Literaturcafé: Tom über "Selfpublishing"

  • Hallo Tom,


    toller Artikel, tolle Antwort... aber sei mir nicht böse, ich meine das ganz, ganz lieb:
    Was du da machst, ist zu 99% vergebene Mühe!
    Was du schreibst, halte ich für sehr logisch, sehr wahr, sehr richtig... nur: wer will es hören?
    Was ist mörderischer, als den Menschen ihre Träume zu nehmen!

  • Wahnsinn! Da machste dir erst Mühe mit dem Artikel und dann noch dreimal mehr mit dem Analyse-Nachschlag. Hut ab!
    Du bringst so vieles auf den Punkt, bemühst dich wirklich darum, dass jedes noch so lichtscheue Dammwild versteht, was du sagen willst und lässt es an wenigstens einem Mindestmaß an Wertschätzung für jeden Kommentator nicht fehlen.
    Der Artikel gehört übrigens in eine Print!

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    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Danke für die netten Rückmeldungen hier! :)  Susanne: Über einen Gastkommentar können wir gerne mal sprechen, aber erst im Sommer.


    Die (Qualität der) Kommentare geht/gehen mir weitgehend am Gesäß vorbei, weil sie mich erstens nicht überrascht/überraschen und ich zweitens parallel (leider vor allem privat - vermutlich aus Angst vor überflüssigen Diskussionen oder gar Attacken) viel Zuspruch auch von Leuten erhalte, die sich in beiden Szenen potent auskennen - und drittens habe ich in dieser Hinsicht ein enorm dickes Fell. Ich werde auf die neuerlichen Kommentare jedoch nicht mehr oder nur in sehr kurzer Form eingehen - es lohnt sich an dieser Stelle einfach nicht mehr; was zu sagen war, ist gesagt worden, und wer es nicht besser wissen will, dem ist nicht zu helfen (oder ich liege an der fraglichen Stelle wirklich falsch). Aber es hat großen Spaß gemacht, sich auf diese Weise mit der Situation zu befassen. Vielleicht hilft diese kleine Beitragsreihe wenigstens einigen, die Sachlage etwas nüchterner zu betrachten, um in der Folge keine übereilten Entschlüsse zu fassen - vor allem aber keine, die ausschließlicher Natur sind.

  • Vielen Dank Tom! Die Artikel und die dazugehörigen Kommentare (Von Dir und den vielen anderen "Autoren") waren vergnüglich zu lesen. Teilweise etwas erschreckend, aber auch entlarvend ehrlich. ")"

    »Was starrst du mich an, o Ungeheuer? Zuckt schon der Mörderdolch in deiner Hand?« (Donald Duck)


  • Hallo Tom,


    mir haben deine beiden Beiträge auf Literaturcafé.de nicht geholfen. Gut, ich habe angefangen, Self-Publishing zu betreiben, bevor du deinen ersten Artikel veröffentlicht hast. Darum konntest du mich nicht davon abhalten, dass ich einen Fehler mache. Aber ehrlich gesagt, ich finde nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe. In deinen Augen bin ich nun kein ernstzunehmender Schriftsteller. In den Augen vieler Verlagsautoren wahrscheinlich nicht.


    Auch wenn du in einigen Punkten recht haben magst, besonders was die Statistiken über den Buchmarkt angeht (auch wenn Horst-Dieter dich da korrigierte), so berücksichtigst du leider nicht alles in deinem Artikel, der sich ja mit Self-Publishing an sich und nicht mit kdp Select im Besonderen auseinander setzt.


    1) Nur kdp Select bietet diese Exklusivität, diesen Ausverkauf an Amazon, andere wie neobooks, bookrix etc. bedienen viele, wenn nicht alle Online-Händler. Da ich nach dem Trial and Error-Prinzip vorgehe, muss ich kdp Select als Error verzeichnen und werde nun nach und nach zu einem anderen Anbieter wechseln, der mir bessere Konditionen bietet (damit meine ich nicht Geld)


    2) Was du leider ganz außer Acht gelassen hast, ist, dass dieses Self-Publishing vor allem die Chance bietet, als bisher unveröffentlichter Autor kürzere Texte einem größeren Publikum anzubieten, Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen. Ein Verlag erwartet zu 99% von einem Debüt-Autor einen Roman.


