Angeregt durch die zweihundertzweiundvierzigste hitzige Diskussiondarüber, ob Selfpublishing besser oder schlechter als die "klassische" Verlagsveröffentlichung sei, bin ich auf die Idee gekommen, eine Übersicht der verfügbaren Veröffentlichungswege zu erstellen und diese jeweils unter bestimmten Gesichtspunkten zu bewerten, wobei persönliche oder indirekte Erfahrungen sowie eine möglichst zurückhaltend-objektive Betrachtung des Geschehens zum Tragen kommen sollten. Dabei ginge es darum, die Vor- und Nachteile, die Risiken und Chancen und die zu erwartenden sowie die unwahrscheinlichen (eher nicht zu erwartenden) Folgen einzuschätzen. Keinen Platz in dieser Übersicht sollten Pseudo-, Dienstleistungs- oder Druckkostenzuschussverlage haben, denn bei dieser Form der Veröffentlichung basiert das Geschäftsmodell darauf, dass Autoren sehr - zu - viel Geld für die Herstellung von Büchern bezahlen, die dann in aller Regel kaum jemand kauft. Die hier zu nennenden Firmen sind u.a. der "Novum Verlag" (Österreich), die "Frankfurter Verlagsgruppe" mit diversen Spin-Offs, die "Deutsche Literaturgesellschaft", der "Frieling-Verlag", um nur einige zu erwähnen. Wer sich über diesen Weg informieren will, sollte sich Rico Beutlichs Erfahrungen einverleiben.
Die zu erwähnenden Veröffentlichungswege wären in einer ersten Übersicht nach meinem Dafürhalten die folgenden:
a) Verlagsveröffentlichung
(Die Grenzen zwischen den ersten drei Gruppen sind zuweilen fließend)
- Kleinstverlage ("Few Men Shows") wie der Sieben-Verlag, der Informationslücke-Verlag Basel, Zoë Becks "culturbooks", Stories & Friends, aber auch Initiativverlage wie z.B. der Schreib-Lust-Verlag, der Verlag Torsten Low und vergleichbare
- Unabhängige kleine Verlage wie der Gmeiner-Verlag, der Geest-Verlag, SuKulTuR und ähnliche
- Größere und große unabhängige Verlage wie Aufbau, Wagenbach, marebuch, Roger & Bernhard
- Große Publikumsverlage und deren Imprints - von KiWi über Diogenes, Hanser, Heyne, Lübbe, Piper usw. bis zu Rowohlt, Suhrkamp und ähnlichen
b) Selbstveröffentlichung ("Selfpublishing")
- BoD-Dienstleister wie BoD, lulu und ähnliche
- Plattformübergreifende SP-Dienstleister wie epubli & Co.
- Plattformbezogene SP-Wege wie ACS/KDP, Tolino-Selfpublishing und ähnliche
- Medienbegrenzte, plattformübergreifende Dienstleister wie neobooks
t.b.c.
Ich eröffne diesen Thread gleich noch mit einem Beispiel als Diskussionsvorschlag (größere und große unabhängige Verlage). Die zu bewertenden/einzuschätzenden Kriterien wären (ergänzungsfähig) die folgenden:
- Erreichbarkeit (Höhe der Einstiegsschwelle - wie leicht kommt man auf diesem Weg zur Veröffentlichung)
- Reichweite/Marktabdeckung
- Verdienstmöglichkeiten - je Buch und insgesamt
- Reputationschancen
- Geschwindigkeit (Intervall zwischen Anbahnung und Veröffentlichung)
- "Künstlerische Freiheit"/Einflussnahme
- Beteiligung am Produktionsprozess
- Persönliche Anbindung/Umgang
- Loyalität (wie lange bleibt man auf der Backlist, zweite Chancen u.ä.)
- Marketing
- Transparenz
- Abdeckung der Publikationswege (Print, E-Book, Hörbücher usw.)
- Lizenzvermarktung
- Lektorat/Korrektorat
- Qualität der Ausstattung (Cover, Satz, Klappe)
Ich würde vorschlagen, jeweils zwischen 0 und fünf Sterne oder Punkte zu vergeben, ergänzt um Erläuterungen und Begründungen für die jeweilige Auf-/Abwertung. Für "null Punkte" könnte das Smiley mit dem gesenkten Daumen (bei der Nachrichtenerstellung unter "Zustimmung/Ablehnung") verwendet werden: Für das Beispiel verwende ich fünf GIF-Dateien, die auf meinem privaten Server verfügbar sind, nämlich unter "http://www.tomliehr.de/images". Sie heißen "einstern.gif", "zweisterne.gif" usw. bis "fuenfsterne.gif". Einfach getippte Sternchen (*) tun's aber auch.