richtig schnackseln in Romanen

  • Stimmt. Ich habe mich geirrt. Sexszenen sind nicht schwierig zu schreiben und bieten keine Fallstricke. Wer schlechte Sexszenen schreibt, ist ein schlechter Autor wie Murakami oder verklemmt. Der ganze Thread ist unnötig.


    Machst du jetzt einen auf beleidigt?


    Gib lieber mal selbst einen Betrag zur Sache.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Huhu, Alexander.


    Säßen wir jetzt am Stammtisch in der Kneipe, würde wahrscheinlich irgendein Kumpel vorschlagen: Alter, Du musst einfach mal richtig schnackseln, dann entspannst Du Dich auch wieder. ;)


    Du fragst:


    Zitat

    Wie schreibt man das Privateste zwischen zwei Menschen für ein Publikum, ohne peinlich zu werden?


    Ganz einfach: Indem man es tut. Das Schreiben, wohlgemerkt.


    Ich denke, wenn man konkret daran arbeitet, ist die umgekehrte Fragestellung richtig, also nicht jene, wie man es macht, sondern die danach, ob es im konkreten Fall gelungen ist. Allgemeine Regeln für die Beschreibung von Sexszenen gibt es m.E. nicht, sondern, wie immer beim Schreiben, nur etwas, das dabei herauskommt. Das kann gut oder schlecht sein. Das liegt an Dir.

  • Alexander, Du musst schon genau lesen, was da so geschrieben wird, und Dich nicht nur auf Reizanteile kaprizieren. ;)

  • Ich habe die Diskussion bisher überhaupt nicht mitverfolgt und deshalb weiß ich auch nicht, ob das, was ich jetzt anspreche, schon thematisiert wurde. Aber kann es sein, dass die Sexszenen häufig einfach Verlagsvorgabe sind, insbesondere bei Genreliteratur? Das würde nämlich erklären, warum dort so oft völlig unmotiviert Sexszenen stehen, auf die man gut und gerne verzichten kann.


    Meine eigene Meinung zu Sexszenen ist die, dass viele entbehrlich sind und nur wenige zur Charakterisierung der Personen oder zur Dramaturgie des Buches beitragen. Und was den Geschmack betrifft: Es gibt eindeutig sehr schlecht geschriebene Szenen dieser Art. Aber ab einem bestimmten literarischen Niveau würde ich sagen, dass die Beurteilung ganz beim Lesenden liegt. Da empfindet der eine eine Szene als unzumutbar, dem anderen gefällt sie.

  • Ich dachte, es geht um Austausch.

    Ja, das wäre schön gewesen. Aber gerade diesen Austausch gab es ja kaum. Es geht nicht darum, dass Menschen unterschiedliche Meinungen vertreten. Darüber hätte ich mich ja gefreut. Das war der Zweck dieses Threads.


    Zitat

    wie Alexander das so nett in seinem Ausgangsposting bezeichnet hat, ums "Schnackseln" geht. Was ja auch einer dieser Ausweichbegriffe ist, die schon auf fundemantale Schwierigkeiten im Umgang mit dem Thema verweisen. ;)


    Danach hatte ich schon keine Lust mehr.


    Zitat

    Gib lieber mal selbst einen Betrag zur Sache.


    Wie soll denn so ein Gespräch über das Schreiben möglich sein? In meinem Eröffnungsbeitrag steht ein Link zum Bad Sex Award, die Frage, was gute und schlechte Sexszenen für Euch ausmacht, eine eigene Position dazu, ein Beispiel, das ich für gelungen halte und die Frage, ob Ihr Beispiele habt.


    Die Hauptresonanz war: Ist doch alles kein Problem. Ist wie bei Quietscheentchen, Frühstück etc. Bitte. Das sind aber keine anderen Meinungen. Das bedeutet: Der Thread ist unnötig.