    3) Viele Ratgeber und Blogger, die Ratschläge geben, warnen genau vor dem, was du den Indie-Autoren vorwirfst: überzogene Erwartungen, Selbstherrlichkeit etc. Man KANN sich professionell als Indie-Autor zeigen, nur leider geht das einigen ab. Und Arroganz oder Überheblichkeit finden sich genau so bei Verlagsautoren. Überzogene Erwartungen von hohen Verkaufszahlen etc? Ich glaube, viele Debüt-Autoren träumen davon. Ist das so falsch? Realismus muss man erlernen, du sprichst den Indie-Autoren diese Fähigkeit aber ab.


    4) So, wie du darüber schreibst, dass du viele Ebooks von Indie-Autoren angelesen hast, kommt es mir bekannt vor. So ähnlich nämlich lese ich Verlagsbücher an. Ich GEHE nämlich in Buchhandlungen, sehr häufig sogar, und nehme von Tischen und aus den Regalen Bücher über Bücher. Es ist der erste Satz, der mich packen muss, und meist tut er das nicht. Meist denke ich nur: "Ah, kenne ich schon, nichts Neues, wie plump und langweilig."


    5) Wie willst du feststellen, ob ein Indie-Werk wirklich etwas Neues leistet, wenn du es nicht ganz kennst? Und so lang sind viele auch nicht, dass man dafür lange bräuchte. Abgesehen davon, dass ich selbst einer bin, habe ich auf meiner Website eine neue Rubrik erstellt, in der ich Ebooks von Kollegen aus meinem Genre vorstelle, die mir gefallen haben. http://www.christian-sidjani.de/indie/ Und glaube ja nicht, dass ich nur die gelesen habe und einfach hoch lobe. Nein, ich gebe zu, mehr als die 6, die bei mir zu finden sind, habe ich gesichtet und sie kamen nicht über Mittelmaß hinaus, einige waren sogar langweilig oder einfach nur schlecht. Aber weißt du was? Seit Jahrzehnten lese ich in diesem Genre und es gibt im Verhältnis genau so viele Verlagsbücher, die mich ebenfalls langweilen oder schlecht sind, ja, auch von der Struktur her und manchmal sogar vom Stil.


    Und zum Wort "Kollege": So betrachte ich sie. Nicht als Konkurrenz. Teilweise stehe ich auch mit denen in Kontakt. Und keiner von denen ist so realitätsfremd, wie du sie darstellen möchtest. Wie gesagt, ich spreche hier nur von Indie-Autoren aus meinem Genre, ich weiß nicht, wie das woanders ist.


    Und zu guter letzt. Mir gehen diese Diskussionen so dermaßen auf den Keks, sowohl Leute wie du, die gegen Indie sind bzw. dem Self-Publishing jegliche Professionalität absprechen, als auch Indie-Autoren, die gegen dich und andere Kritiker wettern. Nur Verlag, nur Indie. Schwachsinn.


    Dazu habe ich heute einen Blog-Eintrag verfasst: http://www.christian-sidjani.d…lagsautor-vs-indie-autor/


    Ob du ihn liest, keine Ahnung. Aber ich danke dir für die Aufmerksamkeit in diesem Forum.


    Viele Grüße aus Hamburg, Christian

  • Hallo Christian,


    nicht, dass ich nibelungentreu an Toms Seite stünde, was die Einschätzung von Indie-Autoren betrifft, aber ich habe mir gerade das von dir empfohlene E-book "Der Käfer" von Melisa Schwermer auf Amazon angesehen. Ich will nicht mehr als zwei Sätze daraus zitieren, aber es ist halt leider so, dass gleich in den ersten Zeilen einige sprachliche und stilistische Unschärfen enthalten sind; mithin genau das, was kritische Leser an vielen Indie-Autoren bemängeln: Fehlendes Lek- und Korrektorat.



