Friedrich Forssmann (Suhrkamp) über E-Books. Hinreißend.

  • Ich insistiere mal, dass die e-book-Diskussion nur einen Teilaspekt von Susannes Ankündigung darstellt. Nichts anderes, als ein Aufhänger für eine innerlich längst getroffene Entscheidung, die vermutlich einen viel breiteren Hintergrund hat. Ich respektiere ihre Entscheidung, so sie tatsaechlich endgueltig gefallen ist. Manchmal muss man alte Zöpfe abschneiden, um Platz für Neues zu schaffen.


    Nur schlecht, wenn keine Zöpfe da sind, die man abschneiden kann.


    Der Verein steht nicht für beharren an alten Traditionen (Printbuch) und Behinderung der neuen Entwicklungen (E-Book & Co) sondern für das Miteinander von Autorinnen und Autoren und derem Ausgleich. Dass es da immer unterschiedliche Positionen gibt ist von vornherein klar.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Nur das hier im Forum das E-Book nicht per se abgelehnt wird. Auch ruft keiner zum Boykott auf. Das Gegenteil ist der Fall - die meisten haben schon diverse Erfahrungen als Autor und Leser mit dem E-Book gemacht und viele wollen es auch nicht mehr missen (ich zum Beispiel). Das man trotzdem auf Probleme dieses neuen Mediums aufmerksam macht und die Entwicklung kritisch kommentiert muss doch einigermaßen verständlich sein. Meint man. Kommt aber bei den Vertretern der "Das-E-Book-Wird-Das-Papierbuch-Hinwegfegen"-Fraktion nicht sonderlich gut an. Kritik ist da anscheinend nicht gewünscht. Wer nicht mit in den allgemeinen Lobhudelchor einfällt ist gleich verzopft und wird als Feind eingestuft.

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  • Das gilt aber für beide Fraktionen. In einigen Beiträgen zu diesem leidigen Thema, ich will jetzt keine Namen nennen, klingt halt schon immer eine gewisse arrogante Verächtlichmachung von Indie-Autoren durch: Das sind halt keine richtigen Autoren, weil sie nicht zuvor mit gesenktem Haupt tausende Verlags-Klinken geputzt haben, bis sie endlich von irgendeinem Lektor irgendeines Kleinverlags angenommen wurden, quasi den Ritterschlag der Schriftstellerzunft erhielten, um dann in 300 Stück-Auflage veröffentlicht zu werden (aber immerhin auf stolzem Papier) von denen die halbe Auflage später in der 50 Cent-Wühlkiste landet ... diese schreibunfähigen Indie-Autoren haben es sich im Gegensatz dazu gar nicht verdient, veröffentlicht zu werden, produzieren nur Müll, überlasten den Buchmarkt, verderben den Leser und ähnlichen Stumpfsinn mehr.
    Und das tut halt schon weh, besonders, wenn man sich wie Susanne am "indieschen" e-book-Sektor engagiert, sich den eigenen Arsch aufreißt, und gemeinsam mit anderen - durchaus fleißigen und talentierten Autoren - unbezahlt Gütesiegel für e-books vergibt, um die Perlen aus dem literarischen Müll zu fischen, und Talente zu fördern, die oftmals in papierlastigen Verlagsstuben nicht einmal ignoriert werden. Ehrlich, ich mag diese herablassende Haltung einiger Verlagsautoren nicht, finde sie arrogant und haltlos. Ohne Probleme könnte ich sofort eine Menge Texte präsentieren, die niemals auf Papier erschienen, mehrfach von Verlagen abgelehnt wurden, aber um Klassen besser geschrieben und literarischer sind, als die Werke so mancher Paperback-Writer, die sich ach so großartig vorkommen, in ihrer schreiberischen Mittelmäßigkeit.


