Er kratzte an der Tür. Einmal – zweimal. Nach einer Weile ein drittes Mal. Dann fauchte er. Endlich ließ sich etwas hören, als schabe etwas samtweiches drinnen an der Tür vorbei.
»Macht denn keiner auf?«
»Der Meister liegt auf dem Sofa und wird sich heute kein bisschen wegbewegen. Nicht mal zur Tür.«
»Miau ihm ins Ohr, das Kater Murr vor der Tür steht.«
»Keine Chance. Der hat sich die Spieleconsole zurechtgelegt, einen Kasten Bier neben das Sofa geschoben, drei Tüten Chips und die Schüssel Kartoffelsalat in Reichweite gestellt. Die Fernbedienung für den Fernseher hat er fest in der Hand – der rührt sich heute nicht.«
»Ich glaube eher, es gibt noch einen anderen Grund, dass du ihn nicht herholen willst.«
»Nämlich?«
»Er hat euch drei oder vier Dosen aus dem Kühlschrank geholt und aufgemacht, mit Sicherheit auch eine mit Tunfisch, und da wollt ihr keine Gräte von ablassen.«
Es ist eine Weile still, dann ist wieder das Schaben da.
»Was hast du gesagt? Ich habe das letzte nicht mitbekommen. War eben in der Küche, wir haben da noch so ein Projekt …«
»Lass gut sein. Das war im Prinzip die Antwort. Aber dann seid so lieb und berichtet ihm wenigstens morgen, dass Kater Murr ihm seine Glückwünsche bringen wollte.«
»In Ordnung«, miaute es hinter der Tür. »Muss jetzt aber wieder los.«
Kater Murr hatte aber schon abgedreht und sah zwei Mäusen im Vorgarten zu. Eine Unordnung ist das hier, dachte er. Keiner kümmert sich darum, was hier draußen vorgeht. Kein Wunder, wenn die andauernd die Kühlschranktür aufgemacht bekommen.
Den Grüßen von Kater Murr schließe ich mich natürlich an. Herzliche Glückwünsche kommen auch aus dem Taubertal
Horst-Dieter