Wie viel ist ein E-Book wert?

  • Ein wenig seid ihr Ebook Autoren daran mit schuld finde ich. Dieses ganze Gratis-Rausgehaue ist mir die ganze Zeit schon suspekt.
    Wollte ich schon immer mal fragen und tus jetzt bei dieser Gelegenheit: wieso macht ihr das bei Amazon mit, dieses "Heute gratis und für Noppes"???


    Will hier keinem auf den Schlips treten. Ganz im Gegenteil.
    Lieben Gruß
    Stefanie

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Ein wenig seid ihr Ebook Autoren daran mit schuld finde ich. Dieses ganze Gratis-Rausgehaue ist mir die ganze Zeit schon suspekt.
    Wollte ich schon immer mal fragen und tus jetzt bei dieser Gelegenheit: wieso macht ihr das bei Amazon mit, dieses "Heute gratis und für Noppes"???


    Das hatte ursprünglich den Zweck, in den Verkaufscharts nach oben zu kommen. Seit Amazon aber die Kostenlos-Charts von den richtigen Verkaufscharts entkoppelt hat, ist das hinfällig, denn auch wenn du bei den Kostenlosen unter die Top 10 kommst, bist du am nächsten Tag wieder auf deinem Nobody-Rang. Ob die Geschenktage sich noch auf die Querverweise "Kunden die x kauften, haben auch y gekauft" auswirken, weiß ich nicht. Als ich erste Titel eingestellt habe, habe ich auch zwei Mal was umsonst angeboten. Ich konnte aber keinen Unterschied bei den nachfolgenden Verkäufen entdecken, deshalb mache ich das schon lange nicht mehr.


    Bücher für 99 Cent zu verkaufen, halte ich auch für Unsinn, außer es sind wirklich kurze Texte von ca. 10-25 Seiten. Ich habe nur 2 gemeinfreie Titel für 99 Cent in Angebot. Da habe ich aber auch nur eine kurze Einleitung gemacht und im Text eine Verlinkung auf die Überschriften. Da verkaufst du 60 E-Books und verdienst gerade mal 20 Euro. Das ist uninteressant. Meine meisten anderen Titel kosten 2,99 Euro, der längste 4,50 Euro. Bei einem Verkaufspreis von 2,99 Euro ergeben 60 E-Books 120 Euro, das lohnt sich eher. Aber da ich bei Amazon fast nur Sachbücher anbiete, verhält es sich vielleicht ein bisschen anders als bei Romanen.


    Wenn ich sehe, dass manchmal 300-seitige Titel für 99 Cent angeboten werden, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist wahrscheinlich pure Verzweiflung, um überhaupt was zu verkaufen.

  • Für ein Buch, das ich haben möchte, gebe ich gerne Geld aus. Auch für ein Ebook. Billige Ebooks sind mir suspekt, das haben gute Autoren nicht nötig. Qualität kostet. Lasst Euch von den Billigheimern nicht ins Bockshorn jagen und zu Schleuderpreisen verleiten.


    Die Unverschämtheiten sind in allen Branchen gleich, ich kenne das auch aus meinem Geschäftsleben (wenn Ihr mir den Transfer erlaubt). Es ist sehr schwer, standhaft zu bleiben und dem Druck nicht nachzugeben. Lohnt sich aber.


    Keine Belehrung, nur meine Meinung als Leserin. ;)

  • Amazon ist ein besonderer Fall - sie versuchen sehr aggressiv, den eBook-Markt zu beherrschen, und binden ihre Selbstveröffentlichungsautoren auf besondere Weise, indem sie denen ihre eigenen Texte (und nebenbei Reader und alles mögliche andere) verkaufen. Aber das Strohfeuer verglimmt allmählich.


    Diese Frage nach dem Wert eines Textes ist absurd. Man kauft keine Bücher, sondern das Recht, sie zu lesen. Auch Taschenbücher und sogar hochwertige Hardcoverausgaben sind nur ein, zwei Euro "wert", was ihre Herstellungskosten anbetrifft. Man bezahlt nicht (in erster Linie) für das physische Produkt Buch. Sondern für das Leseerlebnis. Und das ist bei Elektro- wie bei Printausgaben dasselbe.