    Einmal, bevor ich im Verein war, las ich im "Tempest" einen Artikel über den stilistischen Einsatz von Absätzen. Darüber wollte ich mich gern austauschen. Die Reaktion war ähnlich wie hier: "Was willst Du denn? Ist doch alles klar."


    Meinetwegen. Wenn es über ein Thema nichts zu sagen gibt, dann ist das so. Ob das einem Forum gerecht wird, indem es auch um das Schreibhandwerk geht, bezweifle ich.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Hallo Alexander,
    Ich dachte schon, dass ich was Substanzielles beigetragen habe, Ulli auch, Dorit auch, Tom auch usw. Immerhin habe ich Didis Fantasie irgendwie beflügelt, wer weiß, was er als nächstes in der BT-Woche vorstellt!
    Ein gutes Thema, das du eingebracht hast, völlig ironiefrei. Aber am konkreten Text ist es wirklich leichter. Denn es kommt so auf den Kontext an. Ich habe neulich bei einer Lesung eine erotische Szene gehört, die sehr lustig war, weil immer wieder Naturkatastrophen dazwischen geschoben wurden, aber so ganz trocken. Erdrutsch bei dem Dorf Sowieso in Peru und solche Sachen. War lustig, aber nicht sexy...


    Ein bisschen blödeln muss jedenfall auch in diesem Fred erlaubt sein.
    Und ein Tipp, einfach mal Sätze auch überlesen oder durchrauschen lassen. Ist besser. Weiß ich aus eigener Erfahrung :D Ich bin das am Üben!


  • Wie soll denn so ein Gespräch über das Schreiben möglich sein? In meinem Eröffnungsbeitrag steht ein Link zum Bad Sex Award, die Frage, was gute und schlechte Sexszenen für Euch ausmacht, eine eigene Position dazu, ein Beispiel, das ich für gelungen halte und die Frage, ob Ihr Beispiele habt.



    Beispiele hatte ich. Hast du ignoriert.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo, Alexander.


    Zitat

    Danach hatte ich schon keine Lust mehr.


    Diese Reaktion (bzw. Deine Interpretation meines Postings, auf das Du Dich da beziehst) offenbart die Grundschwierigkeit, um die es hier geht, und nicht etwa DEINE PERSÖNLICHEN SCHWIERIGKEITEN, verdammter Vibrator. :colts


    Du sprichst vom "Schnackseln". Ich bezog mich - eher mit einem Augenzwinkern - auf den Begriff, weil er, wie viele andere (poppen, pimpern etc.), in aller Regel halbironisch und zugleich etwas verschämt verwendet wird. Wir reden eben nicht über Sex, wenn wir über Sex reden, sondern beispielsweise übers Schnackseln. Das ist aber kein Synonym für intime Zärtlichkeiten oder/und den Versuch, ein Kind zu zeugen, sondern absolut in erster Linie eine Vermittlung der Tatsache, dass wir nicht über Sex reden können. Wer von sich aus das Thema ins Lächerliche zieht, läuft möglicherweise nicht (mehr) Gefahr, selbst dort zu landen. Diese Anmerkungen und ihre Vorgänger beziehen sich nicht auf Dich, lieber Alexander, und sie sind auch keine Mutmaßungen über Dein Sexleben, sondern solche zu den kulturellen, sozialen und philosophischen Problemen, die wir im Umgang mit dem Thema generell haben - und die eben auch in unserer Literatur landen. Wenn wir dort z.B. vom Schnackseln sprechen, von Schwänzen und Mösen, von Nippeln und beinharten Erektionen und all diesem Quatsch. In einem bestimmten Kontext mag das sogar angebracht sein, aber nicht, wenn wir in zeitgenössischer Literatur von einer intimen Begegnung erzählen. Darauf und auf nichts anderes wollte ich hinaus. Danke fürs Zuhören.