    Manuela :)

  • Liebe Manuela,


    ich habe mich intensiv mit dem "Selfpublishing"-Segment auseinandergesetzt und Leseproben sehr, sehr vieler Veröffentlichungen zur Kenntnis genommen, auch solcher, die Spitzenplätze irgendwelcher Ranglisten besetzt hielten. Ich habe mich halbwegs journalistisch mit diesem Thema auseinandergesetzt, in einer redlich beachteten Artikelreihe im "Literaturcafé" (vergangenes Jahr). Susannes Qindie-Initiative reagiert im Prinzip auf die gleiche Problematik: Das, was da auf den Buchmarkt gespült wird, ist zu - vorsichtig geschätzt - neunzig Prozent Schrott. Wenn man diese Feststellung äußert, wird ihr auch selten widersprochen, zumal sie sich wirklich leicht nachprüfen lässt. Die übliche Reaktion besteht darin, dass darauf verwiesen wird, dass es a) auch Schrott im Angebot der Verlage gäbe und b) per Selbstveröffentlichung ambitionierte und hochwertige Texte auf den Markt kämen, die sich mit dem Ausstoß der literarischen Verlage messen können, ihn sogar qualitativ - wie auch immer das gemessen wird - übertreffen. Beides mag sogar stimmen. An den Verhältnissen ändert das wenig. Selbst, wenn zehn Prozent des Ausstoßes der Verlage Schrott sind, greift man bei zehn Buchkäufen statistisch betrachtet nur einmal ins Klo. Bedient man sich bei den Selbstveröffentlichern, greift man in nur einem von zehn Fällen neben das Klo. Das scheint mir relativ unumstößlich so zu sein. Um sich aufzuwerten, organisieren sich Selbstveröffentlicher und üben sich in Meinungsmache, wobei, und das ist das Problem, keine Rücksicht auf Inhalte oder gar Qualität genommen wird. Die Schlechten ziehen die Guten mit (runter). Wenn ich in diesem Zusammenhang verallgemeinere, meine ich nie spezielle Autoren, sondern diese diffuse Gruppe, die überwiegend Prosaschrott absondert und allerorten herumschreit, wenn mal jemand etwas gegen die Entwicklung sagt.


    Es ist fraglos so, dass der Buchmarkt in Bewegung ist, dass sich neue Chancen auftun und veraltete Strukturen mit Problemen konfrontiert werden. Es wird sicher so sein, dass sich noch viel tut, dass sich der Markt verändert, Strukturen aufbrechen, vielleicht werden die Sieger von heute die Verlierer von morgen sein - und umgekehrt. Aber den Publikationsweg zur Religion zu erklären (was ich nicht tue!), statt, wie es sein sollte, vor allem gute Geschichten gut zu erzählen, das kann doch nicht richtig sein.

  • Liebe Manuela,


    ich habe leider die gegenteilige Erfahrung gemacht: Ich gebe mich nicht hochnäsig gegenüber Indie-Autoren, glaube, ganz sicher, dass es auch da - wie überall - sehr gute Texte gibt, finde gerade eine Initiative wie die von Qindie ausgesprochen gut, werde und wurde aber regelmäßig von Indie-Autoren "blöd angemacht", weil man mir unterstellt, ich hätte etwas gegen sie. Mittlerweile ist es - so kommt es mir vor - doch eher so, dass sämtliche Verlagsautoren, von vorn herein als arrogant abgestempelt werden. Ja, dass man als Verlagsautor in die Schublade geschoben wird, "das sind die, die mit E-Books nichts anfangen können und wollen".


    Meine persönliche Erfahrung ist es, dass sich Indie-Autoren ausgesprochen schnell angegriffen fühlen und oft weniger tolerant, offen und gesprächsbereit sind als Verlagsautoren. Oft ohne, dass man etwas abwertendes gesagt hätte. Allein die Tatsache Verlagsautorin zu sein reicht schon aus!!


    Für mich zählt immer noch das Prinzip "leben und leben lassen". Ich bewundere viele Indie-Autoren für ihren unermüdlichen Einsatz.
    Ich persönlich könnte und wollte das nicht leisten. Auch darum habe ich mich für Verlage entschieden.