  • Ich habe erst einmal einen Text eingestellt, ca. 20 Seiten, Kurzkrimi aus einer veröffentlichten Anthologie. Der Verlag ging in die Insolvenz und ich bekam alle Rechte zurück. Es war mir einen Versuch wert, den Text selbst zu publizieren. Der Preis von 0,89 € wurde von Amazon festgelegt. Das finde ich angemessen für eine kurze Erzählung. Einen Roman für 2,99 € anzubieten, halte ich eher für unterbewertet. Was es umsonst gibt, diese unzähligen Veröffentlichungen von Selfpublishern, ist z.T. grottenschlecht - sicher nicht alles, aber in der Mehrzahl schon. Trotzdem habe ich vor, mich da auch mal hinzuwagen, allerdings wieder mit einem vor zehn Jahren in einem nicht mehr existierenden Verlag erschienenen Roman. Ob Amazon den Preis wieder diktiert, wird sich zeigen. Sie lieben ja die Billiglohnkräfte.

  • Wenn ich sehe, dass manchmal 300-seitige Titel für 99 Cent angeboten werden, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist wahrscheinlich pure Verzweiflung, um überhaupt was zu verkaufen.


    Bei manchen Romanen wären mir auch die 99 Cent für 300 Seiten zuviel ... Ich bezahle als Leser ja auch nicht Zeit, Schweiß und Herzblut, alles, was ein Autor auch in sein Werk gesteckt haben mag - dabei kämen, könnte man alles bemessen, eh horrende Preise zustande.

  • Ich habe erst einmal einen Text eingestellt, ca. 20 Seiten, Kurzkrimi aus einer veröffentlichten Anthologie. Der Verlag ging in die Insolvenz und ich bekam alle Rechte zurück. Es war mir einen Versuch wert, den Text selbst zu publizieren. Der Preis von 0,89 € wurde von Amazon festgelegt. Das finde ich angemessen für eine kurze Erzählung. Einen Roman für 2,99 € anzubieten, halte ich eher für unterbewertet. Was es umsonst gibt, diese unzähligen Veröffentlichungen von Selfpublishern, ist z.T. grottenschlecht - sicher nicht alles, aber in der Mehrzahl schon. Trotzdem habe ich vor, mich da auch mal hinzuwagen, allerdings wieder mit einem vor zehn Jahren in einem nicht mehr existierenden Verlag erschienenen Roman. Ob Amazon den Preis wieder diktiert, wird sich zeigen. Sie lieben ja die Billiglohnkräfte.


    Nein! Amazon diktiert nicht den Preis. Amazon legt nur Unter- und Obergrenze fest. Alles dazwischen macht der Autor.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Amazons KDP ist eine Müllhalde. Eine, in der man pro zehn Kubikmeter Müll vielleicht mal eine Perle findet. Aber es bleibt eine Müllhalde. Den normalen Leser interessiert das kaum, tendentiell überhaupt nicht. Leute, die ernsthaft Schriftsteller sein oder werden wollen, sollten die Finger davon lassen. Meine ganz persönliche Meinung. Die durch die zwei, drei Ausnahmen (es sind immer dieselben), die unermüdlich durch Presse und Foren geistern, nur bestätigt wird.

  • Ich denke, es ist mit den e-books ebenso, wie mit jeder anderen Ware. Sie ist so viel wert, wie dafür bezahlt wird. ;)
    Auf KDP sind die Leute gewohnt, kaum fast gar nix zu bezahlen. Drum bleiben Bücher über 3 Euro meist Ladenhüter. Ich habe mein Kinderbüchlein "Isana" während dreier Tage Gratis-Werbung rund eintausend Mal verschenken dürfen. Zum Preis von 99Cent wurde es hingegen innerhalb eines ganzen Jahres nur 26x verkauft. Ist bitter, mir aber letztlich egal, wenigstens wurde es 1000x gelesen. :)
    Als Müllhalde würde ich KDP nicht bezeichnen. Das klingt nur arrogant und anmaßend in meinen Ohren und beleidigt jeden Autor, der dort eingestellt hat.
    Ich kenne Texte von (im Print) unveröffentlichten Nobodys, die literarisch absolut hochwertig sind, vor denen ich den Hut ziehe und beschämt erkenne, dass mein Talent nicht einmal annähernd reichen würde, um mich literarisch mit ihnen auf eine Stufe zu stellen. Was habe ich da vergleichsweise schon an gedrucktem Müll gelesen. :kopfhau Gebetsmühlenartig zu wiederholen, wer es nicht zu einem Print-Verlag schafft, schreibt zu schwach und sollte sich besser ein anderes Hobby suchen, kann ich auch nicht mehr hören. Wieviele spätere Welt-Bestseller wurden denn zuvor zigmal abgelehnt, weil die werten Lektoren nicht fähig waren, deren Potential zu erkennen? Und bitte nicht argumentieren, wenn jemand gut schreibt, wird er es früher oder später schaffen. Mitnichten! Sauber gearbeitete Manuskripte gibt es zuhauf. Sie kriegen nur keine Chance am Büchermarkt; aus welchen Gründen auch immer.


