Welche Variante ist richtig?

  • Hallo zusammen, helft mir doch bitte
    kurz auf die Sprünge
    :help
    Ich kämpfe gerade mit der Zeichensetzung.


    Meine Frage bezieht sich auf den Doppelpunkt in dem unten stehenden Beispielsatz. Ich sehe das immer wieder in der Form bei verschiedenen Texten, meine aber, dass das so nicht korrekt ist.


    „Du elendes Miststück!“, schrie Paul und fügte dann traurig hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“


    Er schrie: „Du elendes Miststück!“ und fügte dann traurig hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“


    Eine andere Variante:
    „Du elendes Miststück!“, schrie Paul. „Und dich habe ich mal geliebt“, fügte er traurig hinzu.


    Aber zwei Beifügungen, wenn immer noch dieselbe Person spricht, ist doch auch eher daneben, oder?


    Korrekt wäre es für mich nur in der Form:


    „Du elendes Miststück!“, schrie Paul. Traurig fügte er hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“



    Wenn ich mich jetzt aber insgesamt täusche, weil ich inzwischen schon völlig vernagelt bin,
    lasse ich mich liebend gern eines Besseren belehren. :achsel

  • Wie wäre es hiermit:


    "Du elendes Miststück! Und dich habe ich mal geliebt", fügte er/Paul traurig hinzu.


    Kommt auch darauf an, ob du eine Sprechpause haben möchtest oder nicht.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Paul schreit erst, dann gibt er etwas in trauriger Tonlage von sich, schreit also vermutlich nicht mehr, sagt eher. Ich würde tatsächlich alle genannten Varianten durchgehen lassen. Es sind zwei qualitativ unterschiedliche Äußerungen derselben Person, die unmittelbar aufeinander folgen.

  • Ich bin da bei Cordula.
    Das Ausrufezeichen zeigt bereits an, dass jemand schreit. Man muss es nicht mehr als Begleitsatz hinzufügen.


    Statt
    „Du elendes Miststück!“, schrie Paul. Traurig fügte er hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“
    würde ich schreiben
    „Du elendes Miststück!“ Traurig fügte er hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“

  • Danke schon mal, aber mir geht es jetzt nicht um die Sprechpause, sondern ganz technisch darum, ob man nach einer Beifügung einer wörtlichen Rede einen Doppelpunkt setzen und gleich die nächste wörtliche Rede dranhängen kann.
    Ich meine, dass das falsch ist, kann mich aber täuschen.

  • Ich bin schon mal froh, dass hier kein Nackter durch den Satz hüpft. ;) Da darf ich dann vielleicht auch etwas zu sagen: Ein Doppelpunkt kann einer Aufzählung, einem Zitat oder einer wörtlichen Rede vorangestellt werden. Warum sollte das falsch sein? Näheres dazu hier

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  • Zitat

    Danke schon mal, aber mir geht es jetzt nicht um die Sprechpause, sondern ganz technisch darum, ob man nach einer Beifügung einer wörtlichen Rede einen Doppelpunkt setzen und gleich die nächste wörtliche Rede dranhängen kann.


    Kann man.

  • Ja, ich habe mich auch wirklich darum bemüht, alle Beteiligten bekleidet agieren zu lassen :D


    Wenn ich nochmals den Satz hier heranziehen darf:
    Er schrie: „Du elendes Miststück!“ und fügte dann traurig hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“


    Das wären dann ja praktisch zwei Doppelpunkte innerhalb eines Satzes.
    Wäre das korrekt?
    Den angeführten link, Horst-Dieter hatte ich schon durch, der hilft mir in dem speziellen Fall aber leider nicht weiter.

  • Das sieht nicht unbedingt schön aus, ist aber meiner Meinung nach richtig. Ich würde allerdings vor das "und" noch ein Komma setzen:


    Er schrie: „Du elendes Miststück!“, und fügte dann traurig hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“


    In dieser Variante könnte man das "und" nach dem Komma weglassen, wodurch es keine Wiederholung am (Halb-)Satzbeginn mehr gäbe ("Und dich ...").

  • Kann man.

    Hätte ich jetzt nicht gedacht, aber wenn dem so ist, hab ich wieder etwas dazu gelernt und auch noch so schnell.
    Danke schön :)



    P.S.:
    Die zwei "Und" sind jetzt natürlich nicht besonders schön, aber der Satz war jetzt nur mal schnell aus dem Ärmel geschüttelt :)

  • Mein Bauchgefühl tendiert eindeutig zur letzten Variante . Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, aber das Schöne beim Schreiben ist ja, dass es kein richtig und kein falsch gibt. Zumindest in den meisten Fällen. ;)

  • Das sieht nicht unbedingt schön aus, ist aber meiner Meinung nach richtig. Ich würde allerdings vor das "und" noch ein Komma setzen:


    Er schrie: „Du elendes Miststück!“, und fügte dann traurig hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“


    In dieser Variante könnte man das "und" nach dem Komma weglassen, wodurch es keine Wiederholung am (Halb-)Satzbeginn mehr gäbe ("Und dich ...").


    Allem, was Du vorher geschrieben hast, Tom, stimme ich zu. Aber in diesem Fall ist das Komma vor dem "und fügte" trotz des merkwürdigen und langen Vordingens falsch. Das Komma kommt nur, wenn es zwei eigene Hauptsätze sind. Bei "fügte dann traurig hinzu" ist noch immer der Er von "Er schrie" das Subjekt. Letztendlich ist sogar der Doppelpunkt for "Du" überflüssig, finde ich (vermutlich nur persönlich).


    Er schrie: „Du elendes Miststück!“ und fügte dann traurig hinzu: „Und dich habe ich mal geliebt.“