AnMa
Jürgen B.
Ich kann euch beiden nicht folgen. Mir drängt sich auf, dass ihr eine Beurteilung vornehmt ausschließlich aus eurer eigenen Position heraus. Lessing ging es m.E. nicht um die Versöhnung der Christen mit den Muslimen. Lessing vertrat die Meinung, dass sich die Vernunft über die göttliche Offenbarung, die er nicht anerkannte, in den Religionen durchsetzen müsse. Deshalb veröffentlichte er nach und nach Fragmente aus einem entsprechenden Papier von Reimarius, das in diese Richtung ging. Das führte zum »Fragmentenstreit« (insbesondere mit dem Pastor Goeze) und schließlich zum Verbot für Lessing, religionskritische Schriften zu veröffentlichen. Nathan ist die Antwort darauf.
Vermutlich dreht sich Lessing gerade im Grabe herum, wie ihr beide ihn für eure eigenen ideologischen Zwecke instrumentalisiert.
Der "Nathan" ist keine "religionskritische Schrift", sondern Literatur, die aus sich selbst heraus zu verstehen ist. Die Ringparabel ist Teil des Dramas "Nathan" und nur als solches (und nicht als Ansicht des Herrn Lessing) zu interpretieren.