braucht bzw. verwendet sie (häufig) oder eben nicht (so häufig). Dabei kommen unterschiedliche Texte heraus. Der Unterschied muss aber nicht darin bestehen, dass eine Fassung schlecht und die andere gut ist. Insgesamt gibt es vier mögliche Ergebnisse (schlecht -> schlecht, gut -> gut, gut -> schlecht, schlecht -> gut). Und nur die zählen - tatsächlich.

  • @ Jürgen:


    Na, wenn hier was dumm ist, dann deine Einlassungen, lieber Jürgen. Du kannst doch sehen, dass es bei dem "Ergebnis" nicht um die Definition irgendeines beliebigen Textes ging, sondern um die Beschreibung eines qualitativ hochwertigen. Und den kann ich mit mehr oder weniger Adjektiven erlangen. Das ist, und nur darum geht es bei diesem "Ergebnis", eine Frage des persönlichen Stils. Das "Ergebnis" in diesem Sinne ist also ein guter Text, der ganz unterschiedlich geschrieben sein kann. Man nennt diese Vielfalt landläufig auch Literatur.
    Und deine Vergleiche sind haarsträubend. Weder ist das Ergebnis eines Fahrkurses, bei dem das Auto verschrottet wird, ein annehmbares, noch ist die Operation erfolgreich, wenn der Arzt in ihrem Verlauf schlimme Fehler macht - selbst wenn der Patient es überlebte. Und sie taugen nicht dazu, irgendetwas im Zusammenhang mit unserer Diskussion hier zu erhellen, im Gegenteil. Bloßes Geschwätz ist das, um bei deiner Wortwahl zu bleiben.


    PS: Sehe gerade, dass Tom schneller war. Egal, dann steht hier jetzt eben ungefähr dasselbe mit anderen Worten ein zweites Mal. :D


  • "Der Weg zum professionellen Autor, also zum Autor, der lesbar, mitreißend, originell schreibt, ist weit, doch alles bis auf das Kreative ist lernbar. Sie auf diesem Weg zu begleiten hat sich die Schriftstellervereinigung 42erAutoren e.V. - ca. siebzig Autoren aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus - zur Aufgabe gemacht."
    nachzulesen hier: http://42erautoren.de/


    es fehlt übrigens ein komma in dieser textpassage auf der 42er startseite. jetzt verstehe ich auch, wieso. das ist der subtile wink zum kreativen umgang mit keinen regeln. eine qualifikation brauchen autoren nicht nachweisen und deswegen kann man die aller meisten auch getrost als dilletanten und dilleonkel bezeichnen.


    >>t

  • "Der Weg zum professionellen Autor, also zum Autor, der lesbar, mitreißend, originell schreibt, ist weit, doch alles bis auf das Kreative ist lernbar. Sie auf diesem Weg zu begleiten hat sich die Schriftstellervereinigung 42erAutoren e.V. - ca. siebzig Autoren aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus - zur Aufgabe gemacht."
    nachzulesen hier: http://42erautoren.de/


    es fehlt übrigens ein komma in dieser textpassage auf der 42er startseite. jetzt verstehe ich auch, wieso. das ist der subtile wink zum kreativen umgang mit keinen regeln. eine qualifikation brauchen autoren nicht nachweisen und deswegen kann man die aller meisten auch getrost als dilletanten und dilleonkel bezeichnen.


    >>t


    Mal wieder frag ich mich, was dich überhaupt hierher treibt, Alexandra.

  • es fehlt übrigens ein komma in dieser textpassage auf der 42er-startseite. jetzt verstehe ich auch, wieso. das ist der subtile wink zum kreativen umgang mit keinen regeln. eine qualifikation brauchen autoren nicht nachzuweisen, und deswegen kann man die aller meisten auch getrost als dilletanten und dilleonkel bezeichnen.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • ich höre gerade "verdammnis" von stieg larsson. da werden erstaunt die braunen gehoben, mürrich genickt, warm gelächelt, ... etc. pp. und wieder von vorn. völlig überflüssig, denn aus der handlung und den dialogen ergibt sich das "wie" von selbst. ja, die story unterhält mich noch. auch wenn ich hin und wieder genervt mit den augen rolle :evil liegt aber auch maßgeblich am vorleser :like also, dass ich noch an bord bin. dennoch, der stil wäre um klassen besser ohne lametta.

  • dilletanten und dilleonkel

    Genau. Einer der "dilleonkel", heute auch schon plastischer von dir beschrieben ("neumann und agtent gerald, wie zwei alte säcke vom stammtisch"), hat sich die Mühe gemacht, dir einen passenden Gesprächspartner in deiner Gegend zu suchen. Hier findest du welche. Ich hoffe, einer davon kann dir noch helfen.

  • ich höre gerade "verdammnis" von stieg larsson. da werden erstaunt die braunen gehoben, mürrich genickt, warm gelächelt, ... etc. pp. und wieder von vorn. völlig überflüssig, denn aus der handlung und den dialogen ergibt sich das "wie" von selbst. ja, die story unterhält mich noch. auch wenn ich hin und wieder genervt mit den augen rolle :evil liegt aber auch maßgeblich am vorleser :like also, dass ich noch an bord bin. dennoch, der stil wäre um klassen besser ohne lametta.


    da werden … mürrisch genickt und warm gelächelt?
    :kratz2

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo, Alexandra.


    Ich nehme an, dass Du Dich mit Deinem Zitat auf eine meiner letzten Äußerungen beziehst. Ich bin und bleibe tatsächlich der Meinung, die ich dort formuliert habe ("Ich wage die Behauptung, dass es niemanden auf diesem Planeten gibt, der irgendeinem anderen erklären könnte, wie dieser einen wirklich, wirklich guten Text zu verfassen hätte."). Unabhängig hiervon bin ich absolut der Meinung, dass man einander im konkreten Fall helfen kann. Zu dieser Hilfe kann auch gehören, dass man empfiehlt, einige Adjektive zu streichen. Die Perspektive zu wechseln, den Tempus, den Duktus, die Dramaturgie, was weiß ich. Aber, wohlgemerkt, im konkreten Fall. Eine Regel, die da besagt, dass Adjektive und Adverbien immer schlecht sind, halte ich für absurd.


  • Die Frage möchte ich gleich mal an Dich "zurück"stellen.


    karen, schreib doch nicht son bullshit. das finde ich armselig.
    und, wo wir schon mal beim thema sind. ich habe noch nie einen bt von dir gelesen oder zumindest ein feedback zu einem bt. also, mach dir ne quarkmaske und leg weiter die füße hoch.

  • karen, schreib doch nicht son bullshit. das finde ich armselig.
    und, wo wir schon mal beim thema sind. ich habe noch nie einen bt von dir gelesen oder zumindest ein feedback zu einem bt. also, mach dir ne quarkmaske und leg weiter die füße hoch.


    Mir reicht es langsam, Alexandra. Du hast ÜB-ER-HAUPT KEINE Ahnung, was Karen für den Verein leistet. Sie ist im Vorstand und TUT Dinge für den Verein - viele, viele Dinge. Der BT wird zwar im Forum angeboten, aber das ist nicht die Hauptarbeit von uns Vereinsmitgliedern. Das Forum lebt vielleicht davon, aber dafür sind dann auch Forenmitglieder zuständig. Manche von uns Vereinsmitgliedern möchten vielleicht nur im Vereinsbereich Texte besprechen und soll ihnen auch zustehen.
    Ich finde es unsäglich, wie du hier wieder mal Leute beleidigst.