Sind Bücher für Senioren sinnvoll?

  • Lieber HD, vielleicht hilft dir dieser Link zum Kuratorium Deutsche Altershilfe ein wenig weiter.


    Nein, Stefanie, das hilft nicht weiter. Demente Menschen kaufen sich keine Sachbücher zu speziellen Themen. Ich habe da eher auch die Haltung wie Bärbel: Wenn ein älterer Mensch sich für ein Thema interessiert, dann kann er doch ein ganz normales Buch dafür kaufen. Sagen wir mal »Astronomie für Anfänger«, oder eines aus dieser schönen Reihe »für Dummies«
    [buch]3527704809[/buch]
    Wenn er/sie es ganz einfach haben will eines dieser »Was ist was« Bücher, die für Kinder und Jugendliche gedacht sind, aber nicht nur von diesen gelesen werden.
    [buch]3788602465[/buch]
    Sind Bücher für Senioren da nicht eher schon so eine Art »Abwertung«? Aber es gibt sie, zum Beispiel von der Stiftung Warentest …
    [buch]3868512128[/buch]
    … und ich habe ja gerade selbst eines lektoriert (Mac für Senioren). Aber seither gehe ich mit der Frage um: Braucht es so etwas überhaupt? Und falls ja: Was soll dann das besondere daran sein? Bei der »leichten Sprache« tue ich mich schon schwer, auch wenn Monika das ernst gemeint hat.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann



  • Aber das hat HD ja wohl nicht gemeint, oder?


    Nein, das habe ich nicht gemeint. Aber ich habe mir in die Liste der Vokabeln, die ich bei Gerald NIE verwenden darf, eine neue eingetragen :D


    Sicherheitshalber.


    Damit ich das nicht vergesse.


    Ich bin ja auch nicht mehr der jüngste?


    Worum ging es noch mal? :kratz2

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  • Nein, so etwas braucht niemand, denke ich. Über all das gibt es schon reichlich was zu lesen. Ob ich mich - beispielsweise - mit dreißig oder mit siebzig, an einem Fallschirm hängend und ohne jede Luftnotlage aus einem völlig intakten Flugzeug stürze, statt es zu landen, - es bleibt exakt der gleiche Unsinn. Allenfalls sollte ich bei fortgeschrittenem geriatrischen Prozess die Zahnprothese vorher herausnehmen. Doch für diese Erkenntnis bedarf es keiner neuen Literaturgattung.


    Ähnliches trifft sinngemäß (vielleicht ohne die Gebissproblematik) auf Tanzveranstaltungen zu. Was sollte denn auch in einem Senioren-Tanzbuch drinstehen, was bei dieser Art, wertvolle Zeit totzuschlagen, im Alter besonders erwähnens- oder ratgebenswert wäre? Allenfalls, dass der Schulterwurf der Partnerin beim Rock'n Roll etwas verhaltener angegangen werden sollte, falls koronare Vorschäden (auch bei der Dame) bekannt sind.


    Kurzum: Wer Lust auf Fotografieren hat, findet tausende Bücher dazu, egal, ob alt oder jung. Und ein spezieller Ratgeber "Scharfe Bilder aus dem Altenstift" - Untertitel: Digitale Fotografie für Opa und Oma - ich weiß nicht recht ... Dasselbe gilt für Computer. Wer im Alter erstmals in die IT-Welt eintreten will, hat eh nur eine Chance, wenn er das vor Ort von einem geduldigen, einfühlsamen Fachmann erklärt bekommt, der auch Übungen durchführt. Da nützen alle Bücher nichts, auch dann nicht, wenn sie besonders große Buchstaben haben ... +pck

  • Didi - das sehe ich anders. Gerade technische Dinge einfach und logisch erklärt - vielleicht sogar mit Bildern - halte ich für sinnvoll.
    Andererseits - meine Schwiegereltern besitzen und benutzen einen PC. Immer wieder kommt es zu Fehler oder etwas funktioniert nicht oder sie wissen gar nicht, wie man es macht oder einstellt, genauso bei anderen technischen Geräten. Dann rufen sie an - ihr Sohn oder einer unserer Jungs fährt dann hin und hilft. Erklärungen am Telefon bringen nix. "Scart Kabel? Was soll das denn sein? Skat ist ein Kartenspiel."
    Nun sind sie weit über achtzig und nähern sich den neunzig mit großen Schritten ...
    Sie würden auch kein Buch zu dem Thema kaufen.
    Aber meine Tante hat mit achtzig noch einen Computerkurs besucht, weil sie unbedingt wissen wolte, wie Dinge funktionieren.
    Das wäre ja vielleicht auch was für dich ...
    :renn

  • "Scart Kabel? Was soll das denn sein? Skat ist ein Kartenspiel."
    (...)
    Aber meine Tante hat mit achtzig noch einen Computerkurs besucht, weil sie unbedingt wissen wolte, wie Dinge funktionieren.
    Das wäre ja vielleicht auch was für dich ...
    :renn

    Ja, ja, immer druff auf die IT-Saurier ... Aber du hast durchaus recht: Kurse sind was Gutes für ältere Leute. Nicht aber solche Bücher, das sehe ich genauso. Allenfalls kursbegleitend. Und das mit dem Skat hätte von mir sein können. Na ja, fast. Ganz so schlimm ist es noch nicht ... :D

  • Es ist völlig unterschiedlich, wann jemand "alt" ist. Der Ausdruck "Senior" wird nicht nur von mir als diskriminierend empfunden. Ich bin geistig topfit, habe keine Arthritis, kann hören und sehen - so what.

    Genau. Außerdem ist auf den Seniorentellern immer viel zu wenig drauf - und dann würzen sie das auch nicht einmal anständig, hab ich gehört.

  • Wenn ein älterer Mensch sich für ein Thema interessiert, dann kann er doch ein ganz normales Buch dafür kaufen.


    Genau das schrieb ich doch, dass Ratgeber für alltägliche Themen nicht extra auf ältere Menschen zugeschnitten werden brauchen. Deswegen ja mein Hinweis darauf, dass es eher "Seniorenspezifische" Themen sind, die ihre Zielgruppe finden würden.
    Selbstbestimmtes Wohen im Alter z.B.
    Demenz und wie man sich wappnen kann
    Freizeitangebote für die lange und aktive Un-ruhestandsphase.
    Deshalb mein Link zur KDA, die übrigens nicht nur mit Demenz zu tun hat.

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt


  • Du meinst, so was?


    Ach du meine Güte, ist das ernstgemeint oder Satire? Verwenden wir den Binde-Strich. Immer und überall. Und vermeiden Sie den Genitiv. (Äh, was ist noch gleich das Nicht-Fremd-Wort dafür? Wes-Fall?) Das ist besser für das Verstehen von dem Gehirn.


    edit/ps: Ok, die Zielgruppe dieser Sprache sind wohl geistig Behinderte und Demenz-Kranke. Das ergibt einen Sinn. Als ganz normaler Senior wäre ich tödlich beleidigt.

    Περὶ θεῶν λέγε, ὡς εἰσἰν. Von den Göttern sage: sie sind. (Bias von Priene)
    [buch]3939459801[/buch]

    Einmal editiert, zuletzt von AnMa ()

  • Mit der Lektüre muss der / die Senior(in) aber rechtzeitig beginnen, sonst ist's zu spät ... Nur: Wann ist "rechtzeitig"? :achsel :evil


    Man kann nicht früh genug damit beginnen.

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  • Altersglühen, ARD heute 20 Uhr 15


    Mainstream zu diesem Thema


    Frank Schirrmacher, Der Methusalem. Komplott, lesenswert zu dem Thema.


    Oder schon eine alte Geschichte, Alters- WG, die Bremer Stadtmusikanten.


    Gerald hat das schon gesagt, die 68ziger sind nun die Senioren. Die Zeit, die Gesellschaft, die Werte, verändern sich. Das ist immer eine gute Idee sich über das Alt -werden Gedanken zu machen oder ein Buch darüber zu schreiben.


    Wenn ich Märchene erzähle in Altenheimen, da finde ich im Moment noch keine 68ziger.
    Die alten Menschen sind sehr interessierte Zuhörer. Oft sind die Gespräche nach der Märchenvorstellung länger als die Vorstellungszeit.
    Die alten Leute freuen sich über das Erzählen, freuen sich das ein Mensch vor ihnen steht, kein Fernseher oder DVD, kein Medium, sondern das dort jemand mit und zu ihnen spricht, was sie kennen.
    Bei der Gelegenheit bekomme ich viel erzählt. Höre und sehe, wie die Zeit mit alten Menschen umgeht, was es mit ihnen macht.
    Alt werden passiert jeden Moment, mit jedem von uns. Ist dann schon mal prima, hier und da, drüber nachzudenken.
    ... aber der Esel merkte, daß keine guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen, dort, meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden (oder Buchautor).....
    Gruß Amos

  • Amos, ich kann dir nur zustimmen. Und die Auseinandersetzung jetzt mit dem Thema bringt mich dazu, mir nochmal mein liegengebliebenes Projekt Alter-WG-Gemeinsam wohnen - anzuschauen und es möglicherweise ganz konkret zu erzählen.
    Vor acht Jahren hatten wir - eine Gruppe - 'unser' Haus bezogen - nach sieben Jahren Planung, Verwerfen - da es ganz bewusst ein Miethaus werden sollte. Ist es auch geworden - und doch so ganz anders, wie die Theorie war. Erst jetzt beginne ich mich, damit abzufinden und genügend Toleranz aufzubringen ... Jedes Jahr älter werden - bringt Veränderungen - zunächst einmal bei den anderen, die eine Ecke älter sind als ich. So sehe ich auch schärfer hin, sehe auch die jungen Kranken (um die 30-40) , die durch Gehirntumore, Schlaganfälle nun sehr gehandicapt sind. Die wurden durch einen anderen Verein hier eingemietet, da eine Menge Leute vom Projekt absprangen, weil sie Schiss bekamen.
    Jedenfalls habe ich mich äußerst schwer getan, mit all dem umzugehen. Du kannst sagen, ihr hättet ja wieder ausziehen können. Es gibt Gründe - inzwischen - es nicht zu tun.
    Und 'alt' ist für mich jedenfalls ein so dehnbarer Begriff, den du einfach nicht an Jahreszahlen festmachen kannst.

  • Ich kenne auch fast alle Altenheime hier, weil ich mit meinem Schreibworkshop losgezogen bin, um denen einen unterhaltsamen Nachmittag zu bereiten. War auch meist sehr willkommen, außer in einer Altenbegnungsstätte (was für ein Wort! wird auch prompt rot unterschlängelt, aber heißt so), wo sie lieber Karten spielen wollten. Die Einrichtung dieser Heime griff auf die 50er zurück: Buffets, auf denen eine Uhr mit Westminsterschlag stand, Trödel aus Haushaltsauflösungen, Uraltschlager - es war grausam (Ähnlich ist es übrigens auf dem "Traumschiff", wo Lilian Harvey und Willy Fritsch an den Wänden hängen.)


    Ich bin mit Boogie und Rockn`Roll aufgewachsen, gut, mit Plüschsofas, aber meine erste Wohnung war weiß und voller Chrom. Wie soll man sich in solchen Heimen dann wohlfühlen?


    OK, ich habe nichts dagegen, gelähmt oder dement dorthin zu gehen, aber die müssen umdenken! Und spezielle Seniorenbücher dürften die mir nicht anbieten (Höchstens "Die Heilige und ihr Narr", das ist so herrlich kitschig. ;) )


  • OK, ich habe nichts dagegen, gelähmt oder dement dorthin zu gehen, aber die müssen umdenken! Und spezielle Seniorenbücher dürften die mir nicht anbieten (Höchstens "Die Heilige und ihr Narr", das ist so herrlich kitschig. ;) )


    Gelähmt würde ich dich gerne irgendwo hin gehen sehen :rofl


    Wenn das mit den Seniorenbüchern so einfach zu beantworten wäre, hätte ich die Frage hier nicht gestellt. Bücher in Großschrift gibt es ja schon Ewig plus 1 Tag. Wenn die nicht abgenommen würden, hätten die Verlage das ja längst eingestellt. Es gibt auch Hilfen für Sehbehinderte - am PC und als separate Geräte, Hörhilfen und was weiß ich noch. Die Stiftung Warentest ist dafür bekannt, dass sie keine Ladenhüter produziert. Die machen Seniorenbücher schon länger als 10 Jahre. Von einer Nachfrage kann man also ausgehen. Eine Suchanfrage bei amazon mit "für Senioren" gerade eben brachte 6900 Ergebnisse bei den Büchern. Hauptsächlich Ratgeber (übrigens auch ein Windows 7 Dummies für Senioren), interessanterweise aber auch Belletristik:


    [buch]3451341255[/buch]

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  • Belletristik für die Zielgruppe 60+ gibt es zuhauf, Horst-Dieter. Diese Zielgruppe ist längst entdeckt und wird regelmäßig beliefert. Nicht nur mit Literatur, sondern auch Film und Fernsehen gehen da mit.
    Irgendwie weiß ich gar nicht: wolltest du jetzt nur wissen, was wir dazu meinen? Oder suchtest du konkret nach Information?
    Du scheinst doch schon alles drüber zu kennen...mmh...

    [buch]3866855109[/buch]


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  • Belletristik für die Zielgruppe 60+ gibt es zuhauf, Horst-Dieter. Diese Zielgruppe ist längst entdeckt und wird regelmäßig beliefert. Nicht nur mit Literatur, sondern auch Film und Fernsehen gehen da mit.
    Irgendwie weiß ich gar nicht: wolltest du jetzt nur wissen, was wir dazu meinen? Oder suchtest du konkret nach Information?
    Du scheinst doch schon alles drüber zu kennen...mmh...


    Ich habe mir gewünscht – und wünsche noch – eine kontroverse Diskussion über das Thema: Spezielle Ratgeber (zu unterschiedlichen Themen) für Senioren - ja oder nein! Und wenn "ja", wie müssten die aussehen? Das Thema "Ratgeber für das Leben als Senior" interessiert mich in diesem Zusammenhang nicht.


    Ich kenne natürlich nicht alles darüber, schaue mich aber derzeit aufmerksam um, auch angeregt durch eure Postings.

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  • Der Schluss, dass das sinnvoll ist, liegt erst mal auf der Hand. Sprechen doch alle über diese Gruppe. Aber vielleicht muss man auch bedenken, dass die Senioren von heute nicht die von morgen sind.
    Versuche mich gerade als Seniorin vorzustellen. Hm, weiß ich nicht. Wahrscheinlich gibt es dann denn Begriff "Senior" nicht mehr. Dann heißt es "Best Ager" oder so. Oder: "Mensch mit Alterungshindergrund" ...


  • Versuche mich gerade als Seniorin vorzustellen. Hm, weiß ich nicht. Wahrscheinlich gibt es dann denn Begriff "Senior" nicht mehr. Dann heißt es "Best Ager" oder so. Oder: "Mensch mit Alterungshindergrund" ...


    oder: Alterungshinderungsgrund ;)

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