Zugegeben, wer amüsiert sich nicht gern über abenteuerlich gesetzte Apostrophs wie Rita's Imbiss, PKW's oder Kalb's Leber. Aber es gibt die Linguistik, die sich über Sprecher und Schreiber nicht lustig macht, sondern untersucht, welche Logik hinter diesen Schreibweisen stecken könnte. Im folgenden Beitrag berichtet der Autor, dass die Apostroph-Schreiber tatsächlich einen Sinn verfolgen. Und zwar wird das Apostroph weder als Auslassungszeichen ("hab's") noch als angelsächsischer Genitiv benutzt, sondern als ein Zeichen, das Wortgrenzen markiert, damit die Botschaft eindeutig wird: Bei "Rita's Imbiss" wird so auf einen Blick deutlich, dass Rita (und nicht eine "Ritas") Eigentümer des Imbisses ist.

Zur Logik des Idioten-Apostrophs
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Und ich dachte, das wäre der übliche verdrehte Import aus dem Englischen. Wie "Sinn machen" oder "etwas erinnern". Wobei der Deppenengländer ja sein Deppenapostroph beim Plural setzt.
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Bei "Rita's Imbiss" wird so auf einen Blick deutlich, dass Rita (und nicht eine "Ritas") Eigentümer des Imbisses ist.
Wenn man sagen möchte, dass der Imbiss "Ritas" ist, kommt doch das Apostroph an das s - Also Ritas´Imbiss
topi
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Zitat
Wenn man sagen möchte, dass der Imbiss "Ritas" ist, kommt doch das Apostroph an das s - Also Ritas´Imbiss
Nö. Wenn man das sagen möchte, kommt nirgendwo ein Apostroph hin. Wenn man aber sagen möchte, dass der Imbiss einer Ritas gehört, folgt der Apostroph nach dem 's'.
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Nö. Wenn man das sagen möchte, kommt nirgendwo ein Apostroph hin. Wenn man aber sagen möchte, dass der Imbiss einer Ritas gehört, folgt der Apostroph nach dem 's'.
JHallo Tom - Öm, das habe ich doch geschrieben. Ich muss leider an den Namen (der in meinem Arbeitstitel vorkommt) ein Apostroph anhängen, weil er auf einem s endet.
Das gefällt mir nicht, weil das "Apostroph" in vielen Schrifttypen nicht gut aussieht - zu steil....und wenn sich kein Buchstabe danach anschmiegt, sieht es eben komisch aus.
Genitiv und auf "s" endender Name, das macht sich wirklich nicht gut.
Grüße
Topi
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Huhu, Topi.
ZitatÖm, das habe ich doch geschrieben.
Hast Du nicht:
ZitatWenn man sagen möchte, dass der Imbiss "Ritas" ist, kommt doch das Apostroph an das s - Also Ritas´Imbiss
In dieser Formulierung (vor dem zweiten Komma) heißt die Frau Rita.
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Genitiv und auf "s" endender Name, das macht sich wirklich nicht gut.Da sollen sich irgendwelche Buchstaben "anschmiegen", sonst sähe das "komisch" aus??? Du hast Probleme ...
Der Prota in meinem ersten Roman heißt Johannes. Ich hab es nicht als allzu schwierig empfunden, diesen Namen im Rahmen gängiger grammatikalischer Regeln im Text zu erwähnen. Hab allerdings nicht darauf geachtet, ob das Apostroph (das sehr selten benötigt wurde) zu "steil" wäre oder sich da etwas nicht anständig angeschmiegt hat.
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Zitat
Ich hab es nicht als allzu schwierig empfunden, diesen Namen im Rahmen gängiger grammatikalischer Regeln im Text zu erwähnen.
Geht mir mit meinem Nils auch so.
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Geht mir mit meinem Nils auch so.
Wie, was?
Das geht -und ich darf das mit Fug, Recht und Vornamen behaupten - ganz klar auch ohne Aposdingens: "Nils sein Imbiss" -
Selbst "Nils sein Imbiss" finde ich noch in Ordnung - solange der Duden nicht irgendwann bei "Nils's ankommt, ist für mich alles gut.
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Da sollen sich irgendwelche Buchstaben "anschmiegen", sonst sähe das "komisch" aus??? Du hast Probleme ...
Der Prota in meinem ersten Roman heißt Johannes. Ich hab es nicht als allzu schwierig empfunden, diesen Namen im Rahmen gängiger grammatikalischer Regeln im Text zu erwähnen. Hab allerdings nicht darauf geachtet, ob das Apostroph (das sehr selten benötigt wurde) zu "steil" wäre oder sich da etwas nicht anständig angeschmiegt hat.
Hallo h. Dieter,zugegeben, eines meiner kleineren Probleme.
Im Text taucht das Genitiv Apostroph überhaupt nicht auf - und da wär es mir auch egal. Es findet sich in meinem Arbeitstitel. Da sieht es wirklich nicht so schön aus.
Mit anschmiegen meine ich das "s", dass beim Gebrauch des Idiotenapostrophs zum Einsatz kommt: Rita´s Welt
Bei Ritas´ Welt (Frau Ritas) schwebt das Apostroph am Ende in der Luft und sieht aus wie ein Fliegensch...
Bisher ist mir leider kein schöner klingender Titel eingefallen....Ich arbeite dran.
Grüße
von Topi
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Wie, was?
Das geht -und ich darf das mit Fug, Recht und Vornamen behaupten - ganz klar auch ohne Aposdingens: "Nils sein Imbiss"
Oder wie man im Pott sagen würde: Dem Nils seine Frittenbude -
Huhu, Saskia.
Zitatsolange der Duden nicht irgendwann bei "Nils's ankommt, ist für mich alles gut.
In der Realität ist das längst angekommen. "Alex's Bar" habe ich kürzlich irgendwo im Brandenburgischen gesehen. "Abend's Cocktail's" allerdings - und schon vor Jahren - in Berlin.
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Ulli hat solch ein Problem mal sehr elegant umschifft, in dem sie ein Buch so signierte:
Für Heide, die was der Silke seine Mutter ist.
Legendär! -
Ulli hat solch ein Problem mal sehr elegant umschifft, in dem sie ein Buch so signierte:
Für Heide, die was der Silke seine Mutter ist.
Legendär!Wieso, die schreibt doch immer so?
(Außerdem muss es heißen, "die wo...")Meint dem Dr. Ews' sein Gerald
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In der Realität ist das längst angekommen. "Alex's Bar" habe ich kürzlich irgendwo im Brandenburgischen gesehen. "Abend's Cocktail's" allerdings - und schon vor Jahren - in Berlin.
Natürlich Brandenburg. Elke´s Blumenladen ist hier gleich um die Ecke. Mit aus Klebefolie selbst ausgeschnittenen Lettern. Rustikal. Der Laden wurde irgendwann verkauft. Der Name blieb. Elke´s Blumenladen -wahrscheinlich gut eingeführt? Never change a winning team.
Abend´s Cocktail´s? - Herrlich. Betrunken vom Lesen...
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In der Realität ist das längst angekommen. "Alex's Bar" habe ich kürzlich irgendwo im Brandenburgischen gesehen. "Abend's Cocktail's" allerdings - und schon vor Jahren - in Berlin.
Na, das ist ja einladend! Das ist fast so gut wie unser "Hemingway's" hier in Paderborn.
Wobei - das könnte man auch als Englisch durchgehen lassen.
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Mir ging es mit dem "Idiotenapostroph" so, dass ích es in meiner Kindheit als Eigenart in der DDR begriffen habe. Auf unseren Fahrten nach Brandenburg habe ich es so oft gesehen. Von West-Berlin kannte ich es nicht. (Wir West-Berlin-Kinder lebten in einer kleinen Welt).
Nach der Wende hoffte ich, dass es sich nicht weiter ausbreitet. Leider falsch gehofft. Vor 5 Jahten habe ich an einem Gymnasium in "Prenzelberg" (früher Ost-Berlin) ein Kunstprojekt durchgeführt. Eine Deutschlehrerin erklärte mir ganz offen, diese Art der Genitivbildung sei ganz normal und vollkommen richtig. Sie hätte das nie anders unterrichtet.
Auf einem Foto aus den 20er Jahren habe ich einmal im Hintergrund ein Geschäft gesehen, das auf dieses "s" im Namen hatte. Das "Idiotenapostroph" reicht länger in die Vergangenheit zurück, als ich mal annahm.
Eine berühmte Currywurstbude in Berlin hat es auch schon seit den 20er Jahren im Namen. Anglizismen also nicht erst in unserer Zeit.
Grüße
Topi
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Das "Idiotenapostroph" reicht länger in die Vergangenheit zurück, als ich mal annahm.
Eine berühmte Currywurstbude in Berlin hat es auch schon seit den 20er Jahren im Namen. Anglizismen also nicht erst in unserer Zeit.
Hi Topi,
lies bitte den Link am Anfang des Threads: Dort kann man erfahren, dass das "Idiotenapostroph" nichts Idotisches ist (höchstens für Besserwisser, die gerade mal die aktuellen Dudenregeln kennen), auch eigentlich kein Genitivzeichen ("Jens' Hose" ist die Abkürzung der veralteten (aber noch in den 30er Jahren gebräuchlichen) Form "Jensens Hose"), schon gar kein "Anglizismus" (man sollte mal die Literatur des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts lesen, dann würde man sich auch nicht mehr über "Kalb's Leber Wurst" wundern). Das Apostroph hat hier die Aufgabe, Wortgrenzen zu markieren: Damit es einfacher zu lesen ist. Was ist daran "idiotisch"?
Viele Grüße
Jürgen