    My ten cent,
    Manuela :)

  • Zitat

    WAS? 1000 mal verschenkt?


    Was keineswegs bedeutet, dass es auch tausend Mal gelesen wird. Die meisten Kostenlos-Herunterlader sind nach meiner Einschätzung irgendwie ... Sammler.

  • …ganzen Jahres nur 26x verkauft. Ist bitter, mir aber letztlich egal, wenigstens wurde es 1000x gelesen. :)
    …Manuela :)


    Da wäre ich nicht so sicher. Die Mentalität, alles runterzuladen was nichts kostet und bei drei nicht auf den Bäumen ist, ist groß. Dass es gelesen wird, ist damit noch nicht garantiert. Ich würde mal sagen: Eher nicht! Es sei denn, du hast 1000 Rezensionen bekommen. Dann gilt das nicht, was ich geschrieben habe. Glaub ich aber nicht.


    Mir geht es wie Siegfried. Zu Beginn konnte man noch den Effekt feststellen, dass nach dem Tag kostenlos Käufer kamen, einfach weil die Titel im Ranking eine Weile oben blieben. Seit Amazon das getrennt hat, bleiben diese Käufer aus. Du bist einen Tag mit deinem E-Book oben und sofort nach Ende der Kostenlos-Phase bist du wieder im Nichts verschwunden. Da sind Käufe dann eher Zufall, wenn man nicht ein kleine Nische gefunden hat, in der sich echte Leser tummeln, wie Siegfried zum Beispiel mit seinen Philosophietiteln. Ich hatte das Gegenteil vorausgesagt - und mich geirrt. Es gibt aber nicht viele solcher Nischen. Nach wie vor gilt: Sex, Blut und Fantasy decken den größten Teil der E-Book-Leser ab.


    Nicht in der Radikalität, aber von der Tendenz her muss ich Tom recht geben. Allerdings ist KDP auch ein schönes Experimentierfeld. Ich hätte dort niemals wesentliche Texte von mir eingestellt und habe lieber mit kürzeren und besonderen Texten ein bisschen ausprobiert. Keiner davon war ein Renner, was ich auch nicht erwartet habe. Die Rezension bei der E-Book-Fassung meiner Erzählung "Der dunkle Pfad" zeigt auch schön, dass ich da Lesererwartungen der Fantasygemeine nicht erfüllt habe. Interessant finde ich jedoch, dass meine Mundartsachen (Hebbert, Äsop etc.) immer wieder gekauft werden. Nicht in großen Stückzahlen, aber doch regelmäßig. Da haben vermutlich einige der Kandidaten, die bei den Kostenlosaktionen mitgemacht haben, doch mal hineingesehen in das E-Book und dann nachgekauft.


    Künftige E-Books werde ich aber nicht mehr bei KDP veröffentlichen. Zu Experimentieren gibt es da (für mich) derzeit nichts mehr. Mehr interessiert mich, wie Verlage ihre E-Books vermarkten können, nicht nur über Amazon. Ein Projekt bei dotBooks muss dazu herhalten und auch das Anfang des Jahres erschienene E-Book bei Sutton. Beide sind nicht kostenlos. Ersteres (Kriminalnovelle von ca. 100 Seiten) kostet 4,99 Euro, was ich für angemessen halte. Die 4 Kurzgeschichten von Monika und mir - Mülheimer Morde - kosten 99 Cent. Man könnte jetzt sagen: Zu billig. Finde ich in diesem Fall aber nicht. Ziel der Kurzgeschichten war von Anfang an, damit für den Roman, der in zwei Wochen erscheinen wird, bei der Einführung zu unterstützen. Kostenlos, wie der Verlag anfangs überlegt hatte, wollten wir das nicht. Die Hemmschwelle zum Kauf sollte aber auch nicht zu hoch sitzen. Wir wollen nicht an diesen 4 Kurzgeschichten verdienen, sondern am Roman. Also kann auch für solch einen Fall der Preis niedrig angesetzt werden. Ob es etwas bringt, werden wir sehen.

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