    Es wird spannend sein, ob sich beide Seiten irgendwann einfach mal nebeneinander sein lassen können.


    Das würde ich mir wünschen!


    Lieber Gruß


    DianaH

  • Ich habe den großen Vorteil, keiner der beiden Seiten anzugehören, weil ich keine Autorin bin. Fühle mich deshalb auch von keiner Seite her angegriffen. Mein Talent reicht nicht aus, um anspruchsvolle Literatur zu produzieren, deshalb und weil ich zudem ein fauler Hund bin, habe ich mit dem Schreiben aufgehört und widme mich verstärkt dem Lesen und gelegentlichen Lektorieren und Kommentieren von Texten. Das kann ich besser.
    Ich stehe also zwischen den Fronten, im wahrsten Sinn des Wortes im Niemandsland. :)
    Für mich zählt nur der Inhalt, aber nicht die Verpackung. Ich hänge auch nicht an Tradition und Nostalgie. Daher ist es mir völlig egal, ob etwas auf einem e-reader, gedruckt oder auf Butterbrotpapier gekritzelt daherkommt. Wichtig ist für mich nur das künstlerische und literarische Gewicht der Botschaft. Und das finde ich in Indie-Texten ebenso, wie in Verlagsbüchern. In ersteren weniger häufig, was primär der Schwemme geschuldet ist, gegen die leider kein Kraut gewachsen ist.
    Um die Spreu vom Weizen zu trennen gibt es - Internet sei Dank - Leseproben und mittlerweile das engagierte Quindie-Projekt, das sich verständlicherweise nicht um jedes indie-book kümmern kann. Aber, wo dieses Q drauf ist, kann man sicher sein, ein handwerklich ordentlich verfasstes Werk vor sich zu haben. Immerhin!
    Ansonsten sollte nach ein, zwei Absätzen der Leseprobe jeder erkennen können, was er vor sich hat. Wenn es nicht passt, genügt ein Mouseklick und das Ding ist Geschichte. Wo liegt also das Problem? An der bloßen Existenz dieses literarischen Mülls, der ohnehin nur online erhältlich ist? Fühlen sich Verlage und deren Autoren dadurch tatsächlich bedroht? Oder geht es doch eher um Standesdünkel und Rechthaberei?
    Ich weiß es nicht. Aber daraus einen erbitterten Gesinnungskrieg zu entwickeln, der sich mittlerweile durch viele Foren und literarische Gazetten zieht, halte ich für entbehrlich und nicht zeitgemäß. Sich gegen die Digitalisierung der literarischen Landschaft zu stemmen, wozu auch die neuen Veröffentlichungsmöglichkeiten zählen oder neue Lesegeräte - ungeachtet ihrer vielen Vorteile - aus ideologischen Gründen abzulehnen, erscheint mir wie Don Quichotes Kampf gegen die Windmühlen. Er kann nicht gewonnen werden. Der Büchermarkt ist im Wandel und dieser Wandel ist mAn nicht aufzuhalten und wird nachhaltig sein.