    Zitat:

    Zitat

    Die Handlung und die Personen der Geschichte sind vollkommen frei erfunden.

    Entweder ist etwas frei erfunden oder eben nicht. Unvollkommen erfunden gibt es nicht. In Geschichten spricht man zudem nicht von Personen, sondern von Figuren. Denn wären es Personen, könnte man sie nicht erfinden.


    Zitat:

    Zitat

    Nachdem Thomas im Rückspiegel sichergestellt hatte, dass sich niemand hinter ihnen befand, schaltete er die Scheinwerfer aus und nahm die Abzweigung auf den Feldweg.

    Thomas befand sich also im Rückspiegel. :)
    Sollte es nicht eher heißen: Nachdem Thomas durch einen Blick in den Rückspiegel sichergestellt hatte, dass ...


    Dazu werden im ersten Absatz gleich fünfmal Nebensätze mit "Dass" eingeleitet, in einem Satz sogar zweimal hintereinander, es gibt unnötige Wortwiederholungen wie treten und trat, und einen Kommafehler.


    Heute bin ich wieder böse. Ich weiß. :evil

  • Hallo Manuela,


    danke, dass du dir die Zeit genommen hast, in Melisa Schwermers "Der Käfer" reinzulesen, vor allem, dass du auch dem Link folgtest. In der Tat gibt es in ihrem Text Fehler (über "dass"-Sätze lässt sich streiten), aber darauf weise ich in meiner Kritik auch hin. Mir ging es bei ihrem Werk um die Struktur, um die Figuren. Das mochte ich sehr, das ist ihr gelungen.


    Solch einen schlechten Stil, wenn du ihn so betiteln möchtest wegen der "dass"-Wiederholungen, finde ich auch in Verlagsveröffentlichungen. Nicht unbedingt mit "dass", dann mit anderem.


    "vollkommen frei erfunden" halte ich für einen vollkommen gerechtfertigten Ausdruck. Tatsächlich gibt es den Ausdruck "teilweise frei erfunden". Jedenfalls bin ich ihm schon mehrfach begegnet, besonders bei politischen Berichterstattungen.


    Personen und Figuren? Ich weiß nicht. Gerade bei Filmen heißt es stets "Personen und Orte". So wie du argumentierst, müsste man auch für Orte ein neues Wort finden, damit der Leser weiß, dass ja nicht echte Orte gemeint sind (vor allem im Fantasy-Bereich)... Ich dachte immer, Autoren unter sich reden eher von Figuren. Für den Leser werden es Personen. Darum halte ich dies ebenfalls für gerechtfertigt.


    Das Schöne am Self-Publishing ist auch das Feedback der Leser, das direkt in das Ebook eingearbeitet werden kann. So kann sofort eine zweite Auflage hochgeladen werden, mit Korrekturen etc. Das widerfuhr auch Melisa Schwermer, die aber über Neobooks publiziert. Und während dort schon die Version 2.0 zu haben ist, dauert es leider immer noch, bis sie bei den anderen Anbietern zu finden sein wird. Deine Bemerkung über den Rückspiegel hat sie schon längst korrigiert (es heißt jetzt tatsächlich "Blick in..."). Ich habe beide Versionen gelesen. Und natürlich ist 2.0 besser und viel runder.


    Wie lange dauert es bei Verlagsbüchern nochmal, bis man etwaige Fehler für des Lesers Augen korrigieren konnte?



    Grüße, Christian


    P.S.: Das nennst du böse? Ich nenne es detailliert. Und dafür danke ich dir.

  • Hallo Stefanie,


    schade, dass du das so siehst. Aber nachdem Tom eine Riesenlawine losgetreten hat, empfinde ich meinen Blogeintrag eher als ein Schlusswort, denn als ein Drehen im Kreis. Mein langer Kommentar war ebenfalls eine Schlussbetrachtung. Schließlich wird es nicht weiter gehen, weil Tom ja schon Stellung bezogen hat. Das wird er zu mir sicher nicht mehr tun. Es ist auch deshalb schade, weil ihr nicht wisst, was die Artikel ausgelöst haben. Wie groß die Lawine war. Die Kommentare auf Literaturcafe sind nur die Spitze des Eisbergs.


