NEIN zu Druckkostenzuschussverlagen/Pseudoverlagen

  • Hallo zusammen!


    Die beiden Lektorinnen Sandra und Petra Schmidt sowie der Autor Henry-Sebastian Damaschke (Ihr findet alle drei auch auf Facebook) haben sich die Aufklärung über Druckkostenzuschussverlage auf die Fahne geschrieben.


    Die Button-Aktion auf der Leipziger Buchmesse 2015


    Ihr möchtet einen Beitrag zur Aufklärung leisten? Für 3 Euro könnt ihr bei Petra Schmidt einen roten Button kaufen, auf dem „NEIN zu Druckkostenzuschuss-Verlagen“ steht. Schreibt dazu eine E-Mail an schmidt.petra@gmx.net und nennt eure Anschrift. Überweist den Betrag an die Bankverbindung, die Petra euch nennt. Die Buttons könnt ihr bis Ende Januar 2015 vorbestellen, die Lieferung erfolgt bis spätestens 20. Februar 2015.


    Und nun der wichtige Teil: Tragt den Button im März auf der Leipziger Buchmesse! Besucht den Lektorenstand “Lektorat Schmidt“ (Halle 5, D 401 – 403) und lasst euch fotografieren. Die Collage aus diesen Fotos soll auf sozialen Netzwerken verbreitet werden.


    Nicht in Leipzig dabei?
    Falls ihr es im März nicht nach Leipzig schafft, würde es auch helfen, wenn ihr ein Selfie von euch mit diesem Button auf sozialen Netzwerken postet und/oder euer Foto bis spätestens Ende März 2015 an Petra Schmidt sendet, sodass es auch auf die Collage kommen kann.


    Mein Button ist gestern gekommen.  

    "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." - Albert Einstein
    "Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden." - Mark Twain
    "Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt." - Mahatma Gandhi

  • Hallo, Jasmin.


    Wenn man so plakativ "NEIN!" zu Druckkostenzuschussverlagen sagt, wie Petra Schmidt das schon seit einer Weile macht, dann ist das einerseits wohl gut. Andererseits bietet Petra Schmidt selbst einen kostenpflichtigen Service an, den Autoren, die Verträge mit Publikumsverlagen abschließen, kostenlos bekommen, nämlich das Lektorat. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin sicher, dass sie einen exzellenten Job macht, dass Preise und Leistungen stimmen, und gerade der Bereich, in dem sie sich überwiegend bewegt, nämlich Selfpublishing, scheitert in vielen Fällen vor allem daran, dass ein gutes Lektorat (ge)fehlt (hat). Aber sie ist trotzdem selbst ein Dienstleister. Wenn man wollte, könnte man hier gewisse Parallelen ziehen. Sie hat unter ihren Referenzen auch einige Titel, die noch nach einem Verlag suchen, und das bedeutet wiederum: Sie hat da möglicherweise eine Dienstleistung erbracht, die der Autor - je nach dann erreichtem Verlag - ohnehin erhalten hätte, und zwar ohne Bezahlung. Selbstverständlich erhöht sich durch einen gut (vor)lektorierten Text die Chance, einen solchen Vertrag zu erhalten, aber dem steht die Behauptung gegenüber, dass auch so manch ein DKZ-Buch später von irgendeinem richtigen Verlag eingekauft wurde (oder auf eine andere Art unerwarterweise zum Trittbrett wurde). Anders und einfacher gesagt: Ich bin da ein bisschen skeptisch, wenn jemand, der selbst eine Dienstleistung anbietet, andere Dienstleistungen so verteufelt, die ja - zumindest theoretisch - nicht durch die Bank schlecht sein müssen. Für manch einen Titel/Anspruch/Autor mag DKZ sogar die richtig gute Wahl sein. Denn es gibt sone DKZV und solche. Gerüchteweise sogar solche, die relativ fair kalkulieren und sich eine gewisse Mühe bei der Ausstattung geben.