    Lg, Manuela

  • Der Verlauf der Diskussion hier lässt vermuten, dass vergessen wurde, wodurch sie entstand. Dort wurde ein Artikel als "hinreißend" angepriesen, der bei Licht betrachtet einfach nur unwissend und mäßig intelligent ist.
    Zunächst weiß der Autor ganz offensichtlich nichts über DRM-Befreiung und Umformatierung via Calibre und Co. Das muss ein Mensch auch nicht unbedingt wissen, aber wenn er sich explizit zu diesem Thema äußern möchte, dann hilft es. Die ganze Argumentationskette, die darauf beruht, der Besitzer der Datei verfüge lediglich über Zugriffsrechte in einer Cloud (und benötige für jedes Format einen eigenen Reader und derartiger Unfug), geht an den tatsächlichen technischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten meilenweit vorbei und stellt allenfalls eine rechtliche Theorie dar. Damit ist ein großer Teil des vorliegenden Textes bereits Bullshit.
    Dann kommt eine Menge sentimentales Geschwurbel über die gefühlten Vorteile des Papierbuches; das hat zumindest seine emotionale Berechtigung. Ich habe vor etwa 30 Jahren vergleichbar für die Langspielplatte (und gegen die CD) argumentiert. Aus heutiger Sicht niedlich, hat aber auch niemandem wehgetan. Aber "hinreißend", na ja ... Da stampft halt jemand mit dem Fuß auf und will das ganze neumodische Zeug nicht.
    Am Ende des "hinreißenden" Artikels wird es dann gar hanebüchen. Gerade Dateien sind derart oft vervielfältigt auf unzähligen Medien vorhanden, dass sie unsterblich werden. Bücher kann man wegsperren, verbieten, zensieren, verbrennen und verbannen (wer weiß, was alles im Vatikan lagert), aber Dateien lassen sich nicht bändigen. Arno Schmidt wäre begeistert ob der Nachhaltigkeit.
    Ob man nun also pro oder contra Ebooks oder Self Publishing ist, das ist das eine Thema; dem kann man sich auch weitgehend friedlich nähern. Dass aber Mitglieder eines Vereins wie diesem hier einen so dummen Artikel goutieren, das ist befremdlich.

  • Hallo, Manuela.


    Zitat

    Daher ist es mir völlig egal, ob etwas auf einem e-reader, gedruckt oder auf Butterbrotpapier gekritzelt daherkommt.


    Zumindest den letzten Teil dieser Aussage nehme ich Dir nicht ab. ,)


    Zitat

    Ansonsten sollte nach ein, zwei Absätzen der Leseprobe jeder erkennen können, was er vor sich hat. Wenn es nicht passt, genügt ein Mouseklick und das Ding ist Geschichte. Wo liegt also das Problem?


    Schon der primäre Buchmarkt in Deutschland sieht fast 100.000 belletristische Neuerscheinungen pro Jahr. Ein Verleger schrieb mir just gestern, dass seiner Meinung nach 10.000 schon mehr als genug wären, und zwar nicht aus egoistischer Sicht, also um mehr Bücher aus dem eigenen Sortiment zu verkaufen, sondern schlicht, weil das die Nachfrage um ein Vielfaches übersteigt, wodurch die Bestseller exorbitant oft verkauft werden, während die Midlist-Titel im Dreitausend-Exemplare-Sumpf hechelnd nach Luft schnappen.


    Nun kommen also noch all die ungefilterten Selbstveröffentlicher daher, pumpen zehntausende weiterer Titel auf diesen Markt, und natürlich könnte man sich durch zehntausende Leseproben klicken, aber man könnte sich ja auch eine Senftransfusion legen. Die Gegenfrage auf "Wo ist das Problem?" lautet also: "Warum sollte ich mich diesem Problem überhaupt aussetzen?" Hierauf ist keine Antwort nötig; die Frage ist rhetorisch. Wer einen jungen Partner sucht, wird dafür nicht ins Altersheim gehen.


    Und darauf will ich hinaus, mit all meinem Geplänkel, weshalb ich auch nur für mich spreche. Selbstveröffentlichungen demokratisieren das Angebot fraglos, aber sie demokratisieren es zu einem nutzlosen Angebot.


    Qindie und einige andere Initiativen sind richtige Schritte. Oder: Halbschritte. Denn sie bewerten bereits veröffentlichte oder unmittelbar zur Veröffentlichung anstehende Werke. Um Qualität wirklich zu gewährleisten und das beste aus diesen Ansätzen herauszuholen, müssten man deutlich früher ansetzen.


    Und was hätte man dann? Richtig. Einen Verlag. ;) (Was an dieser Stelle nicht vollständig ernstgemeint ist. Aber zu, sagen wir, 80 Prozent.)

  • Hallo, Jorge.


