Vieles über die Germanen

  • Ich habe absichtlich nicht "alles" geschrieben, denn mein Büchlein ist keine Habilitationsschrift :)


    Aber heute sind die Belege bei uns angekommen, und damit dürfte es auch im Handel erhältlich sein.


    Das hier:


    [buch]395540188X[/buch]


    Primär habe ich die Alltagskultur der Germanen dargestellt, denn zur Geschichte ihrer Stämme findet man meiner Ansicht nach schon genug. Trotzdem kommt sie natürlich auch vor.


    Mehr ist zu dem Buch eigentlich nicht zu sagen, außer, dass ich es gerne geschrieben habe.

  • Es überrascht mich immer wieder, wieviel Falsches über die Germanen, das vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus kultiviert wurde, es bis in unsere heutige Zeit geschafft hat. Man findet das selbst bei Menschen, die keineswegs "Rechtslastig" sind. Ich hoffe, liebe Anja, dass Dein Buch dazu beitragen kann, hier etwas zu entmotten.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ich hab als Jugendliche sehr gern "Die ersten Deutschen" von S. Fischer-Fabian gelesen und freue mich darauf, das Thema aufzufrischen. Herzlichen Glückwunsch! :blume :blume :blume

  • Hallo HD,


    ja, auf die Rezeption der Germanen durch die Nationalsozialisten bin ich im Vorwort eingegangen. Vor allem habe ich mich aber an die aktuelle wissenschaftliche Literatur gehalten, und ich denke, da ist mit allen falschen Bildern längst aufgeräumt worden. Primär betrifft das Ganze wohl auch diesen abstrusen Ansatz von den "Herrenmenschen".


    Heutige Historiker sprechen dagegen bei den Germanen eher von "verhältnismäßig unterentwickelten und wanderfreudigen Männer und Frauen einer antiken Randkultur".


    Ich nehme an, das meinst Du.


    Liebe Grüße


    Anja

  • Glückwunsch zu Deinem Buch! :dhoch (auch auf diesem Wege)


    hier ein Zitat zu Germanen und Deutschen:


    "Reinhard Wenskus hatte schon 1961 in seiner epochemachenden Studie über Stammesbildung und Verfassung die traditionelle Wahrnehmung der germanischen Stämme als stabile Gruppen durch das faszinierende Modell einer fortwährenden Ethnogenese ersetzt. Wenig später historisierte Klaus von See die deutsche Germanenideologie und dekonstruierte die ungeschichtliche Identifikation von Deutschen und Germanen."



    Die Zeit: Die Erfindung der Deutschen

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Heutige Historiker sprechen dagegen bei den Germanen eher von "verhältnismäßig unterentwickelten und wanderfreudigen Männer und Frauen einer antiken Randkultur".



    Anja


    Nein, ich meine den Mythos vom »großen Blonden mit dem blauen Auge den blauen Augen«, der immer noch gerne kolportiert wird.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ja, dem habe ich im Vorwort auch widersprochen.


    Ich wollte den Absatz vorhin hier hineinkopieren, aber dabei ist mir das gesamte Internet abgestürzt, warum, weiß ich auch nicht, vielleicht, weil im Text eine Fußnote vorkommt. Ich versuche es eben noch mal mit einem kürzeren Ausschnitt:


    "Die kruden Ideen von Übermenschentum und Herrenrassendenken eines „tausendjährigen Reichs“ haben den Germanen einen Ruf eingetragen, der ihnen nicht entspricht, nie entsprochen hat: Die Germanen, das waren in der Ideologie der Nationalsozialisten große, blonde Helden und artige, brave Frauen, edel und dazu ausersehen, über den Rest der Menschheit zu herrschen und ihnen als Vorbild zu gelten. Der „germanischen Rasse“ gehörten Menschen an, die viel auf „Ehre“ hielten, was auch immer ein Regime, das Millionen Menschen in den Tod schickte, unter „Ehre“ verstanden haben mag, sicher nicht das, was mit dem Begriff für die germanischen Stämme tatsächlich verbunden war. Die „Herrenmenschen“ waren stolz, stark und schön. Die Hauptstadt des zukünftigen germanischen Großreichs, Berlin, sollte „Germania“ werden, Adolf Hitler trug den „Ehrentitel“ des „Führers aller Germanen“. Selbstredend konnte die Kultur eines solchen Volkes nur eine Hochkultur sein, gegen die sich Städte wie Athen, Rom oder Konstantinopel wie die reinsten Armutsviertel ohne geistigen Hintergrund ausnahmen."


    Mal schauen, ob der Beitrag dieses Mal eingestellt wird :)

  • Adolf Hitler trug den „Ehrentitel“ des „Führers aller Germanen“


    ... weswegen man dann ja in der Nazizeit hinter vorgehaltener Hand von den "nachgedunkelten Schrumpfgermanen" Hitler und Goebbels sprach.


  • ... weswegen man dann ja in der Nazizeit hinter vorgehaltener Hand von den "nachgedunkelten Schrumpfgermanen" Hitler und Goebbels sprach.

    Wobei die Beschreibung "verhältnismäßig unterentwickelte und wanderfreudige Männer (...) einer antiken Randkultur" auf diese beiden Gestalten ziemlich gut passt.

  • Das Thema klingt sehr spannend, herzlichen Glückwunsch!


    Es ergänzt sich thematisch mit dem Limesbuch, das vor ein paar Tagen vorgestellt wurde. Vielleicht könnt ihr gemeinsame Lesungen machen ? :)


    In jedem Fall wünsche ich dir, dass es sich fantastisch verkauft.

  • Jetzt hab ich's gelesen. Schön, wie du das locker darstellst und den Leser über die vielen Untiefen (weil man vieles einfach nicht genau weiß) hinwegführst. Man kriegt ein realistisches Bild. Die vielen Stränge zusammenzuführen war sicher eine Fieselarbeit.


    Ach ja, und das Mädchen von Windeby, das keines ist ... Ich hab die Moorleiche im Museum gesehen, sie ist so klein, weil die ja im Moor schrumpfen.

  • Hallo Christiane,


    danke :blume


    So furchtbar schwierig erschien mir die Arbeit an dem Buch gar nicht. Und die Lücken aufzuzeigen, die man ja gerade bei geschichtlichen Themen häufig hat, das finde ich sogar ganz reizvoll. Schwerer tue ich mich immer mit Autoren, die Lücken durch irgendwelche Phantasiegeschichten füllen oder ein Bild von Vollständigkeit entwerfen, weil sie glauben, dass die Leser das von ihnen erwarten.


    Dabei wirken die Lücken viel authentischer :)


    Liebe Grüße
    Anja