    Was man an - vor allem belletristischen - Dienstleistungsverlagen unermüdlich kritisieren muss, das sind deren Behauptungen, mit denen sie Autoren ködern. Unabhängig hiervon befriedigen diese Firmen zweifelsohne einen Bedarf. Ich hatte im Frühjahr eine laaaaaaange Diskussion mit einer Autorin, die mich wegen der "Rico Beutlich"-Aktion angegriffen hatte. Sie schrieb mir seinerzeit, dass sie diesen Schritt bewusst gemacht hat und auch wieder machen würde. Es ist ihr zwar nicht ganz gelungen, das in nachvollziehbare Argumente zu gießen, aber ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass man diese Entscheidung respektieren sollte, so sie bewusst und unter Berücksichtigung aller Parameter getroffen wurde. Dienstleistungsverlage veröffentlichen Texte, die anderswo keine Chance hätten, von denen die Autoren aber unbedingt wünschen, dass sie von einem "Verlag" veröffentlicht werden. Über Ergebnisse und Erfolgsaussichten müssen wir hier nicht diskutieren. Oder über die Kalkulationen dieser Firmen. Grundsätzlich aber tun sie nichts Unrechtes, ganz im Gegenteil: Sie verkaufen eine Dienstleistung. Das "Nein!" gegen diese Dienstleistung ist in meinen Augen fahrlässig. Zumal es, durchgesetzt, zur Folge hätte, dass die Türme auf den Schreibtischen der Lektoren von richtigen Verlagen weiter wachsen würden.


    NEIN zur Selbstdarstellung dieser Firmen - auf jeden Fall! NEIN zu ihrer Existenz - warum? Dann müsste man auch Nein zu Friseuren, Kosmetikern, Castingfirmen, Modelagenturen, was weiß ich sagen. Eitelkeit ist eine seltsame Sache. Sie zu befriedigen, mag zuweilen unangemessen teuer sein, aber das Verbot dieser Selbstbefriedigung löst das Problem nicht - das häufig auch gar keines ist.


    Aufklärung ist wichtig. Der Hinweis darauf, dass es inzwischen erfolgversprechende Alternativen gibt. Unterstützung im Umgang mit dem richtigen Buchmarkt. Aber das Nein zur Existenz dieser Firmen zöge die Frage nach sich, was man diesen Leuten sonst anbieten sollte. Und da ist nichts. Wer DKZ will, soll das auch tun dürfen, finde ich. Meine Neins bezögen sich darauf, dass sich diese Firmen "Verlag" nennen dürfen. Dass sie Mitglied im Börsenverein sein dürfen. Aber ihre Geschäfte können sie meinethalben machen, wenn sie damit aufhören, Unwahrheiten zu verbreiten, aus allen juristischen und parajuristischen Kanonen auf Kritiker zu feuern und Leuten mit Versprechungen Geld aus der Tasche zu ziehen, die sie nicht einzuhalten in der Lage sind.

  • Eine notwendige Ergänzung: Meine Einlassungen lesen sich ein bisschen so, als würde ich freie Lektorate mit Zuschussverlagen gleichsetzen. Das wäre absolut irr- und unsinnig. Viele Publikumsverlage setzen inzwischen auf freie Lektoren und Lektorinnen. Ein gutes Lektorat hat noch keinem Text geschadet. Selfpublishing und viele andere Arten der Veröffentlichung wären ohne freie Lektoren undenkbar. Es gibt ja auch freiberufliche Buchhandelsvertreter, Werbeagenturen, die mit Verlagen und/oder Autoren zusammenarbeiten, Buchgestalter und was weiß ich noch alles. Wenn also der Vergleich so ankam, dann sei richtiggestellt, dass er nicht so gemeint war: Es ging mir um eine gewisse Differenzierung. Die DKZ-Branche ist, oberflächlich betrachtet, ein - euphemistisch gesagt - sehr merkwürdiger Haufen, an dem es viel zu kritisieren gibt. Worauf ich hinauswollte, das war, dass es dieser Teil ist, der zu kritisieren wäre, und nicht die grundsätzliche Existenz dieser Dienstleistung(en).

  • Eine notwendige Ergänzung: Meine Einlassungen lesen sich ein bisschen so, als würde ich freie Lektorate mit Zuschussverlagen gleichsetzen. Das wäre absolut irr- und unsinnig. Viele Publikumsverlage setzen inzwischen auf freie Lektoren und Lektorinnen. Ein gutes Lektorat hat noch keinem Text geschadet. Selfpublishing und viele andere Arten der Veröffentlichung wären ohne freie Lektoren undenkbar. Es gibt ja auch freiberufliche Buchhandelsvertreter, Werbeagenturen, die mit Verlagen und/oder Autoren zusammenarbeiten, Buchgestalter und was weiß ich noch alles. Wenn also der Vergleich so ankam, dann sei richtiggestellt, dass er nicht so gemeint war: Es ging mir um eine gewisse Differenzierung. Die DKZ-Branche ist, oberflächlich betrachtet, ein - euphemistisch gesagt - sehr merkwürdiger Haufen, an dem es viel zu kritisieren gibt. Worauf ich hinauswollte, das war, dass es dieser Teil ist, der zu kritisieren wäre, und nicht die grundsätzliche Existenz dieser Dienstleistung(en).


    Gut. Ich wollte nämlich gerade schon sagen ...


    Und ich habe auch nichts gegen die Dienstleistung an sich. Wenn man die Geschichte von Tante Emmas Katze unbedingt veröffentlichen will ohne sich große Mühe zu machen - bitte schön. Aber wenn der Nachwuchs davon träumt, eines Tages mal ein hochgeschätzter Autor zu sein und dann mangels Aufklärung auf einen Druckkostenzuschussverlag hereinfällt, dann fange ich an zu schimpfen!

    "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." - Albert Einstein
    "Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden." - Mark Twain
    "Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt." - Mahatma Gandhi


  • Und ich habe auch nichts gegen die Dienstleistung an sich. Wenn man die Geschichte von Tante Emmas Katze unbedingt veröffentlichen will ohne sich große Mühe zu machen - bitte schön. Aber wenn der Nachwuchs davon träumt, eines Tages mal ein hochgeschätzter Autor zu sein und dann mangels Aufklärung auf einen Druckkostenzuschussverlag hereinfällt, dann fange ich an zu schimpfen!


    Und hilft das Schimpfen? Wenn ich an all die Schimpfereien von Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten zurückdenke, dann komme ich zum Schluss, dass keine Schimpferei bei mir irgend etwas verändert hat. Ganz im Gegenteil: Manchmal habe ich aus Trotz dann doch noch die Dummheit begangen, vor die ich durch Schimpferei bewahrt werden sollte. Erklärungen und Auseinandersetzungen mit einer Thematik, Diskussion - auch kontroves - haben durchaus mehr bewirkt. Bei mir. Vielleicht ist das ja bei allen anderen anders. Dann schimpf ruhig weiter.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo, Jasmin.


    Zitat

    Aber wenn der Nachwuchs davon träumt, eines Tages mal ein hochgeschätzter Autor zu sein und dann mangels Aufklärung auf einen Druckkostenzuschussverlag hereinfällt, dann fange ich an zu schimpfen!


    Letztlich profitiert der Dienstleistungsverlag nur davon, dass niemand dem Nachwuchs vorher gesagt hat, dass er kein Talent hat und versuchen sollte, seine/andere Träume anderswo zu erfüllen. Es kostet schließlich auch sehr, sehr viel Zeit und Geld, Manuskripte zu schreiben, die niemand haben will, Verlage abzuklappern, Schreibkurse zu besuchen, Ratgeber zu kaufen und was weiß ich noch alles. Es kostet auch Zeit und Geld, sein Glück per Selfpublishing zu versuchen. All dieses Geld verdienen viele Leute daran, dass es den Traum gibt, und dass es ihn gibt, obwohl er möglicherweise unerfüllbar ist. Und, unter uns: Es sind nur selten die Leute, die später hochgeschätzte Autoren werden, die auf Zuschussverlage hereinfallen. Wer das wirklich will, befasst sich mit der Branche, lernt etwas über das System, dessen Bestandteil er unbedingt werden will. Und eine früher Erfahrung im Rahmen dieses Lernprozesses ist die Erkenntnis, dass es da etwas gibt, das man meiden sollte, wenn man hochgeschätzter Autor werden will, nämlich die Veröffentlichung gegen Bezahlung. Diese Information ist heutzutage nur zwei, drei Mausklicks entfernt. Ich will auch nicht hochgeschätzter Schauspieler werden und beginne diese Karriere, indem ich Steven Spielberg stalke. Wer das macht, ist bei einem Dienstleister gut aufgehoben.

  • Ein paar ergänzende Informationen zu Jasmins Ausgangsnachricht:


    Es gibt eine Website zur Aktion:


    http://nein-zu-dkzv.web-hostel.de/


    Dort ist auch ein kostenloses eBook verlinkt, das über die Aktion informiert:


    [buch]B00P6DADC6[/buch]


    Eine der im Buch enthaltenen Liste sehr ähnliche Übersicht der bekannten Zuschussverlage gibt es hier (bereits mehrfach im Forum genannt, kann aber nicht schaden):


    http://autorenforum.montsegur.…bb/YaBB.pl?num=1251388002