    Dennoch, danke an alle, die sich heute Zeit nahmen und meinen Eintrag lasen.


    Ich wünsche euch noch einen schönen Restsonntag.


    Christian

  • Das ging jetzt auch nicht gegen dich persönlich...aber einige Sätze in deinem Schlusswort bringen wieder die gleichen Bälle ins Spiel, finde ich.
    Dir auch einen schönen Sonntagabend noch, Christian!

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Ich denke, dass das vorläufige Ende einer Diskussion erreicht ist, die man noch sinnvoll führen könnte. Fraglos ist die Thematik vielschichtig und hat oft persönliche Aspekte, die man nicht generalisieren kann, zudem lässt sich sicherlich noch einiges dazu sagen, ohne faktisch Recht oder Unrecht zu haben - darum ging es auch nicht. Sondern um einen Denkanstoß, die Bitte, die Fragen nicht als Entscheidungen für Fraktionen misszuverstehen. Wie in vielen ähnlichen Situationen beweisen persönliche Erfahrungen wenig, was nicht daran hindern sollte, Erfahrungen zu teilen. Und, ja, ich habe einige Aspekte unbeachtet gelassen, obwohl ich durchaus ganz persönlich der Meinung bin, dass ein guter Kurztext in einer guten Anthologie besser untergebracht ist als in einer 99-Cent-Selbstveröffentlichung. Es ging ja ebenfalls nicht um eine generelle Absage an die zuvorderst technischen Möglichkeiten, sondern darum, die Behauptungen jener, die meinen, das Allheilmittel für die fraglos schwierige Situation, in der sich vor allem Newcomer befinden, gefunden zu haben, skeptisch zu hinterfragen. Einige Kommentatoren warfen mir Schwarz-Weiß-Malerei vor, aber genau das geschieht, wenn das "Self-Publishing" abgefeiert wird. Wenn sich nur ein paar Leute jetzt mehr Gedanken darüber machen, ist schon viel gewonnen.


    In diesem Sinne.

  • Hallo Tom,


    kein Wieder-Aufrollen, sondern nur eine verspätete persönliche Rückmeldung:


    Mir hat dein Artikel (und die Ergänzung im Antwort-Artikel) enorm geholfen. Mich hat das "Veröffentliche doch einfach selbst" in den letzten Monaten immer stärker verunsichert. Vielleicht ist ja doch was dran? Nach deinem Artikel bin ich gedanklich endlich wieder da, wo ich vorher schon mal war: Nein, für mich, in meiner Anfänger-Position, wäre es ganz sicher nichts. Danke dafür!


    Und: "Suizid im Hirschkostüm", wie cool ist denn bitte dieses Bild? :D


    Liebe Grüße,
    Birgit

  • Hallo liebe Mitglieder des Forums,


    ich verstehe, dass für euch alles gesagt ist. Ich verstehe auch, dass ihr das Jammern nicht hören wollt (und ich frage mich gerade, inwiefern ihr meine jüngsten Beiträge als Jammerei versteht). Aber auch wenn für euch Schluss ist, ist damit noch lange nicht Schluss bei den Indie-Autoren selbst. Sie hören doch nicht auf zu publizieren, nur weil "alles" gesagt wurde.


    Wie Tom heute schrieb:

    Zitat

    Ich denke, dass das vorläufige Ende einer Diskussion erreicht ist, die man noch sinnvoll führen könnte.


    Ich denke, die Diskussion hat erst begonnen.


    Wie Susanne schrieb:

    Zitat

    Diese Independent-Szene mit ihrer Jammerei, ihrer Selbstbezogenheit und ihrem Dauerbeleidigtsein geht mir SOWAS von auf den Driss!