    Zitat

    Dass aber Mitglieder eines Vereins wie diesem hier einen so dummen Artikel goutieren, das ist befremdlich.


    Erstens sind wir hier nicht in einem Verein, sondern im öffentlichen Angebot eines Vereins, zweitens erlaube ich mir, an dieser Stelle die österreichische Autorin Andrea Winkler zu zitieren, die da zu anonymen Kommentaren erklärte:


    Vergebliche Liebesmüh’ nämlich, sich von Worten kränken zu lassen, für die keiner einsteht.


    In diesem Sinne. Dummheit ist oft da, wo sie bei anderen vermutet wird. ;)


  • Am Ende des "hinreißenden" Artikels wird es dann gar hanebüchen. Gerade Dateien sind derart oft vervielfältigt auf unzähligen Medien vorhanden, dass sie unsterblich werden. Bücher kann man wegsperren, verbieten, zensieren, verbrennen und verbannen (wer weiß, was alles im Vatikan lagert), aber Dateien lassen sich nicht bändigen. Arno Schmidt wäre begeistert ob der Nachhaltigkeit.
    Ob man nun also pro oder contra Ebooks oder Self Publishing ist, das ist das eine Thema; dem kann man sich auch weitgehend friedlich nähern. Dass aber Mitglieder eines Vereins wie diesem hier einen so dummen Artikel goutieren, das ist befremdlich.


    Medien haben eine geringere Haltbarkeit als gedruckte Bücher. Da macht man sich etwas vor, wenn man glaubt, dass damit die "Inhalte" schon unsterblich sind, bloß weil sie weit verbreitet sind. Medien lassen sich löschen und zwar sehr schnell. Und gerade dass wird ein neuer Trend werden, die Haltbarkeit digitaler Medien zu beschränken.


    Das ist also ein genau so unüberlegtes, emotionales Argument wie die "sentimentalen" Argumente für das gedruckte Buch. Etwa die Haptik oder der Geruch.


    Das Hinreißende an dem eingangs zitierten Artikel ist, dass er so bösartig wie die Argumente der "anderen Seite" konntert. Inhaltlich habe ich bereits in meinem ersten Posting dazu auf Schwachstellen der Argumentation hingewiesen. Aber auf diese Details kommt es nicht an.


    Wichtiger ist, dass beides existiert. Das gedruckte Buch und die elektronische Verfügbarkeit von Buchinhalten. Nennt man E-Book. Letztere sind noch in einem rudimentären Stadium und können längst noch nicht all das, was gedruckte Bücher können. Das wird kommen, nach und nach. Aber anstatt diese Situation so zu sehen und die weitere Entwicklung abzuwarten oder mitzugestalten (wenn man kann), wird jeder, der nicht sofort und gleich für das E-Book eintritt als verzopft und rückwärtsgewandt bezeichnet. Deshalb, genau deshalb braucht es diese bösartige Replik.


    Horst-Dieter

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  • Inhaltlich nichts dazu zu sagen?


    Bin ich hier anonym? Keine Ahnung, ich habe mich gerade erst registriert, weil ich das gerne dazu sagen wollte. Mein Klarname: Jürgen Gerdom. Angenehm.

  • Zitat

    Daher ist es mir völlig egal, ob etwas auf einem e-reader, gedruckt oder auf Butterbrotpapier gekritzelt daherkommt.

    Also gut, Tom, das Butterbrotpapier nehme ich zurück.

  • Du löschst Dateien auf meinem Rechner? Wie?


    Die Frage geht in die Irre und lenkt vom Thema ab. Ich lösche selbstverständlich nur Dateien auf meinem Rechner. Meiner generellen Aussage zur Haltbarkeit digitaler Daten ist damit nichts entgegen gesetzt.

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  • Also gut, Tom, das Butterbrotpapier nehme ich zurück.


    Ich erinnere mich, das wir als Kinder auf Butterbrotpapier Bilder aus Comics abgepaust haben und unsere eigenen Texte in die Sprechblasen setzten. Diese Butterbrotpapiere haben wir ausgetauscht und gerne gelesen. :)

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  • Zitat

    Ich erinnere mich, dass wir als Kinder auf Butterbrotpapier Bilder aus
    Comics abgepaust haben und unsere eigenen Texte in die Sprechblasen
    setzten. Diese Butterbrotpapiere haben wir ausgetauscht und gerne
    gelesen. :)

    Ein Beweis dafür, wie kreativ man auf Butterbrotpapier zu Werke sein kann.
    HE, TOM, ICH NEHMS DOCH NICHT ZURÜCK! =)

  • Hallo, Jürgen.


    Herzlich willkommen. :)


    Zitat

    Dort wurde ein Artikel als "hinreißend" angepriesen, der bei Licht betrachtet einfach nur unwissend und mäßig intelligent ist.


    Dem Autor partielle Unwissenheit zu unterstellen, ist in Ordnung. "Mäßige" Intelligenz kann ich demgegenüber nicht erkennen.


    Zitat

    Zunächst weiß der Autor ganz offensichtlich nichts über DRM-Befreiung und Umformatierung via Calibre und Co.


    Ich gehe davon aus, dass der Autor diese Begriffe schon gehört hat, eigentlich aber unterstelle ich ihm tatsächlich, dass ihm auch die damit verbundenen Techniken zumindest etwas sagen. Seine unausgesprochene Gegenfrage lautet: Warum soll ich mir diesen Scheiß geben? Ein Buch muss ich nicht DRM-befreien (was illegal ist) oder umformatieren. Ich lese es einfach, feddisch.


    Zitat

    Die ganze Argumentationskette, die darauf beruht, der Besitzer der Datei verfüge lediglich über Zugriffsrechte in einer Cloud (...), geht an den tatsächlichen technischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten meilenweit vorbei und stellt allenfalls eine rechtliche Theorie dar. Damit ist ein großer Teil des vorliegenden Textes bereits Bullshit.


    Diese "rechtliche Theorie" beschreibt rechtliche Fakten (siehe weiter oben im Thread). Ein eBook, und sei es DRM-frei erworben, ist nur vom Lizenznehmer selbst nutzbar. Und ich bin sicher, dass sich die Rechteinhaber die aktuelle Entwicklung (siehe "Gutenberg Piracy Report") nicht mehr lange ansehen werden. Und sie werden, im Gegensatz zur Musikindustrie, auch nicht mit Kapitulation reagieren.


    Und, mit Verlaub. Dieses Geplänkel von den "technischen" und "gesellschaftlichen" Gegebenheiten kotzt mich an. Mit den gleichen Argumenten könnte man auch dafür eintreten, alle möglichen Rechtsbrüche zu rechtfertigen und ihre Verfolgung einzustellen, von der Ordnungswidrigkeit bis zum Kapitalverbrechen. Willst Du das?


    Zitat

    Dann kommt eine Menge sentimentales Geschwurbel über die gefühlten Vorteile des Papierbuches; das hat zumindest seine emotionale Berechtigung.


    Aber es ist trotzdem "Geschwurbel", ja?


    Zitat

    Ich habe vor etwa 30 Jahren vergleichbar für die Langspielplatte (und gegen die CD) argumentiert. Aus heutiger Sicht niedlich, hat aber auch niemandem wehgetan.


    Vor etwa 30 Jahren hat vermutlich auch als erster jemand diesen Musikindustrievergleich herangezogen, der sich eben nicht adaptieren lässt. Konservierte Texte kommen ohne Abspielgerät aus, konservierte Musik benötigt eines. Der Schritt, obwohl auch ich ihn bedauert habe, war überwiegend ein vernünftiger - technisch betrachtet. Faktisch hat die Digitalisierung der Musik Künstler zu Leuten gemacht, die für ihre Produkte nicht mehr bezahlt werden (ja, ja, sie können noch live auftreten - sag das mal einem Paddy McAloon). Davon abgesehen, um auch an dieser Stelle ein wenig Nostalgie einzubringen, empfinde ich das Fehlen von Booklets und die Abkehr vom Albumkonzept als Verlust. Aber die physischen Träger von Musik erleben ja derzeit eine Renaissance.


    Zitat

    Aber "hinreißend", na ja ... Da stampft halt jemand mit dem Fuß auf und will das ganze neumodische Zeug nicht.


    Neumodisch, richtig. Moden sind temporäre Phänomene. Einigen ist vergönnt, dass sich ihre positiven Aspekte länger halten, andere werden Bestandteil der Alltagskultur und wieder andere verschwinden.


    Zitat

    Gerade Dateien sind derart oft vervielfältigt auf unzähligen Medien vorhanden, dass sie unsterblich werden. Bücher kann man wegsperren, verbieten, zensieren, verbrennen und verbannen (wer weiß, was alles im Vatikan lagert), aber Dateien lassen sich nicht bändigen. Arno Schmidt wäre begeistert ob der Nachhaltigkeit.


    Oh je. Die Naivität, die Du Forssmann unterstellst, zeigst Du hier in gesteigerter Form. Dateien sind keineswegs unsterblich, vor allem aber sind sie niemals authentisch, wenn es kein "Original" mehr zum Vergleich gibt (richtig, sie lassen sich nicht "bändigen" - Dateien existieren auch überhaupt nicht. So nennt man nur beliebige Kategorisierungen von Datenmengen). "Das Internet" besteht überwiegend aus Lügen und Fälschungen. Und es besteht aus ein so großen Masse vermeintlicher Informationen, dass es bereits heute schwierig ist, "echte" und richtige Informationen zu extrahieren. Und zumindest in Deutschland wurden schon seit Jahrzehnten keine Bücher mehr verbrannt. Bücher sind tatsächlich weit authentischer als "Dateien". Die man nicht nur DRM-befreien, sondern auch inhaltlich verändern kann. Mit nur wenigen Klicks. Womit man wieder im Mittelalter angekommen ist, als Schreiberlinge in Klöstern Faksimiles angefertigt haben, wobei nur selten kontrolliert wurde, ob die Kopie der Überlieferung auch mit ihr oder all ihren Vorgängern übereinstimmte.


    Zitat

    Ob man nun also pro oder contra Ebooks oder Self Publishing ist, das ist das eine Thema; dem kann man sich auch weitgehend friedlich nähern. Dass aber Mitglieder eines Vereins wie diesem hier einen so dummen Artikel goutieren, das ist befremdlich.


    Und ich finde es befremdlich, dass Du erklären willst, wie ich als "Mitglied eines Vereins wie diesem hier" zu denken habe, mit Verlaub. ;)

  • Nur mal eben zur Beruhigung, was meinen Austritt angeht - ich hab mich überzeugen lassen, einfach mal eine Pause einzulegen. Find ich gut, hab ich hier ja in den letzten Jahren schon öfter gemacht, hat nie geschadet. (Ihr Lieben, die ihr mir gemailt habt: Danke. Ich hab mich gefreut, wirklich.)


    Dann: Herr Forssmann geht doch wahrhaftig hin und sagt: Was soll ich mit einer Methode, die Zugangsbeschränkungen (DRM) auf das Medium pappt, das ich lesen will, das ist doch unfreundlich und gehört sich nicht.
    Als wären es nicht genau die Verlage wie Suhrkamp, die diese Scheiße produzieren? Also schimpft der auf etwas, was "sein" Verein einfach bleiben lassen könnte und alles wäre gut. (LESER wollen kein DRM. Und Indies, die wissen, dass jede, aber auch jede dieser Kopierschutzmaßnahmen geknackt werden kann und geknackt wird, verzichten gleich von vorneherein drauf. )
    Das ist fast so witzig wie der kürzlich offline genommene interne Blog von McDonalds, wo den Mitarbeitern sehr davon abgeraten wurde, das Zeug zu essen.