  • was für eine Hakelei - liest sich manches, wie vor oder bei oder nach dem ersten Mal. Szene, Sex oder Liebe oder gar beides, muss zu den Personen passen, über die geschrieben wird, stell sie dir vor, Alexander, geh in ihre Gefühle, drehe an deren Triebschlüssel, beobachte dich nicht selbst (beim Schreiben) , lass sie machen, so, dass es zu ihnen passt oder so entgegen, dass ein Leser aufmerksam stutzt, weil so schräg, absonderlich oder schlicht schön.
    Und dies Schnackseln liest sich für mich wie Schnabelhacken, -beißen, wie ein doofes Spielchen, muss es doch nicht sein. Stell dir vor, jemand sagt zu dir, lass uns schnackseln, da müsstest du doch eher kichern als dass du eine ernstzunehmende Erregung verspürst?

  • Alexander will mehr Beispiele aus der Literatur? Kann er haben. Ich habe drei passende Szenen aus »literarischen Werken« die im Netz frei zur Verfügung stehen und zitiert werden dürfen, herausgesucht:


    John Cleland
    Fanny Hill


    Zitat


    Er fing also seine Arbeit wieder an, legte aber diesmal ein Paar Kissen unter meine Hüften, um den Zielpunkt höher zubringen. Dann hob er meine Schenkel auf seine Schultern und markierte mit dem Finger seinen Weg. Ein wütender Stoss sprengte endlich die zarte Pforte und brachte sein Glied zwischen die Schamlippen. Er benützte den errungenen Vorteil und stiess jetzt so wild und kraftvoll zu, dass ich hätte laut aufschreien mögen vor Schmerz. Aber ich hielt den Atem an und biss fest in meine Röcke, um aushalten zu können, je tiefer der grausame Pfeil eindrang, um so wütender und unbarmherziger wurden seine Stösse; er zerreisst[60] und zerbricht alles, was ihm im Wege steht und erringt endlich den Sieg, bedeckt mit dem Blute seines Opfers. Bei den letzten Stössen verliess mich doch die Kraft; ich schrie, als ob man mich umbringe und verlor vollständig das Bewusstsein.


    Schwester Monika
    E.T.A. Hoffmann zugeschrieben



    Josephine Mutzenbacher


    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Und dies Schnackseln liest sich für mich wie Schnabelhacken, -beißen, wie ein doofes Spielchen, muss es doch nicht sein. Stell dir vor, jemand sagt zu dir, lass uns schnackseln, da müsstest du doch eher kichern als dass du eine ernstzunehmende Erregung verspürst?


    Das Wort "schnackseln" also wieder. Ein mundartlicher Begriff aus Bayern. Ich versuche immer, Threads griffige Titel zu geben. Wer das Wort nicht mag, ersetze es durch ein anderes. Das Problem ist: "Sex" als Substantiv ist neutral. Als Verb gibt es dazu keine Entsprechung. Andere Verben wie ficken, bumsen, poppen, bumsen, nageln ... sind nicht neutral. "Miteinander schlafen" bezeichnet gerade kein Schlafen. Jedenfalls soll ein Titel bei mir einen Thread nur anreißen. Er ist nicht Programm.


    Alexander will mehr Beispiele aus der Literatur? Kann er haben. Ich habe drei passende Szenen aus »literarischen Werken« die im Netz frei zur Verfügung stehen und zitiert werden dürfen, herausgesucht:

    Fein, Horst-Dieter. Aber das Googeln von Sexszenen reicht doch nicht. Gefallen Dir die Szenen? Oder nicht? Und warum?

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • …Fein, Horst-Dieter. Aber das Googeln von Sexszenen reicht doch nicht. Gefallen Dir die Szenen? Oder nicht? Und warum?


    Ob sie mir gefallen, diese Sexszenen? Sind wir also wieder bei der persönlichen Meinung? Ich habe zuvor zwei andere Beispiele gebracht und auch etwas zur Funktionalität der Szenen im jeweiligen Werk gesagt. Da bist du nicht drauf eingegangen. ich frage mich, was du eigentlich willst. Sollen wir hier Regeln aufstellen, wann welche Sexszene wie in einem Roman angemessen sind? Das wäre in einem Literaturforum so verkehrt wie das das Regeln aufstellen darüber, wann Absätze nötig sind und wann nicht? Das klingt mehr nach Literatur im Schulunterricht und nicht nach Themen, die Schriftsteller untereinander diskutieren sollten. Wenn ich der Meinung bin, dass ich Absätze in meinem Werk benötige, dann mach ich welche. Und wenn nicht, dann lass ich sie weg. Wenn ich eine Sexszene in einer Geschichte für nötig halte, dann schreibe ich sie. Wenn ich mir unsicher bin, ob ich die gut geschrieben habe, dann frage ich andere und prüfe an den Antworten, wie sie ankommt.


    Allgemeingültige Regeln gibt es jedenfalls für Sexszenen sowenig wie für Absätze.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Der niederländische Schriftsteller A.F.Th. van der Heijden legt das Sexuelle unters Vergrößerungsglas, so dass sich eine wunderbare Welt auftut:


  • Danke, Jürgen. So etwas meinte ich.


    Ich möchte noch klarstellen, dass ich nicht meine oder geschrieben habe, in diesem Thread stünde gar nichts Hilfreiches. Ich danke allen, die sich geäußert haben. Ich habe wahrscheinlich zu dünnhäutig reagiert. Mir ging es schon besser als in den letzten zehn Tagen.


    Daher wäre es auch nicht gut, wenn ich hier noch mehr schreibe. Sonst lasse ich wieder Wogen hochschlagen, was ich nicht will.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Danke, Jürgen. So etwas meinte ich.


    Ich möchte noch klarstellen, dass ich nicht meine oder geschrieben habe, in diesem Thread stünde gar nichts Hilfreiches. Ich danke allen, die sich geäußert haben. Ich habe wahrscheinlich zu dünnhäutig reagiert. Mir ging es schon besser als in den letzten zehn Tagen.


    Immerhin.


    Es wäre aber hilfreich, wenn du dich ebenfalls äußerst. Schließlich hast du diese Diskussion angestoßen. Mir fehlen deutliche und themenbezogene Äußerungen von dir »zur Sache«. Deine Anmerkungen zur Diskussion selbst sind entbehrlich.


    Zitat


    Daher wäre es auch nicht gut, wenn ich hier noch mehr schreibe. Sonst lasse ich wieder Wogen hochschlagen, was ich nicht will.


    Solange du das nicht persönlich nimmst, ist gegen etwas mehr Seegang im Forum überhaupt nichts einzuwenden.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Die meisten der angeführten Beispiele schildern recht gewalttätigen Sex, der für einvernehmlichen Sex doch nicht gerade typisch ist. Es fehlt der Oralsex, das Vorspiel überhaupt - ein bisschen Fummeln im "Vlies" (das es ja heutzutage kaum noch gibt) - ersetzt das nicht.


    Kurz: Zärtlichkeiten müssten geschildert werden, behutsames und wechselseitiges Herantasten bis zur endgültigen Ekstase. Sex muss Spaß machen, auch in der Literatur, ein bisschen Lachen gehört dazu.


    Und das Ganze durchaus zur Charakterisierung einer Romanfigur. Mal schauen, ob ich Beispiele finde.

  • Die meisten der angeführten Beispiele schildern recht gewalttätigen Sex, der für einvernehmlichen Sex doch nicht gerade typisch ist. ….


    Meine ersten beiden Beispiele, gleich zu Beginn des Freds schildern keinen gewalttätigen Sex sondern einvernehmlichen. Die drei Beispiele, die ich aus dem Netz gezogen habe (Fanny Hill/Schwester Monica/Mutzenbacher) schildern zwar harten Sex, aber in allen drei Fällen einvernehmlichen. Das Beispiel, das Jürgen gepostet hat, ist einvernehmlich und keinesfalls hart, vielleicht sogar Zart zu nennen. Ich weiß jetzt nicht, was du mit dieser pauschalen Aburteilung erreichen willst.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann