Wer war das? - August-Rätsel mit Verlosung

  • Er wurde in München geboren, wuchs aber in schwäbischen und fränkischen Städtchen auf, weil dort sein Vater als Landarzt praktizierte. Später, in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts studierte er an der Münchener Universität Medizin. Der begabte junge Mann war aber zunächst so etwas wie ein Bummelstudent. Obwohl keiner Verbindung angehörig suchte er jede Gelegenheit, sich zu schlagen und war auch sonstigen Vergnügungen nicht abgeneigt. Zwei Frauen sorgten jedoch dafür, dass sein Leben eine andere Wendung nahm. Die eine war seine Tante, Künstlerin und von wenig zimperlicher Art. Sie konnte ihn kräftig anfassen, ohne dass er zu Schaden dabei kam. Fast gleichzeitig kam eine junge Frau in seinen Blick, die ihn so elektrisierte, dass er binnen zweier Jahre sein Studium zu Ende brachte und nach den nötigen Examen eine Landarztpraxis übernehmen konnte, nicht weit von dem Ort entfernt, in dem Pfarrer Kneipp damals seine medizinischen Wasserkuren entwickelte.


    Bevor der junge Arzt aber in seiner Praxis antrat, heiratete er die junge Frau, die ihn zum zielgerichteten Studium motiviert hatte. Er trat mit ihr eine Hochzeitsreise an, auf der sie leider nicht weit kamen. In Berlin erlitt die Frau eine Gehirnblutung und starb wenige Monate später. Der junge Arzt heiratete ein zweites Mal, bekam Kinder, erlangte als Arzt Erfahrung und begann auf seinen langen Fahrten über Land zu seinen Patienten mit dem Schreiben. Er arbeitete als freier Autor an der Zeitschrift JUGEND mit, schrieb Gedichte und Novellen, später auch Romane. Dann zwei Bände Erinnerungen. Ein »Gedicht-Cyklus« wurde ein regelrechter Bestseller, erschienen in vielen Auflagen und in illustrierten, limitierten Sonderdrucken. Seine anderen Bücher, insbesondere die Novellensammlungen, verkauften sich ordentlich - ebenfalls in mehreren Auflagen-, wenn auch nicht als Bestseller. Da er seit 1910 nicht mehr als Arzt praktizierte, musste er aus seinen Einnahmen als Schriftsteller leben.


    Ab 1932 war das politische Klima für den Autor nicht mehr günstig. In seiner zwei Jahre zuvor veröffentlichten Biografie schrieb er: „In anderer Weise wirksam und wertvoll erwies sich das jüdische Element. Es gab in unserm Wahlkreis einige Orte, die fast nur israelitische Bewohner bargen. Dort fand mein Feldzug nicht nur intelligente, sondern auch solvente Förderung. Dem antisemitischen Beigeschmack der Gegenpartei verdankte ich diese Hilfe, dem höheren Kultur- und Bildungswillen ihrer Rasse, und der Resonanz für einen, der ihre Vorzüge gerecht und ehrlich anerkannte.“ Das passte nicht zum Zeitgeist - und so vergass man ihn, zumal er wenig später in Wien starb. Nach dem Krieg hatte man für solche Autoren keine Verwendung mehr, so dass heute kein Buch mehr zu haben ist. Der Leipziger Verlag (mit dem Doppel-Vokal im Namen), der damals einen populären österreichischen Schriftsteller aus der Steiermark verlegte und auch heute noch dessen Werk herausgibt, hat seither nichts mehr von ihm aufgelegt.


    Wie heißt das Pseudonym des Dichters, unter dem er veröffentlichte und wie heißt sein richtiger Name.


    Verlost wird ein antiquarisches Buch seines erfolgreichsten Gedicht-Cyclus. Alle, die teilnehmen - egal ob mit richtiger oder falscher Lösung - bekommen ein E-Book mit Texten von diesem Autor.


    Bis zum 15.8.2013, 23:59 Uhr können Lösungen per Mail oder PN eingereicht werden. Sollte es jemandem einfallen, die Lösung hier im Forum zu posten: vom Runenzauber bis zur praktischen Voodoobeschwörung kommt alles über sie oder ihn.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • So ist das also - kaum hat ein Literaturrätsel mal wirklich Anspruch, kann nicht mal eben auf die Schnelle gegoogelt werden, da traut sich niemand mehr. Zugegeben - es ist diesmal wirklich schwer. Aber der Text enthält einige Lösungsansätze. Nur führen die eben nicht auf direktem Weg, will sagen per Schnell-Suche zum Ziel.


    Soviel sei verraten:


    - es existiert ein kurzer Wikipedia-Artikel unter seinem realen Namen, der aber auch über das Pseudonym gefunden wird (Wikipedia verweist weiter)


    - der Nachlass (Briefe, Fotos, Dokumente) ist in München in der Monacensia-Bibliothek hinterlegt und kann dort eingesehen werden.


    - ein (wohl eher unfreiwilliger) Mentor dieses Autors war Paul Heyse, der sich in seinen Briefen allerdings differenziert äußerte: mal wohlwollend, mal ablehnend (z.B. bei seinen Gedichten)


    - Neben den Beiträgen zur Zeitschrift JUGEND veröffentlichte der Autor nur in dem angedeuteten Leipziger Verlag, ein Reclam-Bändchen, das aus den Originalausgaben zusammen gestellt wurde, ausgenommen.

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  • Ein Beitrag aus der Zeitschrift JUGEND sei für die ganz Zaghaften hier zitiert:



    Hintergrund dieses satirischen Gedichts war ein Vorfall in Casablanca, bei dem nach dem Tode von neun europäischen Hafenarbeitern (am 30.7.1907) durch Moslems, die einen Friedhof entweiht sahen, französische Truppen Casablanca besetzten, nachdem zuvor die Stadt schon von Marineeinheiten beschossen wurde. Am 7. August 1907 gingen die französischen Truppen an Land. Als der Auftrag erfüllt war - das französische Konsulat und Europäer in Casablanca zu schützen - war fast jeder Einwohner entweder getötet, verwundet oder geflohen. Die Zahl der Toten ging in die Tausende. Die europäische Kolonie jedoch war sicher.


    Die Zeitschrift liegt weitgehend digitalisiert vor und ist über das Internet zugänglich. Man findet den Link über den Wikipedia-Beitrag zur Zeitschrift.

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  • Die vierte richtige Lösung liegt vor, mit überraschend kurzem Lösungsweg. Hätte ich nicht gedacht, das man darauf auch so kommen kann. Nun gut - ich unterschätze alte Hasen immer ein wenig.


    Aber gerade deshalb: Wer jetzt noch kneift wird diesen Makel nie mehr los :evil

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  • Da fällt mir gerade ein: Ich bin nicht nur gespannt, ob der ultimative Rätselkonkurrent wieder bei mir teilnimmt, sondern sich selbst wieder mit einem Rätsel vorwagt.

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  • Da fällt mir gerade ein: Ich bin nicht nur gespannt, ob der ultimative Rätselkonkurrent wieder bei mir teilnimmt, sondern sich selbst wieder mit einem Rätsel vorwagt.

    Hi Horst-Dieter,


    der ultimative Rätselkonkurrent macht derzeit Baby-, Sommer- und Hagelschadenpause und läuft hier im read-only-mode.


    Aber Du weißt ja: heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder :sonne


    LG Jochen

  • Jochen
    Da hat dir das Wetter also die Laune verhagelt? Da kann ich schon verstehen, dass dir eine Weile nichts mehr einfällt. Aber deine Drohung, das du wieder kommst, nehme ich ernst – und gerne zur Kenntnis.


    Grüße aus dem sonnigen Taubertal


    Horst-Dieter

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  • Wow... zweistellige Teilnehmerzahl :freuhuepf


    Find ich gut :)


    Wenn du größere Kreise erreichen wolltest, dann müsstest du das Niveau des Rätsels dem Fernsehen (speziell Privatsender) anpassen:


    Um Nägel einzuschlagen benutzt man
    a) einen Hammer
    b) die Schwiegermutter


    SMS an 999 999 999 für nur 15,34€
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    ... habe ich jetzt eine Voodoo-Massage gewonnen?