Schöne neue Überwachungswelt, und alle machen brav mit

  • Yes, we scan!


    :rofl


    Aber mal ehrlich - wer von solchen Meldungen überrascht ist, ist schlicht naiv.


    Stellt Euch doch mal vor, Ihr wärt BND-Mitarbeiter oder bei CIA oder KGB oder was auch immer grade angesagt ist. Früher musste der BND z.B. potentielle Mitarbeiter, die als Übersetzer eingestellt werden sollten, richtig handfest ausspionieren. So mit Befragen der Nachbarn und Freunde etc., Telefonabhören, Briefe über Wasserdampf öffnen ... Scheiß-Job. Viel Arbeit und wenig Erfolg.


    Jetzt: Mit- NEIN, NICHT HÖREN - Mitlesen - von zu Hause aus, nicht mehr aus dem Funkwagen vor irgendwelchen Türen im Kalten und mit Thermoskannenkaffee. Geht auch im Supertopcafé bei Latte und Macchiato.


    DIE freuen sich.


    Und die Betreiber dieser Plattformen auch. Denn die Plattformen sind für den User kostenlos. Habt Ihr Euch mal gefragt, wieso Leute sowas tun? So aufwendige Plattformen der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stellen? WArum gibt es wohl Facebook????


    Bestimmt weil sie allen einen Gefallen tun wollen. Oder an Gott glauben. Oder gar an soziales Miteinander.


    Haha.


    Also, wer sich über sowas aufregt, gleichzeitig aber solche Plattformen fromm, fröhlich und for (äh vor) allem frei nutzt, ist für mich nicht ganz bei Trost.


    Wer dabei an Verschwörungstheorien glaubt, noch weniger.

  • Da kann ich nur nicken und zustimmen.

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Wir selbst tragen doch zu unserer Entmündigung bei. Wir nützen alle die Vorteile der Technik und liefern uns so aus. Keiner will auf Facebook etc. verzichten.
    Außerdem waren wir auch schon vor dem Zeitalter des Internets gläserne Personen. Unsere Daten und Adressen waren überall. Das darf eine alte Dame mal feststellen - Bärbel ?!?

  • Wir nützen alle die Vorteile der Technik und liefern uns so aus. Keiner will auf Facebook etc. verzichten.
    Außerdem waren wir auch schon vor dem Zeitalter des Internets gläserne Personen. Unsere Daten und Adressen waren überall. Das darf eine alte Dame mal feststellen - Bärbel

    Es geht nicht nur um Facebook und andere sog."soziale Netzwerke". Es geht um den ganz normalen, täglichen E-Mailverkehr, den viele von uns haben. Es geht um die Suchbegriffe, die du bei google eintippst. Die Dinge, die du online eingekauft hast. Die Menschen, mit denen du dich elektronisch austauscht. Die Internet"seiten", die du besuchst.


    Diesen Datenverkehr mitzuschreiben (wie es offenbar die Dienste der Briten und der Amis im sehr großen Stil tun) ist eine moralische Sauerei aus der alleruntersten Schublade.


    Der Zugriff auf private - sogar intime - Informationen hat mit der schlagartigen Verbreitung des "WWW" genannten Teils des Internets eine ganz neue Qualität bekommen. Dein Rechner hat eine Nummer (immer die gleiche), mit der man ihn identifizieren kann. Stell dir mal kurz vor, irgendwo auf der Welt sitzt in einem gut gesicherten Gebäude ein Beamter und tippt deine Nummer in seinen Rechner ein und drückt Enter. Und dann sucht ein Programm alles, was du jemals im Internet angeklickt hast, heraus und zeigt es an. Auch die peinlichen Sites, die du wegklickst, wenn plötzlich jemand den Raum betritt.


    Diese Möglichkeit gab es "früher" nicht.


    Und wer diese Möglichkeit nutzt, ist ein verdammter Spitzel, nichts anderes.

  • Noam Chomsky sagt in der neusten Zeit: "Wenn Sie möchten, dass etwas privat bleibt und nicht in die Hände staatlicher Autoritäten gerat, dann dürfen Sie es nicht ins Internet stellen."
    Außerdem sagt er, dass er während der Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg niemals offen am Telefon sprechen konnte. "Wir wussten, dass wir abgehört werden."
    Mein Vater war im Dritten Reich bei der Bekennenden Kirche und war auch in der Zeit als Pfarrer in der ehemaligen DDR ständg uner Beobachtung. Die Spitzel saßen jeden Sonntag in der Kirche. So neu ist das nun wirklich alles nicht - einen schönen Sonntag - Bärbel

  • Großbritanien hat ja - neben diversen Extrawürsten- schon immer sein eigenes Polit-Süppchen gekocht. Selbst heute ist sich die Mehrheit der Briten nicht sicher, ob sie geografisch und ideell zu Europa gehört oder nicht.
    Offenbar nicht, wenn man die Handlangerdienste in Sachen Bespitzelung und datenschutzwidriger Überwachung europäischer Bürger betrachtet, deren Ergebnisse Great Britain seinem Bluts- und Waffenbruder, den USA, gehorsam übermittelt. Dank Edward Snowden kommen derartige Schweinereien jetzt ans Licht. Aber nicht, dass sich die beiden politischen Stiefzwillinge an der eigenen, immer länger werdenden Nase nehmen würden. Nein, ganz im Gegenteil, Snowden wird - ebenso wie Bradley Manning, zum US-Staatsfeind stilisiert und per internationalem Haftbefehl wegen Hochverrats gesucht. Die US-Justiz beschuldigt Snowden der Spionage, des Diebstahls von Regierungseigentum und des Verrats von Informationen über die Landesverteidigung. Na so ein Böser. Der gehört sofort lebenslang eingesperrt!


    Zitat, aus diePresse, vom 23.6.2013

    Zitat, aus diePresse, vom 23.6.2013

    Zitat

    Treffen die Vorwürfe zu, wäre das eine Katastrophe“, sagte Deutschlands
    Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in einer ersten
    Reaktion und forderte, die EU solle sofort die Aufklärung übernehmen.

    Geradezu lächerlich, angesichts der Tatsache, dass Großbritannien ein trojanisches Pferd EU-Staat ist, der die übrigen Mitgliedsländer schamlos ausspioniert.


    Schöne, neue Welt,
    meint Manuela :)

  • ot nice to meet you, manuela :sonne


    bespitzelung und abhören gab es schon immer, klar. aber, jetzt gibt es die technik dazu, die die datenflut in nullkommanix nach den jeweils gewünschten kriterien aufbereitet. das ist doch der entscheidende unterschied zu früher. das ist richtig ätzend.

  • An der "ätzenden" Situation sind wir mitschuldig. Voller Lust genießen wir die technische Welt und wundern uns, dass sie auch anders genutzt wird als es
    uns genehm ist. Unsere Kinder laufen nur noch mit Smartphons durch die Gegend, sie hängen verbissen vor den IPads.
    Und wir lassen das zu.
    Ich habe Probleme mit der Diskussion. Werden wir alle zu Moralisten? Es darf uns doch ncht wundern, dass zu einer technischen Welt, die wir alle gern nutzen, nicht nur die Guten Zugang haben. Dann haben wir die Welt, wie uns sonst umgibt, nicht verstanden.
    Gruß -Bärbel

  • ich finde, es geht nicht um genehm, bärbel, sondern um demokratische staaten, die ihre regeln einhalten bzw. sie gegenseitig respektieren sollten. und darauf dürfen bürgerInnen auch vertrauen.