Robert Gernhardt ist für Loser

  • Schon wieder ein Thema mit so einer plakativen Überschrift. Und nein - er stimmt auch nicht, der Titel. Allerdings entzündet sich in Hamburg gerade eine Debatte an Gernhardt als Prüfungsstoff im Abi . Ihn in Deutsch zu prüfen, sei ein Indiz für sinkende Ansprüche der Matura.


    Nun - um Gernhardts Gedichte zu verstehen, muss man oft erst einmal wissen, wen und was er parodiert. Warum ist der eigentlich erst jetzt (fakultativer) Prüfungsstoff?

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Nach einem Tee-Gespräch mit einer im Forum bekannten Person reiche ich noch eines meiner Lieblingsgedichte Gernhardts nach, das man sicher in der Schule auch in Zusammenhang mit Petrarca, Shakespeare, Gryphius, Goethe, Heine, Trakl, Schlegel ... und ihren Sonetten besprechen könnte:


    Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

    Einmal editiert, zuletzt von Alexander R. ()

  • Hallo Alexander,


    das von Dir zitierte Sonette wurde an der Goethe Uni in Fankfurt bei der Vorlesung zur Einführung in die deutsche Literatur vom Dozenten vorgetragen und ich vermute, dass es immer noch - Jahr für Jahr zitiert wird und in meinen Augen ist es bestens geeignet, da man sich mit dem Sonett auseinander setzen kann und das auf so schön herlich lockere Art und Weise. Ich mag es auch! :wink2

  • Nach einem Tee-Gespräch mit einer im Forum bekannten Person reiche ich noch eines meiner Lieblingsgedichte Gernhardts nach, das man sicher in der Schule auch in Zusammenhang mit Petrarca, Shakespeare, Gryphius, Goethe, Heine, Trakl, Schlegel ... und ihren Sonetten besprechen könnte:


    Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs


    Ich hatte einmal, verehrte Anwesende,


    die Ehre, für einen leider früh verstorbenen Studienfreund in einem Abitur-Leistungskurs als lebendes Objekt "Dichter" zu fungieren.
    Ich reichte dazu 10 meiner Gedichte vorab bei dem Kollegen ein, die Schüler interpretierten und konfrontierten mich dann bei einem Unterrichtsbesuch mit ihren Interpretationen.
    Um ihnen zu verdeutlichen, warum Lyrik vorgetragen werden muss, rezitierte ich oben genanntes Gedicht von Gernhardt. Und den Schülern wurde klar, warum man Lyrik vortragen muss.
    Die Lehrerin, die meinen Kollegen durch sein Referendariat führte, war von der Stunde recht angetan, nicht aber von Gernhardts Gedicht. Aber das Ziel wurde erreicht und ich glaube, das werden die Schüler lange nicht vergessen haben. Nett auch die Rezitation von Lutz Goerner, die ich leider bei Youtube nicht fand.


    Herzlichst


    Wolf P.

  • Lieber Wolf, deine Schilderung hat mir gefallen. Erinnert mich an ein Vorhaben meines Kollegen, der mit seinem Leistungskurs Kunst den Dadaismus „zünden“ lassen wollte. Er bat mich – ohne „Vorwarnung“ (d. h. ohne Vorinformation der Schüler) in seinen Unterricht zu stürmen und das Lautgedicht „Karawane“ von Hugo Ball aus dem „Cabaret Voltaire“ zu rezitieren. Mit durchschlagendem Erfolg. Die Diskussionen liefen heiß … Ruhig etwas wagen … in den Schulen … „Stoff“ lebendig werden lassen …

    Später Zeiten Traum
    [buch]3844295968[/buch]
    ISBN: 978-3-8442-9596-2
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    Von Rosen und Menschen
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    Warst Du der Wind
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    "... es gibt nur ein Begegnen: im Gedichte
    die Dinge mystisch bannen durch das Wort."
    (Gottfried Benn, Statische Gedichte, "Gedichte")