Heute morgen, es war noch nicht mal 7 Uhr, klingelte es heftig und langanhaltend an der Tür bei Heike. Verwundert, wer zu so früher Stunde bei ihr Sturm läutete, öffnete sie. Was soll ich groß drum herum reden – Jacob und Wilhelm Grimm standen vor der Tür, paar Margeriten in den Händen, eine alte Scharteke unter dem Arm, beide etwas verlegen, zunächst ein wenig stotternd. Dann rissen sie sich aber zusammen und gratulierten herzlich zum Geburtstag. Insbesondere Wilhelm bedankte sich überschwenglich dafür, dass er in Heikes Roman »Die Tote im Nebel« so gut weggekommen sei. Üblich sei das nicht, bewürfe man ja heutzutage die Brüder gerne mit Schmutz und wolle sie hauptsächlich in die Märchenecke abgeschoben sehen. Wilhelm wollte Heikes Hand gar nicht mehr loslassen. Jacob musste einschreiten und seinen Bruder darauf hinweisen, das Heike ja noch anderes zu tun habe, als stundenlang Händchen zu halten. Da ließ Wilhelm, wenn auch widerstrebend, los. Die Brüder lächelten ihr noch einmal zu und lösten sich dann in Nebel auf.
Händchenhalten kann ich auf Grund der Entfernung gerade nicht, aber gratulieren kann ich Heike trotzdem.
Herzliche Grüße
Horst-Dieter
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