    Genau dort muss man doch ansetzen, professionalisieren, was Qindie, so denke ich, ja auch erreichen kann. Meinen eigenen Blog-Eintrag, den anscheinend einige von euch gelesen haben, schrieb ich aus keinem der drei Gründe, sondern aus Unverständnis. Sowohl gegenüber Toms Meinung (die er ja wieder relativiert hat) als auch gegenüber genau jenen Reaktionen, die in Susannes Zitat so treffend bezeichnet sind. Ich schrieb ihn auch aus einem Gefühl, das ich nur als "Jetzt reicht's!" bezeichnen kann.


    Ich finde, Toms Artikel sind sehr wichtig für die gesamte Entwicklung und er hat sich eine verdammte Mühe damit gegeben. Aber ich frage mich trotzdem, wieso. Oder besser: wofür? Wenn es jetzt nichts ändern wird. Es ist schade, dass du zu einem Buhmann der Indie-Szene geworden bist, weil du ihnen jene Professionalität vorleben könntest, die so viele missen lassen. Deine Artikel müssen doch einen nachhaltigen Zweck erfüllen und der kann nicht das sein, was Susanne so treffend bezeichnet hat.




    Wenn ich über eines jammere, dann darüber, dass diese Artikel die Lager in vielen Fällen noch weiter gespaltet haben. Während sich Qindie und Tom Liehr vielleicht angenähert haben, was ich sehr begrüße, gibt es meist nur noch diejenigen, die Tom zustimmen oder verteufeln.


    Warum ich das alles noch mal schreibe: Da muss die Diskussion fortgeführt werden, wenn man denn Interesse daran hat. Wie kann man das, was jetzt angerichtet wurde, konstruktiv kanalisieren?


    Einen guten Start in die Woche wünsche ich euch.
    Viele Grüße aus Hamburg,
    Christian

  • Hallo, Christian.


    Ich bezog das "EOD" auf die Beitragsreihe im "Literaturcafé". Es hat meines Erachtens keinen Sinn, jetzt wieder Antworten auf Kommentare und Antworten auf die Antworten zu den Kommentaren zu schreiben. Die Diskussion ist angestoßen, aber es hat keinen Sinn, sie an dieser Stelle fortzuführen - und durch mich. Andere mögen die Anregungen aufgreifen, oder sich, wie so oft, ein paar Zitate herauspicken, um auf dieser Basis zu "beweisen", wie falsch ich liege. Geschenkt. Was ich sagen wollte, habe ich gesagt. Jetzt noch weiter zu schwätzen hieße, auf Details zu fokussieren, die den Blick auf das Ganze verstellen.


    Ich empfinde mich auch nicht als Buhmann, und selbst wenn das andere so sehen, interessiert es mich nicht. Buhmänner sind personalisierte Feindbilder, menschgewordene Verkörperungen eines Zustands, den man nicht wahrhaben oder zur Kenntnis nehmen will. Wer so denkt oder so denken will, ist davon in aller Regel auch nicht abzubringen. Wie gesagt: I don't care. Ich bin dickfellig genug, um mit dieser Kategorisierung umgehen zu können, zumal von Leuten vorgenommen, die sich überwiegend hinter Pseudonymen verstecken.


    Und selbstverständlich sind alle Menschen, die sich bemühen, das Schreiben zu einer Profession zu entwickeln, meine Kollegen. Ich mache da keine (oder kaum) Unterschiede, zumal bei mir selbst noch nicht allzu lange zurückliegt, was einige noch vor sich haben. Die Schriftstellerei ist nur für wenige ein Himmelbett, von dem aus sie auf die restliche Welt herunterblicken. Für die meisten ist es täglich eine neue Herausforderung mit sehr ungewissem Ausgang. Und zugleich fast das Wichtigste in ihrem Leben. Falls ich den Eindruck erweckt habe, hier auf ungute Weise zu differenzieren, tut es mir leid.

  • Hey Tom,


    was deine Artikel-Reihe angeht, hast du wohl recht. Ich dachte auch eher an eine, sagen wir mal, offene Fragerunde. Sowas gibt es ja mittlerweile auch per Chat auf Skype etc. Allerdings vermute ich, dass viele Indie-Autoren sich leider nicht sachlich mit dem Thema auseinander setzen würden. Nur die Grundidee, also Diskussion per Chat, finde ich gut. Man könnte dir Fragen stellen, wie du dazu gekommen bist, den ersten Artikel überhaupt zu verfassen, also, was hat dich bewogen, dich mit diesem Thema auseinander zu setzen (dabei schon würden wahrscheinlich viele Vorurteile entlarvt werden). Aber ich denke, viele sind nicht reif genug dafür (habe gerade in einem Forum eine erbärmliche Auseinandersetzung darüber gelesen, genau das, was Susanne in dem Zitat erwähnt, furchtbar).


    Ich weiß bzw. kann mir vorstellen, dass du dickfellig genug bist. Nach all den Jahren etc. Ich glaube, in deiner Position wäre es mir auch gleich, ob andere mich als Buhmann sehen. Leider bleibt der Fakt, dass sie es tun.


    Dein letzter Absatz hat mich überrascht und gefreut. Wenn du mir vertraust, würde ich gerne zu passender Zeit daraus zitieren. Wo und wann, weiß ich noch nicht. Wenn das okay für dich ist. Danke dir sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu antworten.

  • Ich frage mich, ob das mit ein bisschen Abstand eine Diskussionsrunde zum Beispiel im Qindie-Forum wert wäre. Das Thema ist vielschichtig und scheint bei vielen SP - und noch nicht mal den "Müllfabrikanten", sondern gerade bei denen, deren Bücher man gut lesen kann, einen unglaublich wunden Punkt zu treffen. Es riecht stellenweise nach Minderwertigkeitskomplexen Verlagsautoren gegenüber und DAS ist wirklich Quatsch. Das ist es, was ich meine, wenn ich davon spreche, dass die Zeit der Verlage (als Monopolisten) vorbei ist. Jetzt muss die Indie-Szene langsam mal anfangen, aus ihrem verschämten Eckchen zu kriechen und auch dazu zu stehen, dass sie ernstzunehmende Arbeit abliefert. Gleichwertig. Verlage sind ja nicht unsere Gegner und sie sind auch nicht das Ziel, zu dem alles strebt - sie sind die Alternative, unter Umständen eine gute Ergänzung. Partner.
    Aber da steht die SP-Szene nicht. Die versucht mit aller Macht, Gegensätze zu beschwören. Hier die guten SPler, die von allen missverstanden und unterschätzt werden, da die bösen Verlagsautoren, die auf SP runterblicken. So ein Blödsinn! Über kurz oder lang wird eine breite Mitte von Hybridautoren das Feld bestimmen. Das ist in Amiland ja schon im Gang, das wird hier nicht viel anders aussehen.
    SP brauchen mehr Selbstbewusstsein. Und die Erkenntnis, dass es keine Konkurrenz gibt, nur gegenseitige Unterstützung.

  • …dass die Zeit der Verlage (als Monopolisten) vorbei ist. ….


    Liebe Susanne,


    das ist bitte Quatsch. Leider ist das öfters zu hören und zu lesen. Wenn die sogenannte Indie-Szene oder die Selbstveröffentlicher ernst genommen werden wollen, sollten sie nicht mehr solch einen Blödsinn verreiten. Ein Monopol kennzeichnet eine Marksituation, bei der es nur EINEN Anbieter gibt. Das ist nicht der Fall. Es gibt viele Anbieter, nämlich viele Verlage. Und es gibt daneben schon lange Selbstveröffentlicher. Es hilft nicht in der Diskussion und schon gar nicht bei den Qualifizierungsbemühungen, wenn derart schwachsinnig argumentiert wird. Das ist genau so ein Blödsinn, wie die Behauptung, die Autoren bekämen nur x % von dem Reibach, den die Verlage machen.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann